holde
swM.
s.a.
holt
Adj.
1
‘Freund, Geliebter’
2
‘Lehnsmann, Dienstmann’ (zur Ausdifferenzierung im rechtl. Gebrauch sowie weitere Belegen s. DRW 5,1418f. und WMU 2,878) 2.1 allg. 2.2 bezogen auf got
‘Gottesfreund, Diener Gottes’
2.3 bezogen auf tiuvel 3 als Personenname(?)
1
‘Freund, Geliebter’
‘hôhem solde / warte mir, geselle mîn,’ / sprach diu
frouwe wolgetân, / ‘daz mîn holde / lange bî mir muge sîn, / den ich
umbevangen hân. [...] ’ SM: HvF
1: 3,4
2
‘Lehnsmann, Dienstmann’ (zur Ausdifferenzierung im rechtl.
Gebrauch sowie weitere Belegen s. DRW 5,1418f. und WMU 2,878):
2.1
allg.:
dô hiez der hêre Ênêas / alle sîne holden, / die im helfen solden, /
herbergen an daz velt En
9199.
559
u.ö.;
er ilte sich besenden / zallen sinen holden
VMos
72,14;
künic Gunthêres holden, / Hagenen unde Rûmolden Bit
7695;
sîn holden er im râten bat / durch ir triuwe CrescC
61;
gebiut dînen haimlîchen holden, / si gewinnen mir diu
kindelîn / di in zwain jâren geborn sîn Kchr
7821;
Rol
7615;
Eracl
1540;
HvNstAp
7256.
– übertr.:
Êrec der êren holde Er
9963.
–
jch Arnolt der Swap, des spitales holde von dem heiligen gaist ze
Wienne UrkCorp (WMU)
N561,37.
2234,15;
wir setzen vn̄ gebieten bi des riches hulden vn̄ mit der
fursten rade vnd ander dez riches holden vnd getruwen ebd.
879W,25;
wir seczen und gepieten, das iemand des andern holden oder vogtman ze
knecht an sich ziech oder nem UrkÖsterrErbl
104,3
(a. 1266);
wann die holden die dienst tage verziehen,
[...] so sind si gevallen von allem dem recht
UrkPölt
275
(a. 1325);
UrkEnns
6,482
(a. 1344);
– bildl.:
bluomen unde klê / [...], / die verderbet uns
der snê. / [...] / sumer, dîne holden von den
huoben sint gevarn Neidh
WL 25:3,6
2.2
bezogen auf got
‘Gottesfreund, Diener Gottes’
ez ist ein gotes holde / und ein bischof vil hêre Tund
2066;
der guote sancte Emmeram / ain wârer gotes holde was
Kchr
15572;
der reine gotes holde Pass I/II (HSW)
21246.
12508;
die gotes holden / gote [...]
dienen solden Kreuzf
4643;
uon rehte gelichet unser herre sîne holden den scauen
Spec
125,4;
Ägidius
89;
Lucid
112,5;
MarlbRh
80,15.
–
unser herre Christ, / der lêrte sîne holden
KvHeimHinv
547;
Crist sine holden, / di ime dienen wolden, / vil wol er di troste
Glaub
1379;
Pass I/II (HSW)
9627.
21417
2.3
bezogen auf tiuvel:
nu gewan des tievels holde / ein her kreftec unde grôz
Eracl
4690
3
als Personenname(?)
vmbe die wingarten, dar vmbe vor gerihte hern Bertoldes seligen elichen wirtin
von Nidelingen hat angesprochen Guten Holdin UrkCorp (WMU)
952,21
hölde
F.
Ableitung von hol Adj. oder ahd. holôn swV.?
‘Höhle, Grotte’
diu holde des tieres hine, daz ist min erbe MillPhys
48,4;
diu holi [Hs. holdi
]
JPhys
6,4
holder
swM.
→
holunter
stM.
holder- , holenderboum
stM.
‘Holunder(baum)’
sambucus: holdirboͮm, item riscus SummHeinr
2:45,235;
sambucus: holenderboͮm ebd.
