Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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g – gabiʒ?
gâch – gademstat
gademvrouwe – gâhe
gæhe – galazîâ
galban – 1galle
2galle – galsterîe
galsterlich – gamanje
gamânje – gampelher
gampelsite – ganeist(e)
ganeistelîn – ganteren
ganz – gære
gargarismus – gart
gart – gartgabele
garthagen – gasse
gast – gastmeisterin
gastnusse – gæʒe
gaʒʒe – gebant
gebâr – gebeinet
gebeitic – gebërærin
gebërc – gebietære
gebietærin – gebiuge
gebiunde, gebünde, gebunt – gebogen
geborc – gebraste
gebræte – gebrësthaftic
gebrëstic – gebrûchic
gebrûchlich – gebünde
gebünde – geburgeze
gebûric – gebûschirre
gebütel – gedæhtnisse
gedalsch – gedense
gederbe – gedinchof
gedinclich – gedon
gedon – gedröulich
gedröuwe – gedwâse
ge|ehte – gegate
gegatrom – gegen hëllen
gegenherte – gegenrede
gegenreise – gegentraht
gegen trëten – gegenwertige
gegenwort – gegihte
gegiric – geharnascht
geharre – geheiligunge
geheim – gehende
gehenge – gehimelze
gehirne – gehœric
gehœrlich – gehüge
gehügede – gehuobet
gehuof – geilic|heit
geillîche – geiselstreich
geiselunge – geisticlich
geistîn – geiʒeweide
geiʒgalle – geiʒwolle
gejac – gekleide
geklûder – gelæge
gelaister – gelegede
gelegelich – geleitesman
geleitgëlt – gëlfe
gëlfen – gelîcherin
gelîcherte – gelîchsame
gelîchsamen – gelide
gelidemâʒe – gelinc
gelinc – gelle
gelle – gelœte
geloub- – geloupheit
gelouplich – gëlte
gëltel – gelübe
gelübede – gelüppic
gelüpschafte – gëlwelot
gëlwen – gemahellich
gemahelschaft – gemæʒicheit
gemæʒiclich – gemeinder
gemeine – gemeinmüeticlich
gemeinsagunge – gemelîche
gemelîcheit – gemietede
gemietunge – 2gemüete, gemuote
gemüetic – gemuotheit
gêmuoticheit – genâden
genâdenarm – genâdezît
genædic – genant
1genantlich – genemede
genende – genës
genesche – genibelet
genîc (genîge ?) – genistbærlich
geniste – genôʒsam
genôʒsame – gensîn
gensischen – genuht
genuhten – genuocsamede (?)
genuocsamen – Geon
georset – gequël
gequide – 1gerat
2gerat – gerede
gerede – gerëhtmachen
gerëhtmachunge – gereiʒe
gereiʒede – gerigel
gerigelingen – gerihticlîche
gerihtinsigel – geristic
geristlich – gërne
gerner – gërste
gërstegrûʒ – 2gertelîn
gerten – gerûmiclich
gerummel, gerumpel – geruowic
geruowicheit – gesagede, gesegede
gesalzene – geschaffenheit
geschaffenwësen – gescheftnisse
gescheftvrouwe – geschepfnisse
geschepfunge – geschihtic
geschihticlich – geschræje (?)
geschrât – geschulteret
geschuoch – geselbede
gesêlen – geselliclîcheit
geselligen – gesigel
gesigen – gesinne
      gesigen N.
      gesigenen N.
      gesihene N.
      gesiht N.
      gesihtic N.
      gesihticlich N.
      gesihtlich N.
      gesimeʒe N.
      gesimeʒet N.
      gesin N.
      gesinde N.
      gesinde, gesint N.
      gesindelach N.
      gesindelîn N.
      gesinden N.
      1gesinden N.
      2gesinden N.
      gesindevater N.
      gesinne N.
      gesinne N.
gesinnen – gesiuniclich
gesiuse – gesloufe
gesloufic – gesnæren
gesnarren – 1gespenge
2gespenge – gespîwe
gespiz – gespreide
1gesprenge – gestalt
gestalt – gestelle
gestellet – gesticke
gestickelet – gestopfel
gestœʒe – gestriuʒe
gestriuʒunge – gestüplach
gestüpnisse – gesuoch
gesuochære – geswenke
geswenze – geswindicheit
geswindiclîche – getænede
getæper – getelse
getemere – getougen
getougen – getregede|gülte
1getrehte – getriuwenisse
getriuwewirdic – getult
getumele – getwancnisse
getwancsal – gëtzen
getzsal – gevæhic
geval – geværlich
gevatere – gevellicheit
gevelliclich – geveterede
geveterlîn – gevlester
gevlitter – gevorstet
gevræʒe – gevüegelich
gevüegetheit – gevürste
gewach – gewalt
gewalt – gewaltroubunge
gewaltsame – gewantsnîden
gewantsoum – gewarsamlîche
gewarschart – gewehenen
gewehse – 2gewende
gewendelach – gewërben
gewërbic – gewërken
gewërldet – gewëterblitzen
gewette – gewilden
gewîlet – gewinnunge
gewint – gewist
gewiste – gewonet
gewonhaft – gewuoc
gewurc – gezamen
gezan – gezerge
gezic – gezît
gezîte – geziugelîn
geziugen – gezühticlîche
gezunft – gheheel
gibe – giegengêre
giel – gifticheit
gifticlich – gîgengarren
gîgennagel – gîle
gileht – gine|glapf
ginen – gir
gir – giric
giricheit – girte
girunge – gît
git (?) – giuden
giudenlich – glanken
glanst – glas(e)väʒʒelîn
glas(e)vënster – gleienbluome
gleif – glenzezît
glenzic – glîme
glîmen – glîssenerîe
glisterîe – glocke
glockehûs – gloie
gloieren – glück-
glüejen, glüen – gnaister
gnaistli – gogel
gogel- – golf
gollen – goltërze
golt|esche – goltmâl
goltmasse – goltslahære
goltsmelz – goltvël
goltvinger – gos (?)
got – götelîn
gotelop – goteshûsrëht
goteshûswartære – gotesvriunt
gotes|wâr – gotheftic
gotheit – gotmeinunge
gotmensche – gotweiʒ
gotzam – gougeren
göugewete (?) – goukelklucken
goukelkunst – goukeltocke
goukelunge – göumütte, -mutte
göu|phâwe – grâ
grâ – grab(e)wart
grab|îsen – 2grâl
grâlen – gran
grân – gransprunge
gransprunge – gras(e)löufel
gras(e)marschalcambet – grætic
grâ|tuochære – grâwërc
grâwërcliute – grêde
grêden – gremiclich
grempære – greʒenach
gribellure – grieʒwart
grieʒwartære – grîfvalke
grîfzan – grîn
grindel – grisegrammen
grîseleht – griuse
griuselen – groben
grobiln – grôʒgamander
grôʒgebieter – grôʒtürstic
grœʒunge – grüenheit
grüenlich – grundelôs
grundelôselich – gruntrëht
gruntrüerunge – gruntvorschende
gruntvriunt – gruoʒbære
gruoʒe – grütschîn
grutte – gubelnagel
guc – güeticlîche
güetlich – gugelkotze
gugelroc – gülte
gülteguot – gumpenîe
gunderam – guonlich
guot – guotlich
guotlîche – gupfoht
guppelspil – gürtelsenken
gürtelsnuor – gürtelspengelîn

