genende
Adj., Adv.
auch genant ( WernhMl
1464, vgl. Anm.z.St.).
1
‘mutig, kühn, tapfer’
2 allg. positive Eigenschaften bezeichnend ‘beherzt, entschlossen,
gut’
1
‘mutig, kühn, tapfer’
vünfhundert ritter [...], / der
ieteslîcher sî ein helt [...], / menlîch und genende
HvFreibTr
1339;
Paris den vigend anne raitt / uff sinem rosse genende
GTroj
18295;
der leu als genende / bezeichent
sin [Christi] urstende HvNstGZ
1775;
manic kuͤnc genender / wirt von iu zesammen braht
WhvÖst
5670;
Rennew
1400.
– subst.:
do erschrack der genende HvNstAp
11768;
mit präp. Erg. gegen:
so wil ich gen im senden den werden uz Frankriche, / gen manheit den
genenden JTit
4685,2;
gen prise der genende ebd.
5004,2
2
allg. positive Eigenschaften bezeichnend ‘beherzt, entschlossen,
gut’
di frouwe selecliche / was mit flize wol gereit / zu milter barmeherzekeit, /
zu gabe wol genende Elis
7905;
mit vil genantem muͦte WernhMl
1464;
zarter maister clar, / genender [Glr.z.St.:
‘genial’] Strazburger, / Goͤtfrid ein
guͦt tihter! WhvÖst
2063;
gewisse rete [...], / dy czu dem
bedachten ende / nutzlich waren unde genende Hiob
4702;
almechtig got genende TvKulm
6258;
GTroj
23062.
– subst.:
selic wirt der genende / von reynnekeit syner hende
Hiob
9193.
– adv.:
daz lartin si genende / und worn dar an behende PfzdHech
206,15;
sam er spreche so genende: / vur den zween kungen dich / nicht envorchte,
stant sicherlich HistAE
3522;
diz glosel alhie uz gat. / alhie volget genende / ein
nachrede dem ende Daniel
8293.
5280.
5865;
sî leitin algemeine ab / ir vrouwelîch gebende / und zugin an genende /
wâpin und menlîchin sin NvJer
7826;
PassIII
330,83;
Elis
8929
genende
stF. oder N.
‘Kühnheit, Verwegenheit’
sînes [Judas’] vursatzes
genende / kam gar zû eim ende JvFrst
1037
genende
stN.
→
genennede
genendelîche
Adv.
‘bestimmt, entschlossen’
genantlich si [Maria] ze inen
[den Priestern] sprach / si welte niemer kainen man /
denne got allain zeherczen han WernhMl
1364
genenden
swV.
Prät. genante, Part.Prät. auch assimiliert genennet
(
Suchenw
37,66
).
‘Mut fassen, zur Tat schreiten, zu etw. entschlossen sein’
1 intr. 1.1 mit abh. Satz 1.2 mit Gen. 1.3 mit präp. Erg. ‘zu etw. Mut fassen, etw. wagen; sich einer Sache/
jmdm. (freundlich oder feindlich) zuwenden’
1.3.1
ane 1.3.2
gegen 1.3.3
ûf 1.3.4
zuo 1.4 mit Dat. und präp. Erg., in unklarer Verwendung 1.5 sprichw. ‘wer wagt, kommt davon’ (vgl. TPMA 1,320) 2 tr. 3 refl.
1
intr.:
sol ich genenden oder verzagen, / herre, des gib mir dinen
rat Rennew
11178.
5119;
dô gesach Ênêas, / daz Turnûs gegen ime quam, / sîn ros her mit den sporen
nam, / beide sie genanden, / zesame sie geranden En
12327;
nu genende, / ervar, waz dirre mære sî! Tr
12076;
ich muoz eht dar genenden, / singen von ir manicvalt KLD:Namenlos
a,46,82;
Herb
1013;
hierher oder zu genende Adj. (subst.):
nu büezze, süezze frowe, mîne sende nôt! / genende, wende sêre
mir vil sendem man SM:Ta
1: 4,5.
