havendierne
swF.
‘Küchenmagd’
huͤte, daz du nút werdest ein hafendirne! Seuse
461,27.
372,25
havengazzer
stM.
als Bestandteil eines Personennamens, Bewohner der Hafnergasse:
her Rvͤdmar der havengazzer UrkCorp (WMU)
N662,18
havenlêhen
stN.
Lehen, von dem Gefäße als Abgabe zu leisten sind ( →
schüʒʒellêhen
):
ein hafenlehen, ein forstlehen et unum lehen in Mitterndorf
UrbNAlteich
382
u.ö.;
item Stainah ein hauenlehen UrbBayS
4,275;
UrkAugsbBt
386
(a. 1316)
havenschirbe
swM.
‘Topfscherbe’ (aus Ton):
du mocht wol hunger sterben / ob du die haffen scherben / wilt niezzen fuͤr duͤ
spisz Gnaistli
826;
ih brestiger habin scherne [l. havenscherbe
] , / waz ob ih morgen sterbe? Litan
483
havenschirben
stF.
‘Topfscherbe’
er sluog in daz [...] im der gebel spielt
enzwei / reht als ein havenschirben KvWHvK
149
havenslëc
stM.
als Bestandteil eines Personennamens ‘Topfnascher’
schier [...] nam er bidarb lüt dar zuo:
[...] Petern den Hafensleck Bauernh
17
havenstein
stM.
‘Herd; Stein, auf dem Töpfe stehen’
havenstein, fürisen [Feuereisen] / kan ich niergent
bewiesen KgvOdenw
13,27
havenziegel
stM.
‘Dachziegel aus Ton’
[kein] hus da wirt bedaht / wan von roten hafen ziegeln
SHort
6797
havenzol
stM.
‘Abgabe von Töpferwaren’
wan daz wir allen den nvtz, der von demselbn zoll choͤmen mag mit der wag vnd mit
dem fragenzol [Marktzoll] , an
[ohne] den schvͤzzel zol vnd an den hafenzol
[...], von vnserm [...] herren
bischof [...] geworben vnd gechavft habn UrkCorp
(WMU)
3219,30;
[der Abt] hat auch daz reht, daz sin amman nimt den hafenzoll
und den sailzol DRW
4,1393
(a. 1339)
haw-
s.a. höu-; höuwe-
hawen
stV.
→
houwen
hawit
stM.
→
abît
haylhuwek
Adj.
→
hagelhuofic
haylhuwer
stM.
→
hagelhuofer
haynhuf
stM.
→
hagenhuof
haʒ
Adj.
‘hassend, feindselig’
ich acht ouch nicht, waz iemen klaft / mit hazzer zungen wider mich
Boner
Vorr. 55.
Vorr. 61.
– mit Dat.d.P. ‘jmdm. verhasst werden/ sein’:
ouch werdit ir haz allen luten durch mynen
namen [Mt 10,22]
EvBerl
142,29;
wat mich ervrauwet, dat is eme leyt, / was mich
ervairt [erschreckt] , das ist eme hais MinneR
64
35
haʒ
stM.
hasse (Kuchim
).
1
‘feindliche Verfolgung’ , Übergang zur abgeschwächten Bedeutung
2 fließend 2
‘Hass, feindliche Gesinnung’
2.1 allg. 2.2 in Verbindung mit Verben 2.2.1
haʒ erwerben, gewinnen, enphâhen
‘feindliche Gesinnung verdienen, auf sich ziehen’
2.2.2
haʒ vâhen mit Gen. ‘zornig werden über etw.’ 2.2.3
haʒ haben, tragen, (er)zeigen
‘feindliche Gesinnung haben, zeigen’
2.3 in formelhaften Verbindungen mit bedeutungsverwandten Wörtern 2.3.1 in Verbindung mit nît 2.3.2 in Verbindung mit vîentschaft 2.4
âne, sunder haʒ
‘nicht feindselig, aufrichtig, gerne’
2.5 sprichw.
