holtschaft
stF.
‘Zuneigung, Freundschaft’
mir seit diu küniginne / daz mir ir herze holtschaft / truoc mit ganzer liebe
kraft Reinfr
9689;
dâ sach siu einen ritter stân, / des gebærde was sô guot, / daz
siu herze unde muot / [...] kêrt an sîne minne, / und was diu
holtschaft vil grôz UvZLanz
4227.
8915;
alsus quam er überein / daz er den gelieben zwein / ir trûtschaft
[La. holtschaft
] wolde leiden, / diu niemer
doch gescheiden / mohte werden under in KvWHerzm
115;
KvWTroj
1345;
Bihteb
45
holtûbe
swF.
‘Hohltaube’
holduba HvBPhys
6:29,16
holunge
stF.
1 rechtsspr. ‘Wiederholung einer Prozesshandlung oder der Ableistung eines
Eides’ (vgl.
erholunge
stF.,
2erholn
2.3
, swV. u. 2 HRG 2,1411f., Art. Erholung und Wandel) 2
‘Erholung’
1
rechtsspr. ‘Wiederholung einer Prozesshandlung oder der Ableistung eines
Eides’ (vgl.
erholunge
stF.,
2erholn
2.3
, swV. u. 2HRG 2,1411f., Art. Erholung und
Wandel):
sprechen si abir, daz he nicht gestanden si, so muz man in anderweide manen,
wend im di holunge gedinget ist. were im abir di holunge nicht irdinget, so were der
gezuk verlorn StRFreiberg
86,19f.
205,2
u.ö.;
so sol er alleine sweren ix ayde den ersten an holung, die andern mit holung
StRPrag
126.
53;
revocationem verborum quae vulgariter holunge StRBrünn
34.
36
u.ö.
2
‘Erholung’
eyn leben von smertzen wunt / [...]
sich holunge nicht versyt [nicht erwartet]
Hiob
3963
holunter , holunder
stM.
auch swM.; verkürzt hol(n)der, holer, holler,
holre; Bedeutung 2 nur hol(l)er.
1
‘Holunder’
2 aus Holunder gefertigtes Blasinstrument
‘Einhandflöte’ , die zusammen mit einem Schlaginstrument
( sumber ) gespielt wurde (zur Sache s. Eitschberger, Musikinstr., S. 276-279)
1
‘Holunder’
sambucus: holder VocOpt
48.210;
sambucus: holer Gl
3:676,33;
sambucus: holnder GlAnzfKdVz
4:94,137;
riscus: holre SummHeinr
1:180,139;
sambucus haizt ain holær oder ain holder in anderr däutsch
BdN
348,5;
[als Heilmittel:] man sol nemen holdern vnd sieden in
alaunwazzer BairFärb
13,1;
so salbe daz houbit mit ole uon holunder
SalArz
30,48
u.ö.;
Macer
77,5;
OvBaierl
105,5;
sie sprach: ‘ir hât niht guoter sinne, / ir ret als iu zem ein holre /
mich dunket wol, ir hât den kolre [
→ kolre
2
] , / der gêt iu in dem houbt entwer
Rädlein
77
(vgl. Anm.z.St.)
– als Ortsangabe:
zwei stucke [...] zwischent doͤrfern, der
lit eins ze dem holdern vnd eins bi der strasse UrkCorp (WMU)
3047,12
2
aus Holunder gefertigtes Blasinstrument
‘Einhandflöte’, die zusammen mit einem Schlaginstrument
(sumber) gespielt wurde (zur Sache s. Eitschberger, Musikinstr., S.
276-279):
pusûn, phîfen, holler, / des wart sô vil dâ gehôrt
Ottok
68066;
darzu noch freuden schullen, / mit den andern an dem drum / manochorde vnd
psalterium, / der holer mit der gygen Krone
22104
holunterbluome
swMF.
hier holundern-.
‘Blütenstand des Holunders’ (s. AWB 4,1216):
flores sambuci: holundernblumen Gl
3:541,51
holwërc
stN.
1
‘Holzgefäße’ (durch Aushöhlen hergestellt) 2
‘Höhlenarbeit’
1
‘Holzgefäße’ (durch Aushöhlen hergestellt):
daz holz, da vone man machit [...] kvphin vn̄
bodiche vn̄ allirleige holwerc UrkCorp (WMU)
1161AB,32
2
‘Höhlenarbeit’
dû wil in disen berc, / würken alsô heldes [La.
hol
] werc, / daz dû mich lâzest dar in
EnikWchr
28892
holwurz
stF.
auch hole-; hobwurz (aristoloia longa vgl.
Marzell 1,392).