– mit abh. Inf. (?):
sî nie wolde ginenden / ir trôst irzeigen mir
SM:Had
1: 4,3.
– in Verbindung mit turren:
frowe, getörste ich nû genenden, / sô klegte ich dir mîne
nôt SM:Tr
6: 2,1;
getórste ich genénden, sô wolde ich im [dem
Geliebten] enden sîne klage MF:Hausen
17a:2,5;
SM:Te
9:1,10.
– übertr.:
daz vuwer so genante / unz ez die burc gar an sich nam PassIII
414,63
1.1
mit abh. Satz:
da von sol incheine gnendin daz er spreche daz dicheins
dinch sins si BrEng
33.
43
u.ö.;
dú maget [Maria] och genant, /
[...] / daz si wilunt die gespunst / Jesum in
[den Auftraggeberinnen des Gesponnenen] wider
bringen hiess SHort
2209
1.2
mit Gen.:
das si [die Liebe] wil, das
muͦs sin, und des sich got getrost, des genende ich mich
Mechth
3: 3,15;
mit rechte sî her [
iewelk man
]
geleydes vrî, swâr her sînes gûdes oder lîbes genenden wel SSp
80,8;
ob ichs tar genenden Frl
5:62,5
1.3
mit präp. Erg. ‘zu etw. Mut fassen, etw. wagen; sich einer Sache/
jmdm. (freundlich oder feindlich) zuwenden’
1.3.1
ane:
ich enwil des lazen niht, / ich enwelle dar an
genenden / und mine boten senden Rennew
26547;
si jahen unde funden rat, / daz man dar an genente, / daz man si wider
sente / deme vader heim zu lande Elis
1137;
daz mich ir hôhiu werdekeit / niht an ir vollekomen lîp genenden lât
KLD:RvR
7:2,4;
sunder alle vorchte / genanter an die mannes kraft PassIII
216,43;
Tr
10558;
Vät
6441.
–
ich well gennenden / an den der ünser werdekaitt
/ allain mit ritterschaft in laitt GTroj
18940;
der hôchgeborne junge / begunde an in genenden KvWTroj
4117;
sî genantin an gote / und rittin an dî schar NvJer
8944;
Anno
26,8.
– mit zusätzl. Gen., in unklarer Verwendung (vgl.
Anm.z.St.):
swie Davît sîn vater vor / ouch des bûwes het gedâht, / er wart
aber niht vollebrâht: / got in des selben wante. / sîn gotheit diu
genante / an Salamônen für an in / des bûwes Reinfr
20888
1.3.2
gegen:
daz wir [...] nitt genenden
/ selb gegen kampffenlicher tust [d.i.
tjoste
]
GTroj
17652.
–
der triwe muͦz genenden / mit mir gein
provenzale hin Rennew
20886;
man sach sy also genenden / gegen ain
ander [aufeinander losgehen]
GTroj
17416
1.3.3
ûf:
ûf mînen trôst genende / und tuo als ich dir zeige Flore(S)
3838;
ir edln fuͤrsten offenbar / dem frid seit peygestendig. / die
stet die sullen hengen nach [(den Fürsten)
nachjagen] / auf frid und suen genennet Suchenw
37,66
1.3.4
zuo:
sô wil ich mîne beste man / mit mîme sune senden, / die wol torren
genenden / ze manlîchem dinge En
6182;
zu gode iesa genande / di juncfrouwe und erkande /
[...] daz si ellende were Elis
1163
1.4
mit Dat. und präp. Erg., in unklarer Verwendung:
duplich von dem lande / sin wech im do genande / in eime schiffe daz in
truc / wol mit vugen genuc / in daz lant Iudeam PassI/II
315,33
1.5
sprichw. ‘wer wagt, kommt davon’ (vgl. TPMA 1,320):
swes hertze getar genenden, / vil lihte dem gelinget
Rennew
27310;
‘audaces fortuna iuvat.’ / diz sprichet: ‘der genant,
der genaz, / die wil er unverzaget waz.’ JvKonstanz
1993;
der ie genante der genas Boner
16,28
2
tr.:
daz her [Gott] daz [den
Erlösungsratschluss] ie genante, / so
wol [obwohl] her den tot irkante
[...], / so waz daz ein groze mildekeit / daz her die
bitterkeit ie leit HeslApk
1123.
