hâ – habere habergëlt – habet habirhalm – hadel hader – hagedorn hagedürnîn – 2hagen hagen- – hâkeht hækelîn – hale halfter – halmvrischinc halp – halplëbendic halpliute – halpvaste halpvierteil – halsbrëchen hâl|schar – halsslegelen halssnuor – halterin haltnusse – hamme hamster – hanef hanef|âkambe – hanken han- – hantgebeine han- stFM. hankunge stF. hanoverisch Adj. hanse stF. hansegrâve swM. 1hansen swV. 2hansen swV. han|smalz stN. hant stF. hantarbeit stFN. hantboge swM. hantbreite stF. hantbuoch stN. hantdrûch stF. hantele F. hantgâbe stF. hantgar Adj. hantgebærde stF. hantgebære stNF. hantgebeine stN. hantgelübde – hantic hantieren – hantschuoster hantsëhen – hantvestenunge hantvestlich – hantzoum hap – hârgeplocke harheit – harmel harmen – harnaschrâm harnaschrâmic – harpfenspil 1harre – harte harteleben – harz hasart – haselstûde haselvurt – haspel haspelspil – havendeckel havendierne – haʒ- haʒʒære – hebelich hebemuoter – hechel hechel – heckunge hecsche (?) – hegelich hegelîn – heiden heidenbein – heie heie – heile heilen – heilkeit heillich – heilvündic heilvuorlich – heimelîn heimelischheit – heimlendisch heimreise – heimzogen heis – heiterîn heiterkeit – heiʒmüeticheit heiʒmuot – helfamme hé?lfant, é?l(e)fant – hëlfestiure hëlfevater – helleboc hellebodem – hellegrâve hellegrübel – hellemôr hellemunt – Heller hellerabe – helleseil hellesêr – helletranc helletür – hellewagen hellewal – hellisch hëllunge – hëlm- helmhûs – helsen helser – hemeren hemerlîn – hen(e) henefart – hennenbërc hennenvuoʒ – hërbaʒ herbe – herbeststiure herbestteidinc – heremitanîe heremitanîte – hêrgesinde hergeverte – hêrischen hêrischheit – hërnâch hernâchmâles – hêrrenengel hêrrenëʒʒen – herschaft hêrschaft – hërsenkorn hersten – herter hertes – hërunder hërûʒ – hërwërt hërwider – hërzegebët hërze- – hërzeküneginne hërzekünic – hërzen hërze|nabele (?) – hërzensaf hërzenschouwære – hërzeschade hërze- – hërzeswër hërzeswëster – hërzewêwe hërzewol – hesderich heselîn – hewe hewen – hienâch hiene – hîgeræte hîgeselle – himelbërinne himelbërnde – himelgerüste himelgesanc – himeljeger himelkeiser – himellieht himellitze – himelreise himelrîche – himelschuole himelschütze – himelstîc himelstîge – himeltrût himeltugent – himelvluc himelvlügel – himelwîʒ himelwonunge – hindenkalp hindenort – hindergekôse hindergêunge – hinderlister hinderlistic – hindersetzen hindersidel – hinder tragen hinder trëten – hinebaʒ hinehalp – hinkêr hinker – hinloufende hin mahelen – hin- hin scheiden – hinüber hinûf – hinwurf hinze – hirngeil hirngupfe – hirse- hirse- – hirʒeln hirzesmarc – histôrje hitzblâter – hiufelbant (?) hiufeln – hiutelvase hiuten – hôchedel hôchengel – hôchgelobet hôchgëlt – hôchgesëgenet hôchgesenge – hôchgewirdet hôchgezalt – hôchlûtes hôchmeister – hôchstrâze hôchstuol – hôchvertlich hôchvliegende – hôdelôs hof – hœheleht hôhelîche – holde holde – holerwurz holf – holtsam holtschaft – hölzel holz|elle – holzhuon hölzîn – holzschuoher holzschuoherin – hon hôn – honec|rœre honec|saffic – honec|vrischinc honec|wabe – hônkôse hônkust – hopfenscheffel hopfenziech – 1hôre 2hôre – hornboge hornbruoder – hornuʒstich hornuʒʒehe (?) – horvaʒ
horwehtic – hosewît hospitâl – houbetbuoʒe houbetburc – houbetguot houbethaft – houbetlast houbetlaster – houbetmeister houbetmeisterinne – houbetsache houbetsachwaltære – houbetstrît houbetstücke – houbetvahs houbetval – houc houch – höuschrîbære höustadel – höuwetmânôt höuwezëhende – hovegenôʒ
hovegerëhte – hovehêrrinne hovehœric – hovemære hovemarke – hoverede hoverëht – hoveschalc hoveschar – hove|spil hovespîse – hovevisch hovevrouwe – hozelbozel hû – hücken huckenære – hüenergülte hüenerhirne – hüetewol huf – hüffesiechtuom hufhalz – hulde hulden – hülletuoch hülleworhtære – humel humerâl – hundertvalten hundertvaltic – hundeszunge hündîn – hungerlich hungerlinc – huntgebûr huntgesinde – huobære huobdinc – huobtac huobtuoch – huorærinne huordieren – huormachære huormache – huoticlich huotliute – hurm hurmelen – hurtebære hurtelich – hûsbruch hûsdierne – hûsgerihte hûsgerüste – hûsnôʒinne hûsphenninc – hûsvride hûsvrouwe – hüttenzins hüttesnuor – hy
|
hankunge
stF.
‘Verankerung’
contemplatio ist ein vrîgiu durliuhtekeit des gemüetes, in dem spiegele der
wîsheit ûf gehenket mit eime wundere, unde dâ von sprichet diu sêle: ich hân mir erwelt
eine hankunge SprMyst (Pf)
242a,11
hanoverisch
Adj.
‘hannoverisch’
deme sal men ses honuͤbirsche phenge geben StRHeiligenst
71.
61
hanse
stF.
spez. in Regensburg ‘Hansegericht’, auch ‘Amt des Hansegrafen’ (s.
DRW 5,193f., VIII.):
vnd swenne man den hansgrauen nimt, so sol er des sin trîw geben, daz er der hanse
pfleg mit gvͦten triwen UrkCorp (WMU)
476,30;
[schulden] die wir genomen haben von der hans wegen auf Chuͦnrat den Neunburger
UrkRegensb
241
(a. 1321).
98
(a. 1299)
u.ö.
hansegrâve
swM.
‘Vorsteher einer Hanse, Inhaber des Hansegrafenamtes’
vnd swenne man den hansgrauen nimt, so sol er des sin trîw geben, daz er der hanse
pfleg mit gvͦten triwen UrkCorp (WMU)
476,30
u.ö.;
des sint gezevg, [...] her Hainreich der hansgraf
[...], vnd ander leut ein michel tail
UrkHeil
1,321
(a. 1289);
Levtwinus hânsgraue UrkWittelsb
1,137
(a. 1255);
weitere Belege s. DRW 5,197f.
1hansen
swV.
‘unter gewissen Gebräuchen in eine Gemeinschaft, Genossenschaft aufnehmen’ (vgl.
DWB 4,2,465, mit näheren Erläuterung zur Sache):
quod vulgo hansin vocatur UrkNiederrh
2,262
(a. 1259)
2hansen
swV.
‘hänseln’
er wart [...] vil múrdeklich gehanset /
mit spotte, laster WernhMl
8848
han|smalz
stN.
‘Hühnerschmalz’
knoblouch mit hansmalz zulasen [...]
hilfet gegin dem husten Macer
5,16
hant
stF.
germ. u-Stamm (vgl. got. handus), im Hd. in die Flexion der
i-Stämme übergetreten (Gen. Dat. Sg. hende oder
hant; Pl. hende, -en). Daneben sind Spuren der älteren
Flexionsweise bewahrt: Gen. Sg. hande (
UvZLanz
6589;
HlReg
2,30;
Pass III
195,94.
491,31
u.ö.), Dat. Sg. hande (
NibB
900,2;
Tr
1641.
11399.
15034
); im Pl. Nom. Akk. hande (
UvLFrd
50,14;
Craun
1469,
s.a. unter 13.2) und sehr häufig Gen. hande (selten
-en, s. unter 13) sowie Dat. handen.
– Gen. Sg. -es in den Kompos.
handes amt Pass III
645,2;
handes kraft ParzRapp
7,20.
24,17
und adv. zuhandes (s. →
zehant
).
– zum rechtsspr. Gebrauch s.a. WMU 1, 797- 799 und DRW
4,1540-1600.
1
‘(menschliche) Hand’
1.1 allg. 1.2 mit Adj. 1.2.1 allg. 1.2.2
einiu ~ , zwô/ beide hende 1.2.3 die eine, die andere Hand 1.2.4 die rechte, linke Hand 1.3 Verlust der (rechten, d.h. der Schwert- und Schwur-)Hand als Strafe (vgl.
GrimmRA 2,291ff. und 2 HRG 2,693) 1.4 formelhaft 1.4.1 in Beteuerungen 1.4.2 etw. ist jmdm. so bekannt, vertraut wie die eigene Hand 2 die tätige, wirkende, arbeitende Hand, in präp. Fügungen 2.1
âne menschen/ mannes ~
‘ohne menschliches Zutun’
2.2 etw. an/ in der hant haben/ tragen/
vüeren 2.3 etw. durch sîne hende gân lân
‘etw. (zu genauer Betrachtung) durch die Hand gehen lassen, mustern,
untersuchen’
2.4
mit 2.5
ûf 2.6
under
2.6.1 mit Bezug auf einen Gegenstand, der bearbeitet bzw. mit dem hantiert wird 2.6.2 phras., mit Bezug auf etw., womit man zu tun bekommt 2.6.3 mit Bezug auf eine Person, mit der man sich beschäftigt 2.6.4 mit Bezug auf eine Person, die getragen, gehalten usw. wird 2.7 etw. ze handen nemen
‘etw. in die Hände nehmen, um es zu bearbeiten’
3 die Hand in Zusammenhang mit sozialer Interaktion, bes. in konventionellen
Gesten 3.1 jmdn. an die ~ nemen , jmdn. bî/ mit/ ze der
hant nemen/ vâhen u.ä. 3.2
hant von hande , von hande ze hande
‘von Hand zu Hand, aus einer Hand in die andere’ , d.h. ohne Zwischenperson, unmittelbar 3.3 jmdn. an der/ sîner ~ bringen/ vüeren ; jmdm.
