harheit
stF.
zu harren swV.
‘Beharrlichkeit, Treue’
harheit [
perseverantia
] vnt barmvnge vnt gotes minne ist ninder vnter iv PrLeys
14,24
hæric
Adj.
‘behaart’
walt rindir [...] sint [...]
herik, eyn har ist dryer spannen lank MarcoPolo
19,21
hærîn
Adj.
‘von Haaren’,
bezogen auf (grobe) Kleidung, Stoff:
uestimentum cilicium: gewant minez hærin PsM
68,11.
34,13;
JJud
963;
[der König] wâte sich mit harineme gewâte
Spec
62,21.
63,8;
unser kleit ist wüllîn, / rûch, vil herte, hærîn
RvEBarl
6376;
si truoc [...] / ein herte hemede
hærîn Tr
15657;
Parz
437,24;
er hiess im heinlich ein herin niderkleid machen
Seuse
39,9
u.ö.;
dô liz her sich legen ûffe ein hêrîn tuch und ûffe aischen
HvFritzlHl
241,8;
KvWGS
1416.
– subst.:
du solt ir von mir sagen daz, / daz sie die heren uz zie
Eilh
St,7319.
–
ein krankez [schwaches] seil hærîn
RvEBarl
1850;
der [Vogelfänger] machet ûz deme rîse sînen hoͮt /
unde recchet uil lîse / den chloben [Holzstück] uor deme
rîse / mit hârinen snoͮren Messgebr
13;
ein herin bogelin [Schlinge beim
Vogelfang]
Minneb
2568.
– in einer Metapher für Vagina:
daz dû, vrouwe, habest undanc! / in dîn hærîn vingerlîn ein kneht den vinger
dranc Neidh
WL 34:8,9.
WL 34:8,6
hærinc
stM.
→
herinc
harken
swV.
‘harken, mittels Harke glätten’
der garte [...] gesêwet und geharket wirt SSp
(W)
2:58,2
hârlachen
stN.
‘Decke aus Tierhaaren’
ein recht kristen mensche sal nicht anders sterben danne ûffe hârlachen und ûffe
aschen HvFritzlHl
241,12;
hî vore hetten si in hârlachen und in aschen sitzende ruͦwe gehabit
EvBeh
Lc 10,13;
WeistErf
112
(14. Jh.)
harladîe
stF.
aus frz. herlot? (Rosenqvist 2, 259).
‘Bande, Pack’
da in [denen, die beschmutzt
sind] geberet [geschlagen] wirt ir
balk [Leib] / mit der andern harladye / und der valschen
kumpanye Hiob
8809
hærlîn
stN.
auch hærl.
‘Härchen, kleines Haar’
strîch sie [Pflanze] umb den munt dîn,
[...] / daz dir nimmer dhein hærlîn / wahset ûz dem bart
dîn EnikWchr
14593;
BdN
436,13;
[er bemerkte,] wie ellú sinú herlú ze berg giengin
Seuse
71,5.
– bildl. für etw. Geringes, Wertloses ‘nicht im Geringsten’ (s.a.
hâr
2
):
er wart ouch alsô unlîdelich [umempfänglich für körperliches
Leiden] , und hêten tusent smide ûf in gehouwen, siu möhten im nit
ein hêrlîn geritzet hân PrNvStr
304,11;
umbe ein ~
:
des [seine besondere Qualität] tetz
[das Schwert] hie aber nindert schîn / als kleine als
umbe ein hærlîn Heidin III
1414
harliʒ
stM.
→
hornuʒ
hâr- , hâresloc
stM.
swM. PsM .
‘Haarlocke’
super capillos capitis mei: uber die harlochen hovbtes mines PsM
39,13;
capillus: hareslok EvAlem
33 (L 21,8.18);
capillus: haresloͤke ebd.
33 (Mt 10,30);
[das Kind] hatte ein sieches houbet, / des hatten sich
verloubet [waren ausgefallen] / di harlocke alle garewe
Elis
7409
hârlouf
Subst.
zu har stM.?
‘Haarlauf, Faden’
licium: harlifa, harloph vel fizza SummHeinr
2:349,92;
vgl. AWB 4,716f. mit weiteren Glossenbelegen
harm
stMN.
→
harn
1harm
stM.
1
‘Schmähung, Verhöhnung’
2
‘Leid, Schmerz; Not, Unglück’
3
‘(kriegerischer) Grimm, Wut’
1
‘Schmähung, Verhöhnung’
mit temo harme unde mit temo spotte [den Jesus
erdulden musste]
ÄPhys
2,17
2
‘Leid, Schmerz; Not, Unglück’
swaz sî [Schar der Teufel] argis
angevînc / zu harme der cristinheit NvJer
11301;
daz habnt si [Gepeinigte] ze harme AvaJG
G
23vb,30;
dâr wart munt an mundelîn / mit lieve gar gedrucket
[...] dat was etlîches vorsten harm, / de heten irs
herzen anker dar / geschozzen an de maget clâr Crane
2172.
–
der arme / mit michelme harme / unsouber unt swarcer
Priesterl
91;
er [Christus] was rîche und wart dô arm, / daz
wir rîch würden leit er harm LBarl
15969;
wande di here frouwe hat / verkouft ir selbes husrat, / daz si umme
ewecliches leben / den armen alles hat gegeben, / unde ist sunder allen harm
[ohne Schmerz darüber zu empfinden] / notdurftic
unde worden arm Elis
10301
3
‘(kriegerischer) Grimm, Wut’
sie wuftin vf den godist [l. godis
] trost / mit so getaneme harme / daz in uor deme arme / nicht in
mochte bestan Roth
4151;
ouch dâ ir hant mit strîtis harm / gewunnen von den heidin
nam / dî stat Anthiocênam NvJer
21725;
von harmis krîge ebd.
