hû
Interj.
1 Aufmerksamkeit heischend 2 Stimme eines Vogels
1
Aufmerksamkeit heischend:
swaz mit vlîze zimier het meisters hant geworht, / hû, wie die nû von swerten
nider snîten Loheng
5180;
das ist der minner sitte nu / so er uf kumet so sprichet er hu
SechsFarben I
134
2
Stimme eines Vogels:
strix oder ama der nahtvogel [...]
ist ainr äulen geleich, danne daz er klainer ist, und wenn er schreit, sô schreit er
zitterent hu hu hu, als ob in friese oder er zandklaffe vor froscht
BdN
224,15;
da mischent sich die äwlen zü / und rüfent auf mich ‘hü
hü hü’ KvMSph
1,25
hû
stM.
→
huoch
hû
swM.
→
hûwe
hûbe
swF.
auch huwe (
SpitEich
6,11
), hoube (
EnikWchr
27403
).
‘Haube’
1 Kopfbedeckung 2
‘Helmhaube’ als Teil der Rüstung, unter dem Helm getragen (s.a.
badewât
,
beckenhûbe
,
hüetelîn
,
kupfe
) 3
‘Helm’
4 Kopfbedeckung eines Jagdvogels (vgl. Dalby, Mediaeval Hunt, S. 94b f., s.a.
valkenhûbe
) oder anderer Tiere 5
‘Federhaube, Holle’ auf dem Kopf von Vögeln
1
Kopfbedeckung:
des selben was ein hûbe dâ / ûf sîme houbte zwivalt, / von
zobele den man tiure galt Parz
231,8;
[Priester und Ordensbrüder] mvgen haben lemmerin hvwen vnd
kvrsen bie dem bette mit anderem bettegwant SpitEich
6,11;
sîn [des Gutgekleideten] hûb was nicht sô enge, /
sie daht im sîner ôren tür, / dâ gie ninder krustel
[Strähne] für, / alsô doch vil manegem tuot. / wol
und eben stuont sîn huot, / der was niht ze spæhe Helbl
1,504;
SM:Go
4: 3,3;
SSp (W)
3:69,1.
– als Teil weiblicher Kleidung:
die hûbe mîn ouch muoste sîn / vil guot, dar an die zöpfe mîn / gemachet
dêswar wâren wol UvLFrd
176,25;
mit gewande, sam ein wîp / was gevazzet im [dem verkleideten
Jüngling] der lîp / mit hûben und gebende
RvMunre
1099.
– als Zeichen von Stellung und Autorität (vgl. Foltin, Kopfbedeckungen, S.
35-44):
etlich man ist worden sines wibes kint, / der doch zu
Paris wol ein huben trüge Mügeln
46,3;
ich woͤlt e ane huben gan Rennew
33147
2
‘Helmhaube’ als Teil der Rüstung, unter dem Helm getragen (s.a.
badewât
,
beckenhûbe
,
hüetelîn
,
kupfe
):
Hector mit dem dritten [mit dem dritten
Schlag] / spielt im [Achilles] den helm
mitten / durch die huben dar vnde Herb
10359;
daz er dem bluotenden man / durch helm und durch die hûben
sluoc / eine tiefe wunden wît genuoc UvZLanz
4539;
Pilgerf
7499;
Alph
1206
3
‘Helm’
ros, schilt, sper, hûbe unde swert / diu machent guoten ritter wert
Freid
93,6.
– meton. ‘Kämpfer’
ze Vitzentz uber di Prente / swemt er [Ellerbach der
Junge]
[...] / do er sechshundert hauben / ubervil und tet den
chunt, / daz maniger ward mit schaden wunt Suchenw
9,198.
14,63
4
Kopfbedeckung eines Jagdvogels (vgl. Dalby, Mediaeval Hunt, S. 94b f., s.a.
valkenhûbe
) oder anderer Tiere:
man setzet valken und lêbarten / hûben ûf, daz si niht warten
[spähen] / hin und her, und des enbern / des si von
herzen hêten gern Renner
10035.
10041.
10057;
der keiser ûf der hant / het einen pilgrînvalken, den er wol bekant. / die
hûben er mit girde von im zücket Loheng
3403
5
‘Federhaube, Holle’ auf dem Kopf von Vögeln:
ich gelîch in [den pompösen Österreicher] ettewenne
/ der hûbohten henne: / sô diu an der sunne gât / und siht neben sich ir schat, /
diu henne von ir hûben / siht den schate strûben, / vor zorne schütt sie ir gevider,
/ sô briustert sich der schat hinwider. / also ist enem, der sich gremt
Helbl
2,1241
hûbeht
Adj.
