gemeinsagunge
stF.
‘Kommunion’
nach der messe vnd nach der heiligen gemäinsagung gotez
leichnam [
post ... communionem
]
BrAlt
38
gemeinsam
Adj.
‘gemeinsam, gemeinschaftlich’
bisz das der bùrgere / jn dem hofe da vernam / mit gewapenter hant gemeinsam /
sinen herren vnd die sinen Krone
17952;
cze den êrsten muz man uns abprechen auz den garten dirr werlt, daz wir chain
gemainsam frewntschaft noch minne czu ir haben MvHeilFr
36
gemeinsame
stF.
‘Gemeinschaft’ (überw. im alem. Raum, vgl. jüngeres
gemeinsamicheit
):
die gemeinsame aller heiligen PrBerth
2:241,11;
diu hailige cristenhait, swenne man die mit gitekait und mit missehellungen
anvihtet, und dc si da von zertailet wiert von ain ander an dem fride und an der
gemainsaime PrSchw
2,32;
ander gemeinsami ensol noh enmag ich niemer me von ú noh mit
ú gehaben Seuse
73,3
u.ö.;
daz der gebannet wirt [...] daz man im gemeinsamy
[Umgang] verbüt DRW
4,189
(DiessenhofenStR.; a. 1350).
– in Rechtstexten bezogen auf die Teilhabe an einer rechtl. begründeten
Vereinigung (s.a.
gemeinde
stF. und
gemeine
stF., vgl. LexMa 4,1209ff., 2HRG
2,47ff.):
des rates vnd der gemeinsami der burger von Lv́cerren UrkCorp (WMU)
507,16;
daz dv̂ swester sol han verlorn v̂nser geselleschaft vnde v̂nser gemeinsami
ebd.
N373A,13.
671,32.
1408,2.
–
‘Rechte einer Gemeinschaft’
mit allir ehaftigi, mit allir frîheit [...] vnd mit
allir rehtir gemeinsamj des dorfis ze Nacche UrkCorp (WMU)
1449,27;
wir hein [...] den Bremgarten [einen
Wald]
[...] ze almend gegebenn und geben och vͥch
gemeinsami und ehaftigi [
communitatem et vsufructum, quod dicitur
ehafti
] in den forst StRBern
1:5,36;
als man ze Baden ein gemeinsami [Gütergemeinschaft]
und erbschaft durch recht vertigen sol UrkBaden
20
(a. 1349)
gemeinsamede
stF.
‘Gemeinschaft’
[ich] gelob gemeinsamede der heiligon StGallGlBII
343,30
gemeinsamen
swV.
1
‘Gemeinschaft haben mit jmdm.’
1.1 mit Dat. 1.2 mit präp. Erg. 1.3 mit Refl.-Pron. 2
‘jmdn. an einer Sache teilhaben lassen’ (mit Akk.d.P.)
1
‘Gemeinschaft haben mit jmdm.’
1.1
mit Dat.:
so ein mensche ze banne wirt getan, swer daz weiz vnde im dar nach
gemeinsampte, der ist ovch in dem banne SchwSp
153b;
UrkCorp (WMU)
93,23.
– und zusätzl. präp. Erg.:
bennigen lûten, unde die offenlîche zu banne gekundet
sint, den sal dekein brûder gemeinsamen geturren an den dingen, die
unreloubet sint StatDtOrd
50,46
1.2
mit präp. Erg.:
do der grâve Diepolt dar quam, / do verwandelt er ir beider namen / und
enwolde doch gemeinsamen / mit der heidenschefte nie, / daz er geloubet als sie
StrKarl
202;
daz er gemeinsamete mit vnrechten luͦten PrLeys
63,12
1.3
mit Refl.-Pron.:
do der vatter gebirt sinen sun in der ewikeit,
[...] so enmoͤhte er sich nút inne enthalten
er muͤste sich uzgiessen und gemeinsamen Tauler
8,21;
si [die toren] lebent vil nahen als ein vihe: /
[...] / sich ensol ir leben noch ir namen / dem
leben niht gemeinsamen / daz manige tugent behaltet StrFra
998
2
‘jmdn. an einer Sache teilhaben lassen’ (mit Akk.d.P.):
cze dem drittenmâl gemainsamt uns dise heilichait geselleschaft aller engel
MvHeilFr
27.
26.
–
‘jmdm. Teilhabe an etw. gewähren’ (mit Akk.d.S.):
ich haisse und gebúte daz ir die gnade gemainsamint enandren
PrGeorg
66,4.