– mit präp. Erg.:
ich muoz [...] / mîns herzen bete ein wort an sî
genenden, / sît daz die nôt niht wan ir minne kan erwenden KLD:RvR
7:3,8
3
refl.:
dar nâh in curzer stunt / genante sih Alexander / und mit ime
manic ander, / wande si hâten stâten mût. / si schiffeten ubir di eufrateischen flût
SAlex
1683;
do wart ez niet lenger verzogen: / Antenor sich genante, /
daz bilde er hin vz sante Herb
15876
genendic
Adj., Adv.
nur vereinzelt adv. ( UvEtzWh ).
‘mutig, kühn, entschlossen’
Turnûs [...], / der genendige wîgant En
7313;
diz hûs heizet Brandigân, / und ist vil manec ritter guot / durch sînen
genendigen muot / ûf âventiure her komen Er
7961;
niemen sô genendec was, / dêr in getorste beswæren / mit
deheinen bœsen mæren Eracl
4614;
sîn herze was genendic Wh
387,11
u.ö.;
HeslApk
10009;
Greg
1251;
Kreuzf
1185.
–
mit genendigin zorne Athis
E 163;
Kalîs daz lant genendic Ottok
79269.
– adv.:
doch willic siez allez tâten / und genendic âne widerkîf UvEtzWh
5093.
– subst.:
Artûs der prîss genendec [der nach Ruhm
Strebende]
Parz
784,8;
des genendegen sun Tit(BH)
G 76,2;
der genendigisten einer Ottok
1311;
der hoch genenndich / sein lob behaust in eren sarkch Suchenw
17,32.
18,510;
Cranc
Jes 15,4.
– mit präp. Erg. ‘ausgerichtet auf, entschlossen zu
etw.’
swachiu fuͦr was dir ie widerstendik, / leben werdicliche, da gen so
was din herz ie wol genendik JTit
4333,4;
vornünftic und genendic / ûf manheit und ûf alle tugent
HvFreibTr
1658;
des sul wir sîn genendic / ze kamphe sunder allen spot KvWPart
4110;
bis dar an genendic, / daz dû mit triuwen uns gestêst KvWTroj
46134;
diu reise [...], / dar ûf Pârîs genendic / mit herzen
und mit lîbe wart ebd.
19200
genendicheit
stF.
‘Kühnheit, Mut’
nû diuhte mich diu genendekeit / lobelîch unde grôz, / daz er âne wâfen blôz /
und gesellelôs ze velde kam Er
2503;
swâ kint genendekeit erspehent, daz sol helfen, ob se imer gemannen
Tit(BH)
G 35,4;
[der allegorisch zu verstehende Ritter] kuͦnheit,
der ist gekleidet mit genendekeit und gekroͤnet mit aller selekeit
Mechth
1: 46,19;
in helledes [
heldes
]
genendikeit HeslApk
17736;
Wh
457,5
genendiclîche
Adv.
auch -lîchen.
‘mutig, kühn, entschlossen, bestimmt’
irn solt niht fliehen / und gnendeclîche ziehen / diu wol snîdenden swert
En
7490;
wir suln mit schilde und mit spere / dînen willen irwerben /
oder genendiclîchen sterben SAlex
6666;
küene liute solten Keien nôt / klagen: sîn manheit im gebôt /
genendeclîche an manegen strît Parz
296,15;
Wh
78,24.
460,19
u.ö.;
Iw
3760.
–
ich wil genendenclîche / beidiu liep und leit [...]
durch iuwern willen lîden Flore
5436;
genendeclîch / er [
mîn
muot
] zuo zir [der
Geliebten] herzen bôzet / vil mangen stôz KLD:BvH
18: 2,6;
der meister [...] sol in der hant die
gerten unde den stab tragen [...], dâmit er
[...] den tôtlichen slâf [...]
von den trêgen enslâhe
genendeclîche [
vigilanter
] unde ouch alle
ungehôrsame zuhtige mit dem vlîze der gerehtekeite StatDtOrd
54,19;
ErnstD
2073;
Kreuzf
249
genendige
stF.
