heiʒmuot
stM. , heiʒmüete
stF.
‘Zorn, Wut’
want si in ire heizmuote irsluogen liute guote / unte in ubileme
willen tâten eine burchmûre vallen Gen
2731;
sô ist sînes heizmuotes ente, / sô riuwet in daz er dich vertreib
ebd.
1226;
enguze uber siv zoren din unde div heizmute [
furor
] din begrife siv PsM
68,25.
73,1.
C 5,8;
PsTr
2,5;
getruobit ist uone heizmuote [
ira
] ouge min ebd.
6,7;
[bei der Wiederkehr zum Gericht] lat got manege vrouwen / sine
wunden schouwen, / in sinem heizmuote / berunnen al mit bluote Hochz
719
heiʒsühtic
Adj.
‘fiebrig’
wer haizsühtig ist, der schol des paums pleter in ezzeich sieden
und schol mit dem in dem hals gorgeln oder hab sich über den dunst, sô wirt im paz
BdN
329,3
heiʒunge
stF.
‘Geheiß’
ze einem vrkunde, daz disu vorgenande panndunge beschah mit minem willen vnd
heissunge UrkCorp (WMU)
1620,26;
nah der haizzunge des uaters BrZw
31.
5.
33.
44
heiʒwëllic
Adj.
‘siedend heiß’
ouch heizwellic wazzer sie / uber die mûre uf die / guzzen, die
dâ brâchen în Kreuzf
2945
heiʒwillic
Adj.
‘leidenschaftlich zugewandt, sehr bereitwillig’
nu wolde ouch Crist der gute / dem heizwilligen mute, / der an
liebe nach im qual / [...] sich erwisen Pass I/II
(HSW)
8610;
subst.:
vil balde sie doch uf stunt, / als noch die heiz willigen tunt,
/ unde ilte an den bischof Vät
29862
hel
Adj.
‘schwach, matt’ (vgl. → hellic Adj.), nur übertr.:
ein rouber [...] het ein galîn vil snel / mit der er
machet manigen hel / und an dem guote snœden HvBer
733;
si wârn an guote gar ze hel KLD: Schulm
1:1,8;
czu bosen dingen hel TvKulm
2758
hël
Adj. und stF.
→
2hæle
Adj. und stF.
hël
stM.
‘Übereinstimmung’
dar ûf sîn gezûgnis vûrt / und sîn bewêrung Ezechiel / der
prophêt in sulchem hel: [...]
JvFrst
10648;
in der Wendung mit gemeinem helle:
so sint die burger von Strasburg mit gemeinem helle vberein komen UrkCorp
(WMU)
N238B,40;
das her Egelolf [...], her Werher vnde Gúnther
[...] mit gemeineme helle vnde mit gesameter hant vns
vfgabent [...] alles ir teil ebd.
N266,18
hël, hëlle
Adj. Adv.
Erstbeleg PsM (um 1200); nur mhd. sprachüblich, sonst noch im Mnl.
ganz vereinzelt und im Mnd. erst ab der Reformationszeit bezeugt; zu →
hëllen
stV., vgl. Heidermanns, Primäradj., 289f.