1
‘feindliche Verfolgung’, Übergang zur abgeschwächten Bedeutung
2 fließend:
ein teil sich dô ze lange der künig und sîne man / versûmten: des dô Herwîc
des hazzes hie began Kudr
638,2;
swaz kriuchet unde vliuget / und bein zer erden biuget, / daz sach ich unde
sag iu daz: / der dekeinez lebet âne haz. / daz wilt und daz gewürme, / die strîtent
starke stürme Walth
8,35.
–
gotes haʒ
‘Zorn Gottes’
iuch hât rehte gotes haz / dâ her gesendet beide / zallem
iuwerm leide Iw
6104;
nu müeze ich haben gotes haz, / ob ich
[...] dest ê ze schiffe gê Tr
13343.
5445;
dem heren schephære / wirt er vil vmmære; / vber in get der gotes haz
Warnung
87;
Roth
617;
Lucid
160,12.
– sprichw. (in/ den) gotes haʒ varn/ strichen (vgl.
auch 2.5) ‘zum Teufel fahren’
dû maht wol urloup hân. / nû var dû in gotes haz!
Kchr
13349.
6073;
nu vart den gotes haz / alsam ein bœswiht von mir hin!
UvLFrd
109,12;
KvHeimHinv
279;
ûz! strîchet balde in gotes haz! Tr
14575;
MarGr 18
559.
–
‘Wetteifer (in der Verfolgung eines Ziels)’
dô si nâch der beize riten / unde vriuntlîchen striten, / under in was ein
bescheiden haz: / ieglîcher wolde daz dâ baz / sîn habech geflogen hæte
Er
2060.
–
die phaffen mohten niht geheln, / daz si sîns tôtes heten
haz [nach seinem Tod trachteten]
Ottok
121
2
‘Hass, feindliche Gesinnung’
2.1
allg.:
mit uollem haze [
odio
] hazte ich siv PsM
138,22;
frou Herzeloyde kêrt ir haz / an die vogele
Parz
118,29;
Lucifer begieng zemale drie hoͮbetsúnde: has, hofart und
gitekeit Mechth
3: 1,60;
ob ain chavf geschæhe in hazzes wîse, gahes vnd an rat,
[...], daz sol niht chraft haben
StRLandau
229;
der hasse was also grôss entzwüschen im vnd den geburen
Kuchim
29,13;
Er
5495;
EvBeh
Mt 27,18.
–
vare hin, du boser geist! / mit diner argen volleist
/ in den ewigen haz Pass I/II (HSW)
14573.
– mit Adj. (grôʒ, bœse u.a.) zur Verstärkung der
Intensität:
sin brvder hatte sin grozen haz ReinFu
K,733;
NibB
843,3;
RvEWchr
5897;
des muose daz kint ersterben durch sînen mortlîchen
haz NibB
1913,4;
boesen haz erzeigent sie mir MF: Reinm
51b: 5,5;
schimphlîchen haz RvEBarl
8088;
toͤtlich haz PrOberalt
134,4.
–
ze haʒ werden
‘verhasst werden’
ir wert ze hazz allen menschen dvrch minen namen
EvAug
21,4;
Spec
125,34.
–
ze haʒ haben
‘jmdn. hassen’
nyemant mak zwein herren gedienen. wan ainen hat er ze
hazze EvAug
12,10
2.2
in Verbindung mit Verben
2.2.1
haʒ erwerben, gewinnen, enphâhen
‘feindliche Gesinnung verdienen, auf sich ziehen’
Keie erwarp dô niwen haz, / von rittern, frouwen,
swer dâ saz Parz
277,1;
ich weiz niht wie sich gefüeget daz, / sîn amm gewan
der frouwen haz EnikWchr
6856.
