hovespîse
stF.
bei der Erbteilung abgeteilter Lebensmittelvorrat:
dar nâch muoz diu vrauwe teilen gegen den erben die hofspîse
diu nâch dem drîzigesten belîbet SpdtL
100,9;
SchwSp
16a
hovesprâche
stF.
1
‘Hoftag’ (entspr. lat. colloquium curiale ) 2 höfische Rede, gehobener, höfischer Sprachstil (entspr. lat. sermo
curialis , vgl.
hovemære
,
hoverede
,
hovespël
)
1
‘Hoftag’ (entspr. lat. colloquium curiale):
die herren begunden riden / da vazzite sich man wider man /
daz er schone zo houe quam / durch daz iz ein houe sprache was / ir nehein iz ne uir
saz Roth
646
2
höfische Rede, gehobener, höfischer Sprachstil (entspr. lat. sermo
curialis, vgl.
hovemære
,
hoverede
,
hovespël
):
so sihet sú einen ganzen got in drin personen
[...]. so gruͤsset er si mit der hovesprache,
die man in dirre kuchin nút vernimet Mechth
1: 2,10
hovestat
stF.
Grund und Boden, auf dem ein Hof mit allen zugehörigen Gebäuden steht oder stehen
könnte, ‘Hof-, Hausstätte’ (stark differenziert vgl. DRW
5,1354-1360):
hie wirt dû sedelhaft! / bowe dise hovestat, / si sol an dem
jungisten dîn urchunde sîn Kchr
10436;
swâ ein ganzez dorf lac, / darin der grâf ze haben phlac /
ein huobe oder ein hofstat Ottok
63012;
vnd sol iegelich hofstat sin hvndert schvͦhe lang vnd fv́nfzig
breit UrkCorp (WMU)
1797,14.
889,8.
1399,41;
suaz min och uffi dir hovistad vindit, daz umi zugihorit, daz
sal min virteili mit dir hovistad, daz iz nummir niemini me zu nuzzi inwerdi
Mühlh
108,27;
ein hofstat da daz vogelhvs vf stet UrbBayÄ
38;
StRAugsb
110,22.
–
der edil kúnig, der wise man, / den tempil stiften
do began / uf einir hofstat alda, / dú hiez mons Moria
RvEWchr
32611;
an des tempels hovestat Reinfr
18001.
– bildl.:
tiutsch hât wîte hofestat Renner
22343
hovestæte
Adj.
‘am Höfischen festhaltend, das Höfische bewahrend’
got weiz wol, mîn lop wære iemer hovestæte, / dâ man eteswenne lobelîche tæte
/ mit gebærde, mit gewisser rede, mit ræte Walth
30,9
hovestatphenninc
stM.
Abgabe von einer Hofstelle (vgl.
hovestiure
,
hovezins
):
so ist ditz div gewonleich purkhut die man vns gibt zv dem vorgenanten haus ze
Pravnekk: des ersten sechs vnd zwainzich muͤt chorns
[...] daz marchtgericht ze Bravnekk und die
hofstetpfenning UrkBrixen
1,134
(a. 1309);
so sulen auch die putel dem zolner sein march reht und sein hofstat pfenning
samenen helfen RbHohenlohe
36
hovestatzins
stM.
Abgabe von einer Hofstelle:
die hofstatzinse in der stat und die gartenzinse dar umbe
UrbHabsb
1:417,2;
her Wernher von Wile [...] hat ze pfand an
hofstettzinsen in der selben stat 2<1/2> pfund gelts
UrkAargau
1,4:25,2
(a. 1281)
hove|stetære
stM.
‘Inhaber einer Hofstelle’
all die werichpauern und hofstetter und vreileut DRW
5,1360
(ArchKärnten; a. 1351).
– oft Bestandteil eines Personennamens:
hern Rvͦdolf dem hofsteter von Walastat UrkCorp (WMU)
1157,22
u.ö.
hovestetelîn
stN.
Dimin. zu
hovestat
:
hvs vnde hofstat vnde bavmgarten mit elliv div vnd der zv hœret ane daz
hofstætlin daz ettewenne was des Hailigen Cruces den haben wir daz wider geben
UrkCorp
549,42;
hovestettelin UrkFreiburg
3:265,31
(a. 1315)
hovestiure
stF.