an der ~ gân 3.4
die hende winden u.ä. ‘die Hände ringen’ , zum Ausdruck von Leid, Verzweiflung 3.5
sîne hant/ hende vür sich haben/ legen/ twingen u.ä., als Zeichen einer feinen Erziehung 3.6
die hende (ûf) heben/ recken . 3.7 von der Schwurhand, der segenspendenden Hand (s.a. unter
3.6 ) 3.8 Handschlag 3.8.1 bei Übereinkünften, Vereinbarungen. 3.8.2 bei Besitzübertragung, in formelhaften Verbindungen 3.8.3 bei Eheschließung 3.9 Händefalten 3.9.1 beim Beten, Bittflehen 3.9.2 als Zeichen der Huldigung nach Lehnrecht (der Mann legte seine gefalteten
Hände in die des Herrn, der sie mit den seinigen umschloss, 3.9.3 vereinzelt allg. als Zeichen der Ergebung 4 phras. 4.1
bluotige hant 4.2
diu hôheste ~
4.3
die obern ~ gewinnen/ nemen
‘sich als (im Kampf) überlegen erweisen’
4.4
volliu hant
4.4.1
‘zu Gebote stehende, verfügbare Fülle (an Hab und Gut)’
4.4.2
‘Fülle, Überfluss’
4.4.3
mit voller ~
‘ mit aller Kraft’
4.5
mit vrîer ~
‘freiwillig, aus eigenem Antrieb; nach Belieben’
4.6
an der hant
‘(zum Greifen) nahe’ , in der Verbindung jmd. hât etw. (Kampf,
Schaden, Tod) an der hant
‘jmdm. steht etw. unmittelbar bevor’
4.7 einer Sache (Dat.) hant ane haben
‘an einer Sache festhalten’
4.8 etw. gât jmdm. in hant, zuo handen (s. Friedrich,
PhrasWB S. 196; vgl.
enhant ) 4.8.1 eigentl. ‘etw. fällt jmdm. in die Hand, gelangt in jmds. Hand’
4.8.2 übertr. 4.9 jmdn. ûf sîner ~ tragen u.ä., als Ausdruck der Ehrerbietung
(vgl. Ps 90,12: in manibus portabunt te, ne forte offendas ad lapidem pedem
tuum , und Mt 4,6) 4.10 etw. (Ware) von der ~
‘im Kleinen’ verkaufen 4.11 etw./jmd. kumet jmdm. ze handen . 4.12 formelh., jmd. ist ein helt (auch: degen, recke ) ze
sînen/ den handen, ze sîner/ der hant u.ä. ‘ein
tapferer, tatkräftiger Kämpfer’
4.13
ze den handen (ge)denken
‘kampfbegierig sein’
5 ein Attr. zu hant bezeichnet eine Eigenschaft der handelnden
Person 5.1 die eigentl. Bed. von hant herrscht vor 5.2 die eigentl. Bed. von hant tritt in den Hintergrund 6 als pars pro toto eine Person bezeichnend 6.1 allg. 6.1.1 mit Poss.-Pron. oder attr. Gen.d.P. 6.1.2
hant wider hende u.ä. ‘Mann gegen Mann’
6.1.3
(gotes) dürftigiu ~
‘bedürftige Leute, Bettler’
6.1.4
getouftiu ~ , kristen ~
‘Christ’
6.1.5
diu hœhste ~
‘Gott’
6.1.6
lebendiu hant 6.1.7
des rîches hant
‘König, Kaiser’ , bes. als oberster Lehnsherr (vgl. die Schwur- bzw.
Lehngebärden unter 3.9.2 ) 6.2 rechtsspr. 6.2.1
tôte hant
‘Toter’ (vgl. 1.2.1 mit anderer Bed.) 6.2.2
vrîe ~
‘Freigeborener, Adliger’
6.2.3 auf Stufen der Belehnungen bezogen (vgl. 3.9.2 ) 6.2.4 Einzelnes 7
hant steht für Mitwirkung, Einwilligung, Zustimmung 8
hant steht für Herrschaft, Macht, Gewalt, Besitz, Obhut (s.a. WMU 1,798
unter B 2.2 ) 8.1 allg. 8.2 jmd. hât etw./jmdn. in sîner ~
8.3 etw. stât in (auch an ) jmds.
~
8.4 jmd. hât/ nimt Besitz under hant/ hande(n)
‘in Verfügungsgewalt’
8.5
(ge)triuwes ~
(zur Konstr. s. DWB 11,1,2,264) und getriuwiu ~
‘Hand eines Getreuen, Treuhänders’ , 9 als Maß 9.1 räumlich 9.1.1 allg. 9.1.2 als Gen.-Attr. zu nachgestelltem breit, dicke, lanc (vgl. die
Kompos.
hant-, hendebreit, -lanc ). 9.2 zeitlich 9.2.1
einer hande breit
9.2.2
von langer hant (vgl. DWB 4,2,361 mit Belegen vom 16. Jh. an) 9.2.3
einer hende/ hande wîle , die Zeit, die man braucht, um die
Hand umzudrehen, ‘Moment, Augenblick’ (vgl.
hantlanc, -stunde, -wîle ) 9.2.4 in verbalen Wendungen 10
‘Seite’
10.1 allg. 10.2 mit Bezug auf das Jüngste Gericht 10.3 die linke Seite bezeichnet symbolisch das Schädliche, Schlechte, den Teufel 10.4
diu ergere ~
10.5 Wendungen. 10.6 zeitl. 11
‘Art, Sitte, Manier’ , in der Verbindung altiu/ niuwiu ~
(vgl. Germ. 29 [1884], S. 12f.) 12
‘Weise, Gesang’
13
‘Art, Sorte, -lei’
13.1 Belege, in denen hande attr. Gen. Sg. oder Pl. ist oder sein
kann; 13.1.1 mit Zahlwort, einer, zweier usw. hande 13.1.2
welher / solher / anderer hande 13.1.3
aller / deheiner / maniger hande 13.1.4
in welher/ maniger hande wîse u.ä. 13.1.5 mit attr. Adj., guoter/ kranker/ jæmerlîcher
hande 13.2 Belege, in denen hande Akk. zu sein scheint 13.3 adv. Gen., maniger hande
‘auf vielfältige Weise’
14 in adv. Ausdrücken
1
‘(menschliche) Hand’
1.1
allg.:
deheineu unseriu gelid sint so geteilt so diu hant ist an
den vingern PrOberalt
151,29;
wer roufet mich dâ nie kein hâr / gewuohs, inne an mîner
hant Parz
1,27;
zer fiuste twanger [...] die
hant ebd.
229,12;
her enregete weder hant noch vuoz
HvFreibTr
4916;
er [...] twuoc sîne hende
UvZLanz
4210;
einen brief gaber im in die hant Parz
76,15;
daz ruoder nam er an die hant Tr
6739;
daz vingerlîn nam Hiltebrant / und stiez ez an sîne hant
LaurinD
2430;
nur die Handfläche bezeichnend:
in wurden ir vinger nas / bis hinden zu der hand MeierBetz
169.
–
unser fuͤmf sinn, daz sint die augen, daz sint die
oren, daz ist der munt, diu naz, hend und fuͤzz PrOberalt
162,11
1.2
mit Adj.
1.2.1
allg.:
Dodines der wilde / mit den breiten handen
UvZLanz
7099;
Hainrich mit der langen hant UrkCorp
1025,6;
Îsôt, / diu mit den wîzen handen Tr
18957.
19310;
NibB
294,1;
swarze hant ParzRapp
725,45.
731,22.
–
blôziu/ nactiu ~
:
diu nezzel schiere wirt erkant, / der si nimt in blôze hant
Freid
135,15;
do er mit plozzen
[unbewaffneten] handen / in also werlosen
vant StrKD
9,16;
Iw
1204;
RvEWchr
20564;
und sluoc in mit nacter hant Wig
6611;
in Vergleichen:
und zarte abe sîn gewant, / daz er wart blôz sam
ein hant Iw
3236;
Er
5401;
Waldbruder
54;
ich stân aller vröiden reht alse ein hant blôz
MF: Reinm
20: 4,3
(vgl. hendeblôz);
nacket sam mîn hant Er
652.
–
eben/ sleht als ein ~
:
daz [
lant
] was eben als ein hant Wig
4535;
UvZLanz
3534.
–
îteliu/ læriu ~
:
wie sint die lúte
[...] ze klagen, den da troͮmet, sú essen
und trincken, und so sú irú oͮgen uff tuͦnt, so vindent sú laͤre hant
Seuse
456,5;
NvJer
5039;
Fressant
602;
hiemite wurden si vertriben / von im mit iteler hant
[ohne ein Almosen erhalten zu haben]
Pass III
210,93;
Exod
674;
bildl.:
daz ir niemer fur den almæhtigen got mit iteler
hant komet. [...] ir sult bringen den guͦten
gloͮben unde den gedingen unde die waren minne Spec
33,5;
Seuse
362,1.
–
tôte hant
‘leblose Hand, Hand eines Toten’
nu liez in Tristan [...]
/ die tôten hant des risen sehen Tr
16191;
als Legitimierungszeichen einer im Namen des Toten vorgebrachten
Klage (vgl. 2HRG 2,1860-62 mit Lit. und vgl.
6.2.1 mit anderer Bed.):
die toiti hant sal da abir inkeinwerdic
sie [gegenwärtig sein]
Mühlh
98,14.
103,6.
–
volliu hant
‘mit etw. gefüllte, etw. haltende Hand’
der nebel füllet wîtiu lant, / und enwirt sîn niemer vol ein hant
[La. volliu hant
]
Freid
18,8;
manec tjost in hete gewîset / dâ sîn volliu hant
wart lære Wh
389,27;
dú gabe ist besser vnd dankberlicher dú da gat von einer lichten
hant, denne dú da gat von einer vollen hant BdT
309,19
1.2.2
einiu ~ , zwô/ beide hende:
der brûder, der den vanen trûc, / mit einer hant er nider slûc / waz
vor im ûf dem wege was LivlChr
11264;
Freid
17,10;
Reinfr
18933.
–
[Gott] hât uns [...]
gegeben [...] zwô hende und zwêne füeze
PrBerth
1:159,9;
er nam mit beiden handen / daz swert
UvZLanz
2088;
Wig
6672.
