hêrrenëʒʒen
stN.
‘Essen, wie es einem Herren gebührt, köstliche Speise’
alsô prât in [den Aal] schôn und
lanksaim, sô wirt er ain herrenezzen BdN
245,4
hêrrengâbe
stF.
‘Geschenk eines Herren an seine Untergebenen’
darumb ist billich bereit / herren gab unnd frawen huld
MinneR 340
149
hêrrengëlt
stN.
‘an den Grundherren zu entrichtende (Geld-, Naturalien-)Abgabe, Einkünfte eines
Grundherren’
die vorgenanten gvͦt elliv ensamt geltent sehtzic marc an herren gelt
UrkCorp (WMU)
2245,13.
2356,21;
daz wir verchouft han vnd ze choufen geben han den erbaͤrn lúten Friderichen,
Albrehten [...] zwai phunt herren geltz, dú zwai tail
chorn vnd daz dritail phenning UrkHohenz
1,137
(a. 1322);
were auch, das man sie die vorgenanten fuͤnfhundert... herrengelcz an
herrenguͤlt nicht beweisen moͤcht vff den vorgenanten guͤten, so sol man sie ie fuͤr
ein pfunt herrengelcz anderhalb pfunt hallergelcz an bereitschaft [ in
bar] beweysen ebd.
3,98
(a. 1342).
1,127
(a. 1313);
weitere Belege DRW 5,814f.
hërrengesëʒʒe
stN.
‘Grundbesitz eines Herren’
wier, Chvnrad der ander, von gotes genaden römischer chvͤnich
[...] geben [...] vnserr
frowen der ewigen magt sand Mareien [...] daz herren
gesezze ze Zwetel [
predium Zwetel dictum
] in dem Nortwald, mit den doͤrfern vnd mit den gemerchen di hernach
benant sint, di zv demselben herren gesezze aigenchleich gehörent
StiftZwettl
35
hêrrengewalt
stSubst.
1
‘von einem Herren ausgeübte Macht, Herrschaft’
2 wie
hêrrennôt
1
‘von einem Herren ausgeübte Macht, Herrschaft’
dô vrâgte der künic in / wer ir verrihtære / an hêrrengewalde wære. / er
sprach ‘[...] der senât / mit dem râte der stat / in weln
einen potestât / ze einem jâre: der hât / nâch des rehten anwîsunge / daz gebot und
die verrihtunge UvEtzAlex
Anh. 960
2
wie →
hêrrennôt:
UrkFrankf
2,177
(a. 1323)
hërrengülte
stF.
‘Abgabe an den Grundherren, Einkünfte eines Grundherren von einem Gute’
er hatte burge, kreftec lant / vnde da zuͦ herren gulte vil
Elis
79;
daz guͦt sol gelten zwai phunt phenninge vnd vier phenninge herren gulte
UrkCorp (WMU)
1702,34;
daz ich [...] minen hof
[...], der zwelf phvnt haller nach rehter herrengvͤlte
gelten sol [...], verkovfft han ebd.
2946,32;
so sol im div samnunge nach lehens rehte geben [...]
fur chorne, als man ez reitet nach herren gulte vnd nach des landes siten ebd.
799AB,44;
swer alsô ûf pfant lîhet [(jmdm.) Geld leiht] , daz
ez sich lœse nâch herrengülte [d.h. die eingenommene h. als
Schuldentilgung angerechnet werde] , daz erloubet man wol
PrBerth
1:438,8;
weitere mhd. Belege FWB 7, 1865 und DRW 5,820ff.
hêrrenkraft
stF.
‘Macht eines Herrschers’
ob er nicht mere wiste / von deme grozen Criste / der mit gewaldes herrenkraft
/ pflege der werlde herschaft Pass III
348,17
hërrenlêhen
stN.
(bergm.) Lehen, das „den weltlichen oder geistlichen Grundherren als Nebenlehen zu
beiden Seiten der Maßen des Finders (Fundgrube) zu selbständigem Abbau vermessen”
wird (JelinekWB, S. 365):
man [...] misset ikwederhalben der funtgruben
virdehalp lehen [dem vinder
] , donoch an iczlicher siten ein konigeslehen unde dornoch ein
burgerlehen unde ein herrenlehen BgRIglauD
26
hêrrenlich , hêrrelich
Adj. , hêrrenlîche
Adv.
vgl. →
hêrlich
.
‘einem Herren, Herrscher gemäß’
disiu burc was gehêret sô, / daz Enêas Kartâgô / nie sô
hêrrenlîche vant Parz
399,13;
ez was ein herre ze einer ziͤt, / des lop was lanch und wiͤt.