1 vom Klang ‘laut, hoch, klar, rein, durchdringend, (wohl)klingend’
1.1 Adj.; 1.2 Adv. 2 besonders von Ruhm, Lobpreis, Ansehen (mit verblassendem Bezug auf Hörbarkeit) 3 auf Visuelles übertr. ‘glänzend, strahlend’ , noch selten
1
vom Klang ‘laut, hoch, klar, rein, durchdringend, (wohl)klingend’
1.1
Adj.;
von der Stimme:
uox canora: stimme helliv PsM
H 30;
in allen tiern sint diu weip
[...] ainr hellern stimm wan die man, ân an den
rindern BdN
159,23;
ir [der Frauen] stimme sint
[...] hel Parz
116,7;
WernhMl
1071;
in heller süezer stimme [...] ein bracke kom
hôchlûtes zuo zin jagende Tit
132,2;
ir [der Engel] sank ist
eben vn̄ helle Wernh
A 2280;
vogel die hellen [...] si
wegent mit gesange ir kint MF: Wolfr
6: 2,3;
dâ wart vil manic stimme hel / gehœret von geschreie
KvWTroj
12946;
mit ainer lautten stymm er schre, / di was groß und
hel HvNstAp
8285;
uil liute siv da ruofent / [...] mit
vientlicher weige / und mit hellem geschreige Martina
204,14;
swenne dû hæiser werdest, sô
[...] trinch den souch lâwen, sô wirt dîn chel
hel unde louter Barth
136,4;
sô macht er im ain süeze oder ain helle stimm und
behüett die kelen vor haiserhait BdN
440,31.
483,36.
– Musikinstrumente:
ein cleine hellez hornelîn Tr
3204.
3418;
Loheng
12;
ein schelle / sô süeze und sô helle Tr
15848;
die hellen pusînen / mit krache vor im gâben dôz
Parz
63,2;
dô der klanc was sô hel / von iwern videlæren
Ottok
694.
– anderes:
ein wazzer snel [...] was
von sîme duzze hel Parz
180,22;
HvNstAp
18024;
RvEAlex
6240;
diu sper mit krache wâren hel Wh
57,10;
dô nam ich her für den napf mîn: / der kunde heller niht gesîn. / dô
klopft ich, daz ez lûte erschal UvLFrd
331,22
1.2
Adv.
die singære [...], / der dôn sô
hell erklinget Wh
31,15;
swer in [einen Edelstein] rehte
erkennen sol, / der slahe dar ûf lîse: / sô liut er in der wîse / alsô hô und
alsô helle / rehte als ez sî ein schelle Volmar
503;
er ging durch stede vnd durch castel, / dar inne erschal
sin lere hel EvStPaul
8559
2
besonders von Ruhm, Lobpreis, Ansehen (mit verblassendem Bezug auf
Hörbarkeit):
von heiden hôrt ich nie gesagen, / der prîs sô wîten wære hel
Wh
45,19;
suoze ir hellez lop erklinget KLD: BvH
3: 3,3;
des liunt was sô hel / an guote und an êren
Ottok
12268;
an hôhem lobe hel ebd.
29878;
der selben stat wird [Würde] ist
hel ebd.
49478;
gestrichen varwe ûfez vel [=
Schminke] / ist selten worden lobes hel Parz
551,28
3
auf Visuelles übertr. ‘glänzend, strahlend’, noch selten:
da mit so ist geziret / dez edeln schildez glantzes vel / und
ist dar zu so rechte hel, / daz ez kund werden niht gleter Minneb
2422.
2977;
und Gedeones dúrres vel / so fúchte wart von hymel hel
WernhMl
1764;
nieman sol in ungetwagen rüeren! / er ist so hel,
[...] wer kunde im gelîchen? SM: Go
4: 3,7
hëlære
stM.
1
‘heimlicher Vermittler, Liebesbote’
2 wer etwas verbirgt
1
‘heimlicher Vermittler, Liebesbote’
heiz dînen helaer biten, / daz er ir dîn komen sage / unde ir dînen kumber
klage UvTürhTr 2956.
2964 .
2970
2
wer etwas verbirgt:
noch schuldiger ist jener der dâ hilt, / denne jener der mit sorgen stilt. /
der heler wil unschuldic sîn, / sô den steler twinget pîn Renner
3969
hëlbære
Adj.
‘verborgen’
Schîonatulander vil nœte truoc verborgen, / ê daz der werde Gahmuret wurd inne al
spehende der helbæren sorgen Tit
88,2;
der helbæren swære ebd.
92,1
helbe
stN.
→
halp
stM.
helbelinc
stM.
md. assim. hellinc
SSp (W)
2:48,12.
3:45,7.