‘Anmaßung’
in din chlostirn [...] sol gwert
werdin ellv baldv gnendigi [
vitetur... omnis praesumptionis
occasio
]
BrEng
70
genenne
Adj.
‘berühmt, bekannt’
ouch sagete von Tristande / beidiu liut unde lant: / er was
genenne unde erkant Tr
13094;
ein stat die hiez Tungeren: / über die gie der gotes zorn. / si hat nu vaste
abe geborn: / doch was si etewenne / in den reichen gar genenne Serv
72
genenne
stN.
vgl.
genennede
.
‘Benennung’, bezogen auf die drilicheit der namen
(v. 643) innerhalb der trinitarischen Gottheit:
der sun [...] ist minner, der vater
merer. / so vil der vater ist herer / dan der sun an dem genenne
HeslApk
657
genenne
swM.
→
genanne
genennede , genemmede
stFN.
auch genende (z.B. Frl ) und genennende (
HeslApk ).
‘Benennung’ (vgl. nennen, nemmen
swV.)
1 allg. 2 zur Übers. von lat. persona , meist im Pl. auf die drei Personen der
Trinität bezogen (s.a.
genanne
)
1
allg.:
vocabulum: genennede SummHeinr
2:547,01.22;
meit, wip und vrouwe, ganzer vröuden tempel / gezirkelt hat sich uf die dri
genende Frl
3:21,6.
– in der Verbindung jëhen ûf daʒ ~
zur Übers. von lat.
loqui de hac re (vgl. Glr.z.St.) ‘diesbezüglich
sagen’
Augustinus ûf daz gnende / gicht: Christ an dem sechsten
tage / wolde lîden JvFrst
7870
2
zur Übers. von lat. persona, meist im Pl. auf die drei Personen der
Trinität bezogen (s.a.
genanne
):
persona: ginemmidi Gl
2:468,54
(BStK389);
die genende alle dri, / der vater, der sun, der here geist
Rennew
10892;
daz die genennende der dri / personen ein einic got si, / des
waz zu geloubene stark HeslApk
11143.
12396;
wir sun gelouben, daz ein got drie genemide sint vnde daz die
drie genemede ein war gotheit ist Lucid
3,2.
70,9;
SuTheol
15;
Wig
2975;
ein gotheit / drilich genende treit HeslApk
8926.
– hierher, wenn genende und personen als Synonyme
aufgefassen werden:
got in der einikeit / drie genende personen treit, / die
doch ein got sin HeslApk
19458
genennel
stM.
Dimin. zu
genanne
‘Namensvetter’, hier als Bestandteil von Personennamen:
Gebhart der Genænel UrkCorp (WMU)
1760,15
genennic
Adj.
‘berühmt, bekannt’
ich waz halt so genennig worten, / dw nur von mir sagen
horten, / dw begerten mich zu schawen Teichn
397,53
gëner
Pron.
→
jëner
general
stM.
‘Haupt eines Mönchsordens’ (vgl. Suolahti
1,94):
ez sî prôbest oder abt, / prîor oder gardîân, / custer oder dêkân, / minister
oder general BuchdRügen
403
generærinne
stF.
‘Ernährerin, Amme’
konige werden dine pfleger und koniginne dine genererinne
[
nutrices
]
Cranc
Jes 49,23
generede
stF.
‘das Überleben’
zuletst joch zu generde / mûstin dî selbin lûte / ezzin der pferde hûte
NvJer
11284;
ich sach ouch sî [...] zu des lîbis generde / gras
ezzin sam dî pferde ebd.
9879
genës
Subst.
‘Heil, Rettung’
waz nôt, waz angest sold di stat / jerusalem noch dulden
[...] / mit vancnis und ouch mit besez, / mit tôdes
mort âne genes JvFrst
8152
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