6412;
Lucid
15,10
1.2.3
die eine, die andere Hand:
vnde begreif daz ros mit einer hant, / mit der andern
den man Herb
6452.
6972;
ein blôz swert in der hant [...]. einen
senewelen schilt in der andern hant SSp (W)
1:63,4;
er nam die künigin / an sîn hant und gie gên in, / an der andern hant
die tohter sîn Gauriel
3659;
RosengD
326,1;
OrtnAW
315,1;
BdN
470,5.
–
[Rennewart] die grôzen stangen
[...] warf von hant ze hant
Wh
230,13
1.2.4
die rechte, linke Hand:
geviel ir niht mîn zeswiu hant, / ich slüeg si ab
UvLFrd
27,17;
er gelobt ir mit der rehten hant / ganze triuwe Renner
12139;
vorderiu ~
(vgl. Schiller/ Lübben 5,334; MNW 3,88):
Krone
9301;
Unverzagt
2:5,10;
SSp (W)
1:18,3
u.ö.
–
sîn winster hant den schilt treit KvFuss
592;
diu zeswe hant ist worden winster WälGa
8434;
linkiu / lerziu / tenkiu ~
:
Tr
16163;
Herb
9080;
HvNstAp
20183.
– übertr., jmds. zesewe hant
‘jmds. bester, unentbehrlicher Helfer’
min neve Roͮlant / was min zesewe hant
Rol
2974.
7517;
ine hân noch niht vernumen / war mîn zeswiu hant
sî kumen. / ich mein in der ze bêder sît / den prîs behielt
Wh
452,20
1.3
Verlust der (rechten, d.h. der Schwert- und Schwur-)Hand als Strafe (vgl.
GrimmRA 2,291ff. und 2HRG 2,693):
gewerebûze, daz ist sîn vordere hant, dâ mite her die gewere gelobete
SSp (W)
2:15,1;
man sol im die hant abe slahen zuͦ beszerunge UrkCorp
574,17;
der bezsert dem richter zehen pfunt oder die hant ebd.
1671,18
(ähnl.
ebd.
46,20
);
der an der getât schúldig ist, der hat die hant verlorn UrkCorp
(WMU)
1653,25;
daz get eme an sine hant, zu deme dritte male an den lip ebd.
1161AB,20,12;
SSp (W)
1:2,4;
StRAugsb
115,27;
uber den sol man rihten hince der hant ebd.
126,29;
das imme von der hant gerichtet wrde UrkCorp
1295,16;
swen man begreif, der muoste ein pfant / [...]
lâzen sâzehant, / die hende oder die füeze ErnstD
1585;
Er
1053;
Helmbr
1691.
–
bî der hende u.ä. ‘bei Strafe des Handabhauens’
er gebôt in allen bî der zeswen hant
Kchr
6799;
bî der hende PrBerth
1:348,17;
bi drin pfunden oder bi der hant UrkCorp
46,9.16;
bei einer hant NüP
196.
– beteuernde Selbstverwünschung:
volget mir, ir sît gesunt [dann werdet
ihr wieder gesund] / ode man slahe mir ab die hant!
Eracl
3593;
ich gæbe mîn hant, daz ich ze himele wære PrBerth
2:150,13;
EnikWchr
19287.
–
~
und hals zur Bezeichnung der Blutgerichtsbarkeit:
aber di grozen gerichte, di da gen an hant und an hals, di behalde wir
zu richten unsem huse UrkCorp (WMU)
975,21;
gerichte [Gerichtsgewalt]
[...] uber hals und uber hant SSp
(W)
3:52,3;
[jmd.] ist herre und richter ubir hals und ubir
hand UrkCorp (WMU)
N407,23
1.4
formelhaft
1.4.1
in Beteuerungen:
sem mir disui zesewe min hant [d.h. so
wahr mir meine Rechte helfen möge]
Rol
3384;
sem mir disiu zeswiu hant StrKarl
4110;
so mir myn hende beyde KarlGalie
10202
1.4.2
etw. ist jmdm. so bekannt, vertraut wie die eigene Hand:
und ist mir unbekant, / daz mir hie vor was kündic als mîn ander hant
Walth
124,6;
diu erde deheine würze truoc, / ir enwære ir kraft erkant / alse mir
mîn selbes hant Er
5215
2
die tätige, wirkende, arbeitende Hand, in präp. Fügungen
2.1
âne menschen/ mannes ~
‘ohne menschliches Zutun’
ain cruce er an im vant / ane mensken hant
Rol
7476;
hie was der ellende / gevangen âne mannes hant
Wig
6827;
StrKarl
8933;
RvEBarl
6314
2.2
etw. an/ in der hant haben/ tragen/
vüeren:
die gerte truͦg er an der hant Exod
842;
hete mîn bruoder Hagene sîn wâfen an der hant
NibB
444,2;
ein engel [...] hatte ein guldin rouchvaz in
siner hant PrLpz
178,24;
er fuort ein sper in sîner hant UvLFrd
460,22;
VMos
73,11;
Parz
61,26;
Wig
7355.
– phras., ‘ein Pferd an/ in der Hand, d.h. am Zügel
halten, führen’
der marcrâve [...] / hetz
ors in sîner hant Wh
130,5;
und vuorte ein pfärit an der hant Iw
3602.
3460;
Ottok
81246
2.3
etw. durch sîne hende gân lân
‘etw. (zu genauer Betrachtung) durch die Hand gehen lassen, mustern,
untersuchen’
wie Vulkân [...] / der guote
listmachære / Tristande sînen halsperc, / swert unde hosen und ander werc
[...] / durch sîne hende lieze gân / schône und
nâch meisterlîchem site Tr
4938.
– übertr. ‘jmdn. prüfend betrachten, sich urteilend mit einer Person
beschäftigen’
nu begunder ouch Tristanden / durch sîne hende lâzen
gân Tr
15219;
[eine Spötterin] lât alle liute / mit worte und
mit gediute / durch ir hende gegân UvZLanz
6073
2.4
mit:
wand ich noch einer salben hân / die dâ Feimorgân /
machte mit ir selber hant Iw
3425;
swer oͮch den andern mit der hant slát, roͮfet ald vrevenlich kriphet ald
an grifet UrkCorp (WMU)
26AB,25;
und sol der vogt selbe mit der hant in die pfenninge grîfen und nemen
ebd.
1325AB,6,4;
WälGa
506;
Mai
136,3.
143,2
2.5
ûf:
ûzer Medelicke ûf handen wart getragen / vil manic
goltvaz rîche NibB
1328,2;
daz er uf henden gieng und [obwohl er] vuͤze
hete JTit
220,2
2.6
under
2.6.1
mit Bezug auf einen Gegenstand, der bearbeitet bzw. mit dem hantiert
wird:
der havenær [...] gescuof im ain vil scone
vaz. daz vaz daz zerais aver im [...] under den
handen Konr (Sch)
180,17;
di chelich [...] / den di prister under
handen hebet Glaub
1077;
daz die junglinge under handen hatten
[...] ein lútzeliges bilde únserre lieben
vroͮwen Seuse
323,16;
(auf dichterische Arbeit bezogen:)
solche mære kund ich vol enden nimmer. / ein ander werk han ich hie
under handen JTit
85,3;
BrAsb
43;
BrEng
43;
StRBamb
165.
–
gat dem [vorgeladenen
Zeugen] ein ander unmuzze under hant [ist
er mit etw. anderem beschäftigt] , daz er bi der
geziuchscheffte niht mak gesin StRAugsb
223,16
2.6.2
phras., mit Bezug auf etw., womit man zu tun bekommt:
di grozen not di wir unter handen
haben [in der wir uns befinden]
Rol
6004;
ich was bewart vor leid unze an die stunde / daz mir wart geben under
hende arebeit KLD: UvM
1:2,2
2.6.3
mit Bezug auf eine Person, mit der man sich beschäftigt:
si heten aber ir swester under hende
genomen [um ihr zuzureden]
NibB
1250,2;
mit possessivem Dat. (Behaghel, Dt. Synt. 1,636):
Curvenal Tristanden / den vrouwen under handen /
vrôlîchen unde gesunden sach Tr
10714
2.6.4
mit Bezug auf eine Person, die getragen, gehalten usw. wird:
iz hat got [...] sinen himelischen engiln
geboten, daz si dich fuͦren untir ir henden [vgl. Ps 90,12 und
Mt 4,6]
PrHoff
101,24;
müger [der verwundete
Tristan] ez iemer vertragen / und verdoln, daz man in
handele / und under handen wandele [anderswohin
bringe]
Tr
7762;
dô ich von dem strîte gie / ein altez wîp mich gevie; / der seic ich
underhant [Hs. vnnder der hand
] ze tal BFrau
785;
Bonus
107;
Mai
152,26
2.7
etw. ze handen nemen
‘etw. in die Hände nehmen, um es zu bearbeiten’
sin muͦter ez [Zicklein] ze
handen nam / unde machete ein ezzen sa zehant RvEWchr
5711.
– bildl.:
die namen ich ze handen nam / Tantris unde Tristan; /
nu ich si trîben began, / nu bedûhte mich an in zwein, / si hæten eteswaz in
ein Tr
10602;
swenner aber zÎsôte kam, / sîne rede mit ir ze handen
nam [aufnahm]
ebd.
19272
3
die Hand in Zusammenhang mit sozialer Interaktion, bes. in konventionellen
Gesten
3.1
jmdn. an die ~ nemen, jmdn. bî/ mit/ ze der
hant nemen/ vâhen u.ä.
(s.a. PBB 26 [1901], S. 417-419 mit zahlreichen weiteren
Belegen):
got nam daz wip an die hant, / ze Adam leitet er si do GenM
12,8;
Parz
305,19;
diu nam bî der hant / Gîselher NibB
1667,1;
diu herzoginne [...] / nam
Feirefîzen mit der hant Parz
764,21.
24,1;
mit ir hant ebd.
331,21;
mit handen si sich nâmen VAlex
338;
diu nam in [...] ze handen
Tr
19226;
swâ si [
zorn unde wîpheit
] sich ze handen nement ebd.
10262.
–
bî der hant si in gevie Wig
9388;
alle iunge lute [...] sich
bihandin viengin Athis
C* 55;
HartmKlage
990;
NibB
1750,1;
der wirt in mit der hant gevienc, / geselleclîcher
dannen gienc Parz
169,5;
daz sin mit handen zir gevienc ebd.
88,22;
der künec und diu künegin / die heten sich ouch under
in / ze handen gevangen Iw
79.
