gesloufic
Adj.
‘geschickt, raffiniert’
ez gêt nu in die erne / vil schœner dirne fîn. /
[...] / darzuo gêt manig geile / dar mit ir tochterlîn;
/ daz kumt iu ouch ze heile, / went ir gesloufig sîn SM:Had
22: 1,8
gesloʒ
stN.
‘Umschließung’
ein stein behende / gebrochen wart ane hende / uz eines berges
gesloz Daniel
775
gesloʒʒe
stN.
‘Gefüge (des Körpers), Körperteil’
arbaiten [...] tzwinget zesamen die
geschlos des leibes [
constringit compages
] unnd
zerlät die überflüssigen feuchte HvHürnh
31,2;
[übermäßiger Weingenuss] chrenkchet dy zamfügung vnd di
geslöss des leichnams vnd der glider [
debilitat catenas corporis et
iuncturas
]
ebd.
52,9
gesmac
Adj.
s.a.
wolgesmac
1
‘(wohl-)schmeckend, lecker’
2
‘duftend, wohlriechend’
3 übertr.
1
‘(wohl-)schmeckend, lecker’
ez [der Wein] ist louter vnd dünne, / gesmach vnd
ræze, / vnd sint sein wæze [Duft] / süez vnde starch
Krone
2513;
siner tugende sinnen / minnest was gemezzen / uf trinken und uf ezzen, / wie
diz und daz si gesmac PassIII
401,79;
diu langen air sint paz gesmach und pezzer ze ezzen wan die
sinweln BdN
193,30
u.ö.;
PrBerth
1:432,14.
– bildl.:
dû lebentigez, dû kreftigez, wünneclîchez, gesmachez, dû himelischez brôt
[Jesus]
DvASchr
376,28;
behaltent wir ir [der
Bekenner] lere, so werden wir dem almehtigen got suͤzz
vnd gesmach, sam das ezzen wirt von dem salcz Konr
21,49.
19,85
2
‘duftend, wohlriechend’
der [Garten] was nach
walsamen [Balsam] gesmach HvNstAp
13061
3
übertr.:
die gemvͤtte, dv̍ fleischliche sorge iagent vnd tribent,
mv̍gent nu̍t begriffen die gesmakken vnd svͤssen wisheit
[übers. non comprehendunt sapidam
sapientiam
]
RvBib
148,19.
– von Rede ‘wohltönend, -klingend’
ir rede was süeze unde gesmach Serv
625;
gelouben nâch der kristenheit, / gotes vorht, rein arbeit, / dâ lât iuch
nieman wîsen abe, / swie gesmacke rede er habe BuchdRügen
1456;
PassI/II
234,36
gesmac
stM.
1
‘Geruch, Duft’
2
‘Geschmack’ (selten klar von 1 zu trennen) 3
‘Schmecken, Geschmackssinn’
4 übertr. ‘Gefallen, Wohlfühlen’
1
‘Geruch, Duft’
[Engel und Heilige besuchen die Seelen im Fegefeuer] vnde
tróstent sie mit guteme lufte oder mit guͦteme gesmacke, vnze sie ze gotes
gnaden coment Lucid
126,11;
der bradem [Dunst] / gelîchet disem
gesmacke [Duft des Paradieses] niht, / der âne aller spîse
phliht / dem lîbe solhe vreude gît KvHeimUrst
1957;
den [Überlebenden] tet sô wê der
gesmach [Gestank auf dem Schlachtfeld] , / daz si dâvon
vil nâch / verloren heten den lîp Ottok
30248;
das gewelib oben / was [...] von holcz aloe, / das
gefault nymmer mer / und gibt gar edeln gesmach Seifrit
7213;
Eracl
1235;
Krone
21353.
– übertr.:
dú sele [...] ist saͤlig dú da gemenget
ist mit dem guͦten gesmake der tugende PrGeorg
259,20
2
‘Geschmack’ (selten klar von 1 zu trennen):
als an gesmacke er [Jesus am Kreuz] den
[mit Galle vermischten Wein] versuchte, / zu dranke
er sin da niht geruchte [
cum gustasset noluit bibere
Mt 27,34
]
EvStPaul
2061;
sô habent die spîse ûf ertrîche niht mêre danne niun hande gesmac
PrBerth
1:220,13;
das or empfacht das gethoͤn vnd die zung den geschmack Eckh
2:472,2;
Parad
56,21;
HvHürnh
52,6
3
‘Schmecken, Geschmackssinn’
jâ hât ieglîch man und wip / vümf tür in sînem lip: / ein ist gesiht, diu
ander gehœrde, / diu dritte wâz, diu vierde gerüerde, / die vümften ich gesmac heiz
WälGa
9453;
die dru sint auch ahtbere: / Enpfinden, Richen und Gesmag
HvNstGZ
923;
SuTheol
104
4
übertr. ‘Gefallen, Wohlfühlen’
zuͦ Jherusalem alleine wer wol sin [des
gottsuchenden Menschen] gros trost und gesmack und gevallen
Tauler
83,30;
[diesen Sündern] ist recht geschehen als den lúten die
boͤse magen hant, [...], das si enkein guͦt
spise gessen enmúgen, und der gesmak ze aller guͦter spise ist in vergangen,
und ob sie och essent, es ensmaket in nút ebd.
