huobtuoch
stN.
von einer
huobe
als Abgabe entrichteter Stoff, (Woll-)Tuch:
sie sagend aber einhelliglich [...], das die huber zu
Wellhaussen geltind 32 ellen hubtuch, und das sol ein weber weben
WeistGr
1,254;
UrkWürtt
5,394
(um 1200)
huobwîn
stM.
‘Weinabgabe von einer
huobe
’ (vgl.
gevürste
):
vinum rubeum quatordecim karratarum super censibus vini rubei dicto hubwyn
unde gefurst UrkEls
2,151
(a. 1335)
huobwise
F.
wohl ‘zu einer
huobe
gehörende Wiese’ (oder
Flurname?):
hvͦpwise zu Hoͤdorf UrkFürstenb
5,207
(a. 1309)
huobzëhende
swM.
hier huobe-.
‘Abgabe, Zehnt von einer
huobe
’
sit Berhtold von Balgingen [...] gegeben het
[...] der abbetissinnun unde der samenungen von
Rotenmuͥnster sinen taile des hoves ze Taͤgewingen unde den
huͦbezehenden, der wider in den hof hoͤret UrkWürtt
10,58
(a. 1292)
huoch
stM.
auch hoͮch
(
SummHeinr
2:476,306
),
hû ( SM:UvS , SechsFarben I
).
‘Spott, Hohn’ (häufig in Paarformeln mit
spot):
di marterære guot, / di mit ir tode / di ewigen genade /
habent erworven umbe got, / liten huh unte spot / unte nid unte haz
HimmlJer
285;
mit den gedanchen ich in sluch, / ich honde in mit der zungen,
/ ich nesprach mit dem munde / niwar huoh unde spot SüklV
478;
mit michelem huohe vil harte si in sluogen
AvaLJ
147,3.
150,5;
des muoz ich lîden spottes hû SM: UvS
27: 5,7;
huoch unde ubil spot SüklMill
48,8;
SechsFarben I
134;
Exod
139;
Gen
768;
Kchr
9283;
cavillum vel cavillatio irrisio, risus: hvͦch, hosc vel spot
SummHeinr
2:233,371;
suggillatio, derisio, reprehensio, suffocatio: hoͮch vel hosc, spot
ebd.
2:476,306;
PsWindb
43,14.
78,4.
– etw. ze ~ haben
‘etw. verspotten, sich über etw. lustig machen’
michil wirt sîn [des
Antichristen] ubermuot: er wil wesin got. / die christenliche gloube
hât er zi huohe Gen
2868;
da stunten genuoge, die habeten iz ze huohe, / daz si den
gebunden sahen gan, der so groziu zeichen habe getan AvaLJ
135,2
huof
stM.
auch huͦb, hof; Pl. auch hüeve.
‘Huf’
ein ritterlich vaͤlle / Quoykos an yme schuͦff, / das er gein
des roszes huͦff / vf den sant zù tale flog Krone
18264.
999;
dô sluoc er [der Hengst (im Kampf mit einem
Löwen)] mit den hüeven / hinder sich ze berge sâ. / den lewen traf er
schiere dâ / mit beiden füezen an den koph KvWPart
10540;
unz ûf den huof swanc im [dem
Pferd] diu man [Mähne]
Parz
256,22;
si hôrten hüeve klaffen NibB
1601,2;
welchym rosse daz eyter ist us gegangen us dem vosse, alzo daz
im der huwf sy gespaldyn, zo saltu gar ofte dor obir byndyn warmyn hundis mist: is
wirt gesunt Albrant
3,13;
czwissen dem kny unde dem hof ebd.
3,6
u.ö.;
Kudr
15,3.
552,3;
Gen
2845.
2854;
Eracl
1443;
vngula: huͦb VocOpt
1.184.
– als Gefäß:
Lêviathân het einen huof / mit vergift geschaffet dar UvEtzAlex
26852.
– phras. gewâpent (unze) ûf den ~
‘vollständig gepanzert, bedeckt’ (von Pferden):
hie stuont ein ors vil wol getân, / gewâpent vaste unz ûf den
huof Parz
72,1;
unz ûf den huof daz ors vil gar / gewâpent was mit kovertiur
Wh
360,14;
ein ors, gewâpent ûf den huof ebd.