2371
3.2
hant von hande, von hande ze hande
‘von Hand zu Hand, aus einer Hand in die andere’, d.h. ohne
Zwischenperson, unmittelbar:
er bevalch si hant von hande / dem getriuwen Foitenande
Tr
1641.
11399;
Îsôt wart aber Tristande / von hande ze hande / bevolhen
wider in sîne pflege ebd.
15034
3.3
jmdn. an der/ sîner ~ bringen/ vüeren; jmdm.
an der ~ gân:
frou Bêne brâht in an der hant, / durch Gâwânes hulde
Parz
629,2;
diu ê hiez magt, diu was nu wîp; / diu in her ûz fuorte an
ir hant ebd.
45,25;
Tr
10887;
Îsôt diu gieng im an der hant ebd.
11526;
NibB
1393,2
3.4
die hende winden u.ä. ‘die Hände ringen’, zum Ausdruck von
Leid, Verzweiflung:
daz chint stuont, weinôte, want for leide die hente
Gen
2355;
die nû vil lîhte mîn enbernt, / die windent danne ir
hende MF: Reinm
45: 3,4;
Kchr
871;
Parz
318,6.
262,27.
556,14;
her wranc sine hende Roth
438
u.ö.
(hier anzuschließen, vereinzelt:
sîn hende bêde vielten / sich vil klegelîch in ein Reinfr
10486
).
–
mit windindin
hendin [händeringend] , / mit herze swerindin
notin / gienc er zuo dem totin Athis
A 66;
dâ stuont mit wintender hant / [...] in klage
der künec rîche KlageB
1678.
1020.
3675;
Kudr
906,1.
919,4.
934,4
3.5
sîne hant/ hende vür sich haben/ legen/ twingen
u.ä., als Zeichen einer feinen Erziehung:
sîn hende habete er vür sich, / einem wol gezogenem manne gelich
Er
298;
sô einer [...] die hende gezogenlîche gehaben kan
oder für sich gelegen kan PrBerth
1:96,26;
alsam ein sinne rîchiu maget / sîn ûz erwelten hende blanc / gezogenlîche
er für sich twanc KvWEngelh
3679
Tr
2674;
KvWTroj
1780.
15034.
18652
3.6
die hende (ûf) heben/ recken.
– beim Beten:
dô huob er ûf die hente, was ze gote digente
Gen
1503;
uf huob er sine hende ze got AvaJo
30,1;
UvZLanz
4630;
ouf rahte er sine hende Rab
457,5;
StrKarl
8460.
– als Zeichen, dass man sich in Gefangenschaft begibt:
die zeswen hant der degen wert / ûf racte gein dem
Parmenois HvFreibTr
1820;
[Minnegefangenschaft:] vür ir vüeze er sich bôt /
mit ûf gerahten henden Wig
4221;
CarmBur
112a,6.
– beim Schwören:
si huoben ûf ir hende / und swuoren StrKarl
2520;
bi geswͦrem eide, den si tâtten mit ûf erhabenen henden UrkCorp
(WMU)
1783,22;
sie rakten ûf die hende / und gelobten im$’z en triuwen
CrescC
308;
UvEtzWh
1848;
MinneR 233
715,7.
– beim Segenspenden:
ûf huop der engel sîne hant / unde tet sînen segen / über Karlen den
degen StrKarl
442;
Pass I/II (HSW)
39390
3.7
von der Schwurhand, der segenspendenden Hand (s.a. unter
3.6):
Sîfrit der vil küene zem eide bôt die hant
NibB
860,1;
zwêne vinger ûz der hant /
biutet [jmd.] gein dem eide Parz
31,2;
sal aber ein man einen eith tvͦn mit sin eines hant [d.h.
ohne Eideshelfer]
UrkCorp (WMU)
2265,11;
des arkwans sol er sich entslán mit sin einiges hant [
manu propria
26,3
]
ebd.
26AB,19,20;
NüP
188;
so swert er mit der sibenden hant [d.h. mit sechs
Eideshelfern]
StRStrassb
65,65.
54,27;
UrkCorp (WMU)
2345,13;
SchwSp (W)
23,8.
–
dô mich der briester mit der hant / segente
Eracl
788;
er nam si mit des pfaffen hant [zur Frau]
Häslein
499;
von sîner hant vür mîne sünde ich buoze enpfienc Boppe
1:23,2;
Bonus
133;
EnikWchr
507
3.8
Handschlag
3.8.1
bei Übereinkünften, Vereinbarungen.
–
die/ sîne ~ bieten
‘ zum Handschlag ausstrecken, hinhalten’, mit Gen.d.S. oder
Präp.-Erg.:
des bôt Liudegêr die hant [gab durch
Handschlag sein Ehrenwort]
NibB
251,4.
1264,4;
daz ich dar um bôt mîne hant Parz
424,29.
– jmdm. die/ sîne ~ tuon
‘Handschlag geben’
sie tâten ire hande / dem meistere LivlChr
4614;
wer dem anderen tût die hant ebd.
4617.
–
in jmds. hant grîfen u.ä.:
und hat dar umb mein bruder [...] meinem
herren dem apt in sein hant gegrifen UrkCorp (WMU)
2194,27;
so hat min svn Richger mir sin triwe des geben vnd dem apte von
Aldersprach des in sin hant griffen, daz er læîst allez, daz an disem
brief stet ebd.
923,15;
StiftZwettl
283;
schôn griffens in die hende / und lobten mit ir triuwen daz
Helbl
4,382.
– jmdm. etw. an/ in die ~ loben u.ä. ‘mit
Handschlag geloben’
daz lob ich [...] an
dîne hant NibB
334,1.
374,4;
Artûs lobt im an die hant
[...], / des lasters wolder pflihte hân
Parz
331,11;
UrkCorp (WMU)
3239,27.
3466,2;
unt taten daz gelub [...] in unser hant
unt in des abtes hant ebd.
1253,28
3.8.2
bei Besitzübertragung, in formelhaften Verbindungen:
auch hat sich unser sun [...] des vorgenanten
guͦtes verzigen unde verschozzen mit hanten unde mit
[symbolisch übergebenen] halmen vor erberen
liuten UrkCorp (WMU)
1764,38;
mit uͥnsers herren [...] munt
[mündlicher Übereignung] und hant ebd.
N669,37.
N572,16;
mit handen und mit worten UrkHohenz
1,112
(a. 1303)
3.8.3
bei Eheschließung:
dâr wart hant in hant genomen, / her gafs zo samende zô der stunt
Crane
2038;
man drücket ein hant in die hant Renner
1653
3.9
Händefalten
3.9.1
beim Beten, Bittflehen:
die blanken hende linde / zeinander leiter unde vielt, / sîn ougen er
ze gote ûf hielt KvWPant
302;
ir hende sie ime vielden / vnde beswuren in bi sinen
kinden Herb
9738;
Roth
5193;
JTit
6101,2;
Pass III
255,40.
–
[jmd. beichtet] mit valtundir hende
Hochz
684
3.9.2
als Zeichen der Huldigung nach Lehnrecht (der Mann legte seine gefalteten
Hände in die des Herrn, der sie mit den seinigen umschloss,
vgl. GrimmRA 1,192f.
und 2HRG 2,1117 s.v. Homagium
), in verschiedenen Ausdrücken mit und ohne
valten.
– jmdm. die hende valten:
sô valt ich im die hende mîn Parz
51,8;
‘nu hulde mir, ich wil dich hie zu knechte entfan!’ / ‘daz wirt
getan [...]: / mine hende beide / wil ich iu
valten [...].’ Frl
5:122,4;
mîn hende valde ich iu, vrowe mîn UvLFrd
389,5;
KLD:BvH
17: 3,7.
–
‘[...] dienst und eigenlîchen siten / wil
ich iemer halten / gên iuch.’ man sach in valten / aber hende unde bein
Reinfr
9990;
mîn hend ich valde mit triuwen algernde ûf ir
füeze KLD: UvL
12: 3,1.
–
sîne hant/ hende zwischen diejenigen eines anderen
legen/ bieten:
ir keiner hæte sîne hant / zwischen die mîne nie
geleit Tr
5436;
daz ich mîne hende / zwischen die iuweren ie
gebôt Wh
146,2.
–
bî/ mit handen u.ä., durch symbolisches Falten der
Hände in den Händen des Herrn:
bihanden wolt er werden sîn man
Kchr
15993;
beualch dich mir bider hende Roth
5135;
die warin mit handin sine man ebd.
4048.
4725;
daz selbe dorf [...] hant wir verluhen
und verlihent mit der hant und mit disem gegenwertigen briefe
UrkElsLoth
7,178
(a. 1344)
3.9.3
vereinzelt allg. als Zeichen der Ergebung:
ein menlich man, der sich erlichen heldet, / ein wiblich wib im
billich ir hende veldet Meissner
2:9,2
4
phras.
4.1
bluotige hant:
die vîent fûrent in diu lant / mit blûtiger hant / diu
scharfen swert alsô bar Priesterl
42;
der ermiste suntære / der âne bluotige
hant [sofern er nur keinen Mord begangen hat] / ze
briester ie wart erchant ebd.
405.
– richten, sterben âne bluotige ~
, d.h. ohne dass Blut fließt, durch Erhängen, und mit bluotiger
~
, d.h. durch Enthaupten:
daz man winden solt ein rîs, / dar an im sterben wurd
erkant / âne bluotige hant Parz
527,22;
unde sol man im danne rihten hinz dem diebe ane
blutige hant StRAugsb
97,21.
96,14.
108,9;
so sol man uber in rihten mit blutiger hant ebd.
92,24.
92,6.
93,4;
SchwSp (R)
80,379.
– übertr. ‘Mord’
auf den vier schrann sol der vorstmaister rihten, alles daz auf dem
vorst geschiht, an drei sah, devf, notnunft und pluͦtig hant
UrbBayS
13,105
4.2
diu hôheste ~
:
der die hœhsten hant / trüege ûf erde [der
mächtigste wäre] übr elliu lant Parz
13,13;
Gott treget/ hât die hôhsten ~
:
Parz
454,7
(ähnl.
