âderstôʒ
stM.
‘heftiger Pulsschlag’?:
höfsch, mit zühten wîs ein man, / mit triwen milte ân âderstôz [ohne dass sich sein Pulsschlag belebte (Nellmann, Parz., S. 788)]
Parz
825,9
âdersuht
stF.
‘Gelenkerkrankung, Arthrose’
daz ist guot den kranken glidern, diu dâ âdersuht habent, die dâ haizent ze latein artetica BdN
327,28.
455,16.
466,30
âderzoc
stM.
‘Äderung, Maserung’
ein sper [...] mit listen wol gezehet [gehärtet] , / halp horne und mit ader zog JTit
1263,2
admirât
M.
auch admirate, atmerat, amerat, ammirat u.a.; aus mlat. admiratus (vgl. 2DWB 1,1517f. und Vorderstemann, Fremdw., S. 26-29); s. a. amiral.
– Titel des obersten heidnischen Herrschers:
owi chunc Admirate, / chomestu nu drate / zeschirmen diniu riche, / so tetestu herliche Rol
6725.
7298;
swer den keiserlîchen namen hât, / den die heiden nennent admirât Wh
434,2;
der admirât al der Sarrazîne Tit
93,2;
atmerat der Sarrazine JTit
772,2;
dar nach zwene kuͤnge kamen, / die wol zu dienste zamen / Terramer dem admirat Rennew
12905
(sonst stets atmirat, s. Glossar);
Loheng
4521
u.ö.;
ez was alsô komen, / daz diu kristenheit / ein herten strît streit / mit dem admirat der heiden Ottok
44615
u.ö.
admirâtinne
stF.
‘Frau des admirât’:
nu kumt diu atmerinne mit tusent werden vrowen, / der hundert kuniginne waren JTit
2842,1
u.ö., vgl. Suolahti 2,201
âduht, eizuht
M.
zu Formen und Herkunft vgl. DRW 1,418f.
‘Abzugsgraben’
aiduͦth UrkKölnSchr
1,313
u.ö.;
oder daz in [Kläger, gemeint: Grundstück oder Gebäude des Klägers] sin [des Nachbarn] aizucht trenkit [nass macht] oder sin rinne oder waz iz ist StRFreiberg
31,29
advent
stM.
‘Adventszeit’
di vier wochen di vor weinochten sint in dem advent UrkCorp
1522,36;
unde wêre ir crankeit sô grôz, sô mohte man ez [Fleischgenuss] in in dem advente erlouben StatDtOrd
70,23;
an dem virden suntage des adventes schribit sente Johannes EvBerl
4,1.
2,5.
–
‘Adventsfeier’
gegen einen wîhennehten / sprach der apt sunder wân: / wir süln einen advent hân / gein dirre lobelîchen zît Mönchl
50
aequinoctium
MN.
‘Äquinoktium, Tag- und Nachtgleiche’
zuo merzen so ist der lenzeliche equinoccium. equinoccium daz ist, so diu naht unde der tac gelich lanc sint MNat
6,27;
unde so ist equinoccium autumpnale, daz winterliche equinoccium. so sint tac unde naht gelich lanc ebd.
7,16
affalter
F.
‘Apfelbaum’
álso díu áffaltera scôner ist danne ander uuáltholz. uuánte síu dîe scônon unte dîe sûozen épfele bíret Will
28,2;
die wilde afphalter [...] do wahsent nüwent houlczepfel uffe PrEls
31B,244;
do stund ein affalter und blut unmezlichen schon EbnerChrist
21,18
affalterboum
stM.
‘Apfelbaum’
vnter démo áffalter bôume irquíchta ích dích Will
136,1
affaltërîn
Adj.
‘von Apfelholz’
alles holz ane funf holzer: eichen, buͤchin, tennin, birbomin vnde affolterin UrkCorp (WMU)
244A,6;
diu stange [des Speers] was apfalterîn / unde alsô gebunden / mit îsen oben und unden KvWPart
5288
affære, effære
stM.