429,11;
nû was ouch daz her bereit / und verwappent gar, / daz si
nindert schinen bar, / und diu ros unz ûf den huof Ottok
15837;
vgl. ähnl.
sî brâhten den gehiuren / mit rîchen covertiuren / ir ors verdaht hinz ûf den
huof RvEGer
5645;
drî künige man vür den vanen schuof, / die [erg.: ihre
Pferde] verdecket heten gar biz ûf den huof Loheng
4952
huofblat
stN.
das Blatt einer Pflanze, wohl des Huflattichs:
nim der preiten pleter di man haizzet hvͦfpleter Barth
(H)
475;
daz sag ich iu ungelogen, / der wintvanc [die Hutkrempe der
wîten hüet
] sleht für die nas; / under einem
huofblat der has / sô wol niht ist verborgen Helbl
3,372
huofîsen
stN.
auch hub-.
‘Hufeisen’
do gevallin [gibt es] ouch edil groze pfert, dy do
nymmer durfin keyner hubysin, wen si han gar veste hufe MarcoPolo
12,5;
die smide in der vogetige sullent ouch den forstern geben sehzehen hubysin und
genegele darzu WeistGr
1,701
(a. 1336);
ferrum quod in pedebus equi percutitur: huouisin Gl
3:668,68
(BStK287);
sternipes: hufisin SummHeinr
2:95,224;
barbatum: hubysen VocAbstr
377;
HvNstAp
18481;
Dietr
9333.
– bildl. im Vergleich:
ich wil in [den Schwätzer] harte selten prisen. / er
klaffendez [klapperndes] hufisen! / owe, er karrende
[knarrende] tur! Jüngl
916
huof|lanke
F.
hier huͦp-.
eine Pflanze, ‘Huflattich’ (vgl.
huofleteche
):
vngula caballina: wasser bluͦme oder roße huͦp oder huͦp
lanke VocClos
Vn19
huof|leteche
F.
eine Pflanze, ‘Huflattich’ (vgl. Marzell 4,850ff., bes.
868f.):
lapacium: hufleticha Gl
3:481,21
(BStK945)
huofnagel
stM.
Nagel zum Befestigen von Hufeisen, ‘Hufnagel’ (hier als
Bestandteil eines Personennamens):
quaere de alia huba in Tetzenacher que collata fuit Andreae fabro dicto
hvfnagel UrbBayJ
168
huofslac
stM.
Pl. auch -slege.
Schlag eines Hufs auf den Untergrund, ‘Hufschlag’
1 allg. 2 metonymisch ‘Hufabdruck, Hufspur’
1
allg.:
ob der getouften sarke [Särge] / nû
mit starken huofslegen / iht wol getret werden megen? Wh
394,21;
[Parzival] / kêrt ûf der huofslege
kraz [folgte der Spur der Hufschläge, vgl.
2
]
Parz
249,2.
– als akustisches Phänomen:
dâ hôrter schal von huofslegen Parz
120,15;
beidenthalp der strâzen und hinden vaste nâch / huofslege si hôrten
NibC
1641,2;
dô sach er liuten rîten und hôrte ir huofslac OrtnAW
462,2;
Ottok
57132
2
metonymisch ‘Hufabdruck, Hufspur’
als er gesehen kund, / so was er [der Weg]
gedrieben wol / vnd nuwer huffslege vol Krone
17507;
dô begunde ûf gân der tac, / daz si den huofslac / und daz spor wol sâhen
Er
4111;
des morgens vil fruo / reit er sîner slâ zuo / und reit dem huofslage nâch
StrDan
1025;
sie funden die huffslag und volgten den so ferre biß das sie
dri wege funden da zuhant hien geritten was Lanc
546,21
u.ö.;
Greg
3234;
MinneR 439
360
huofsmit
stM.
‘Hufschmied’
sufferrator: huͦfsmit VocOpt
26.041
huohen (?)
swV.
wohl ‘verspotten, verhöhnen’ (vgl. ahd. huohôn AWB
4,1379f.; oder Verschreibung?):
si [die Vögel] wuofent unde weinent
mit michelem gescreie. / si bizzent unde chrouwent, ein ander si houwent
[La. houhent
] des tages harte zergat, swaz
vettech unde chla hat AvaJG
7,5
huon
stN.
auch hon, huͤn (z.B.