269,16
);
UvTürhTr
1320;
[der Kaiser wird gekrönt] von der hohsten hant, / dú
gotes zeswe ist genant RvEWchr
21591
4.3
die obern ~ gewinnen/ nemen
‘sich als (im Kampf) überlegen erweisen’
die von Troyge vz der stat / gwunen die vbern hant. / die
Crichen wichen zv hant Herb
11781;
vrou minne nam die obern hant, / daz sî in vienc unde bant
Iw
1537;
SAlex
1343;
En
1841;
LivlChr
4689
4.4
volliu hant
4.4.1
‘zu Gebote stehende, verfügbare Fülle (an Hab und Gut)’
er hæte wunder getân, / möhte er gehabet hân / nâch sînem willen volle
hant Er
2278;
[viele wurden reich gemacht:] daz tet
Wolfdietrîche dô mit voller hant / und teilte diu rîche under die herren
alle sant WolfdD
9:208,1;
[
got
] lônet mit voller hant, mit übergênder mâze von freuden
PrBerth
2:153,32;
Roth
4843;
UvEtzWh
1772;
Neidh (HW)
9,29(La.).
– wortspielend:
si entlihen bêde ûz voller hant [mit
Schwerthieben]
Iw
7165
4.4.2
‘Fülle, Überfluss’
ich wæne darnâch ich ûz reit, / des wil mir volliu hant komen
StrDan
1357;
Riwalîn [belagerte Morgans
Festungen] / und gab ûz voller hant dar în / bataljen unde
strîten Tr
386;
KarlGalie
5582
4.4.3
mit voller ~
‘ mit aller Kraft’
dô wart im mit voller hant / geslagen ein tiefiu
wunde Wig
7008;
daz galt er mit voller hant StrKarl
5982;
PleierGar
11474
4.5
mit vrîer ~
‘freiwillig, aus eigenem Antrieb; nach Belieben’
dc wier mit frier hant und unbetwngenlich haben uf gegeben zwene hoͤfe
UrkCorp (WMU)
1704,41.
316,29;
daz sî iu mit vrîer hant / gap ir lîp unde ir lant
Iw
3157.
–
do greif er mit vrier hant / hie unde dort in sin gut Pass
III
140,40;
vil manche tiefe wunden / hiwen sie mit vrîer hant
LivlChr
1479
4.6
an der hant
‘(zum Greifen) nahe’, in der Verbindung jmd. hât etw. (Kampf,
Schaden, Tod) an der hant
‘jmdm. steht etw. unmittelbar bevor’
wirt man iuwer inne, / sô habe wir strît an der hant
Tr
8709;
jr müszent aber das selb spiel [d.h. einen
Zweikampf] / von mir haben an der hant Krone
16603;
swer nv [im irdischen Leben] daz boͤse nemen
wil, / der hat den schaden an der hant Warnung
2315;
SAlex
2910;
Rol
3846.
– häufig jmd. hât den tôt an der hant:
rovme ditz lant, / oder dv hast den tot an der hant
ReinFu
K,1806.
K,1480;
erreichet mich Hagene, ich hân den tôt an der hant
NibB
1983,4.
1540,4.
2021,4;
Rol
3863;
Wig
4700.
2453;
EnikWchr
14976;
weitere Belege s. Friedrich, PhrasWB S. 198f.
4.7
einer Sache (Dat.) hant ane haben
‘an einer Sache festhalten’
swes man diu kint des êrsten wenet, dem habent sie iemer mêr hant an
PrBerth
1:34,28
4.8
etw. gât jmdm. in hant, zuo handen (s. Friedrich,
PhrasWB S. 196; vgl. →
enhant)
4.8.1
eigentl. ‘etw. fällt jmdm. in die Hand, gelangt in jmds. Hand’
iegeliches sneit ein stucke [vom Leichnam der hl.
Elisabeth] , / wi cleine iz ummer mochte sin:
[...] / waz in der sache gienc in hant, /
[...] daz hilden si fur heilecduͦm
Elis
9356
4.8.2
übertr.
–
‘etw. widerfährt jmdm.’
dâ von uns kumber gienc in hant Virg
407,13;
iu gât nu âventiure in hant ebd.
13,11;
mac mir diu stunde gân in hant [wenn sich mir ein
günstiger Zeitpunkt bietet]
ebd.
369,11
u.ö. (vgl. Anm. zu
10,11
).
–
‘etw. verläuft für jmdn. in best. Weise’
do im unselicliche / allez daz in hant ginc, /
swaz er ie ane gevinc Herb
14959;
wie iz dem dûtschen hûs in hant / [...]
gienc in Nieflant LivlChr
2067
u.ö.;
ez gienc in wol zû handen ebd.
8354;
Elis
6635
4.9
jmdn. ûf sîner ~ tragen u.ä., als Ausdruck der Ehrerbietung
(vgl. Ps 90,12: in manibus portabunt te, ne forte offendas ad lapidem pedem
tuum, und Mt 4,6):
ê daz er unsanfte müese gên, / ûf mîner hant wolt ich in tragen MF:
Rugge
7:8,9;
der in vor wolte hân erslagen, / der het in gerne nu getragen / enbor ûf
sînen henden hin Heidin III
4277;
Tr
3493;
Neidh
SL 27:8,4;
MF: Sperv
1:14,6;
KLD: HvSt
2:2,6.
–
und wolt er [eine verehrte Person] uf den
handen min / sitzen, ligen unde gen, / ich hiez in nicht uf hoeher sten
[würde ihn nicht zurückweisen]
UvLFrb
1484
4.10
etw. (Ware) von der ~
‘im Kleinen’ verkaufen:
er mag ez aber von der hant wol vertreiben oder verfuͤren
[...], swelherlay chauffmanschaft daz sey
StRMünch
421,22.
421,23
4.11
etw./jmd. kumet jmdm. ze handen.
–
‘etw./jmd. gelangt in die Reichweite von jmds. Händen/ Schwert’
swaz mirre [= mir ire
] kuͦmet zehanten, / ich gefrum si nach ir
geverten [d.h. töte sie wie jene] / mit minem
guten swerte Rol
7988.
7785.
–
‘etw. widerfährt jmdm.’
so beginnet dir der lediste tac, / der dir ie quam zu
handen Elmend
A 221;
queme im ein laster zu handen ebd.
A 1175.
A 841
4.12
formelh., jmd. ist ein helt (auch: degen, recke) ze
sînen/ den handen, ze sîner/ der hant u.ä. ‘ein
tapferer, tatkräftiger Kämpfer’
du bist starch unt biderbe, / ain helt zu dinen handen
Rol
3675.
7771;
sîn volc ist übermüete, selbe ist er ein helt ze sîner hande
Kudr
476,4.
574,4;
Wig
7534;
daz waren rekchen zu ir hant Dietr
9284;
der was ein helt zen handen NibB
1603,4;
Parz
48,30;
StrKarl
4483;
ein helt zer hant NibB
1518,1.
1584,2.
1790,3;
Bit
5078
4.13
ze den handen (ge)denken
‘kampfbegierig sein’
denket zô den handen, / tûre wîgande SAlex
4460.
2673.
4563;
si dâhten wol zen handen, / si slûgen unde stâchen En
6954.
5958.
7151
5
ein Attr. zu hant bezeichnet eine Eigenschaft der handelnden
Person
5.1
die eigentl. Bed. von hant herrscht vor:
Tristân / stach mit ellenthafter hant / ûz dem satel ûf
den sant / Dalkors den ûz erwelten HvFreibTr
2119
u.ö.;
NibB
459,4;
zwei scharphiu sper si furten / in ir ellens hant Rab
647,2;
er zuht daz swert mit ellens hant Dietr
9818;
daz [
vingerlîn
] ensol niht langer sîn / an einer ungetriuwen hant
Iw
3195;
nû zeicte in der ellende / vridelîche hende [ gab mit den
Händen Zeichen des Friedens]
Greg
1856.
–
gewâfentiu/ werlîchiu ~
und Verwandtes:
swel burger den anderen verwndet mit gewefenter hant
[...]. und nemmen daz gewefente hant, swaz er
jn die hant nimmet, da mitte er den anderen verwndet UrkCorp
(WMU)
2318,19,20;
wir heizen gewâfente hant blôziu swert in der hant
oder schedelîchiu mezzer [...] und ander gewâfen
SpdtL
191,22;
StRAugsb
115,4;
und shleht ein uzman einen burger mit ungewefenter hant
UrkCorp
2318,28;
swer nachdes nach der dritden wincloken get mit werlicher
[bewaffneter] hant ebd.
903,46;
die vuorten werlîche hant [waren tapfere
Helden]
Wig
9569;
Parz
48,24.
693,10;
wîp und pfaffen [...], / die
tragent unwerlîche hant ebd.
502,8;
swer daz leben verliuset hie mit wernder hant [im
Kampf]
Loheng
5085
5.2
die eigentl. Bed. von hant tritt in den Hintergrund:
diu vrouwe [...] / ir nôt
überwant / von sîner gehülfigen hant Iw
3804;
ob ich helfeclîche hant / mit gâbe oder in strîte / ie
truoc Wh
170,24.
309,15;
getrag ich immer gebende hant [komme ich je
in die Lage, Geschenke geben zu können] , / iu wirt vergolten
disiu nar ebd.
135,18;
der sîn almoͮsen gît [...] mit
milter hant Spec
91,9;
Wh
78,21;
wer trüege die rîchsten hant [der reichste
wäre]
Parz
777,3;
der mit gewalterichir hant / begunde twingin do dú lant
RvEWchr
3414;
ir [...] sullet mit mannes hant / den cristen
wûsten ire lant LivlChr
4669.
7891;
do Saul mit sigehafter hant / Ammalech gar uberwant
RvEWchr
23623;
mîn ungewizzen hant Iw
7553
6
als pars pro toto eine Person bezeichnend
6.1
allg.
6.1.1
mit Poss.-Pron. oder attr. Gen.d.P.:
dancket alle siner hant [d.h. dem
Achilles] , / der vns daz liep [Tötung
Hektors] getan hat Herb
10710;
jane sol niht meineide werden des mîn hant
NibB
609,2;
die [
risen
] sluoc [...] diu Sîvrides hant
ebd.
94,3;
daz iemen [...] tôt / gelige
vor heldes handen ebd.
115,3;
wand er mit schilde und ouch mit sper / dâ
nâch [Gunst einer Frau] mit ritters
handen [als Ritter] warp Parz
440,5;
des half mir diu gotes hant Rennew
29532;
einen boum, der ir [einer Göttin] was /
gewihet [...], / daz er gehorte zu ir hant
[ihr Eigentum war]
Pass III
13,37.