1:180,138;
HvBPhys
3:44,1;
des holderboumes loup hat ein unadelichen smac FvSonnenburg
40,1
holderdorn
stM.
‘Schwarzer Holunder’ (s. AWB 4,1208):
riscus: hold^#’sorn Gl
3:43,23
(BStK 926)
holder|ehe
stN.
‘Holundergebüsch’, Flurbezeichnung (zur Bildung auf -ehe-
vgl. Wilmanns, Dt. Gr. 2,368):
cacumen montis in Holderehe UrkHenneb
1:21,10
(a. 1240)
holderhurst
stF.
‘Holundergebüsch’, Flurbezeichnung:
jtem ein zweiteil, stoscet vf Dvngenshein velt vf die holderhurst UrkCorp
(WMU)
3037,37.8
holderstoc
stM.
‘Holunderstamm’
daz loup daz uns der holderstoc / für bringet
[...] hat
unerteclichen [schlechten] smac KvWGS
1436;
als Ortsangabe:
item dimidium duale bi Frideriche vf dem holderstocke UrkLicht
7,374
(a. 1320)
holdiclîchen
Adv.
‘freundlich, zärtlich’
vil holdechlîchen er si ane sach AvaLJ G
10va,37
höle
stF.
‘(Aus)Höhlung’
in dem summer so ez haiss ist und man vor ainem múnster stat, so kumet ain
kuͦli dannen us engegen dem mentschen, reht alz ain wint: also vil zúhet
dú hoͤli dez luftes in sich. also tuͦt daz hol hertze, daz hol und
itel ist aller súntlicher dinge [...] daz hertze
zúhet denne únserz herren gnade in sich PrGeorg
321,38.
321,36
hôleht
Adj.
zur Herkunft s. EWA 4,1115.
‘einen Bruch (im Unterleib) habend’
hirniosus ponderosus id est holoht, holohter SummHeinr
2:327,92.
2:415,331.1;
herniosus: holecter Gl
3:488,45
holenbeciche
Adv.
Bed. unklar (s. E. Sievers, Oxforder Benediktinerregel, Tübingen 1887,
S. 28 z.St.):
iz daz ein andere gesweglicher [still] beden wil, die
ge dar holenbeciche [
simpliciter intret
]
vn̄ bede nit mit luder stymmen BrEb
52
holer
stM.
→
holunter
holerblâser
stM.
‘Flötenspieler’ ( →
holunter
2):
dar nâch ein holreblâser sluoc / einen sumber meisterlîch genuoc
UvLFrd
165,25
(vgl. Anm.z.St.)
holerfloite
swF.
‘Pfeife aus Holunder’ ( →
holunter
2):
daz spere krachen was dâ grôz. / holerfloyten, sumberdôz, / pusûnen und schalmyen
schal / moht niemen dâ gehœren wal UvLFrd
492,4.
82,7
holerloup
stM.
‘Blätter des Holunderbaums’
daz holer loup daz ist gut [...] fur di
gelsucht SalArz
91,2
holermuos
stN.
‘Holundermus’, als Bestandteil von Personennamen:
Woͤlvel von dem Holermvͦs UrkCorp (WMU)
1765,15.
3511,35
holerphîfære
stM.
‘Flötenspieler’ ( →
holunter
2):
ein hanttræger gîgær, / ein alter holerphîfær, / ein singer ungedœnet, /
[...] daz allez ist für niht guot Helbl
2,1440
holerswam
stM.
‘Hohlerschwamm’, sprechender Personenname:
erst geheizen rehtes namen Limizûn [
‘leime den Zaun’
] . / er und einer sîn geselle
(derst getoufet Holerswam) Neidh
WL 30:8,2
holerwurz
stF.
‘Wurzel des Holunderstrauchs’, als Heilmittel:
di holer wurtz nutzet man als man nimt di mittern rinde an der
wurtz. vnde stozet di SalArz
90,52
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