‘Hälbling, Obol’, Halbstück eines Pfennigs oder Münze im Wert eines halben
Pfennigs (vgl. LexMA 6,2028f. s.v. ’Pfennig’):
obolus: helbeling SummHeinr
2:38,134;
VocOpt
32.046;
man sol oͮch nemen von ainem soͮme wines ainen pfenning, von ainē halben ainen
helbeling UrkCorp (WMU)
2521(3),9;
man gît umb einen pfenninc [...] zwên
helbling EnikWchr
26549;
wie von einem orte [Vierling, Münze im Wert eines
Viertelpfennigs] ein helbelinc, / wie von dem helbeling ein pfenninc,
/ wie von dem pfenning ein schillinc, / wie von dem schilling wahse ein pfunt
Renner
4528;
bis du den lesten helling dar / gereichest vnd bezalest gar
EvStPaul
8450;
übertr.:
schatz [pfände, nimm fort] von mynem
hertzen / uff den hindersten helblink / alle wider wertige dink, / die dir niht wol
gevallen Minneb
2611.
– allgemeiner für geringen Wert, etwas Geringes:
div nvnne, div eines helblinges wert [auch nur
allergeringsten Besitz] hat an vrlavp [bei ihrem
Tod] , div ist vor got eines hallers niht wert
PrBerthKl
4,93;
unserem herren dem ist ain helblinch alder ain phenninch von ainem armen
menschen vil lieber, et von ainem rîchen ain genziu marche PrSchw
1,71;
denn wÿgt des armen helbling / me denn ob der kaiser tusent march / hett
geben durch gott KvHelmsd
3718;
swer z’eime helblinc ist erborn, / wirbt der nâch zwein, er ist verlorn
Freid
111,10.
– zur bildl. Verstärkung der Negation:
alsam ein man, / der von den sînen helfe nie / umb einen helbelinc gewan
Virg
76,13.
– in Personennamen:
ich armer Helblinc Seifrit Helbl
13,1
(vgl. Anm. z. St. zur Verbreitung des Namens);
jch Cuͦnrat der Helbelinch UrkCorp (WMU)
N678,12;
Johannes Helbelinc ebd.
1980,34
helbelinc|îsen
stN.
‘Eichstempel für Münzgewichtstücke’
unde sol auh ein ieglich geloete [Gewichtstück zum
Abwiegen von Münzgewichten] gemerket sin mit dem helblingeysen
StRAugsb
132,8
helben
swV.
vgl. →
halben
swV.
‘halbieren’, als Part.-Adj.:
den gehelbten uͤmbkraiz KvMSph
44,22.
44,25;
allgemeiner ‘verringern’:
daz lob ich zehenteil niht helbe JTit
4883,2
helbërt
stNM. →
hallerwërt
helden
swV.
‘neigen, wenden (mit Richtungsang. zuo/ gegen)’ (vgl. auch AWB
4,904f. s.v.);
tr.:
sô bin ich [...] gên der helle geheldet
MargAntioch IV
17.
– refl.:
zv den wenden sie sich halten / vnde zv den sulen
Herb
10558.
– ohne Richtungsang.:
die herren sich halten Herb
6647
heldinne
stF.
‘Heldin’
wand si [Elisabeth] der erden ere / als ein heldinne ir
verstiez Pass III
622,39;
anders:
do si [Mutter des Clemens] Petro quam beneben / in eime
guten sinne, / si was ein groz heldinne, / do sprach er zu ir: eya, wib, / daz du hast
so starken lib / mit vuzen und mit henden ebd.
648,42
heleclich , heliclich ,
heleclich(en)
Adj., Adv.
→
heiliclich
helfamme
swF.
Umdeutung von
hebeamme
(s.a. DWB 4,2,949).
‘Hebamme’
dô begunde er [Pharao] inren / dî
helfammin sulchir list [...] : [...]
swaz knechtelîne wirt geborn, / den sî der tôt von ûch irkorn NvJer
3869
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