– wiederaufgenommen durch einen Ausdruck für die Person:
den sluoc diu Gunthêres hant, / der herre ûz Burgenden
KlageB
1556;
daz eins sô tumben mannes hant / als Gîselhêr der wîgant / slüege
disen volcdegen ebd.
1659;
dô vertrat des heldes hant / sich unde ouch sîne man
Bit
1082;
dô lobte Hiutegêres hant
[...], / daz erz wolde erwerben gar
Parz
53,7.
465,28.
–
mîn/ dîn/ sîn eines hant
‘ich/ du/ er allein’
mir ervaht mîn eines hant / ein vrouwen und ein
rîchez lant Iw
3527;
vümfzehen künige [...],
/ die entschumphierte sîn eines hant Wh
214,22.
103,9;
NibB
59,1;
Renner
20480;
AlexiusF
300.
–
ze sîner ~ , ze sînen handen
‘für sich’
daz er den prîs übr manegiu lant / hete al ein zuo
sîner hant [für sich allein]
Parz
22,2;
er hæte dô ze sîner hant / sînes vater erbe und
al sîn lant /
unversprochenlîche [unangefochten]
Tr
5629;
ein ritter [...] hete ze sînen handen /
geburt unde rîcheit [ verfügte selbständig über freies
Eigentum]
AHeinr
38
6.1.2
hant wider hende u.ä. ‘Mann gegen Mann’
hie muoz hant wider hant / kempfen KvWEngelh
4028;
ze hant wider hende / sluoc er in Gauriel
1128;
hant wider hende Tr
9963;
von hant ze hant LvRegFr
2838
6.1.3
(gotes) dürftigiu ~
‘bedürftige Leute, Bettler’
bî gotes dürftigen hant / solt dûz [dein
guot
] senden in daz lant [ins
Himmelreich] . / daz almuosen, dêst daz guot, / daz dich
dort nert vor armuot RvEBarl
5273;
bî kranker dürftigen hant ebd.
5297;
LBarl
5804
6.1.4
getouftiu ~ , kristen ~
‘Christ’
immer gein einer getouften hant / was hundert dâ ze
were benant Wh
32,27.
304,10.
381,12.
436,16;
unde sol in [einen in Todsünde Gestorbenen]
ouch dehein getouftiu hant niemer mêr angerüeren PrBerth
1:119,17.22.
1:394,37.
1:395,4;
manec unverzaget kristen hant / wurben umbe sölhiu
pfant Wh
368,1.
405,16
6.1.5
diu hœhste ~
‘Gott’
dem kumber wirt bekant, / der rüefet an die hôhsten
hant Parz
568,8.
316,8.
465,28.
487,20;
Wh
150,14;
Loheng
1638.
–
pei der hoͤchsten zeswen hende JTit
302,4(La.)
6.1.6
lebendiu hant:
gein allen handen wirt sin [des Ismael]
hant / stritic. vnd im wirt ouch irkant / vbir allir der erden ende / haz
allir lebender hende [aller zu seiner Zeit Lebender, die
kämpfen können; vgl. Gn 16,12]
ChristhChr
5360;
der [Geizige] sleht mit sîner lebenden hant
[d.h. solange er lebt] manic tûsent
PrBerth
1:136,16
6.1.7
des rîches hant
‘König, Kaiser’, bes. als oberster Lehnsherr (vgl. die Schwur- bzw.
Lehngebärden unter 3.9.2):
dâ lobte mir des rîches hant, / und swuoren zwelve
die wâren benant / in Franchrîche an die hœhsten kraft, / daz si
[...]
Wh
298,5.
269,8;
sîniu lant, / diu im des rîches hant / lihe
Ottok
97615;
fürsten [...], / die belêhent
sint vons rîches hant Eracl
1746;
hette sich och des gutes [...] iemant ichtz
undirwundin ane des riches hant UrkFrankf (B)
553
(a. 1338);
Ottok
25967.
60027.
90716
6.2
rechtsspr.
6.2.1
tôte hant
‘Toter’ (vgl. 1.2.1 mit anderer Bed.):
stirbit he abir, so sal min dir toitin hant
richte [d.h. dann soll man dem Toten Recht
sprechen]
Mühlh
102,16;
so sal min umi [dem Täter]
ummi di wundin [d.h. für einen von ihm
Verwundeten] di hant abisla undi ummi di toitin hant den
hals ebd.
104,15.
103,9.
–
nâch tôter hant
‘nach dem Tod (des Erblassers, Schuldners)’
post obitum parentum wlgariter ‘noch totir hant’ dictum
UrkBresl
139
(a. 1337);
beclaget ein man den anderen vmbe gelt nach toter hant
UrkCorp (WMU)
2265,35;
StRGörlitz
455
6.2.2
vrîe ~
‘Freigeborener, Adliger’
und sol och das gerichte nieman besitzen denne eine frige hant von
Ohsenstein, der alteste der ein leyge ist UrkEls
2,155
(a. 1336);
jch her Berchtold ein ritter von Ramstein von vrerhant
[l. vrierhant
] geborn, tuon daz kuͦnt UrkCorp (WMU)
1181,37
6.2.3
auf Stufen der Belehnungen bezogen (vgl. 3.9.2):
diu vorgenanten guͦet sint unser aigen gewesen und sint von chainem
herren nicht ze lehen gewesen und haben wiͤr sei verlihen von der hant
[d.h. aus erster Hand] an diu vogtai
UrkCorp
1294,19.
– mit Zahlwort:
ez mag ie ein herre dem andern lihen untz in die sehsten hant.
[...] untz in die sibende hant
SchwSp
186a;
daz burchlen daz ne mac nicht nider komin zo der andirn hant
RbGörlitz
91;
div erste hant dez gerihtes, daz ist der kivnig. div ander hant
dez gerihtes, daz ist der dem ez der kivnig lihet. div dritte hant dem
ez div ander hant da lihet SchwSp
58a;
SSp (W)
3:52,3
6.2.4
Einzelnes:
wenne dehein guͦt [...] sich von hant zuͦ
hande wandelet [von einem auf einen anderen Besitzer
übergeht]
UrkBern
6,293
(a. 1336);
das amt zü Geismatten sol man enphan, als dikk es lidig wirt und
güwandelt wirt dü ober ald dü under hant [Lehnsherr oder
Lehnsmann]
SchweizId
16,481
(L Str. 1998; a. 1324 oder später)
7
hant steht für Mitwirkung, Einwilligung, Zustimmung:
daz guͤt [...], daz mein vater
[...] verkauft het, doch ane meine hant, wand ich
dannoch kaum bi drin iaren waz UrkCorp (WMU)
3301,6;
und ist diz allez geschehen mit unsers herren hant grave Burchartes von
Hohenberk ebd.
3408,35;
mit miner hant, gunst und willen ebd.
1500,26.
–
mit gemeiner/ gesamenter ~
‘gemeinsam, gemeinschaftlich, einstimmig’
wir han im oͮch das selbe guͦt mit gemeiner hant uf geben und gevertigot
UrkCorp
1031,29;
daz selbe erbe verkaufte Gerunch der da vor [zusammen mit
seiner Ehefrau] genant ist mit gesamenter hant ebd.
1898,19;
mit einem munde und mit gesamenter hant ebd.
967,17.
– weitere Belege s. WMU 1,798 unter B 2.1 und DRW
4,1548f.
8
hant steht für Herrschaft, Macht, Gewalt, Besitz, Obhut (s.a. WMU 1,798
unter B 2.2)
8.1
allg.:
die romische hant Pass III
14,68.
66,44;
daz ich des rîches hant hie trage Wh
184,15;
der iude sprach ‘so setze mir / entweder burgen oder pfant, / daz ich eine
gewisse hant / mines gutes muge han’ Pass III
19,27;
er gewan vil starke hant / an eime her ebd.
279,78;
ich wil dinen handen / immir undirtænich sin GenM
98,10;
gewalteclîche betwanc er gar / Sahsen unde Ungerlant, /
daz sie nîgen muosen sîner hant Eracl
5338;
frowe, diner hende / bevolen si min ende
MarldA
178.
–
[
wir
] wollen geben an uwer hant / dise stat vnde diz lant
Herb
15313.
–
alsus wart Bêmin erbelôs / und gedêch in vremde hant
NvJer
25362;
die [
ritter
] suln in mîner vrouwen hant / billîchen und von rehte sîn, /
wan sist der lande künigîn Tr
11410;
[tadelnswert ist] juden gesuoch
[Zinsgewinn] in kristen hant
Helbl
2,433;
nu bin ich sturmwinden / alrêrst in die hant gevarn
Tr
8845;
ez lac ein heilic vater gut
[...] / cranc in swerer suche hant
Vät
10732;
ReinFu
S2,952.
RvEWchr
8181;
LivlChr
840.
2050.
–
under sînen handen hât er wol tûsent bürge Kudr
1625,4;
sin erbe und sin eigen, / daz sich muste e neigen /
durch gut under vremde hant, / daz loste er wider Pass I/II
(HSW)
15317;
NvJer
20541.
–
nieman gebe sin gut vz der hant Schlegel (P)
Überschrift(App.);
[
Prûzenlant
] was ûz der heiden hant / [...]
entnumen / und an dî cristenheit sô kumen NvJer
27138;
StRAugsb
130,13.
–
[
ich
] sol oͮch das [
farnde guͦt
] geben von der hant, das ez min nút me si
UrkCorp
1039,20;
diu [im Turnier erbeuteten Rosse] liez er
von der hant sâ, / daz er ir deheinez nam, / wan er dar niene kam / ûf
guotes gewin Er
2617.
–
er [Joseph] chouft in des
chuniges gwalt die ere [Ackerland] manichfalt, /
von des lantes ente chouft er iz al ze des chuniges hente Gen
2616;
UrkWeida
273
(a. 1324);
dem dienten vorhteclîche / die Swâbe ze sîner hant
Eracl
5327;
er gevuͦgte in ze handen [werde in ihre
Gewalt geben] / den helt Roͮlanden Rol
1984;
SAlex
2201;
VAlex
1128
8.2
jmd. hât etw./jmdn. in sîner ~
:
die wunne, die wir han / in gedinge nah der gotes urstente,
/ in hente nah disses libes ente SiebenZ
82;
dû solt in dîner hende / mich haben und die liute mîn, / als ob si gar dîn
eigen sîn KvWEngelh
4346;
in dûhte des er hêt in gar /
[...] in sîner hant [er müsste ihn
besiegen]
Wig
11059;
AvaLJ
14,1;
Wartb
Rs 11,1
8.3
etw. stât in (auch an) jmds.