21040
2harm , harme
stswM.
Pl. herme (Akk.), hermen (Dat.) (in den Belegen nur
Wig unter 2.)
1
‘Hermelin’ , eine Wieselart, im Sommer mit braunem Ober- und weißem Unterfell,
im Winter gänzlich weiß mit Ausnahme der schwarzen Schwanzspitze; 2
‘(weißer) Hermelinpelz’ (als kostbarer Kleiderstoff, Schildbesatz usw., vgl. Brüggen, Kleidung, S. 60) 3 in Vergleichen; weiß wie ein Hermelin(fell), vgl. → harmblanc
1
‘Hermelin’, eine Wieselart, im Sommer mit braunem Ober- und weißem Unterfell,
im Winter gänzlich weiß mit Ausnahme der schwarzen Schwanzspitze;
migale: harmo SummHeinr
1:180,480;
der biber vnd der ygel ein schar, / der harm vnd der eychorn
ReinFu
K,1351;
harm und fühse, / han und henne, gans und ant / sint uns allen wol bekant
Renner
19568;
harm ist blank / unde hat doch swarzen zagel Marner (W)
L8:1,9.
– als höfisches Schoßtier:
sî zuo ir vrouwen drungen, / dâ vil der kleinen hundel bal / und vogel in
kevjen sungen, / dâ marder, harm, dâ vêhê lief, / daz in vil kiuscher megde
schôz / wonde und in ir buosem slief Virg
138,11;
ein harm vuorte diu herzogîn ebd.
310,12;
owê mîns harmen, / den ich ûf mînen armen / dicke hân vrôlîch an gesên
Crane
311.
323
2
‘(weißer) Hermelinpelz’ (als kostbarer Kleiderstoff, Schildbesatz usw., vgl.
Brüggen, Kleidung, S. 60):
von zobel unt von harme vil kleider man dâ vant
NibB
575,1;
der [
roc
] was gefurrieret [unterfüttert] / mit vil
grôzem vlîze: / herme vil wîze / hêt er bedecket Wig
755;
dem was furrieren niht vermiten / von hermen die wâren blanc
ebd.
10547;
der mantel was gefurrieret / von hermîn [La. harmen
] wîzer dan ein swan RvEGer
785;
ez chost ouch vil manig phvnt / der zabel vnd der harm Krone
542;
den dritten ritter sah ich tragen / von harm einen schilt wîz
UvZLanz
6303;
Loheng
5352
3
in Vergleichen; weiß wie ein Hermelin(fell), vgl. → harmblanc:
ein vil edel hunt [...] wîz alse ein harm
En
1775;
den swanen blanc reht als ein harm KvWSchwanr
1180;
sîn ros [...] was wîz als ein harm
RosengC
1167;
Rennew
2691;
Parz
256,20;
besonders als Schönheitsmerkmal, von weißer Haut und Zähnen:
ir hande unde ir arme / wâren blanc alseinen harme / unde
fûze unde bein SAlex
5278;
manec arm, / der wîzer was danne ein harm Eracl
1944;
ir hant snêwîz reht als ein harm KvWTroj
23110;
ir kel wis als ein harm Zwickauer
127;
diu brüstel [...] nâch harme blanc
Loheng
3125;
wie uz irem munde [...]
helffenbeinen zene schinen, / als by rubin luͤcht der harm Minneb
3453;
Krone
14382.
24781.
– rot (braun) wie ein Hermelin(fell):
var sam die harmen / rot gemischet WhvÖst
11418
har|market
stM.
‘Flachsmarkt’, als Bestandteil von Personennamen:
her Chunrat an dem harmarcht UrkCorp (WMU)
1118,24.
N386,14;
her Chunrat von dem hormarcht ebd.
1735,43
har|markter
stM.
wohl ‘Anwohner des Flachsmarktes’, als Bestandteil von
Personennamen:
her Chvnrat der harmarchter UrkCorp (WMU)
3011,25.
3346,9;
her Chvnrat der hormarchter ebd.
2131,26
harmbalc
stM.
‘Hermelinpelz’
diz rîche kostebêre cleit / mit wîzen harmbalgen was / underzogen
HvFreibTr
4491
harmblanc
Adj.
‘weiß wie ein Hermelin(fell)’
ez [Pferd] enwas ze michel noch ze kranc, / sîn varwe
rehte harmblanc Er
1427;
ein harmblankez miullîn / reit diu wol getâne
UvZLanz
4678;
ein örs harmblanch Krone
3411.
10200.
10563;
der bracke was harmblanc gevar ein clein vor an der stirne JTit
1184,1.
–
von sînem wâpenkleide / erlûhte ein harmblanker schîn
KvWTroj
31793;
der vane rehte harme blanc PleierGar
14175.
–
lîren unde ir harpfenspil / sluoc si ze beiden wenden / mit
harmblanken henden Tr
8066;
manig lade und schrin / von harm blanken hendelin / ward da
enttschlossen GTroj
14300
harme
Adv.
‘schmerzerfüllt’
er [...] sprach gar harme: ey vater Habraham, erbarme
dich uber mich EvStPaul
950
harmel
stN.
→
hermelîn
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