1genantlich
Adj.
‘bekannt, geläufig’
da von [durch die Erlösungstat Christi] ist si
[die Stadt Jerusalem] alleine / alder welte
genantlich / und och von reht erkantlich Martina
204,97
2genantlich
Adv.
→
genendelîche
genasche , genesche
stN.
1
‘Naschwerk, Leckerei’
2 übertr. ‘Verführbarkeit, Begierde’
1
‘Naschwerk, Leckerei’
im [dem jungen Mann] liept daz genesch fuͤr
ritterschafft Suchenw
31,185;
esche [Asche; bezogen auf den vergänglichen menschlichen
Leib] , / der würme genesche Martina
118,112
2
übertr. ‘Verführbarkeit, Begierde’
do begunder [der Rabe, den Noah von der Arche
aussendet] umbe wasschen / durh sin selbes genaske
VMos
13,7;
ez verdienet maniger in der jugende mit sînem genesche und sô er zuo der ê
kumt, daz in sîn hûsfrouwe niemer alse wertlichen gehandelt hât, als er gerne sæhe
PrBerth
2:141,2.
2:189,2;
daz sie [die vom Teufel geblendeten
Menschen]
[...] also gebarten / durch
dises vleisches genasch / daz gotes liecht an in irlasch HeslApk
13575;
DvASchr
310,1
genaset
Part.-Adj.
‘mit einer Nase versehen’
si [Cundrîe] was genaset als ein
hunt Parz
313,21
genæte
Part. Prät.
→
næjen
genatûret
Part.-Adj.
→
natûren
genciân
stM.
→
enziân
genclich
Adj.
‘vergänglich’
nu dar, ir werlde minner, [...]
schouwet, wie in aller vrist / hin slîchende unde genclîch ist / die werltlîche
minne! HvFreibTr
6850
geneckezen (?)
swV.
Ansatz unsicher (vgl. Glr.z.St.); wohl Intensivbildung zu necken (vgl.
DWB 7,519).
mit präp. Erg. ûf
‘auf jmdn. schimpfen, jmdn. schmähen’ (?):
ir [Frau Ehre] mochtet node han
geruͦt / do ir sy [eure Schüler] lerdet uwer
letzen [zu lëcze ‘Lektion’] , /
das nommer man genetzen / darf of uwer scolere MinneR481
280
genedenlich
Adj.
→
genædiclich
genegele
stN.
Koll. zu
nagel
.
1
‘Fingernägel’
2
‘Nägel’ , hier ‘Hufnägel’
1
‘Fingernägel’
si bunden im [Jesus] die arme sîn / über sich sô
sêre hin, / daz [...] man daz bluot im spreiten sach / von
sîm genegele hin dan WvRh
9404;
die vinger [...] wis, gedraejet sam
ain zain. / ir [Maria] daz genegel luter schain
SHort
7048
2
‘Nägel’, hier ‘Hufnägel’
die smide in der vogetige sullent ouch den forstern geben sehzehen hubysin und
genegele darzu WeistGr
1,701
(a. 1336)
geneiclich
Adj.
‘eine Neigung zu etw. habend, anfällig für etw.’, mit präp.
Erg. (s.a.
genîgic
):
der mensche naturlichen hat den frigen willen, gneigliche zuo
guot unde zuo übel ThvASu
342,18;
das der mönsche für das hin niut als geneigklich wirt zuo süntlichen gebresten
als er vor mals ist gewesen PrEngelb
187,200;
Tauler
163,5.
–
und behuͤte sú [die Natur des
Menschen] got nút, wie krang, wie vellig, wie geneiglich dis
[die Befangenheit in Sünde] ist one alles ende
Tauler
322,28
geneiclîcheit
stF.
‘Neigung, Schwäche’
wie das ist, das wir in dem touffe von der erbschulde geweschen werden, doch
belibet üns das würtzlin der geneiglicheit zuo der schulde PrEngelb
194,29;
wan si [junge Leute] verre nu me
geneiglicheit habent wan man do hatte Tauler
233,2
geneicsam
Adj.
‘schräg hinübergehend’
vnd ir [der Springer] gankch vnd ir natur ist
[...], das der weizz auf ain swartz veld get vnd wyder
genaigsam ist [
declinat
] auf weis
Schachzb
123,4
geneigic
Adj.
1
‘zur Seite geneigt’
2
‘wohlgesonnen, nachgiebig’
1
‘zur Seite geneigt’
obstipus: geneigeter [La. genaygiger
]
VocClos
Ob37
2
‘wohlgesonnen, nachgiebig’
do si sin herze geneigich sach Cäc
99;
wann wir die stat Uͤberling so genaigig, so undertenig und ouch so
gestendig an uns [...] funden haben UrkÜberl
28
(a. 1348)
geneigiclich
Adj.
→
geneiclich
geneigunge
stF.
‘Hinwendung, Zuneigung’
aber sant Dyonisius nemet [nennt] ein engelsch minne
geneigung ze gotte RvBib
90,22;
hertzgung ist ein willige geneigung des gemuͤtes zvͦ lustlichen
dingen ebd.
91,24
geneiʒede
stF.
‘Plage, Trübsal’
si fure chomen mih an dem tage noete, geneizide miner [interl. zu
prevenerunt me in die afflictionis
]
PsWindb
17,19;
zu WhvÖst
3539
→
ganeist
geneiʒen
swV.
→
neisen
genemede
stF.
→
genennede
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