‘Betrüger, Scharlatan’
wil dû dem troumær [Joseph] / gelouben? der ist ein effær! EnikWchr
6484;
daz [...] ein helt sô furstlîcher tât / sich abgote triegen lât, / [...] an Machmeten geloubet, / der der werlde ein affêre / hie was und ein trugenêre Kreuzf
7749;
sît sich diser man daz rîche / wider reht an zuge / und die liut betruge / als ein rehter effære Ottok
32566;
BdN
217,33;
KvHelmsd
4047.
–
‘Possenreisser’
pautel sneyder habent den sit / daz si ein aeffer furent mit / der gar wunderleichen tuͤt, / daz dw toren dunchet guͤt Teichn
86,32
affe
swM.
‘Affe’
1 eigentl. 2
‘Tor, Narr’
1
eigentl.:
ûf den boumen sâzen affen / und wilde merekatzin / und freislîch gefugele SAlex
5829.
5008;
und brahten [...] dem kúnege [Salomo] kleinoͤdis vil, / dú dannoh bi dén jaren / dem lande vromde waren: / affin und helfande, / die nieman da bechande RvEWchr
33145;
von dem affen. simia haizt ain aff. daz ist ain tier dem menschen gar geleich nâhent an allen gelidern BdN
158,19.
– mit Bezug auf best. Eigenschaften und Verhaltensweisen (häufig in Vergleichen):
im gênt diu ougen umbe als einem affen Walth
82,20;
der luhs wol siht, daz swîn wol hœrt ze walde, / diu spinne cleine grîfet unde balde, / der gîr riucht, affe smackt: der sinne / hât ieslîchez den einen baz / dan der mensch RvZw
164,9;
BdN
158,23;
swie der affe sî gar wilde, doch sô vâhet in sîn schîn, / so’r im spiegel siht sîn bilde KLD:BvH
2: 3,1;
wol fuogt den affen tôren spil KLD:Kzl
16: 13,15.
– besonders mit Bezug auf die Nachahmungslust:
mide die tumben, swa si gen, / swa si sitzen oder gesten. / wan der affe sicht den toren an / untz er nach im gebarn kan ErzIII
36,155;
swaz man dem affen vor tuot / daz tuot er nâch und dunkt in guot Helbl
1,453;
swaz der affe vor im sicht, daz tut er allez nach JMeissn
A 3:2,5;
Ammenh
10828.
– phras.:
die witen schuͦhe [...] sint ungeschaffen; / man sprichet, er wuͦlle affen / fahen, der si ane treit MinneR 52
112
(zur Erklärung vgl.:
dar umb nement die jäger hantschuoh und schuoh und legent die an in den wälden, daz ez die affen sehent, und ziehent si dan wider ab und lâzent si ligen. sô koment die affen und tuont sam; alsô væht man si BdN
158,28)
2
‘Tor, Narr’
affen, esel und gouch, / also nennet man die liute ouch. / die drie habent niht wan einen namen; / des mugen sich wol die toren schamen. / ich wæne daz dehein tore si, / ern habe die namen alle dri StrKD
46II,3;
da von sint sie wol affen / die dar in vorbaz caffen / unde dar abe mer wollen kunnen / dan in got hir wil gunnen HeslApk
9355.
7697;
nu sin wir hie der tuͦfel spot / und dez valandes affen HvNstGZ
7402;
die hant sú vor affen und verkerte lúte Tauler
78,11.
–
ein ~ , ze einem ~ werden:
sus schuof er daz ein affe / uz einem wisen manne wart StrAmis
2182;
StrKD
58(A),120;
des wirt er ze einem affen ebd.
29,64.
– (jmdn. ze einem) ~ machen:
di mvniche vnde di paffen / di machte ih ouh zaffen Glaub
1805;
ich gemache in wol zeinem affen, / mînen herrn, swie wîse er ist Eracl
2066;
sus macht er mangen affen StrAmis
1499;
StrKD
107,281
affeclich
Adj.