6857;
ein ieslîch wîp enpfienge haz / von ir dienstbietære
Parz
767,26
2.2.2
haʒ vâhen mit Gen. ‘zornig werden über etw.’:
der abbet vienc der rede haz Gänslein
222;
dô die huoter [...] vernâmen, / wiez ergangen
allez was, / si viengen der geschihte haz WvRh
12403
2.2.3
haʒ haben, tragen, (er)zeigen
‘feindliche Gesinnung haben, zeigen’
daz tet er umbe daz daz er durch si nehabete haz
Gen
805;
dar umbe hân ich iwern haz Parz
218,27;
Iw
150;
die liute tragent grôzen haz RvEBarl
1104;
durch iwer zuht geloubet mir, / si truoc ungedienten
[unverschuldet] haz Parz
257,27;
den berc geliche ich einem man, / der haz in sinem herzen treit
Frl
13:27,6;
Walth
112,34;
sine wellen haz erzeigen. / daz solt in freude
neigen Parz
738,13.
–
haʒ haben mit Akk.d.Pers. ‘jmdn. hassen’
dv solt minnen dinen nehsten. vnd habest haz dinen veint [
odio habebis inimicum tuum Mt 5,43]
EvAug
10,4.
– mit Dat.d.Pers.:
jâ hôrten wir wol daz, / daz iu die herren beide
tragent grôzen haz NibB
144,2.
139,3.
1735,3;
dar nâch dar brâhte manigen man / der margrâve
Herman / von Baden, die den heiden haz / trûgen Kreuzf
1163;
RvEWchr
25984;
ir erzeiget doch iezuo grôzen haz / disem guoten
knehte Iw
2512
2.3
in formelhaften Verbindungen mit bedeutungsverwandten Wörtern
2.3.1
in Verbindung mit nît:
er wirfet uns ane haz unde nît, ubele gedanche,
ubelen willen Spec
113,28;
nû habent si haz unt nît, / missehellunge unt strît
Erinn
199;
ze gote si sih trosten, / wande si wol wosten, / daz di iuden taten
daz / durh nit vnde durh haz Glaub
1416;
Walth
26,20;
Helmbr
257;
RvEWchr
346.
– im Sprichwort:
nu ist ain altgesprochen wort, / als man vil dik
haͮt gehort, / das nid und hass / nie muͤssig gesass
WernhMl
4693.
–
haʒ oder nît, wëder haʒ noch nît:
als ofte als dû dînen ebenkristen schiltest oder im fluochest oder
haz oder nît ûf in hâst PrBerth
1:204,29;
die schamelôsen, liezen si mich âne nôt, / sô het ich weder haz
noch nît Walth
64,5;
Boner
62,11;
PrBerth
1:360,7
2.3.2
in Verbindung mit vîentschaft:
ob ein man in der stat ist, der einem andærn mann haz vnd feintschaft
trait UrkCorp (WMU)
3452,4;
daz wir in enpfohlen haben, uͤbel mitret oder in
hazze oder veintschaft darumb treit StRMünch
221,18
2.4
âne, sunder haʒ
‘nicht feindselig, aufrichtig, gerne’
oͮch bin ich selbe des gewis, /
[...] daz man mich liepliche ane haz / behaldit
ungehazzit / und mich ze ritter vazzit / und gift mir ros und perit
Eilh
M,3592;
sie han mit sange vrouwen baz / gelobet, daz red ich ane haz
Frl
5:119G,14;
ovch haben wir gegeben vnser frivntschaft allen sinen lævten, an alten haz
UrkCorp (WMU)
174,19;
EnikWchr
4776.
–
daz sage ich dir sundir haz Brun
1224;
an sîner hende sunder haz / vuorte er in
HvFreibTr
475;
Hiob
281
2.5
sprichw.:
–
der sunnen haʒ, bezogen auf Pers. ‘Abscheu der Sonne’,
sprichw. als Teil der Verfluchung eines Davongejagten (Friedrich, PhrasWB,
388):
nû ziuhe / in von mir, der sunnen haz! Helmbr
1801.
– bildl. für Zur-Hölle-Fahren:
er muoz [...] der sunnen haz gewinnen
PrBerth
1:523,15;
häufiger mit Bewegungsverben (varn, strîchen o.ä.;
vgl. auch 1
gotes haʒ):
‘ir sult varen der sunnen haz,’ / sprach der knappe
Parz
247,26;
schabe dich, der sunnen haz Er
94.