1
‘mit einer Federhaube versehen’ (zu
hûbe
5
) 2
‘haubenförmig, rund’
1
‘mit einer Federhaube versehen’ (zu
hûbe
5
):
ich gelîch in [den pompösen Österreicher] ettewenne
/ der hûbohten henne Helbl
2,1238
2
‘haubenförmig, rund’
daz [dass dieselbe Mondfinsternis je nach Position
auf der Erde zu unterschiedlicher Stunde zu beobachten ist] hat
kain ander sach, wann daz daz ertreich kuglot und haubot ist von dem aufgang der
stern piz zu irm undervalle KvMSph
14,19
hübel
stM.
auch hufel.
‘Hügel, Erhebung’
sî richtin eine burc dâ ûf / ûf eime huble
NvJer
4483;
Syon als ich es las / zv Iherusalem ein hufel was Pass I/II
103,46;
collis: hvͦuel Gl
3:351,22
(BStK927);
SchöffIglau
170;
HvFreibTr
3194
hûben
swV.
‘(einen Falken) mit einer Haube versehen, häuben, verkappen’
ich het yn [den Falken] auch gehuͤbet / und
beschuhet also weydenlich / daz er wol erkant daz ich / in hete in allen sinnen holt
MinneR 503
230;
MinneR 53
51
hûbenhüetel
stN.
eine Kopfbedeckung (?):
was ich meiner veindt ie mocht erlangen, / die loff ich an, recht als ich wer
verprant, / mein haubenhútel hat siben raif der besten, / die behalt ich mir
zu fremden gesten, / den slah ich tief flarren [breite
Wunden] auf den zant Neidh (S)
2,41 c13:14,7
hûbennestel
stF.
hier haubnestel.
Schnürriemen an der Kopfbedeckung:
sein haubnestel die sein lanck, / zwu múscat dran gepunden, / die
haben alle zu weiten swanck Neidh (S)
2,149 c73:7,1
hûbensloufe
stF.
Schleife, Schnürriemen an der Schutzhaube, die unter dem Helm getragen
wird:
der helm und diu goufe [
‘Bundhaube, Coiffe’; La. huben
slaufe
] / wart ûf gestricket und ab gezogen
Wh
92,12
hûbensmit
stM.
‘Helmschmied’
Vlrich Herman des haubensmids bruder NüAchtb
73
hübesch- , hübsch-
→
hövesch
-
hubîsen
stN.
→
huofîsen
hûc
stN.
→
houc
huchboum (?)
stM.
eine Baumsorte:
vrrus: huchboͮn VocOpt
48.236
1hûchen
swV.
‘hauchen, leise Atemluft ausstoßen’
dû [
eins ungevierten
‘unbeständigen’
mannes muot
] blæsest kalt unt hûchest warm / ûz eines
mannes munde: stæter triuwen bistû arm RvZw
61,4;
daz er die hende in den munt / vor frost beide samt bot / und
huchte dar an; des gie in not StrKD
62,16;
der slangen âtem und ir
hûchen [Zischen] ist sô schedleich BdN
275,12
u.ö.
– von sprachlichen Äußerungen ‘flüstern, zischen’
latîn [...] vellet schôn vorn ûz dem munde, / jüdisch
hûchet in der kele grunde, / kriechisch stœzet ûf an den goumen
Renner
22334;
eyns [ein Kritikpunkt] was, als
Helyu duchte, / daz Job setzte unde huchte / ungerechtekeit in gote
Hiob
12638
2hûchen
swV.
‘kauern, schleichen’
got di selben [...] unbarmherzik
nennet / wan sy uz dem wege huchen / und gar grymmeclich gebruchen / der gewalt di
in geben ist Hiob
12865;
grôzer nâtern und starker slangen / kam vil gegen in gegangen. / sie sâhen umb
sich hûchen / vil der grôzen ûchen [Kröten]
UvEtzAlex
25825.
–
kumst dû [bei der Jagd im Wald] von dînen hunden, /
ich fürhte, daz die wolfe dar ûf hûchen [lauern?]
Hadam
31,7
huckære
stM.
‘Kleinhändler, Höker’
ze vasten [gibt dem Burggrafen]
ieglich hucker der oel veile hat zwai phunt oels StRAugsb
201,1;
waz rehtes die huckaer habent gen dem purgraven ebd.
201,4;
gewander, kramer, gastgaebe, hucker, vlaismanger ebd.
22,2
u.ö.
hucke
swMF.
nur md. ho(c)ke belegt.
‘Kleinhändler(in), Höker(in)’
die liute, die dar hoken heizen, brechen sie oder missetuͦn sie waz an
meinkoufe; [...] sie muͦzen wetten hût vnde har
UrkBresl
18
(a. 1261);
waz kouferige [Waren] czu marte [l.
markte
] kumet, dy ensullin die hocken noch
vort-vorkouffere [Weiterverkäufer] des ersten tages nicht
vortzuvorkouffene durch gewin nicht kouffen, bie funf schillingen
StRMühlh
105;
nymande sal man czu eyme lugere [Marktaufseher]
nemen, der da hat eyne hocken zcu eyner husvrouwen ebd.
135;
StRGörlitz
449
hücken
swV.
→
hügen
|