hërzenschouwære
stM.
‘Beschauer, Prüfer des Herzens’ (vgl. cordis speculator
AHeinr
1357
und Lit. z. St.):
lieber got, herre Krist, sît dû der herzen schouwer bist RvEBarl
7408;
herzin scowere, / uor deme des mutis sagirere / sinir tougen njeman
nemah besperren Litan
1
hërzensprâche
stF.
‘Sprache des Herzens’
got versteet hertzen sprach und seelen meinung, eyn gruntlich,
innerlich und wesenlich ansprechen Seuse
520,32
hërzenswære
stF.
‘tiefer Kummer, große Betrübnis’; allg.:
von unser herzenswære wære iu vil ze sagen: / ez sint ie zwêne und zwêne
[Gefangene] in ein bant geslagen
[...]
WolfdB
882,1;
mit armuͤte, mit missekomen und mit manger herzenswere
Mechth
3: 4,25.
– Trauer:
owê mir armen frouwen, daz mich muoter ie getruoc! / mîn grôz herzenswære
[Verlust des Mannes] , die ich armiu frouwe hân
WolfdB
794,3.
858,2.
– Liebessehnsucht:
ich beiten din mit herzenswere, / ich mag nit ruͦwen, ich
brinne / unverloschen in diner heissen minne Mechth
2: 25,22.
1: 46,47
hërzentor
stN.
‘Tor des Herzens, des Innersten’
[er] beslôz dem tiuvel vor / sîner sinne herzentor
RvEBarl
6844;
WhvÖst
9566.
3286
herzentuom
stN.
→
herzogentuom
hërzenvride
stM.
‘Herzensfriede, Seelenruhe’
weder reht liep noch ganz vroͤde noch steten herzenvrid gewan nie
kein herz in der kreature Seuse
219,26
u.ö.
hërzenvrô
Adj.
‘sehr froh’
ô wî vrô, wî herzinvrô! NvJer
11968;
Daniel wart herzenvrô, / dô für in quam der hafen sô, / der dâ
voller fleisch was EnikWchr
17651;
Dietr
5878
hërzenwille
swM.
‘ernstlicher Wille’
west ich niht daz ez wære / sîn [Gottes] herzenwille,
ich riete ez niht MarlbGr
217
hërzenwunsch
stM.
‘Herzenswunsch’
herre, es ist alles nah herzenwunsch [wie gewünscht,
vollkommen]
Seuse
230,25;
daz da wol gevallet nah herzenwunsch ebd.
225,12
hërzenzart
stN.
‘Herzallerliebstes’, Anrede an die Geliebte:
trutes hertzen zart WhvÖst
7057
hërze- , hërzenpîn
stF.
‘Kummer, Leid’
owê der herzenpîne / und des leides, des mir ist / enstanden nû
in diser vrist! / sô hât daz minnenclîche wîp / verloren iren zarten lîp
HvFreibTr
3628;
ichn weiz wes man mich zîhet, / daz ich muoz lîden dise nôt, / daz ûf mich gedîhet
/ kumber unde herzepîn [Verschleppung als Gefangene]
Virg
562,11
hërzequâle
stF.
‘Herzensqual’, übertr. auf die Ursache (Scharte im Schwert
Tantris’-Tristans):
nu ergiengez aber Îsolde, [...] dazs
aber ir herzequâle / zem anderen mâle / vor den andern allen vant Tr
10059
hërzerëbe
swF.
‘(große) Schlagader, Arterie’, vgl. AWB 4,1039 (Glosse, Hs. 13. Jh.).
hërzeric
stM.
‘Geschlinge, an dem das Herz und andere Eingeweide (des Jagdtiers) hängen’; vgl.
Scholz, Tr z.St.; Dalby, Mediæval Hunt, 89b s.v.; →
ric
stM. –
den herzeric er dô gevienc / (ich meine, an dem daz herze hienc)
Tr
2971
hërzerite
swM.
‘Herzfieber, -zittern’
sincopis: herzrit, herczritte VocOpt
43.059;
[getrocknete Myrtenblätter] besterkent daz herz und benement
den herzriten BdN
333,9;
daz ist guot für den herzriten und für daz swindeln ebd.
130,28
hërze- , hërzenriuwe
stswF.
1
‘tiefer Kummer, Gram, Leid’ ; allg. 2
‘Reue’
1
‘tiefer Kummer, Gram, Leid’; allg.:
oͮch uergaz er entriwen maniger herzzeriwen, die er in dem charchær leit
GenM
82,13;
daz si mit untriwen rachen ir herzzeriwe, daz Dina ir swestir erworben het
solhe lastir ebd.
107,37;
Erwin was der erste man / der vz deme kerkenere quam / alsen
der vater an gesach / wie groz sin herceruwe was Roth
2430;
dô vant er ligende einen man, / dem was wol herzeriuwe kunt. /
in hâte ein tier sô sêre verwunt, / daz im was daz gân verseit / von der wunden
arbeit RvEBarl
461;
KvHeimUrst
1591.
– bei Verlust einer geliebten Person:
do weinte manic man / sinen lib wol getan / ir herce rvue
was groz Roth
358;
die herzeriuwe und daz klagen / und ir muoter grimmez leit / und ouch des
vater arbeit AHeinr
1028;
ouch muosen si von schulden klagen / des reinen wîbes
triuwe, / diu von herzenriuwe / durch ir gesellen lac dâ tôt, / als ir der minne
kraft gebôt Wig
7780.
– Trennungsschmerz:
da wart vil herze rúwen kunt / den gelieben baiden, / do
si sich muͦstent schaiden RvEWh
600;
sus ergreif in diu senede nôt / und lac vor herzeriuwe tôt
Greg
852
2
‘Reue’
dô dâhter aber an sîn klagen, / daz er in sînen jungen tagen
/ alsô grôzer sünden phlac. / in solhen vorhten er gelac, / daz er von herzeriuwen
grôz / mit sînen ougen sich begôz RvEBarl
14231;
swer sîne sünde weinet, / ist im herzenriuwe kunt, / sô
toufet er sich anderstunt ebd.
4209.
4313.
3809;
mit bichte, herzen ruwen, / rechte buze entpfangen
Daniel
2344;
ob wir vnsich [...] machin zv d’e gebete mit
[...] den herzeriwin [
cum conpunctioni cordis
]
BrHoh
49
hërzeriuweclîche
Adv.
‘in tiefer Trauer’
von jâmer huop diu guote / ein klage vil erbarmeclîche, / herzeriuweclîche
Er
5745
hërzeriuwen
swV.
‘etw. tief bereuen’ (unpers. mit Akk.d.P. und Gen.d.S.)
ez ist beschehen und beschiht / noch ze manger stunde, / daz einen man von grunde
/ dar nâch des herzeriuwet Reinfr
5641
hërzeroum
stM.
‘Überzug, Ansatz auf dem Herzen’ (vgl. Parz
1,22 und →
roum
stM.); siufzebærer
~ bildl. für ‘tiefe Trauer’
sît gap froun Herzeloyden troum / siufzebæren herzeroum
Parz
337,12
hërzeschade
swM.
‘Schaden am Herzen (als Sitz der Liebesgefühle)’:
sus was, daz Riwalîn genas / und Blanscheflûr diu schœne was / von
ime entladen unde beladen / mit zweier hande herzeschaden: / grôz leit lie si bî dem man
/ unde truoc daz grœzer dan Tr
1334
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