136,18
gesmaclich
Adj.
‘wohlschmeckend’, übertr.:
der contemplierer mvͦs gemechlich vnd staffelich zuͦ nemende vf
gan [...] in dem gesmachlichen enphindenne der wurchlichen
beschoͮde [
in saporoso gustu contemplationis
practicæ
]
RvBib
60,9
gesmahte
stF.
‘Duft, Geruch’
daz rou sî alsô sêre / daz sî hâte lützel ahte / umbe der bluomen gesmahte /
noch deheiner slahte spil Flore(S)
5682
gesmeckede
stF.
‘Geruch’, ‘Wahrnehmung’
da sint ôuh míte uirtuosi et misericordes. dîe mít operibus
uirtutum reddunt de se fraglantiam bonę opinionis. also dîe tîuron sálbon dîe quékke
[La. gesmêccheda
] des gûotes stánkes
Will
70,9
gesmeiʒe
stN.
‘Kot, Dreck’
von kraft der wurze waze, uz paradis betowet, / pfligt daz tier der maze, daz
iz nach gelwer bluͦmen bletern schowet, / swan iz sin gesmeize von im reret
JTit
1681,3;
die veivaltern [Schmetterlinge]
setzent sich auf den klê und [...] daz edel taw
verunrainent si mit irm gesmaiz, wan dâ wahsent würmel auz BdN
291,31.
274,16
gesmelze
stN.
‘Metallschmelze, Legierung’
der gîtige unde daz unrehte guot [...]: daz kan
nieman gescheiden, als wênic als man zin unde kupfer iemer gescheiden mac; wan des
tuon sich alle die meister abe [sie verzichten darauf] ,
die hiute lebent unde die von gesmelze ie kunst gelernten PrBerth
1:225,9;
electrum et piropus: gesmelce Gl
3:359,32
(BStK927);
electrum metallum auro clarius fulgens mixtum ex auro et argento, auro
argentoque preciosus id est gesmelze, gesmide SummHeinr
2:271,55
u.ö.
– meist ‘Verzierung aus geschmolzenem Metall,
Emaille’
umb den helm ein lîste gie / von golde zweier vinger breit; /
oben was dar in geleit / mit gesmelze ein adamas Wig
7388.
778;
golt, silbir und als edil er [Erz]
/ das decheinis gesmelzis schin / mohte edilrre uf der erde sin
RvEWchr
28265;
sin edel hoch geslechte, [...] / daz was geschriben
rechte in rotez golt mit gruͤnen schriften kluͦgen / und stuͦnt
ouch sunder in dem helm ergraben / mit gesmelze wæhe JTit
1684,4;
VMos
82,1;
Rol
3288;
SpeyrerP
60.
– bildl.:
der von Eschenbach / sie [
diu wort
]
schôn floriert mit rîcher witz gesmelze Loheng
7636
gesmîde
stN.
auch
gesmey GrAlex
5862;
gesmît [:gît] WälGa
7779.
1
‘Metall’
2
‘Schmiedearbeit, metallenes Gerät’
2.1
‘Rüstung, Waffe’
2.2
‘Metallbeschlag, Zierrat am Reitzeug’
2.3
‘Schmuck, Geschmeide’
1
‘Metall’
daz góld tûrer íst dánne dechêin ánder gesmîde
Will
52,20;
PrOberalt
32,15;
Vulkânus ist ein hôher got, / des gewalt in sîn gebot /
betwungen daz gesmîde hât, / daz sich nâch sînem willen lât / smiden unde giezen
RvEBarl
9723;
von dem gesmeid. daz ist nu daz sibend stuck des puoches, in
dem wir sagen wellen von dem gesmeid. wan daz ist sibenlai: golt silber gunderfai
kupfer zin plei und eisen BdN
474,2
u.ö.;
Orosius [...] schreibt von ainem giesmaister des
gesmeides Schachzb
33,81;
MNat
12,21;
Renner
17591.
– bildl.:
die selbe rede ist niht gesmidet / von wilder wort
gesmyde Minneb
4641
2
‘Schmiedearbeit, metallenes Gerät’
alle die missehellunge, die die smide hetten wider die cremere vmbe daz sú
sporen veile hattent vnd ander gesmide UrkCorp (WMU)
2948,38;
bi dén selbin zitin do / hat alda der heidene hant / der
Israheliten lant / betwungin als eiginliche / das man do inir riche / niendir ubir
al ir lant / smit noh dehein gesmide vant RvEWchr
23268
2.1
‘Rüstung, Waffe’
ne weder schilt noch gesmide / neschirmit in dem libe /
minere denne der swam [sie boten soviel Schutz wie ein Pilz (s.a.