‘Hohlwurz’
aristologia: holwortz GlAnzfKdVz
8:96,172
(weitere Glossenbelege des 13. u. 14. Jh.s s. AWB 4,1211);
di selbe holewurtz vertribet daz kalde Macer
35,8.
35,10
u.ö.;
aristologia haizt in etleicher däutsch hobwurz und ist ain
kraut, daz hât manig wunderleich kraft BdN
383,5
holz
stN.
Pl. hölzer.
1
‘Gehölz, Wald’
1.1 allg. 1.2 in rechtl. Gebrauch als Abgabe, Lehen o.ä. (weitere Belege für
‘Gehölz, Wald’ samt den daran bestehenden Rechten s. DRW 5, Sp. 1435ff.) 1.3 mit Präp. ze , in und Verben der Bewegung ‘in
den Wald’
2
‘Baum’ (auch im Pl.) 3 Holz als Materie 3.1 allg. 3.2 Holz für bestimmte Zwecke 4
‘(Stück) Holz, Brett, Balken’
4.1 allg. 4.2 übertr. auf den aus Hölzern gefertigten Gegenstand
‘Kreuz’
4.3 sprichw. (Friedrich, PhrasWB, 224) jmdm. ein holz in sîn brôt legen
‘jmdm. schaden’ (?) 5 als Bestandteil von Personennamen
1
‘Gehölz, Wald’
1.1
allg.:
dise dri scare sie bestattin / in telrin un̄ in
holzin Athis
A* 127.
A* 85;
eine mile nider half der stat / dar holz unde geberge
lach Roth
3645;
durch mos, durch distel und durch dorn, / durch holz und
über gevilde / quam er in der wilde / nâch des hornes dôz gerant
HvFreibTr
3575;
allez daz gesinde stolz / was ûf einer wisen vor dem holz Wigam
(B)
2668;
ein vinster holz KvWTroj
5913;
sie liezen sie [die Pferde] in dem holtze stân
LivlChr
10490;
daz holtzze, daz die Hesenawe genant ist UrkHohenz
3,165
(a. 1347);
daz div gemeinde sol einen hirten vnde einen forster wellen vber daz holz
UrkCorp (WMU)
49,22
1.2
in rechtl. Gebrauch als Abgabe, Lehen o.ä. (weitere Belege für
‘Gehölz, Wald’ samt den daran bestehenden Rechten s. DRW
5, Sp. 1435ff.):
dri vnd viunfzich vierteil geltis in allem dem rehte, als ich ez han
besessin jn holz vnd in velde UrkCorp (WMU)
272,2;
daz guͦt [...] vor der stat zuͦ
Frankenvord vier huͦbe, und zu dem nidern holtze vier huͦbe
UrkFrankf
2,180
(a. 1323);
UrkBern
6,11
(a. 1332);
UrkZofingen
50
(a. 1340/41).
– bezogen auf das Recht, Holz zu schlagen:
nichein zinsman en muͦz [...] noch
holcz howen noch roden ûf sîme zinsgûte, ez en sie sîn erbezinsgût
SSp (W)
1:54,5
(a. 1224/25)
1.3
mit Präp. ze, in und Verben der Bewegung ‘in
den Wald’
Esau vuor ze holze mit bogen jouch mit bolze
Gen
1074;
dû soltest pillîcher dâ ze holze varn Kchr
12185;
swenn er daz vihe treip ze holz / und ûf die grüenen heide
KvWTroj
694;
du solt uf stan / und solt ze holtze varn Erz
III
209,21;
FrSchw
493;
UvTürhTr
2897;
Martina
11,73.
–
si wolden fliehen in daz holz En
6709;
sin wec in truc / in ein holtz, daz was dic
Pass I/II (HSW)
16023;
die kiuschen wandels vrîen / fuort er besunder in daz
holz KvWTroj
16497;
ez gêt ein man in ein hûs oder eine stuben, in ein gadem, in ein
dickez holz PrBerth
1:392,13;
EnikWchr
4199;
WolfdA
568,2;
UvLFrd
288,13.
– sprichw. niht ze ~ sîn:
lâ sîn, setz ûf den borten [Kranz] stolz; /
dîn setzen ist noch niht ze holz [es ist noch nicht alles
verloren, hier bezogen auf die Jungfräulichkeit des
Mädchens]
Häslein
318
(vgl. z.St.)
2
‘Baum’ (auch im Pl.):
dâ mit giengens beide [Abraham und
Isaac] / für ein holz ûf ein heide EnikWchr
3840;
zuͦ den selben stunden / drú holcz dar an
begunden / gruͦnen und gabent este, / stark, schoͤne und veste, / mit
loͮbe, mit bluͦst und mit frucht WernhMl
3026;
swas das paradis gebirt, / holz, obiz und das drinne wirt, /
das iz algemeine RvEWchr
318;
nû riten si beide / âne holz niuwan heide Er
3107.