/ daz schuf sin herreliches leben StrKD
57,3;
ouch zierten sich in widerstrît / die hêrren von dem lande
[...]. / rîche wât und rîche cleit / wart in nâch
hêrlîchen [La. herrelichen
] siten / gein der hôchzît gesniten HvFreibTr
549;
nu was ein flætic jungelinc / aldâ ze hove bî den tagen: / den sach man rîchiu
kleider tragen / und alsô herrenlîche gân, / daz ich in dâ wolte hân / für eines
küneges kint fürwâr KvWPart
17903
hêrrenlôs
Adj.
‘ohne Herren (Herrscher, Führer, Besitzer), herrenlôs’
wirt iender hêrrenlôs ein lant, / erkennt si dâ die gotes
hant, / sô daz diu diet eins hêrren gert / vons grâles schar, die sint gewert
Parz
494,7.
495,12;
Ottok
1965;
hie was vil hers hêrrenlôs Wh
267,15.
344,27;
manic helm und collir dâ gelac / ûf der erde herrenlôs UvLFrd
491,5;
Kudr
900,3;
Crane
1507
hêrrennôt
stF.
Dienst für einen Herren als Fall der êhaften nôt ( →
êhaft
1.1), die Versäumnis einer anderen Pflicht entschuldigt (DRW
5,831ff.):
vier sache sint die êhafte nôt heizent: daz ist vancnüsse unde
siechtuom unde gotes dienst ûz dem lande unde herren nôt SSpAug
192,13;
ehaftiger not sint vier. die erst haisset di herrennot; di andere haisset
siechtum, venchnusse; daz vierd ist wazzernot StRBrünn
392.
60.
–
si vero occasione grandinis aut inpedimenti, quod dicitur herrennôt, de
prefatis bonis redditus [...] haberi non poterunt
[...], tale periculum non ad nos set ad prefatum
Philippum [dem wir die o.g. Gülte verkauft haben]
rendundabit UrkWürzb
38,165
(a. 1297);
ist iz, daz der hayl [Hagel] die vorgenanten byunden
verderbet, daz sal uns und unsen erbn zuͦ schaden kuͦmen an unserm phachte noch
beschedenheid, kuͦmt aber her [Heer-] ader herren not und
gewalt, so sal der schade sin Jacobis [des Erbpächters]
und siner erbn UrkFrankf
2,177
(a. 1323)
hêrrenphruonde
stF.
von einer kirchlichen Institution vertraglich zugesicherter Lebensunterhalt für
einen Geistlichen oder Laien (Mann oder Frau):
jz sol auch der briͤster, der die vor genænten messe spricht, haben alle tage
ein ganz herren phrevnt UrkCorp (WMU)
801,7;
daz vns Otte [...] hat gegeben ein vͤrboͤr
[...] ze selgeraͤte im vnd siner hoͮsfroͮwen
[...] mit sogtaner bescheidenheit, daz wir im geben
svlen ein herren phrvͤnde vntz an sinen toͤt ebd.
2728,35;
ez sol auch der vorgenant apt vnd sein convent vnserr dienerinn Alhaiten
[...] ein taegelich herrenphruent geben, von cheler vnd
von chuchen reht als einem herren UrkWSchott
145
(a. 1314);
daz mir mein [...] herr bischof Albreht
[...] geben [...] hat ein
hernphruͦnd datz der Niwenstift, daz man mir die geben sol ze meinen leibe dieweil
ich leb, mit aller der gewonheit vnd rehten als man herrenphruͦnd geben sol vnd geit
von cheller vnd von chuͦchen vnd auz chamer mit gewant UrkBrixen
547
(a. 1332);
ein halb herren pfrvent UrkEnns
6,99
(1333);
UrkKlostern
1,88
(a. 1303; vgl. die Erläuterung in der Einl., S. XLVI);
UrbHabsb
1:203,11
(a. 1306)
hêrrentisch
stM.
‘Tisch für die Deutschherren’
so sprich ich auch alle tag messe. daz den tüschen heren ze Basel, da han ich
ainen herentisch, und die tetten mir waz si mochten, das si mich bi in gehaben
solten HvNördlBrf
32,28
hêrrenvaschanc
stM.