   gesigen - gesinne    


gesigen swV. ‘siegen, die Oberhand behalten’ 1 ohne Erg.
2 mit Präp. meist ‘etw./ jmdn. besiegen, überwinden’
2.1 über (mit Akk.)
2.2 ane (mit Dat.), (s.a. ane sigen )
3 subst. Part.Präs. ‘Sieger’
   1 ohne Erg.: er wânte, daz er gesigin solti Spec 59,20; untruwe nemac nicht gesigen, / diu hochmuͦt muz ie unter geligen Rol 4885; ob er mit swigen da gesiget Frl 13:4,3; wie disen dingen wære, wer gesigend wer oder ungesigende JTit 4790,2. 3232,4; Parz 335,11; Tr 6099. [er] vacht selb mit weisem sinn, / und gsigt daz vechten als ein helt Suchenw 17,151    2 mit Präp. meist ‘etw./ jmdn. besiegen, überwinden’    2.1 über (mit Akk.): wenne der mensche úber sich selber gesiget, also das er pine und trost glich wiget Mechth 7: 56,7; diemuͤtigú minne von heliger einvaltekeit gesiget alleine úber die hoffart ebd. 3: 13,6    2.2 ane (mit Dat.), (s.a. ane sigen ): do gesigt er an dem helle hunde AvaLJ 161,1; helfit uns daz wir gesigen / an den slangen urmerin Litan 408; mit siner charcheit gesigt der tiufel an dem menschen PrOberalt 112,10; vil wîbes freude an dir gesigt Parz 146,11 u.ö.; NibB 114,2; PrMd (J) 343,14. – selten ‘aufgrund von etw. (jmdm.) siegen’ an disem czeichen [ das heilige cruce an dem himele ] gesigestu Konr 10,13; Vênus der hœhsten minne phligt, / ir wort an minnen kraft gesigt RvEBarl 9798    3 subst. Part.Präs. ‘Sieger’ dô sprach der unde ligende / "bistu nu der gesigende?" Parz 539,10. – subst. Inf. ‘Sieg, Siegen’ manc ritter zuo dem strîte gâht / ân sin und ân fürsetzen, / wie der strît müge geletzen. / dem volgt gesigen selten mit HvBer 10438; doch blibin sî dâ ligin / ûf kumftic gesigin / dî nacht unde hattin rû NvJer 16688; WhvÖst 3742