HvNstGZ
5170);
Pl. auch hüener, huonre, hurre (
UrkBebenh ).
1
‘Haushuhn’ (sowohl Hahn als auch Henne) 1.1 allg. 1.2 bildl. (meist im Vergleich; vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 230f. für weitere Belege) 2
‘Vogeljunges, Küken’ (hier der Taube, vgl.
tûbenhuon
und
hüenenlîn
)
1
‘Haushuhn’ (sowohl Hahn als auch Henne)
1.1
allg.:
ez was dennoch sô spæte / daz ninder huon dâ kræte
Parz
194,6.
419,24;
er [der Fuchs] lâget auch
allermaist haimleichem [domestiziertem] gefügel, sam
hüenren und gensen BdN
163,27;
natûre machet den man von dem kinde und daz huon von dem
eie Eckh
5: 118,7;
ReinFu
K,23.
– häufig als (diätische) Speise bzw. Zutat:
ein guͦt spise von huͤnnern
BvgSp
11
u.ö.;
gip im [dem Kranken] iunge
huner ab he si wil SalArz
44,45;
se [die Schwangere] sal gute
spyse eszen, dy gut blut geue, alzo honere OvBaierl
19,4;
si [die richen und die
edelen
] kunen nicht wan honre ezen
HlReg
41,15;
ein versoten hvn svl wir han / mit gvtem specke
eberin ReinFu
K,1936;
Barth
152,18;
Eckh
1:215,5;
Parz
194,8;
Eracl
3588.
– als Naturalabgabe (vgl.
gëlthuon
u.ä.):
drie meigerhove ze Spigelharn die geltint
[...] sechs vnde drizzic hvnre
UrbBayÄ
120.
123;
funf vnd drissig schilinge guͦter haller vnd drissig hurre
ewiges vnd jaͤrliches geltes UrkBebenh
21,403
(a. 1330);
vnd gilt iglich hvbe ze vogtrecht zwelf phenning vnd ein hven, daz
gilt drei phenning UrkCorp (WMU)
N687,22
u.ö.
1.2
bildl. (meist im Vergleich; vgl. Friedrich, PhrasWB, S. 230f. für weitere
Belege):
ich truͤge in ofte gerne haz / vnd zuͤrnte
gein in als ein huͦn TürlArabel
*R 288,29;
als vor dem wilden arn / daz huon der hüenel hüetet, /
swenn ez si ûz gebrüetet, / als huot diu herzogin gedrût / der zweier kinde
Ottok
2645;
sinc an, guldîn huon! [
‘du goldenes Huhn’, als Anrede an den
Sänger] ich gibe dir weize Neidh
WL 4:1,1.
– für etwas Wertloses, Geringes:
sie mocht mich geben umb ein hun, / wem sie wolt, fur
eygen hin Minneb
1890;
nît, vorhte, liebe und irdisch guot / verkêrent maniges rihters muot.
/ man würget einen armen üm ein huon Renner
8285;
in ist ein kristen als ein huͦn
TürlArabel
*R 154,31.
–
toubeʒ oder blindeʒ huon für
Verwirrtheit, Orientierungslosigkeit:
er liez alsam ein toubez huon / daz mezzer vallen von der hant
KvWEngelh
1978;
und [wir] gont recht umbe
als blinde huͤnr und erkennent unser selbes nút das in uns
ist Tauler
332,30.
– in Bezug auf Schwäche, Wehrlosigkeit:
ich fürhte iuch alsô cleine / als der habich tuot daz
huon KvWHvK
127;
ane gotes loube mag / der tuvel, crenker wen ein hun,
/ den luten keinen schaden tun Hiob
757;
der mensche ist kranc als ein huen / von angeburner
geburt HeslApk
728.
14082;
MF:Reinm
63: 4;
– phras. jmdn. zerbrëchen als ein
~
‘jmdn. ohne nennenswerten Widerstand besiegen’
möhte ich an dir dehein êre / begân oder deheinen ruom, / ich zebræche
dich als ein huon Er
5483;
swer ime ieht wolde don / wir zebrachin in alse ein
hon Roth
4914;
StrKarl (S)
4585;
ähnl.:
di zepriche ich sam daz hun Rol
3791
2
‘Vogeljunges, Küken’ (hier der Taube, vgl.
tûbenhuon
und
hüenenlîn
):
diz [das Waschen der Füße] svnt ir
[Jünger] och ein ander tuon / daz machit minneclichiv
svon / demüetic als der tuben huon / niht haben vppeclichen ruon
Martina
31,71
huones|snabel ,
huones|nabel
stM.
eine Pflanze (vgl. frnhd. Hundsschnabel DWB
4,2,1940):
catacalla: huͦnes snabel oder huͦnes nabel, herba
VocClos
Ca396
huonret
stN.
