ane verdienen
swV.
‘etw. von jmdm. (durch Dienst) erlangen’
[er] dienet wiben uf den wan, / ob sin lip ir einer kan / verdienen an ir minne UvLFrb
1795;
UvLFrd
475,28;
sô wil ich ir daz an verdienen, / daz si mir diser schulde / müeze geben ir hulde Ottok
44462;
ich verdien daz mînem herren an / daz er iu geb sîn hulde / umb alle iuwer schulde EnikFb
3588;
waz ob er ir an verdienet, daz si noch wirdet vrô NibC
1125,2
ane vergân
V.
‘etw. unternehmen, in Angriff nehmen’
swaz dû mich haizest an vergân des pin ich dir gerne gehôrsam Kchr
13195;
und enkêre niender ûz dem wege, / sunder dû dih versinnest unde verstâst, / waz dû an gegangen [La. an vergangen
] hâst ebd.
3966
u.ö.
ane verlâʒen
stV.
1
‘etw. am Körper lassen’ (vgl. verlâʒen
‘zurücklassen’ ) 2
‘etw. in Bewegung setzen, antreiben’ (vgl. verlâʒen
‘loslassen’ )
1
‘etw. am Körper lassen’ (vgl. verlâʒen
‘zurücklassen’):
und wâren ir [...] / die hende gebunden, / ir cleider von ir getân / und niuwan ir hemde an verlân Iw
5154
2
‘etw. in Bewegung setzen, antreiben’ (vgl. verlâʒen
‘loslassen’):
nune wart der strît niht mê gespart: / diu ros wurden an verlân / dô liezen si zesamene gân / die kristen hin, die heiden her StrKarl
7309
ane versuochen
swV.
(mit doppeltem Akk.) ‘etw. mit jmdm. versuchen’
nû [...] iz der christenhaite nôtturft ist, / versuochen wirz [die Wiedererweckung eines toten Stiers durch Papst Silvester] in inneclîchen an Kchr
10170.
– bedingt durch verderbte lat. Vorlage textkritisch problematisch:
Schachzb
106,85
anevertecheit
stF.
‘Angriff’
alsus sall man in heysschen [vorladen] den hantdedigen [...] ind dye an der anverdicheit mit geweist haint UrkKöln
1,182
(a. 1324)
anevertigære
stM.
‘Angreifer, Ankläger’
wer ouch einen geswornin burger anvertigit, [...] unde slet der gesworne burger [...] den anvertiger [...] czu tode unde nimit daz derselbe gesworne uffe sinen eit, daz in derselbe anvertiger [oder dessen Helfer] sines libes erlosin woldin UrkFreiberg
1:44,6
(a. 1305);
mit hulfe vnde mit gunste widder igeliche ansprecher vnd anvertiger zu deme vorgenanten erbe UrkStolb
148
(13. Jh.)
ane vertigen
swV.
zu anevart.
1 mit Akk.d.P. 1.1
‘jmdn. angreifen’
1.2
‘jmdn. rechtl. belangen’
2 mit Akk.d.S. 2.1
‘etw. beanspruchen’
2.2
‘etw. anfechten’
3 mit doppeltem Akk.
1
mit Akk.d.P.
1.1
‘jmdn. angreifen’
swelich man den anderen ane verdiget in dhere strate mit gewalt UrkCorp (WMU)
2,32;
ob ein svn sinen vater oder sin mvͦter angriffet also, daz er in an ir lib, an ir gvͦt oder an ir eren an vertiget UrkWittelsb
2,122
(a. 1300).
–
‘verbal attackieren, beschimpfen’
ist ouch, daz iemen dehein schepfen [...] mit bosen worten anvertigt NüP
53;
mich zu anfertigen sprach sij zu mir Pilgerf
9169
1.2
‘jmdn. rechtl. belangen’
anivertigieti in [den Beklagten] dan imin mit sicheinir unrechtin gewalt Mühlh
97,12.
97,17;
daz weder wir, noch niemant anders [...] den edeln herren [...] von des vorgenannten erbteils wegen beclagen, bechuͤmern, hindern, noch anvertigen sullen UrkHohenz
3,50
(a. 1338).
3,174
(a. 1348).
3,177
(a. 1348)
2
mit Akk.d.S.
2.1
‘etw. beanspruchen’
ob iemand die [...] gut anvertigen wolt mit ansprach UrkIndersd
52
(a. 1311);
wer nach tode einiges mans [...] sein geraidt gut [...] erbt oder anefertiget DRW
1,630
(SaarbrückenLR.)
2.2
‘etw. anfechten’
geschæh aber, daz mein herr in der frist dhein lehen verlih an geværd [ohne Vorbehalt] , daz sol ich zehant an verttign als reht ist UrkCorp (WMU)
3483,6
3
mit doppeltem Akk.:
vmb den gewalt, daz man vnser chamer an gevertiget [angetan] hat UrkCorp (WMU)
2237B,27
anevertigunge
stF.