Friedrich, PhrasWB S. 390 s.v. swam)]
Rol
4467;
da wapent sych swinde der kune Wolffart, / an leyt er sin gesmyde
Alph
1573;
ouch ist dehein gesmîde / daz den wurm snîde / wan diu
glävîe eine Wig
4771;
ich [die personif. Hoffart]
machen den weg an der spitzen, / an den swerten und den senssen / und an allem
anderm gesmyede / die gemacht sint die lude zu doden mide Pilgerf
7641;
KvWTroj
4086.
31015;
Rab
972,5
2.2
‘Metallbeschlag, Zierrat am Reitzeug’
nu heizet iu bereiten iuwer pfertkleit! /
[...] / si heten noch gesmîde, daz man dâ vor reit
/ bî Sîfrides zîten NibB
1268,1;
swa irre frowen ros spranc, / ir gereite
[Reitzeug] als von schellen clanc / vnde ander ir
gesmide Herb
14507;
wol hundert ritter wol gekleit / ûf schœnen pferden bî mir riten. / ir
kleider wâren wol gesniten / und allez ir gesmîde guot UvLFrd
259,5;
Er
2025.
1444;
Athis
D 112;
Krone
7769
2.3
‘Schmuck, Geschmeide’
an dem einleften tage [...] zerget
vil sciere, da diu werlt mit ist gezieret, / golt unde silber unde ander manech
wunder, / [...], daz gesmide der frouwen
AvaJG
13,4;
uile manich edele wib / zierte wole ir lib / mit phellel
unde mit sidin, / mit guldinim gesmide Rol
670;
man sant in klainot dar / und manig stoltzes geschmeyde,
/ gott und edel seyde, / silber und auch edel gestaine HvNstAp
11428;
Tr
16711;
Mügeln
253,11
gesmîdekünstler
stM.
‘Alchemist, Metallurg’
sein [des Quecksilbers] rauch ist
den glidern gar schad [...], und alsô verderbt ez mangen
goltsmit und mangen gesmeidkünstler, die alchimiste haizent, wan ez ist ain
ursprinch alles gesmeids in der erden BdN
477,4;
wenn man ez [Auripigment] erhœhen
wil, daz ze latein haizt sublimari, sam die gesmeidkünstler wol wizzent, sô benimt
man im der dünst ebd.
477,32
gesmîdezierde
stF.
‘Halsschmuck, Geschmeide’, s.a.
halszierde
:
dîn hals ist gesmîdezêrde [
collum tuum sicut
monilia
Ct 1,9
]
TrudHL
23,14;
dîn háls. ist sámo smîdezîereda. [La. gesmîde
zêreda
]
Will
17,1
gesmîdic
Adj.
‘formbar, leicht zu schmieden’
der junge starke degen guot / vant [...] einen helm
wol geslagen / von gesmîdigem stâle Bit
2149
gesmûse
stN.
‘Gerede’
daz vns der edil [Jesus] brehte / zvo sines vater
hvse / der himilschen cluse / von dirre welte gruse / und ir valschin gesmvse
Martina
82,90
gesmutzet (?)
Part.-Adj.
(oder gemutzet [Vorschlag des Hrsg.], zu
mutzen2
; s.a.
smitzen
‘beschmieren’).
‘geschminkt, herausgeputzt’
och zuͦ der predie von der stat /
[...] / geslichen sam die pfawen / kunt vil der tiefel
clawen [gemeint: eitle Leute] / gesmútzet, uf
gespitzet dar, / dur daz man ir da næmi war, / gevarwet und geweschen
SHort
5305
gesnabel
Adj.
‘mit einem Schnabel versehen’ (von dem Volk der
Kranichschnäbler):
uns ist von mæren worden kunt, / [...] waz herzog
Ernest nôt erleit, / waz er unt grâve Wetzel der gesnablen diet versneit RvZw
162,5;
daz gesnabel her Reinfr
20343
gesnapperen
swV.
‘(mit dem Schnabel) klappern, schwatzen’ (vgl. DWB 9,1173 und
snappen
swV.):
der [Lesertypus] hat des storches orden, / der vil
gesnapert uber sich PassI/II(HSW)
42149
gesnære
stN.
‘Geschwätz’
maniger rüemet sich grôzer dinge / daz er künne und müge volbringe, / und hât
mit schalle grôz geschrei, / [...] / waz sol sôgetân valsch
gesner? Renner
21308
gesnæren
swV.
‘schwatzen’
sô hât er [Gott] uns niwan eine zunge gegeben. dâ
mite sîn wir gemant, daz wir niht ze vil gesneren suln unde gebrehten PrBerth
1:159,13;
dû gesnerst sô vil mit der einigen [mit der einen
Zunge] , daz dir wê wart daz dich dîn muoter ie getruoc an dise
werlt ebd.
1:159,19;
swer [...] bî den dingen uns wil versuochen / waz wir
reden ze den mêren, / daz er hin wider müge gesneren Renner
15098
|