66,38;
ein frunt ofnot vnd gemeinsamet sinem fru̍nt sin heimlichi
RvBib
101,10;
bisz danckber bisz an dinen tod des minniclichen liebes
und guͦtes, das er dir gemeinsamt hat Seuse
482,17
gemeinsamicheit
stF.
‘Gemeinschaft’ (vgl.
gemeinsame
):
daz du gelich syest in menschlicher gemeinsamkeit, dir selber nit nëher denn
einem andern. du solt alle menschen dir gelich liebhaben Eckh
1:79,5;
Seuse
337,29.
– bezogen auf die Trinität:
die gemeinsamikeit der gotlichen wesung ThvASu
314,15
gemeinsamiclich
Adj.
‘gemeinschaftlich, umfassend’
es ist sin ewiges wesen in der nemunge, als es sich in
gemeinsamklicher wise der kreature git Seuse
331,21
gemeinsamunge
stF.
‘Gemeinschaft, Teihabe an etw.’
wan die gemeinsamung
[
communicatio
] der volkomenheit, also vil
alse man die bloslich betrahtet so behöret si zuo der guotheit ThvASu
276,29.
38,11
u.ö.;
minne ist ein zeichen der gemeinsamunge [
signum
communicationis
]
RvBib
101,9.
– bezogen auf die Kommunion:
durch die heiligen gemäinsamung [
propter
communionem sanctam
]
BrAlt
38
gemeinschaft
stF.
1
‘Gemeinschaft’
1.1 allg. 1.2 in Rechtstexten (s.a.
gemeinsame
, vgl. LexMa 4,1209ff., 2 HRG
2,47ff.) 1.2.1 bezogen auf rechtl. begründeten Vereinigungen 1.2.2
‘Anteil, Teilhabe an etw.’
1.3 bezogen auf Geschlechtsverkehr 2
‘Gemeinsamkeit’
1
‘Gemeinschaft’
1.1
allg.:
ælliv div mennisk, div in der gemeinscefte sint der
heiligen kristenheit Spec
32,12;
und wil dar uz ze dute lesen, / daz mich nutze duncket
wesen / zu horen der gemeinschaft Vät
165;
das unbegriffenlich lop, das wir got leisten
soͤllen mit der gemeinschaft aller creaturen in allem únserm
tuͦnde Mechth
4: 18,66;
pei der seuren [einer
Eidechsenart] verstên ich den menschen, den diu gemainschaft
diser werlt hât verplendet an der vernunft BdN
279,18
1.2
in Rechtstexten (s.a.
gemeinsame
, vgl. LexMa 4,1209ff., 2HRG
2,47ff.)
1.2.1
bezogen auf rechtl. begründeten Vereinigungen:
in ir gemaeinschaft ze purgern [...] enphahen
oder nemen StRMünch
90,16;
swer daz niht tuot, der sol geben ze pêne zehen pfunt Berner, und sol
diu pêne gevallen der gemeinschaft der stat StRMeran
424;
die gemeinschaf der iuden zu Frankenvord UrkFrankf
2,62
(a. 1316);
alle, di in ainer aynuͦng und gemainschaft sein und wonen
MGHConst
8:365,39
(a. 1347);
Mühlh
180,6;
UrkCorp (WMU)
254,8;
vmb das gelvbde, daz ir habent tan got vnd den siechen
des spitales des hiligen geistes ze Eystet, so geben wir ive gemanschaft
[nehmen euch in die G. auf] vnseres spitals
SpitEich
5,41
1.2.2
‘Anteil, Teilhabe an etw.’
daz kein kieser keinen boͤsen heller wehseln
sol oder kauffen noch daran geselleschaft oder gemeinschaft haben sol
WüP
63,4;
Werner der voit [...], der gemeinschaft hat
an unser mulen [...] die er van uns hat zuͦ
lehene UrkMoselQ
198,13
(a. 1347);
jz schol auch dehains bvrger chint noch hausfrawͦ gemainschaft
haben mit den fragenern [Kleinhändler, Hausierer]
StRBurgh
182;
UrkCorp (WMU)
3328,37
1.3
bezogen auf Geschlechtsverkehr:
wavon chumt daz, / daz du pist swanger worden hie? / gemainschaft het ich
mit dir nie Suchenw
41,326;
ich schlieff als gerne by einer malatschen als by ir,
[...] und sprach das der ritter geuneret múst syn
der mit ir gemeynschafft hett Lanc
358,35.
das ye kein frauw kint gewúnne on mannes gemeinschafft
ebd.