Sonntag Estomihi (der siebte Sonntag vor Ostern und zugleich letzte Sonntag vor
der Fastenzeit), an dem Geistliche bereits mit dem Fasten begannen (vgl. →
grôʒ
Adj., Pos. 3.3 und
phaffenvasnaht
):
des svntages vor herren faschang UrkCorp (WMU)
1381AB,24
hêrrenvasnaht
stF.
wie →
hêrrenvaschanc
und
phaffenvasnaht
:
an herren vasnaht [
in carnisprivio dominorum
] sol man gebn gebratens vleisch UrkGeisf
420
(13. Jh.);
an dem naͤhsten aftermontag vor herren vasnaht UrkAugsb
1,372
(a. 1342)
hêrrenvuore
stF.
‘Lebensweise eines Herren’
dô sie [Caritas] der êren künec twanc, / daz er von
herren fuore kam / und ûzer sînem künecrîche / knehtes bilde an sich nam / unde
lebete armeclîche LvRegSyon
3079
hërrisch
Adj. oder Adv.
→
hêrisch
herruofære
stM.
‘Ausrufer beim Heer’
der keiser wart mit den herren des inein, / daz über tac wart ligen dâ
gerüefet. / an allen sîten hie und dort / der herruofer ez beschrei
Loheng
4055;
dô ez âbent wart, / über den Tûren sîne [des
Herzogs] vart / der herruofære gebôt, / daz
[...] man sich bereite, / ê daz ez inder teite, / sô
solt man [...] / dem bischolf nâch zogen / unde strîten mit
im Ottok
29190;
WhvÖst
6353
hêrsam
Adj.
‘herrlich, großartig’
[Ludwigs des Frommen Söhne] wurden alle lobelîch unt hêrsam
Kchr
15399;
er was ain vurste alsô hêrsam ebd.
17099;
ErnstB
1996.
–
sin antlizze was hersam Rol
1658.
2179;
di [
kemenâte
] was vil hêrsam SAlex
6091;
eine gâbe vil hêrsam [...] : / einen
sô gûten mantel ebd.
6380;
En
3921(La.)
herschaft
stF.
hereschaf
Roth
3763.
– nicht immer klar von hêrschaft zu trennen.
‘Kriegerschaft, Heerschar; Schar, Menge’
1 auf Menschen bezogen 2 auf die Bewohner des Himmels, die Engel und Heiligen bezogen
1
auf Menschen bezogen:
zo Ache was die herscaft / dre tage unde dri nacht
Roth
5058;
her vorte sulke degine, / daz under deme hymele / nie nichein
virtriven man / so groze hereschaf gewan ebd.
3763;
iz waz abir lancsame, / er iz [Heer] zu samene
quame, / die reise und die herschafft / und die mere ritterschafft En
(FSch)
4523;
dar kom [...] herscheft vil
WhvÖst
2244.
6071;
Ottok
266.
–
die reine hêrschaft [Schar der Mönche] stête, /
die mêrten ez [Klosterbesitz] ie von tage ze tage
EbvErf
1136
2
auf die Bewohner des Himmels, die Engel und Heiligen bezogen:
ob allin kreften swebit din
[Gottes] kraft: / des lobit dich ellú herschaft
RvEWchr
4;
únser liebú froͮwe stuͦnt in der hoͤhsten stat und sant
Katharina, Cecilia, bischove, marterere, engele und megde harte vil. do dirre arme
mensche dise grosse herschaft gesach, [...]
Mechth
2: 4,47;
Parad
40,37;
auf eine der drei Engelhierarchien bezogen:
hie glîchet sich vernünfticheit der obersten hêrschaft der engel, die die drîe
kœre [Throne, Cherubim, Seraphim] in in hânt
Eckh
2:217,1;
diu oberste hêrschaft der engel diu teilet sich in driu ebd.
3:243,3
(vgl. hêrschaft
2.6).
–
himelischiu ~
:
dô quam mit grôzer hers chraft / elliu himelischiu
herschaft KvHeimHinv
1026;
ein grozeu menige der hiligen engel, der himlischen
herschaft PrOberalt
19,4;
daz er [Gott] unsich bringe
nach der urstende unseris vleisches zvͦ der himilischin herschefte
Spec
56,21
u.ö.;
VEzzo
294;
Rol
1531;
Freid
14,17;
RvEWchr
2;
HeslApk
22650;
Pl.:
daz sint die himlisch herschefte PrOberalt
126,12.
112,22.
–
engelischiu ~
:
sô fürhtet in [Christus beim Jüngsten Gericht]
diu werelt al, / diu engelische hêrschaft [
coelestes virtutes
] / die fürhtent denne sîne kraft LBarl
10406
(vgl.
ebd.
3087
unter →
hêrschaft
1.3);
EbvErf
3827
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