‘töricht’
ich rat dez ich niht selber tuon / daz ist ein affeclicher ruon / min selbis ich gespotet han Martina
22,72
affeht, affehte
Adj., Adv.
‘töricht’
ob ich es niht enwolde, / so tet er affechte, / swelich uwer es gedechte Herb
16550;
dißer affechte ritter Lanc
329,6;
tumbe affehte lúte Tauler
121,26
affehtec
Adj.
‘töricht’
ein affechtig torecht spottende oder hert wort Tauler
330,17;
die weltliche italkeit der herzen mit aller affechtiger gelust an allem dem das creatúrlich ist ebd.
235,7.
130,16
affen
swV.
1
‘sich bewegen wie ein Affe, humpeln’
2
‘zum Narren machen, täuschen’
effen
1
‘sich bewegen wie ein Affe, humpeln’
unsælic wîp, / wie habt ir iuwern verschamten lîp / geteilt mit einem sölichen man [Krüppel] , / der niht engêt wan affen kan EnikWchr
25208
2
‘zum Narren machen, täuschen’
→
effen
Affenbërc
stM.
‘Narrenberg’
ob das nv Got gefüget hat / das ich der welte missetat / vnd das lob erkenne, / missetuon ich selber denne / so volg [erg. ich
] dem [l. den
] von Affenberk / der wort sint wise, tvmm ir werk MinneR 301
187.
affenheit
stF.
1
‘Torheit’
2
‘Prunksucht, Eitelkeit’
3
‘Gaukelei, Betrug’
1
‘Torheit’
vater, iz was ein vnzitih liͤt / vnd alle die affenheit, / daz schol vch fvrwar sin geseit ReinFu
K,535;
din torensin mit affenheit niur narren win dir schenket Frl
5:119G,12;
nu wiltu geistliche leben / und der kuscheit dich begeben / tuͦ hin! ez ist ein affenheit Vät
4442;
MarLegPass
24,170;
spræche ein rîcher man; ‘bite, waz dû wilt, ich gibe dir ez!’, und bæte er danne umbe einen helbelinc, daz wære ein affenheit Eckh
2:625,4;
als si das sehent das si iren natúrlichen adel alsus verkert hant und mit so italen affenheiten als unmessig guͦt versumet hant Tauler
137,12
2
‘Prunksucht, Eitelkeit’
nieman engenuͤget, iederman gedencket wie er vil gesament, und so buwent sú grosse húser und molent die mit affenheit Tauler
127,14;
und gont mit blintheit und mit affenheit umbe, wie ir úch gekleident und gezierent ebd.
170,21
3
‘Gaukelei, Betrug’
die alde, die unholde / wolde ir affenheites segen / uber daz reine kindelin pflegen Pass III
395,81;
als sant Paulus sprichet von den vihelîchen liuten, die niht künnen verstên die süeze des heiligen geistes: wan ez dunket sie ein affenheit und ein getiusche DvASchr
334,39
affenlich, effenlich
Adj., Adv.
‘töricht’.
Adj.:
solt ich nâch rôsen rîten, ez diuhte mich effenlîch RosengD
65,2;
daz ist vil effenlich ein dinc MarLegPass
7,67;
mir gruͤwete vor dinen worten, / daz sie an allen orten / sint also effenlich MinneR 480
129.
– Adv.:
ich wêne er effenlîche tuot, / der sich der sprâche zucket an, / der er niht gefuogen kan EbvErf
4475;
und lebt als effenlîche / als sîn vorvar hât getân Renner
2620;
er torscheiu æffinne, wie æffenlichen im geschiht StrKD
45,43;
er hett effenlichen gethan, hett er uch syn roß geben durch einer lugen Lanc
153,36;
affenlich ebd.
258,13
|