250,3;
MarcoPolo
33,3
2
‘Gemeinsamkeit’
nû bist dû doch von den Juden, und ich bin ein Samaritânâ, und unser ê und
iuwer ê hânt keine gemeinschaft mit einander Eckh
3:115,2;
cypressus ist auch gar ain hoher paum und tregt vil
gemainschaft mit dem cederpaum BdN
318,34
gemeinsin
stM.
‘Gemeinsinn’
sensus communis: gemainsin VocOpt
2.014
gemeinunge
stF.
‘Übereinstimmung, Einigung’
ez ist zemerken, daz zwiveltigez gesteltnüsse der gerehtikeit
ist. eine [...], die da bestat in der verkouffunge unde in
dem kouffe unde in andern solichen gemeinunge oder
wandelungen [
communicationibus vel
commutationibus
]
ThvASu
274,33;
gemeinunge der sinnen
[
consentire
] zuo etwaz ebd.
148,4.
276,2;
sus hat gemeinunge / mit aller schepfunge / der mensche Secret
2417;
von gemeinunge der viende StRNordh
3,45
(vgl.
daz he di viende gemeinet ebd.
2,12 )
gemeinveltigen
swV.
‘etw. verteilen, vervielfachen’
also groz ist div genade des almehtigen gotes. her zuo dem menschen daz er sin
hertz gemainveltiget havt her zuo im also verre daz dehain mensch verlorn mag werden
PrWack
31,12
gemeit
Adj.
1 auf Stimmungen bezogen ‘erfreut, froh, freudig’
2 einen überwiegend äußeren Gesamtzustand bezeichnend ‘angenehm, schön,
stattlich’
2.1 v.a. von Personen, meist zur Hervorhebung der Vollkommenheit in Beschreibungen ritterlich-höfischer Repräsentation 2.2 seltener von Tieren oder Sachen 2.3 bezogen auf ein Handeln 3
‘unnütz, zwecklos’ (hier präd. auf das Obj. bezogen)
1
auf Stimmungen bezogen ‘erfreut, froh, freudig’
diu maget trûrec, niht gemeit, / ân urloup vome ringe reit
Parz
318,25;
der cristeneman was vil gemeit, / daz er den iuden dort betrouc PassIII
20,13;
wir suln sîn gemeit, / tanzen, lachen unde singen / âne dörperheit
Walth
51,23;
EvBerl
252.
– mit Erg. im Gen.:
des bin ich vrô unt gemeit NibB
1646,4;
sie waren des weters wol gemvt / vnde des gutes gemeit
Herb
17076;
wir sun frœlîch reien, singen, / lieber mære sîn gemeit
SM:KvL
3: 1,4;
sam der wirt zetisch tuͦt, / der siner gest ist so
gemait SHort
2789;
ûf ir strousak leit si sich dô, / des wart gemeit diu hungrig vlô
Boner
48,130.
– selten noch Anklänge an den negativen ahd. Bedeutungsschwerpunkt
‘hochmütig, töricht’, (vgl.
3
und ähnlich →
gemeiten
Adv. und →
gemeitheit
):
ir sit iwers muotes vil gemeit Wahrh
64;
der hirz dunket sich seiner hörner gar gemait
BdN
129,17;
dinir grozen [textkrit. problematisch durch
fehlendes Wort (vgl. Anm.z.St.)] bis nicht zu gemeit : / is ist
mislich, wie is dir irga. / hin abe sprichit Seneca: / ‘so di vederen sin
von grozereme namen, / so sich di kint me mugen schamen’
Elmend
A 904,
vgl. die lat. Vorlage nobilitas quoque plus ignominie quam laudis
degenerantibus solet afferre (Wilhelm von Conches, Moralium dogma
philosophorum 54,13)
2
einen überwiegend äußeren Gesamtzustand bezeichnend ‘angenehm, schön,
stattlich’
2.1
v.a. von Personen, meist zur Hervorhebung der Vollkommenheit in Beschreibungen
ritterlich-höfischer Repräsentation:
do gewan er vil liute, / rittere gemeite, / vil wol
bereite, / michil here schare Hochz
263;
ein ingesinde [...], / vrô und
vil rîche, höfsch unt gemeit, / wol vier und zweinzec fürsten tiwer unde hêr
NibB
1342,2;
Ercules der helt gemeit Herb
307;
NibB
119,4.