– bildl.:
noch nemint bilde vone zwein estin. die vzir eineme stamme gewassen sint.
die dri namin [Gottes] horent zvo einem holze
PrWack
3,29.
– vom Baum der Erkenntnis/ des Lebens im Paradies:
got das selbin holz virbot / fúr ungehorsamen
muͦt RvEWchr
324;
in swelhir stunt, ze swelhir zit / du das holz izzist, du
bist tot ebd.
323
u.ö.;
ouch stunt gewert als ein bolz / gewachsen do des lebins
holz Brun
526.
3949;
von dem holze des lebens HeslApk
2442.
2446
3
Holz als Materie
3.1
allg.:
daz holz daz is tûre, / iz ne mah in den fûre / neheine
wîs verbrinnen SAlex
6097;
der [Löwe] kratzet unde beiz
dan / holz und erde unz er gewan / ein gerûme ûzvart Iw
6748;
dar ûffe stuont ein clâriu sûl: / diu was niht von holze
fûl Parz
589,6;
bringet uns holtzez genuc StrKD
58,II 157;
swer nachtes gehowen gras oder gehowen holz stilt, daz sal man richten mit
der wid SSp (W)
2:28,3;
NüP
164.
– mit näherer Bestimmung der Sorte:
ein holz, daz heizet ebenus Lucid
38,9;
des schilt was holz, hiez aspindê: / daz fûlet noch
enbrinnet Parz
741,2.
490,26;
cypressen holz [...]
viechten holz BdN
319,8;
tännein holz ebd.
93,2;
UrkCorp (WMU)
244AB,4,2.
– von faulem Holz, das fluoresziert (vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 224:
Schlechtes/ Wertloses sieht bisweilen aus wie Gutes/
Wertvolles):
ein holz erworden liuhtet / die naht als ein karfunkel
KvWGS
672;
von fulem holze ein glimmen gat, / swenn ez die vinsterheit bestat
Frl
11:12,13;
ketzergloube der stinket und ist fûl unde dunkel unde schînet niwan in
der vinsternüsse ein wênic, als ein fûlez holz PrBerth
1:52,26.
2:234,39;
AMeissn (R)
250,1;
Seuse
157,1
3.2
Holz für bestimmte Zwecke
– zum Herstellen von Gegenständen:
dô hiez er tach unde naht / ein ros von holze machen grôz
En
965;
din schamel niht gemachet ist / von holze
KvWGS
1843;
nim ain glas oder ain glate tafeln von holz
BdN
25,14;
auz dem holz machte Noe sein arch ebd.
347,2.
323,31;
driu dinc an der harphen sint: / holz, seiten, stimme
Freid
24,15;
daz ir iegelicher holz dinne gewinne, des er nohtliche bedarf
zvͦ buwenne UrkCorp (WMU)
1653,39;
Eckh
2:240,1.
– Feuerholz, Brennholz:
do troͮc Ysaac daz holz zoͮ dem altare
Spec
103,21;
hie schadet uns dhein wint, / hie mach ich fiur, trag
holz her zuo EnikWchr
3843;
swer grôziu viuwer haben wil, / der leit dar in holzes vil
WälGa
6014;
ouch mag ein herre wylbrede, huͦnre adir vysche gebin adir
holcz zuͦ buͦrne adir zu buͦwe UrkFriedb
127
(a. 1334);
BdN
187,10;
Herb
16131
4
‘(Stück) Holz, Brett, Balken’
4.1
allg.:
dar zuͦ er
[Josef] machen wolte / zwai hoͤlczer als er
solte, / (wan er was ain zimmer man [...] )
WernhMl
4946;
der knecht das holcz zekurcz zersnait ebd.
4953;
Philipp
4277.
4280.
4289;
er furt auch alleweg ein holcz in syner hant, da mit er
zu vogeln warff Lanc
92,7;
ain spænel von holz BdN
433,28;
guoter man, war ümbe hastu diz getan, / daz du diu hölzer
[für einen Galgen] uf rihtes
Stolle
9,6;
StatDtOrd
82,22;
PrWack
3,10
4.2
übertr. auf den aus Hölzern gefertigten Gegenstand
‘Kreuz’
uon div scult ir wirdeclichen êren daz here holz, da got
iwer scephaere roͮhte ane gemartert werden Spec
104,31;
die unsaligen liute die warhten ein criuce, / da si den
guoten vil grimme an ertoten. / daz holz lach ze ware in einem wiare
AvaLJ
148,3.
149,3;
daz heilige holz Eracl
5166;
das holcz des ewigen lebenes Konr
11,31.