‘Anklage’
daz wir damit dem gotzhaus deu irrung und diu anvertigung aufrihten und zerlozen suln UrkIndersd
52
(a. 1311);
und gebieten iu allen [...] daz ir furbazz iemand in iwern pflegen und gerihten solicher klag, ladung oder anvertigung [...] iht gestatt UrkLudw
204
(a. 1342)
anevertunge
stF.
‘(rechtl.) Anfechtung’
daz in div ere anuertunge hernach ce schaden noch ce criege iht wahse von chainen minen nachchomen noch von mir UrkCorp (WMU)
1148,5.
1148,9
ane verwænen
swV.
‘jmdm. etw. nachsagen, vorwerfen’ (mit Akk.d.P und Akk.d.S.):
tzw dem andern mal süllen die werichlawt weishait vnd warhait haben, also das ainer den andern icht neyd noch anverwän, das nicht war sey Schachzb
78,48
ane vinden
stV.
‘sich an einem best. Ort befinden’ (fraglich, ob Partikelverb):
do muͦs die nature ir selbes verloͤigenen und under getruket werden in aller der klebelicheit und anhenglicheit do si sich an vint Tauler
377,11
ane vlêhen
swV.
‘jmdn. anflehen’
den baruc man an flêgt, / daz er in diu lant / sîn heidenisch priester sant Ottok
49296
ane vlicken
swV.
‘etw. anheften’
ein ander holz, / dar an di uberschrift gezwickt / was geschriben und angeflickt JvFrst
8744
ane vliegen
stV.
‘auf etw./jmdn. zufliegen’
dich uloͮch an manich geschoz GenM
113,27;
alhie vlouc sper unde sper, / ros unde ros, man unde man / sô vîntlîche ein ander an Tr
18868;
nie valke guot / zem luoder kan / sô snelleclîch, / alsô mîn muot / si fliuget an KLD:BvH
18: 2,5;
KvWLd
24,25
anevluʒ
stM.
‘Ursprung’ (vgl. ûʒvluʒ):
diz ist gesprochen von dem anefluzze des vaters, den er hât von sîner eigenen nâtûre, mit der er alvermügende ist Eckh (Pf)
521,17.
521,3
ane vordern
swV.
meist in Rechtstexten
1
‘auffordern’
1.1
‘jmdn. zu etw. auffordern’ (mit Obj.-Satz) 1.2
‘jmdn. (vor Gericht) fordern, belangen’
2
‘jmdm. etw. abfordern’
1
‘auffordern’
1.1
‘jmdn. zu etw. auffordern’ (mit Obj.-Satz):
íh uórderôta ín ána. daz er sích mír in dírro uuérlte ôigte Will
83,2
1.2
‘jmdn. (vor Gericht) fordern, belangen’
das in Chunrat [...] umb die vogtai [...] nie nicht angevordert noch genöttet hat UrkNeustift
235
(a. 1325);
ob [...] jemant keme und sine erben umb schult anforderte DRW
1,630
(BruggStR.)
2
‘jmdm. etw. abfordern’
vurderent sie den herren daz gût ane zu lênrechte SSp
191,8;
lihet man daz [Gut] einem man [...] vnd vordert man in dienst an SchwSp
220a
anevorderunge
stF.
‘Anspruch, Forderung’
swaz wir auch den juden haben abe genomen, des sullen wir ledig sin gentzelichen und dar umme von im kein straffuͦnge haben noch anforderunge MGHConst
5:528,31
(a. 1322);
wür haben [...] auf dieselb vogtey kheinerley recht, ansprach, oder anfoderung fürbas nimmer UrkNAltaich
2,54
(a. 1352 kopial)
ane vrâgen
swV.
‘jmdn. (be)fragen’
der vragete an Briccio / nach dem bischove Martino, / wand er im was unbekant Pass III
615,41.
649,2;
der bischof wart sich ummesên / und dî lûte vragin an, / ob îman kente disen man NvJer
8235.
– Zu ane vrâgen in Aufforderungssätzen →
ane
Adv., Präp. 1.1
anevrouwe
stF.
1
‘Großmutter’ (vgl. ane swstF.) 2
‘Vorfahrin, Stammmutter’
1
‘Großmutter’ (vgl. ane swstF.):
vil lieber man, du bist mîn suon / [...] / iedoch sint die kinder mîn / von dir, ir anefrouwe ich bin UvEtzAlex
3086;
vnser anherre vnd frauwen Elspeten sin hausfrauwen, vnser anfrauwen UrkCorp (WMU)
3132,4.
2969,35
2
‘Vorfahrin, Stammmutter’
wizt ir, daz iuwers vater bas / des jungen von dem Berge rehtiu anvrou was Loheng
1382
ane vüegen
swV.
1
‘jmdm. etw. zuordnen’
2 intr. ‘sich anpassen’
1
‘jmdm. etw. zuordnen’
alliv dinc div im anvuogit [
iniunxerit
] der vater er habe vnder der sorg sin BrZw
31;
diu materie geformet wirt, / swaz der gestalt enbirt / der [La. die
] im gefuͤget ist denne an WhvÖst
14311
2
intr. ‘sich anpassen’
der vil tugenthafte Crist / wintschaffen alse ein ermel ist: / er vüeget unde suochet an, / dâ manz an in gesuochen kan Tr
15737
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