→
unrëht
huor
stMN.
unsittliches, verwerfliches Sexualverhalten, ‘Unzucht’,
metonymisch ein konkretes ‘Unzuchtsvergehen’ (meist von
unehelichem Geschlechtsverkehr und Ehebruch; vgl.
huore
stF.):
ich begihe dem almahtigem got, daz ich mich versvntet han mit
hoͮpthaften sunden, mit huͦre, mit
uberhuͦre [Ehebruch] , mit sippim
huͦre [Inzucht] , mit vnzitigim huͦre,
mit hures gefrvmidi, mit aller slahte huͦre Spec
3,32;
girheit, frâz mit huore / deist nû der werlde fuore Freid
31,14;
daz si [die nicht mehr jungfräuliche Tochter] in ir
vater huse vnd in ir vater gewalte daz huͦr hat begangen
SchwSp
95a;
swer mit valschem huore / zuo eines mannes konen gât / des
sêle werde nimmer rât EnikWchr
9110;
LBarl
4241;
daz huor er [Josef] vermeit des
chom er in michil arbeit [vgl. Gn 39
]
Gen
1893.
421;
er [Jesus] ist von huore geborn; /
Marîa was sîn chone niht / des man im ze vater giht KvHeimUrst
400;
mit ir [Maria von Ägypten] was der hvr also groz /
biz is di ivngelinge verdroz Glaub
2287;
die unreinen liute [die Einwohner von
Sodom] / [...] wolden hân ze briute / die
engel mit ir huore EnikWchr
4129;
incestus: huͦr Gl
4:215,40
(BStK926);
stuprum: hoͮr ebd.
4:217,41
(BStK926).
–
minze ist goͮt vur die gelust des hures
PrüllK
22;
uon huͦre unde uon huͦrs geluste
Spec
40,12.
88,16
(vgl.
huorgelust
).
– übertr. (bibelsprachl.) von treulosem Verhalten gegenüber Gott und seinen
Geboten (s.a.
huoren
und
huorlich
):
laz dir die Jezabele / vorleiten nicht die sele, / wen der
Jezabel ist vil / die trinken, ezzen und spil / hir leren und unvuren / mit siben
leien huren HeslApk
3730;
der hur ist sibenhande ebd.
3733
huorære
stM.
‘Unzüchtiger, Ehebrecher, Hurenbock’
den hochvertigen den macht er [der Hl.
Geist] dimuͤtich, den hurær macht er chæusch
PrOberalt
113,25.
171,17
u.ö.;
Mars was des urliuges got / und was ein huorære LBarl
11177;
di huorer [bezogen auf die Einwohner von
Sodom] giengen von in dan EnikWchr
4145.
18680;
mechus, fornicator: huͦrari SummHeinr
1:293,334.
2:22,422;
PsM
49,18;
StrKD
166,14
u.ö.;
PrHess
15,398
u.ö.
– als Schimpfname (vom Teufel):
dér úbelo hûorare id est diabolus
Will
51,18.
– auch allgemeiner ‘jmd., der (ehelichen) Geschlechtsverkehr
hat’ (vgl.
huore
stF. und
huoren
):
swer aber in der huorer zeche [in der Gemeinschaft
der huorer
] / sîn leben wil richten, / der sol sich ze
dem brîster nicht phlihten Priesterl
522
huorærinne
stF.
durch huor entehrte oder huor treibende Frau,
‘Unzüchtige, Ehebrecherin’ (vgl.
huore
swF.):
vnd ob daz wip irn man lazzen wil. vnd einen andern nimet di
wirt ein hvrerinne EvAug
102,2;
sie [Venus] was ein huorærinne LBarl
11249;
nim min [göttliches] antlvtze an vnd merche ob ez
iht schoner sie dene einer hvrærînne
[teuflisches] antlvtze da von svnte niht mit ir
PrFrgmLpz
382;
StrKD
106,7
|