11,28.
11,1;
dem holze gelich, daran den tot / gotes sun erwarb Frl
7:2,18
4.3
sprichw. (Friedrich, PhrasWB, 224) jmdm. ein holz in sîn brôt legen
‘jmdm. schaden’(?):
[die Juden sprachen:] wir suln in
[Jesus] von der werlte duͤn / und legen ein
holtz in sin brot, / und einen lesterlichen dot / sollen wir im legen an
HvNstGZ
4323
5
als Bestandteil von Personennamen:
Otto vnder dem holze UrkCorp (WMU)
1908,23;
die zwên Hainrich vom holz ebd.
3436,36
holzackes
stF.
‘Axt’
starke holzaxe sie / nâmen und scharf gesliffen die
Kreuzf
5393
holzapfel
stM.
1
‘Waldapfel, Holzapfel’
2 als Bestandteil von Personennamen
1
‘Waldapfel, Holzapfel’
mala maciana haizent holzöpfel, die ze holz auf dem veld
wachsent BdN
329,27;
holzepfel und wachalterber / siede man einen vierlinc oder mêr
Renner
9943;
nim holtzepfele vnd peterlin vnd bezzin vnd stoz daz
zvͦ sammene vnd druͤckez vz, daz die petersilie ein wenic zvͦ
var. daz heizzet auch agraz BvgSp
35;
wildes honig und ruhes crut / und, dez ich wæn, holtz apfel,
/ des âss er SHort
2393;
nû wærest dû verdampt, ob dû halt niwan mit einem holzapfel zoubertest oder
mit einer kroten PrBerth
1:206,21;
alle krêatûren di dâ lîplich sint, di sint ime alse ein vûl holzaphel
HvFritzlHl
171,30
2
als Bestandteil von Personennamen:
Apele Holzapphel UrkCorp (WMU)
1126AB,34.35;
Friderich Holtzaphel ebd.
N453,13
holzapfelîn
stN.
Dimin. zu holzapfel.
‘Waldapfel, Holzapfel’, sprichw. (TPMA 6,170):
ein holzöpfellî mac sich niht enthalten, ez laͤze ûz sîne siure, aber got
vermac daz woi, daz er sich etwenne einer begerender sêle erziuhet Eckh
(Pf)
78,29
holzban
stM.
‘Strafgewalt bezüglich eines Waldes’
gaͤnczleich geben vnd geaigent hieten dem lieben gotshaws auf sand
Joͤrigenperg alle holczpaͤnne geiaid und vischwaid
UrkBrixen
505
(a. 1331)
holzbir
swF.
‘Waldbirne, Holzbirne’
dürr holzpirn hailent die wunden an des menschen leib
BdN
340,34.
341,6;
die kinde der wege raiß verdroß: / holtzpiren und
pranper [Brombeeren] , / der nerte sich das junge her
HvNstAp
9697.
– sprichw. (TPMA 6,173):
wan swer nie honges enbeiz / noch siner suoze niht enweiz / dem dunkint holtz
birn guot Martina
248,41;
DvASchr
314,14
holzbiunt
stF.
→
biunte
stswF.
‘eingefriedete landwirtschaftl. Nutzungsfläche, Beunde’
ein weingart auf vnserm aîgen daetz Pulka in der nidern holtzpeunt
UrkAltenb
135
(a. 1314)
holzboc
stM.
‘Steinbock’, astron.:
der feuht hornpok [Hs.
holtzpok
] ist geleich dem haizzen krebs
KvMSph
37,18
(zur handschriftlichen Lesart s. Deschler, Astron. Term., S. 127f.)
holzboum
stM.
für einen Dornenstrauch (s. AWB 4,1222):
ramnus: holzboum SummHeinr
1:181,155
holzbrucke
F.
‘Holzbrücke’
deinde usque ad pontem, qui holtzbrucke vulgariter nuncupatur UrkTirol
(H)
2,230
(a. 1254)
holzbuoʒe
stF.
‘Strafe für Walddelikte’
die holzbuoszen die sind eins drittteils unser und zwen teil der gebursami
WeistGr
5,96
(a. 1343)
holzdinc
stN.
‘Gericht über Waldangelegenheiten’
ad habendum placitum, quod holzdinck vocant DRW
5,1454
(HeisterbachUB; a. 1187);
UrkNiederrh
2,117
(a. 1237);
hölzel
stN.
‘kleines Holzstück’
den tac man mit der zal beschît / und den merkte sus dî dît: /
[...] an einin rîmen odir ein snûr / machte einin knotin /
iclîchir von der rotin / adir nam ein holzil sân / und sneit ein zeichin dran
NvJer
4241
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