–
ich bat mich sêre got bewarn / und hiez in der sunne haz hin varn
UvLFrd
375,26;
sie wurfens [das Geld] dem
manne an sîn gewant; / ungerne tâten sie daz, / sie hiezn in strîchn der
sunnen haz Eracl
1066;
swenne ir frouwen die selben râtgeben ze hûse ladet, sô ist iuwer êre
verlorn und iuwer sêle. ir soltet sie der sunnen haz heizen strîchen
PrBerth
1:6,26
hâʒ
stM. , hæʒe
stN.
‘Kleidungsstück, Kleidung’
[
er
] macht im selber einen haz / von kemmeltieres heuten
HeinzelJoh
28,5;
Iohannes heze waren / von kemmelines haren
EvStPaul
2382;
ir heze spreiten sie fur yn ebd.
4304
u.ö.;
nuͦ sij er verwaszen / mit rosze vnd mit haszen! Krone
19938;
Martina
72,52.
140,6.
– bildl.:
si truoc der tugende hæze Martina
221,19;
so wirt im abe gerumet / der alten svnden hæze ebd.
46,17.
73,35
hæʒelîn
stN.
Dimin. zu hâʒ stM.
‘kleines Kleidungsstück’
er was ein halptôter man, / noch hete niht des mâles
[damals] an / wan ein zebrochen hæzelîn
KvWPart
14831
haʒ- , heʒlich ,
haʒʒe- , heʒʒelich
Adj. , haʒ- ,
heʒ(ʒe)lîche(n)
Adv.
Adv. nur 1.
1
‘feindselig, hassvoll’
2
‘hassenswert, verhasst’
3 vom Äußeren von Pers. ‘hässlich’
1
‘feindselig, hassvoll’
sie uuchtin an Bilasin / mit hezlichime zorne
Athis
C 63;
HvBurg
3843;
nu was ouch der juden rat / durch ir zornliche brunst / in
hezlicher ungunst / vereint uf unsers herren tot Pass I/II (HSW)
5398;
die hazlîchen schulde / under Morgâne und under in / die
legeten si mit listen hin Tr
1890
u.ö.;
hie wurden si beroubet / hazlîches muotes: / êren unde guotes / gunden si ein
ander wol Er
9394;
Iw
7379;
Parz
680,14;
Dietr
4291.
– Adv. ‘auf feindselige Weise, mit Hass’
wan si sô häzzelîchen striten / mit sô manlîchen siten / daz ez muoste
scheiden / der tôt undr in beiden PleierMel
6143;
dâ wart ein sô getân strît, / daz sît anegenges zît / hazlîcher nie
gevohten wart StrKarl
5453;
im jaite [jagte] ein brûdir
hezlîch nâch NvJer
7934
u.ö.;
PrBerth
1:30,22;
RvEWchr
12062
2
‘hassenswert, verhasst’
si [die Leute] durch hezlich unheil / verbranten
dirre buch [von St. Gregorius] ein teil Pass
III
211,67;
[bevor] Kristus gestarp an dem krûze, dô was der tôt
hezlich und grûwelich allen den menschen HvFritzlHl
118,29.
– jmdm. ~ sein:
min sele smalz van sinem vuͥre / ind mir wart hezlich al
creatuͥre MarlbRh
100,24;
‘bin ich dann heßlich?’ sprach sie. ‘ja ir’, sprach er,
‘ir sint mir so heßlich das ich uchs nit gesagen kan.’ Lanc
611,34
3
vom Äußeren von Pers. ‘hässlich’
do wuͦhs ir geswinde ein ungeschafenr
hover [missgestalteter Höcker] uf dem ruggen, daz si
hesslich ward Seuse
135,29;
wi hezelich si werin, / wi siech, wi ungeneme, / wi gar ungezeme /
menschlicher angesihte Elis
8096;
so sehet ir ein heßlichen man mit eim eistlichen
[schrecklichen] antzlicztz Lanc
426,28
|