Abgabe von einer Hofstelle (vgl.
hovestatphenninc
,
hovezins
):
ist aber ez ein man der weder hofstiur noch herstiur git, der
enhat chain reht StRAugsb
148,34
u.ö.
hovestrîch
stM.
‘Streichen eines Saiteninstruments auf höfische Weise’ oder
übertr. ‘höfisches Tanzlied’ (vgl.
hovetanz
und Harding, Dancing Terms, S. 121):
der junge Ranz / durch den tanz / gienc vermezzenlîche. / Kotzel hiez der
spileman; dem ruofte er dar: / ‘ir strîchet ûf die rehten hovestrîche!’
Neidh
WL 32:7a,13
hovet-
s.a. houbet-
hovetanz
stM.
‘höfisches Tanzlied’ (vgl.
hovestrîch
und Harding, Dancing Terms, S. 121f.):
schiere kam / Engelram / mit ûf erbürtem swerte: / ‘nu strîchet ûf bald
einen rehten hovetanz! / sich hebet hie, des ie mîn herze gerte. / hie wirt
entrennet, daz dâ heime wære beliben ganz.’ Neidh
WL 32:7b,12
hovete (?)
Subst.
Bed. unklar, (Gl.z.St. ‘Gehöft’):
[der Teufel] sante prediger an sie, / so daz sie
trugenlichen hie / die cristenheit vorglichsten / und mit den richen richsten / und
uz iren hoveten [Konjektur, Hss. houbten, hubeten,
huͦben
] twungen HeslApk
13513
hoveteidinc
stN.
landesherrliches Gericht (nur im Ostalpenraum, vgl. DRW 5,1369):
ich sag iu nû des landes reht. / iz kostent mangen phenninc / ze Wienne diu
hofteidinc Helbl
2,698;
in rechtem gerichte des hof taidinges ze Wienne UrkHeil
2,136
(a. 1330);
UrkEnns
6,142
(a. 1334);
UrkKlostern
1,273
(a. 1339)
hovetenzel
stN.
‘höfisches Tänzchen’ (vgl. Harding, Dancing Terms, S.
123f.):
sô die voretanzer danne swîgen, / sô sult ir alle sîn gebeten, / daz wir
treten / aber ein hovetänzel nâch der gîgen Neidh
WL 4:3,12
hovetiuschære
stM.
‘jmd., der am Hof täuscht, schmeichelt, betrügt’ (vgl.
hoveliegen
):
ein volc ist hofetiuscher genant, / daz bî dem pâbste ist wol bekant, / dâ man
billicher gerehtikeit / fünde und slehte einveltikeit. / hofetiuscher sint übel
liute, / der wir leider vil haben hiute: / wenne swer ze hofe tiuschen kan, / der
effet manigen einveltigen man Renner
17245
hovetrût
stMN.
‘Angehöriger des Hofes’
aulicus: houedrut vel houeling SummHeinr
2:15,318.
1:282,172.
2:168,304
hovetür
stF.
‘Tür zum Hof’
innerhalp der hoftver [am Brunnen] ensol niemen
vremder waschen noch sinev ros trenchen UrkCorp (WMU)
1382,5;
under der hoftúr stuͦnd
[er] umb sich gafende Seuse
74,26
hovevart
stF.
‘Fahrt an einen (Herrscher-)Hof’ (i.d.R. mit dem entsprechenden
höfischen Aufwand, vgl.
hovereise
):
wirt des riches hervart oder hofvart geboten zerehter zit. vnd mit vrteil. daz
lenget den herren vnd allen ir mannen elliv div teidinc SchwSp
221b;
lat die hove vart under wegen, / iz ist ein hervart gewegen, / da vart hin mit
gesellen vil! Dietr
7976;
‘entrewen,’ sprach da Wolfhart, / ‘ich frew mich diser
hoffart [...].’ Walberan
398 ;
sô möht^$’ uns wol balde riuwen disiu hovevart
NibB
1924,2;
so mir dirre min bart, / si geruwet al dise houeuart
Rol
1647
hovevisch
stM.
Fisch, der an den herrschaftlichen Hof geliefert wird:
soluunt etiam vi. hofvische videlicet lachsen UrbBayS
5,519
u.ö.
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