âgëʒʒele
stF.
‘Vergessen, Vergesslichkeit’
in der erde agezel [in terra oblivionis]
PsM
87,13;
daz iht von agezzel vnd von langen zeiten [...] die gehuͤgenuͤsse ab nimet UrkCorp
N601,4;
agezzel ist ein sichtum. der wirt da uon so sich gesamenet hindene in deme houbit leimegiz fleuma. vnde uorstopfet di wege. da di gehugede inne get SalArz
31,56.
100,33;
in deme capitulo uon der agezzel ebd.
34,39;
agezeli [...] daz ist, daz man der svnde vergisset, so man die bihte ze lange vristet Bihteb
10
âgëʒʒelkeit
stF.
‘Vergesslichkeit’
ob der munih gotes uorhten stæt uor ougen habe. vnd vliuhet agebelkeit [
oblivionem omnino fugiat; l. agezzelkeit
] vnd si gehuge aller dinge div got geboten hat BrAsb
7
aglaster
F.
→
agelster
agleier
stM.
‘Pfennig aus Aquileia’
vͦmbe sehse tousent pfunt vnd driv hvͦndert phvnt Berner, die er mir der von geben schol, den Agleier fuͤr zwelf Berner UrkCorp
N340,28
u.ö.
agleister
F.
→
agelster
agleistervar
Adj.
→ agelstervar
agraʒ
M.
aus dem Gallorom. (s. 2DWB 2,66f. s.v. agrasz, LEI 1,350).
‘saure Obstbrühe’
in kleiniu goltvaz man nam, / als ieslîcher spîse zam, / salssen, pfeffer, agraz Parz
238,27;
wilt du machen einen agraz. nim wintruͤbele [...]
BvgSp
32a;
nim holtzepfele vnd peterlin vnd bezzin [weiße Rübe] vnd stoz daz zvͦ sammene vnd druͤckez vz, daz die petersilie ein wenic zvͦ var. daz heizzet auch agraz ebd.
35.
– Vgl.
agreste
FM.
â|greifen
swV.
Bedeutung unklar:
des vater swert âgreifet ûf Hügelîn unt ûf des rîches haz RvZw
135,3;
die Erläuterung ‘greift fehl, gleitet ab’ (BMZ) passt nicht in den Zusammenhang (dazu vgl. Roethe, Ausg. S. 40-42)
agreste
F. oder M.?
vgl. mlat. agresta, it. agresto (Etymol.Wb.d.Ahd. 1,94; LEI 1,1374).
‘Saft von unreifen Weintrauben’
gip im [ gegen Durchfall] zu ezzene rephunre. uasant eies toter mit agreste oder mit margram saf SalArz
50,26.
– Vgl.
agraʒ
M.
agrimonîa
F.
‘Agrimonie, Odermennig’
Ypocras der schrîbet von der agrimonia Barth
139,22;
lat. flektiert:
ebd.
139,24;
Ipocr
29.
330;
SalArz
28,57.
36,48
âgunst
stF.
wie abegunst:
ir wille ist sunder âgunst EbvErf
2200
aha
Interj.
Reinhart was wol beraten, / da hatte er gebraten / ele, die smacket Ysengrin. / er dahte: »aha, ditz mac vil wol sin / ein teil gvter spise.« ReinFu
K,648
ahe
stF. (sw. Rennew )
‘Bach, Fluss, Strom’
hévigiv [gewaltige] uvázzer ne móhton írléskan dîe mínna: nóh dîe áha berúnent sîe Will
139,2;
di ahe [Paradiesflüsse] sint gewendet. in dev uîr ende VMos
6,5;
mich bedûhte [...] wie ich stuonte eine an eines stades reine. / dô giengen ûz der ahe siben chuo Gen
2026;
dar nâch reit der milde [...] gein dem furte hin dan, / dâ diu ahe von dem sêwe ran UvZLanz
7140
u.ö.;
min guͦt [...] mit allem dem das da zuͦ hoͤret [...] mit akern, mit wiesen, mit holze, mit velde, mit waide gebúwe und ungebúwen, mit ahe und aherúnsen UrkCorp
1870,18;
er begunde vaste umme sich slahen, / daz vieln in des meres ahen / die heiden von den grozen slegen Rennew
11518;
übertr.
mit des bluͦtes ahen ebd.
420
ähe
stF.
ein Ackermaß, Acker in der Größe dieses Maßes (vgl. WBÖ 1,116):
und underhalb auch 1 ähe achkers und ob dem hause auch 1 stuche achers UrbSonnenb
118;
item 1 ähe, leit unter Warberg; paut der Sweinörly [...] item 2 ähe, stossent an den weg [...] gen sand Laurentzen ebd.
ahebiunte
F.
‘Beunde (eingehegtes Grundstück) am Wasser’
in deme ban zuͦ Gertewilre vffe der ahebúnden ein agger, den siv koͮftent vmbe Sifriden von Heiligenstein UrkCorp
N150,7
ahei
Interj.
→ ahî
aherunse, aherunst
stF.
‘Wasserlauf, Fluss’
der tobete so harte, / daz ern wielt witze noch chunst. / diche vieler in die aherunst [in fluvium Mosam]
Serv
3132;
min guͦt [...] mit ahe und aherúnsen UrkCorp
1870,18
ahganc
stM.
‘Wasserlauf, Strömung, Flussbett’
der marcrâve zôch zehant / gein dem wazzer Larkant / daz ors an sîner hende / bî maneger steinwende / unz in des wazzers ahganc Wh
59,25;
ouch hete mangen ahganc / Larkant, daz snellîchen vlôz ebd.
41,2;
swâ sô daz wazzer abschabet deme lande, daz hât der verlorn, des daz lant ist. brichet ez aber einen nûwen ahganc, dâr mite verlûset her des landes nicht SSp(W)
2:56,2;
der ahganc, ab her vertrûget [wenn er vertrocknet]
ebd.
2:56,3
ahî
Interj.
auch ay, ahei, ahiu.
Ausdruck des Schmerzes, der Bewunderung und des Verlangens, vor Ausrufe- und Wunschsätzen und in emphatischer Anrede:
ahî, wie kristenlîche nû der bâbest lachet Walth
34,4;
Hartman der Ouwære / âhî, wie der diu mære / beid ûzen unde innen / mit worten und mit sinnen / durchverwet und durchzieret! Tr
4622;
âhî vrou junge künigîn / sprach aber der truhsæze dô ebd.
9856;
ay ritter guot, waz mahtu sîn? Parz
123,21;
ay helfelôser Anfortas, / waz half dich, daz ich pî dir was? ebd.
330,29;
si sprechent ahie, wel ain win! RvEWh
9821;
ahî, solt ich die schœnen noch nach mînem willen schowen! SM:Ta
4: 1,5;
ahei, waz si freuden phlac / und allez ir gesint! Ottok
73074.
32725.
73283;
ahie HvFreibTr
1366;
ahiu ebd.
4476;
â hui! NvJer
18927.
– Vgl. Suolahti 1,46 und Rosenqvist 1,69
ahlês
Interj.
Zusammensetzung aus ach und lês ( →
lêwes
)
Ausdruck der Klage:
ahles welihes muͦtes die sint. die ir uorderen sone erent. so si mit rehte tuͦn scolten JPhys
25,6;
ahlês, ir frîen frouwen / [...] waz sol sich iuwer reiner lîp / genieten swære umb iuwer man KvWTroj
23276
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