~
:
Rôme und Egyptelant / stênt beidiu in sîner hant
[sind ihm untertänig]
VAlex
1184
(mit an:
SAlex
1622.
3852
);
sîn gâbe stêt in iwer hant Parz
659,3;
gar stet in siner [Gottes] hende tot und leben,
des laze wir in walten! JTit
84,4;
NibB
815,4;
Iw
3990;
Parz
635,6;
RvEBarl
6442
8.4
jmd. hât/ nimt Besitz under hant/ hande(n)
‘in Verfügungsgewalt’
hât ez [minderjähriges Kind] joch bereitez guot
under handen, swaz ez dâ mite tuot, daz ist niht stæte SchwSp (W)
52,22;
[die Mitgift deiner Frau] soltû under hant nemen unde
solt dâ mite als frumeclîchen werben, daz dû ir die nôtdurft dâ von gebest, an
spîse und an kleidern PrBerth
1:319,10;
Yolande
1294;
Märt
26516
8.5
(ge)triuwes ~
(zur Konstr. s. DWB 11,1,2,264) und getriuwiu ~
‘Hand eines Getreuen, Treuhänders’,
in Wendungen wie: etw. (z.B. Gutshof, Gülte, Leibgeding) (jmdm.) in
triuwes ~ tragen und in triuwes ~ treger sîn (vgl.
Schott, Träger S. 54f. und 270):
ich sol auch [...] dem closter ze Michelvelt daz
gut di zway jar [...] an getrewes hant tragen, als lang
piz daz si ez ze aygen gewinnent UrkMichelf
132
(a. 1334);
und súln und muͦgen diu selben guͦt als lange in triẃes hant haben
[...], unz die selb stift ze Spalt in alz ir reht
und vervestenunge kuͥmpt, als si gestift ist UrkHohenz
2,320
(a. 1314).
1,155
(a. 1342);
und dez leibes, der an dem selben hof auf mir verschriben stet, dez schol
und wil ich dez êgenanten Hyltprandes, seiner hausfrawen und seiner eriben
behalterinn und tragerinne sein in triwes hant UrkRegensb
462
(a. 1339);
UrkCorp
1718,7;
UrkWürtt
10,95
(a. 1293).
–
daz der vorgenant Ulrich Schench, mit des egenanten Gutenden freunde,
dieselben guͤt alle demselben Gutenden und seinen erben in getrewer hant
tragen solten UrkHohenz
3,55
(a. 1339);
so sullen Otte von Helbe [...] vnd Berhtolt
Wolf [...] die vorgnanten guͤlt vnd daz ampt inne
haben, vnd vnserr erben daran pfleger vnd treger sin in getriwer hant
UrkWürzb
40,159
(a. 1337).
40,109
(a. 1337);
UrkCorp
499,13.
9
als Maß
9.1
räumlich
9.1.1
allg.:
der nebel hêt in bedecket / dicker danne eins mannes
hant Wig
6758;
melwes alsô kleine, / ez fulte kûme eine hant Bîspel
(Pf)
17,9;
vgl. die Zusammenrückung →
hantvol stF.
– adv. Gen.:
den brâten, dâ der rucke stiez / über lanken gein
dem ende / wol anderhalber hende Tr
2904;
daz gab im hoch gemuͤte und warf das swert ie hoher einer hende
JTit
4773,4
9.1.2
als Gen.-Attr. zu nachgestelltem breit, dicke, lanc (vgl. die
Kompos. →
hant-, hendebreit, -lanc).
–
hende breit (vgl. 9.2.1):
diu [Saumborte] was einer hende breit
Er
7656;
ein buckelære, kûm einer hende breit WolfdD (J)
6:126,2;
einen vezzel zweier hende breiten / hât sîn swert
Neidh
WL 4:5,5;
Flore (P)
2841;
hier anzuschließen, mit breite Adv. oder
stF.:
done wolden dise zwêne doch niht hôher
stân [zurückweichen] / zweier hande breite
NibB
1866,3;
subst.:
daz velt was al vberladen / von gewunten vnde von
toten [...]. / sie hetten vf der erden / nirgen
einer hende breit Herb
9572.
–
hende dicke:
vil teppich über al den palas / lac, dar ûf
geworfen was / touwige rôsen hende dicke Wh
144,3.
–
hende lanc:
ein kindelîn, niht einer hende lanc DvASchr
341,28;
ein spitzig
swert [Dolch]
[...], / einer hende lang
RvEWchr
17688;
subst.:
des helmes her im abe schriet / vil nâch einer hende lank
En
12439
9.2
zeitlich
9.2.1
einer hande breit
(übertr. von 9.1.2):
etelîch unz an den morgen fruo / slief niht einer hande breit
Bit
9569
9.2.2
von langer hant (vgl. DWB 4,2,361 mit Belegen vom 16. Jh.
an):
dy junge magt was einem man / gelovet her van langer hant
Yolande
3711
9.2.3
einer hende/ hande wîle, die Zeit, die man braucht, um die
Hand umzudrehen, ‘Moment, Augenblick’ (vgl. →
hantlanc, -stunde, -wîle):
si hêtenz niht geahtet einer hende wîle
[...], daz einer möhte rîten tûsent mîle
Kudr
384,3;
sie brengen ir tage zuͦ mit vroude und mit cuͦrzewile
[...] und varen zu der helle bi einer hande
wile PrLeys
42,19
9.2.4
in verbalen Wendungen:
ê man die hant gewende Tr
13786;
als lange [...] als ein hant mac umbe gekêret
werden PrBerth
1:30,34.
1:388,28;
Er
5173
10
‘Seite’
10.1
allg.:
zu einer hant, zu der andern hant Herb
5465;
zu dirre hant, zu der hant ebd.
4579;
zu itweder hant ebd.
10293;
KlageB
115;
daz ain gesigen [im Zweikampf]
/ [...] zainer hant erge WhvÖst
3743.
– rechte/ linke Seite:
dô kêrt ich nâch der zeswen hant Iw
265;
Parz
225,26;
ein vorwerc vor der burch zv der rechten hant, alse man in die burch
get UrkCorp (WMU)
3318,12;
Herb
5238;
winsteriu / linkiu / lerziu ~
:
Iw
599;
Wh
359,9;
HvFritzlHl
123,7;
UrkCorp (WMU)
1203,41;
JTit
3700,2;
die sullen alle riten bi miner hant, der lertzen ebd.
3680,1
10.2
mit Bezug auf das Jüngste Gericht:
so werdent die rechten ze der zeswen hant gestellet, die
uͤbeln ze der tenken hant [vgl. Mt 25,33]
PrOberalt
14,11;
hilf vns [...], / daz wir zeder rehten hant
gesten HeslNic G
5140;
daz ich die sêle alsô bewar / daz si zer winstern hant [d.h.
in die Hölle] iht var Mai
141,14
10.3
die linke Seite bezeichnet symbolisch das Schädliche, Schlechte, den
Teufel:
der guoten ræte der sint drî, / drîe ander bœse stênt dâ bî / zer linggen
hant Walth
83,32;
dô greif ich, als ein tôre tuot, / zer winstern hant rehte in die gluot /
und mêrte ie dem tievel sînen schal ebd.
123,22;
swenne si [...] lützel an den gedenkent, / den
diu linke hant bediutet [den Teufel]
Renner
12475;
Er
7906
(Konjektur)
10.4
diu ergere ~
:
swaz [wenn etwas] in den
liument wirt gezogen, / der inziht [Beschuldigung] dâ
heizet, / der [...] reizet / ie zer ergeren hant
[zum Schlimmeren hin]
Tr
15403;
PrLpz (L)
136,10.
– auf Verwandtschaft (Vater-, Mutterseite) bezogen, ‘die schlechtere,
standesmäßig niedrigere Seite’
unde ist ein man sînem wîbe niht ebenbürtic
[...] unde gewinnet si kint, diu gehœrent nâch
der ergern hant SchwSp (W)
55,31;
bildl.:
her abe von küniges künne schreit / daz tihten und daz singen
[...]. / dô viel ez [gleichsam als
Erbe] an die ergern hant. / ein armiu diet sichs underwant
KLD: Alex
2:12,7
10.5
Wendungen.
– etw. ze einer ~ (gân) lâzen u.ä. ‘etw. für einerlei
halten, als gleichgültig erachten, nicht zur Kenntnis nehmen’
ich lâze ez allez zeiner hant / beidiu liute unde
lant [es ist mir einerlei]
Tr
14219;
ern aht aber niht vmb ein prot, / swaz man im kumbers gehiez. / zeinr
hant er ez liez Krone
7274;
er liez die schame zeiner hant Mantel
901;
sô muoz ich schaden unde fromen / z’einer hende
lâzen gân KvWTroj
22347.
47402;
daz kêret allez zeiner hant Tr
10322;
LBarl
253;
UvZLanz
1101;
Tr
16514;
hierher?
[Dido] liez êre unde gemach / al zeiner hant gân
En
1951
(oder: ‘sie legte Ansehen und Wohlergehen in die Hand eines
einzigen [d.h. des Eneas]’, vgl. En (Fm) Anm.
z.St.).
– jmdm. gât allez ze einer ~
‘jmdm. ist alles einerlei, gleichgültig’
Lîôn der vürste ir dicke enbôt / sînen lîp und ouch
sîn lant. / daz gienc ir allez zeiner hant Wig
10030
10.6
zeitl.:
iz wer ein leben swende an prise und an ere, / ob man zeiner hende
[in einem fort] fur sich solde striten immer mere
JTit
3546,2
11
‘Art, Sitte, Manier’, in der Verbindung altiu/ niuwiu ~
(vgl. Germ. 29 [1884], S. 12f.):
swer werden wil mit der niuwen hant / bâbst, bischof oder techant
[...], / der lerne liegen, triegen vor
Renner
2017;
sêlic sî diu alte hant, / bî der man triuwe und êre vant: / unsêlic sî diu
niuwe hant, / diu schindet und schendet liute und lant ebd.
2053.
2044.
2063.