418,4;
si ist ze allen êren ein wîp wol erkant, / schoener
gebaerde, mit zühten gemeit, / sô daz ir lop in dem rîche umbe gêt
MF:Mor
1: 1,2;
ir sult mit zühten sîn gemeit, / in wîplîcher güete tragen herzeliep und
herzeleit, / baltlîche vröude mîden, tougenlîchen tragen hôhen muot RvZw
40,4;
UvZLanz
600;
ich sag iu für die wârheit, / daz Moysen antlütz gemeit /
wart lieht als diu sunne EnikWchr
8696
2.2
seltener von Tieren oder Sachen:
ein pfert, daz was gar gemeit EnikWchr
27812;
UvZLanz
468;
er [der Winter] wil ouch die
boume velwen, / die da hiure wâren vil gemeit SM:WvK
2: 1,4;
SM:KvL
7:1,2;
swie diu sumerwunne ist vil gemeit SM:WvK
5: 1,4;
SM:Ro
7:1,8;
guot und gevüege / waz das vürbüege, / starc unde vil gemeit Er
7732.
7669;
vil richú kleinoͤde gemeit RvEWchr
20635;
EnikWchr
16026
2.3
bezogen auf ein Handeln:
sy warent bayde froudenreych; / ir gruͤssen, ir dancken was gemaydt
Suchenw
46,61
3
‘unnütz, zwecklos’ (hier präd. auf das Obj. bezogen):
hâstû noh ganzen lîp, / zewiu treistû den gemaiten?
Kchr
2639
gemeite
swN. , gemeiten
stN. (subst. Inf.?)
nur in den Wendungen daʒ ~ singen, des ~ biten
‘um eine angenehme Belohnung bitten’ (zum Brauch vgl. A. Holtorf:
Neujahrswünsche im Liebesliede des ausgehenden Mittelalters [GAG 20], Stuttgart
1973, S. 194ff.):
so gand die jungling dez nahtes us in unwisheit und bitent dez
gemeiten, daz ist, sú singend lieder und sprechent schoͤnú gediht und
bringent es zuͦ, wie sú múgent mit hoflicher wise, daz in ire liep schapel
geben Seuse
26,5.
26,9;
daz hienach [...] niemant, er si jung ald alt, den
andern hie zuͦ Ravenspurg [...], es si zuͦ
wichennaͤchten noch suss zuͦ dehainer andern zit in dem jar nicht
ansingen suͥllent weder mit dem gesang, daz man nempt das gemaitten, noch mit
dem buͦben orden ald anderm gesang StRRavensb
228,36
gemeiten
Adv.
‘müßig, untätig’ (zu dem nur adv. gebrauchten ahd.
gimeita swF. mit negativem Bedeutungsschwerpunkt, vgl. AWB 6,392-394
und A. Leitzmann, in: AfdA 34 [1910], S. 124):
daz bezeichent, daz der gotes man / niht gemaiton sol stan
Hochz
804;
nicht slaf noch ganc gemeiten / zu dinen arbeiten, / arbeite,
wirb und wache HeslApk
5181.
5141
gemeitheit
stF.
1
‘Hochmut, Eitelkeit’ (vgl. AWB 6,394) 2
‘Lebensfreude’
1
‘Hochmut, Eitelkeit’ (vgl. AWB 6,394):
ich habe gisúndôt in úppiger guotlichi, in ruome, in únrehter ánadâhti, in
lôser ubercieride, [...], in gimeitheite, an glíchesunge
BambGlB
143,29
2
‘Lebensfreude’
war zuo sol dem briester gemäitheit! / ez ist nicht anders
umbe sîn höfscheit / denne als umb des esels singen Priesterl
537
gemelen
swV.
vgl.
gamel
.
‘spaßen, scherzen’
[er] gämelt mit einem affen DvASchr
323,5
gemelich
Adj., Adv.
auch gemenlich, gemellich, gämel(l)ich, gämenlich, adv. auch
-lîchen, zu
gamen
stMN. oder
gamel
stMN.
1
‘lustig, spaßig’
1.1 von Personen ‘vergnügt, froh’
1.2 von Geschehnissen, Gefühlen u.ä. ‘unterhaltsam, kurzweilig,
lustig’
2
‘merkwürdig, wunderlich’
3
‘närrisch, verrückt, lächerlich’
1
‘lustig, spaßig’
1.1
von Personen ‘vergnügt, froh’
durch der frouwen liebe vant man
[
in
] vil ofte gemelîchen Kudr
354,4;
ein gebvre vil rechte riche / der saz gemeliche / bi einem
dorfe vber ein velt ReinFu
K,14;
er [Achilles] wonte in [den
Feiernden] gemellîche mite KvWTroj
16432;
si wâren eteswenne / mit strîte sament gemellich [La.
gemenlich
]
ebd.