– nicht wertend, Bed. unklar
(vgl. Steinmeyer, AfdA 1 [1876], S. 19 und Huber, Aufnahme und
Verarbeitung des Alanus ab Insulis [MTU 89], München 1988, S. 214f.):
diz buch sol nach nuͦwer hant / ‘gotes zukuͦnft’ sin genant
HvNstGZ
61.
4992.
8119
12
‘Weise, Gesang’
die hant / ‘Benedictus’ [Dn 3,52]
Daniel
1461
(s. Anm. z.St. mit einem weiteren Beleg)
13
‘Art, Sorte, -lei’
(meist Gen. Sg. oder Pl. hande, daneben nur einmal und nicht im
Reim hende
NibB (B)
686,3(La.);
alem. Gen. Pl. maniger handen im Reim
KLD:Kzl
2: 5,3
[vgl.
ebd.
2: 1,1
mit Anm. z.St.] und
HvBer
2304,
vgl. 2
5Mhd. Gr. § M5, Anm. 4)
13.1
Belege, in denen hande attr. Gen. Sg. oder Pl. ist oder sein
kann;
teilw. (
SM:St
1: 3,3;
KLD: MOvB
3,8
) erscheint auch ein Akk. als möglich (vgl.
13.2)
13.1.1
mit Zahlwort, einer, zweier usw. hande:
ez wær uns allen / einer hande sælden nôt Walth
97,35;
doch weiz ich einer hande volc, daz liuget ane schame
[nämlich die Schmeichler bei Hofe]
FvSonnenburg
46,9;
durch fruntscaft oder durch macschaft oder durch beider hande sache
UrkCorp (WMU)
903,27;
ouch was dâ gereit / wol drîer hande cleit, / grâ,
härmîn, unde bunt Iw
2192;
heide und walt er [Gott] kleidet / mit
sehser hande varwe schîn Georg
3887;
wirt, du solt uns vische geben, / mê danne zehen hande
SM: St
1: 3,3;
wirdekeit, die sie [die Heiligen] mit disen
zwelf hande tugenden erworben habent DvASchr
355,12;
ich næme eine lange naht / für tûsent hande blüete KLD:
MOvB
3,8;
KvWGS
540;
KLD: MOvB
5:3,1;
Regenb
2,309b
13.1.2
welher / solher / anderer hande:
welher hande der harnasch sî
[...], / daz ez iemen errâte Wig
6088;
sin gesæhen nie zÎrlande / gereite solher hande
Tr
9336;
wæret ir mir ê komen / ê ich mich hete an genomen /
ander hande arbeit, / iu wær mîn helfe gereit Iw
5713;
AHeinr
484;
HvBer
2419;
BdT
447,17
13.1.3
aller / deheiner / maniger hande:
in wâren aller hande cleit /
[...] vremde, / niuwan diu bœsten hemde
Iw
4920;
von aller hande [La. hende
] vreuden NibB (B)
686,3;
AHeinr
59;
Wig
2655.
9807.
9810;
KvWTroj
5975;
mit best. Artikel:
aller der hande steine, / die ze deheinem lobe warn
chomen StrKD
127,70.
–
durch keinerhande sache UrkCorp (WMU)
1401,2.
–
cleider manger hande KvWTroj
7252;
manger hande wünne Neidh
WL 25:3,2;
wie man daz meine, / des ist ungelêret / maniger hande man
Rumelant (R)
1:3,6;
SM:JvW
1: 2,1;
PrBerth
1:395,34.
– pleonastisch in der Verbindung maniger hande
leie:
bluomen manger hande leie Neidh
SL 28:2,2;
SM: Tr
6:1,3(Hs.);
maniger hande leie crot [Beschwernis]
Elis
986;
dâ stuont von böumen obe ein walt / vil maneger hande leie
KvWEngelh
5325
13.1.4
in welher/ maniger hande wîse u.ä.:
in welre hande wîse / bejageste kleider oder spîse?
Traugem
1,4;
die [...] nahtegal / singet
ir vil suͤzen shal / in maniger hande wise Rennew
4465;
in vil maniger hande wise ebd.
5542
13.1.5
mit attr. Adj., guoter/ kranker/ jæmerlîcher
hande:
[Pallas ruft fliehenden Kriegern zu:] ir solt ûch
baz bedenken, / gûter hande [d.h. tapfere] lûte:
/ ichn weiz waz daz bedûte, / daz ir êrhaften tôt fliet En
7471;
guttehande [l. gutter-
] lute [
filii militum
]
StRMühlh
85;
ein ritter [...] / oder sus ein guoter hande
man Schrätel
49;
Pass I/II (HSW)
26128;
swâ guoter hande wurzen sint / in einem grüenen garten / bekliben
Walth
103,13.
–
ir werden ritter [...], / zu aller zit /
sult ir iuch warheit flizen, / daz iuch itewizen / icht dürfe kranker
hande barn JMeissn
A1:10,5.
–
daz gelüppe [...] im al
den lîp ergienc / und [er bzw. sein Leib] eine
varwe gevienc / sô jæmerlîcher hande, / daz man in kûme erkande
Tr
7273
13.2
Belege, in denen hande Akk. zu sein scheint
(Iw ) bzw. an denen der Gen. aller/
maniger/ welher hande ein Subj. (NibB ) oder
Akk.-Obj. vertritt:
da gesach ich [...] / ein swære
ougenweide, / aller der tiere hande / die man mir ie genande, / vehten unde
ringen Iw
405
(vgl. Grimm, Dt. Gr. 3,71).
–
koufliute heizen wir [...].
/ wir [...] sîn wâ unde wâ / von lande ze lande /
koufende aller hande Tr
8808;
dar ûfe lâgen steine grüene sam ein gras. / der lûhte
maniger hande mit schîne wider daz golt NibB
436,3;
er lêrte in maneger hande WolfdB
264,2;
si [...] / geredeten maneger
hande Tr
10627;
lâ hœren, welher hande / kan man in dînem lande?
ebd.
3541
13.3
adv. Gen., maniger hande
‘auf vielfältige Weise’
die [
steine
] lûhten maniger hande NibC
445,3
14
in adv. Ausdrücken:
s. →
abehanden, behanden, enhant, zehant
hantarbeit
stFN.
‘Arbeit mit der Hand, körperliche Arbeit’
des tages sô worhten die, / die dâ kunden hantarbeit LvRegFr
1651
hantboge
swM.
‘mit der Hand spannbarer Bogen’
sÿ worent vnuerdrossen – daz ist wor vnd nit gelogen. / zuͦ in wart
geschossen mit starcken armbogen [La. hantbogen
]
WolfdD
918,2
hantbreite
stF. , -breit
Adj.
unsicher, ob Kompos.; möglich sind auch Syntagmen aus breite stF. oder
breit Adj. und Gen. hant als Maßangabe (vgl.
→
breite
stF. 1,
→
breit
Adj. 2.2,
→
hant
stF. 9.1.2).
s.a.
hendebreit
Adj., Adv. –
‘Handbreit’ oder ‘handbreit’
so scrapfe einer hantbreit niderhalp des enkeles an icwederem
vuze SalArz
30,33.
– stF. oder subst. Adj.:
vmb den vngewonlichen zollen ze Æmphinge in dem Rorbache, di man getailt hat
wol an siben stet, vnd hat der hertzog nicht hantprait [überhaupt
nichts] , da man in da nimt UrkCorp (WMU)
695,8
hantbuoch
stN.
Buch in handlichem Format:
manuale: hantbuͦch VocOpt
12.077;
den [Menschen] hât got gemachet als ein hantbuoch,
dâ er în sihet und dâ er mite spilet und lust ane hât Eckh
4:41,23
hantdrûch
stF.
‘Handfessel’, mhd. Glossenbelege s. AWB 4,695f.
hantele
F.
Ableitung von
hant
(vgl. Grimm, Dt. Gr. 2, 300) oder Verkürzung aus dem Kompos.
hanttwehele
(vgl. AWB 4, 696).
1
‘Handtuch’
2 eine Art Handschuh
1
‘Handtuch’
mappula: hantilla, hantwela SummHeinr
1:325,148;
mappa vel mappula: hantfano vel hantilla ebd.
2:368,174;
ainer gab zwo hantel, / der ander ain alten mantel, / der drit zwen rindrin
buntschuoch Bauernh
425
2
eine Art Handschuh:
er hiess im machen zwo lidrin hantelen, als die erbeiter
pflegent ze tragene, so sú dorne gewinnent Seuse
40,13
hantgâbe
stF.
‘Geschenk’
wir versehen auch offentlich daß wir diese bekenntnisse gethan haben von
frihem mute unbezwungen und weder umb silber oder umb golt oder umb keyner hantgabe
UrkRhStädteb
100
(a. 1325 kopial?)
hantgar
Adj.
‘bereit’
nu was ouch Îsôt hantgar: / vür daz bette saz si dar
Tr
12635;
die zagin wârin hantgare Eilh (L)
3864.
–
‘kampfbereit, gerüstet’
Hector was hantgare Herb
10378
hantgebærde
stF.
‘Handbewegung, Stoß, Schlag mit der Hand’
wer uber den andern löffet oder tringet mit dekeiner hantgeberde oder mit der
vu̍ste, der soll bessern ein phunt dem richter DRW
5,51
(Obersimmenthal; a. 1347)
hantgebære
stNF.
1
‘ was man in der Hand, am Körper trägt’ (?) 2
‘Schöpfung mit der Hand, Geschöpf’
1
‘ was man in der Hand, am Körper trägt’ (?):
divinitatis sceptrum / regale imperium. / daz keiserlich geserwe / daz hater
[Christus] al begarwe / in sines vater ere, / daz sin
hantgebere / beginnet ime wanden [?] / in sinen handen, /
beide spere vnde swert Glaub
1466;
wie it an der megede danze ste, / wat zirden si [die seligen
Jungfrauen] vor den anderen dragent: /
[...] si havent einen driveldigen pris, / inde eine
driveldige hantgebere, vor Jhesum, irem sceppere, / des die andere nit in hant
Lilie
66,7
2
‘Schöpfung mit der Hand, Geschöpf’
so ich si din hantgebere, suͦze vader FünfzGrade
103v,2;
hêr Lucifer, Lucifer: / want ir sît mîn hantgeper PassSpW
11
hantgebeine
stN.
‘die Knochen der Hand’
hende wîz, vil weich, dar inne / sint für wâr, ob ich daz tar / sprechen,
nicht harter beine [La. hant gebeine
]
KLD: KvL
2:2,3;
(vgl.
7:2,3-5).
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