619;
man sô guoten [...] / hân ich
selten mê gesehen, / im gelîchen, / doch sô gemellîchen, / bî dem vür die swaere
/ bezzer vröide waere MF: Reinm
55: 2,8
1.2
von Geschehnissen, Gefühlen u.ä. ‘unterhaltsam, kurzweilig,
lustig’
dô wîste man die schœnen wider in den sal. / gämelîcher
sprüche wart dâ niht verdeit NibB
1673,3;
diu liet diu wâren sinne rîch: / si dûhten manigen gämellîch UvLFrd
436,11;
aller gemelicher schimpf / ist âne mâze ein ungelimpf KvWTroj
8927;
Isengrin beiz al vmbe sich, / sin angest was niht gemelich
ReinFu
K,792.
– allg. ‘Freude bringend’
de himelsch thron, de gemlich lon, / dat is
diͤ vridlich sicherheit, / der engein bedruͤfnis zuͦ
engeit MarlbRh
129,20;
ob din red ist hoffenlich / vnd an boshait gaͤmenlich / so wil
ich si gern vertragen Ruschart
146.
– in erotischem Zusammenhang:
darnach machenß ain gewett [Paar] / jeder
man mit ainer zu bett / da werdent sy so gaͤmenlich / die kutten
zipfel vbent sich Barfüsser
141;
subst.:
do begunden wir do beide ein gemellichez machen; / daz
geschach von liebe und ouch von wunderlichen sachen Tannh
3,83.
11,2
2
‘merkwürdig, wunderlich’
nv horet, wie mir geschah / gemelich geschichte
Herb
2166;
mit gemelichen sachen / dede hei eme machen / kleider wunderlicher var
KarlGalie
600.
1177;
senft als die lemper, vnchäwsch als die swein, seltzam vnd gämleich als die
affen Schachzb
76,100
3
‘närrisch, verrückt, lächerlich’
der wirt zehant so gemmelich / das er ze tode lachet sih
RvEWchr
2988;
daz haizent die Dürgen râsen, wenn ain mensch mit im selber
redet gämleicheu dinch BdN
400,8.
– subst.:
wolt ir icht gemeliches han, / daz sult ir anders triben. / lat ie Marien
bliben, / man sal ir denken nicht in spot! MarLegPass
22,282.
– negativ ‘dumm, töricht’
diu rede [von Keie] dûhte si
gemelich, / daz er sich dûhte alsô guot: / wan alsô schalclîchen muot / gewan
nie rîter dehein Iw
2504;
EnikWchr
248;
ja rat ich das dem gemelichen poppen, / er soll sich woll
behüeten SM:Go
4: 4,4.
– subst.:
dy gaͤmleichisten / under juden, haiden, christen
Teichn
673,27
gemelichære
stM.
‘Spielmann, Narr’
der bischof in an sach / und dachte, daz er [der als Bote
auftretende arme schuler
] were / von kunst ein
gemelichere MarLegPass
22,252
(vgl. über denselben
dirre tore ebd.
22,263 )
gemelîche
stF.
auch gemelliche, gämel(l)iche.
‘Unterhaltung, Ausgelassenheit’
iocus: gemmellichi VocOpt
33.001;
swer durh zuht niht tanzen welle / noch durh gemellîche, / der
enmache enhein geschelle SM:Go
2: 6,8;
diu rede was ir aller schimpf. / durch gämelîche und durch gelimpf / geschach
si von Alîse dô KvWPart
20358;
hei, sold ich daz heu mit ir hin hinder tragen, / als wir hie bevor in unser
gämelîche tâten! Neidh
WL 9:5,5;
sô [...] diu kint / mit gemelîche
[Leichtfertigkeit] erzogen sint /
[...] sô tuont si von in selben daz, / daz man sie vor
hât gelêret. / sus wirt vil manec kint verkêret LvRegFr
439.
–
‘Scherz’
die herren losten [hörten] alle dar
/ und nam der red mit ernst war. / och hetten súmelich / si fúr aine gemelich
SHort
2896;
dô wart im diz mære / gesaget durch einen gelimph, / daz
jener sprach durch sînen schimph, / daz wîp der tiuvel wære genant. / diu gämellîche
wart zehant / wîte ûf dem hove breit RvEBarl
11722
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