gesigenen swV. refl. ‘sich einer Sache bemächtigen, etw. in Verwahrung nehmen’ (mit Gen.d.S.) (vgl. SchweizId, 7,507): uf dis richtunge hant mir die burger von Berne lidig und lêr verlassen allez min guͦt [...] des si sich gesigent hatten und nu in ir gewalt hatten UrkBern 5,155 (a. 1320). 5,95 (a. 1318); swer aber in der stat an êlich liberben sturbe, da sol sich der schultheiz und der rat dez guͦtes, so der lat, gesigennenn und ez behalten iar und tag [ omnia bona debent in sua custodia diem et annum indempne conservare ] StRBern 1:22,2

gesihene stN. 1 ‘Sehen, Sehkraft’
2 ‘Blick’ oder ‘Anblick’
   1 ‘Sehen, Sehkraft’ sanct Maurîcîus die tievel vertrîbet, / den plinden er verlîhet / ir gesihen wol widere Kchr 6490. 2651; swenne deme menschen dehein siehtuom wirret in dem houbet, daz merch bî disen ceichen. im sint die oberen brâ swær und tunchelt imz gesihen Barth 156,18; blinden gesihene widergeben wirt [interl. zu cecis visus redditur ] PsM H 89,6; Rol 6427; PrRoth 40    2 ‘Blick’ oder ‘Anblick’ diu bein wâren im [Hagen] lanc / und eislîch sîn gesihene NibB 1734,4

gesiht stFN. 1 ‘Sehen’ (s.a. gesiune )
1.1 ‘Sehvermögen’
1.2 ‘Blick, Blicken’
1.3 in Verbindung mit Präp. zuo : ‘vor Augen’
2 ‘Erscheinung’
3 ‘Aussehen, Gesicht’
   1 ‘Sehen’ (s.a. gesiune )    1.1 ‘Sehvermögen’ hastu aber bosez gesichte von der vuchte [Feuchtigkeit] di sich gesamenet hat in den ougen SalArz 39,13; der tille [Dill] stetecliche getrunken crenket daz gesichte Macer 59,9; daz gesicht, daz in den augen sitzet, gibt uns ze erkennen mêr ding denn kain ander auzwendich sin BdN 9,12. 9,31; wie wislich sich gebern / die glest in des gesichtes kern [in den Augen] Mügeln 290,2. 139,7; Lucid 150,2. 151,12    1.2 ‘Blick, Blicken’ an den grâl was er ze sehen blint, / ê der touf het in bedecket: / sît wart im vor enblecket / der grâl mit gesihte Parz 818,23; des strußes ouge heckt / des lebens geist sin blick erweckt [...] wie scharf was sin gesicht / [...] da got sin kint in solcher schicht [durch einen Blick wie der Vogelstrauß] / ließ decken ires [Marias] herzen blat Mügeln 190,5. wan daz uns der regenpog schein, daz zuo gehœrnt diu dreu: diu sunn ain seit, daz geschickt riseln ander seit und daz gesiht [Blickwinkel] ze mitlist BdN 100,13    1.3 in Verbindung mit Präp. zuo: ‘vor Augen’ do gieng er siner rihte zer aller gesihte AvaLJ 23,5; si chômen al gerihte / zû des chuniges gesihte VAlex 658. 486; kvmest dv aber fvr gerichte / zv Ysengrines gesichte ReinFu K,1808. si dienent niwan ze gesichte Erinn 208; des habe wir zvͦ einem ewigem vrchvnde vnde ander, di ze gegenwuͦrt vnde ze gesihte waren, dise hantveste [...] gegeben UrkCorp (WMU) 597,30; swer vor gericht bechlagt wirt und ist er da nicht ze gesichte [anwesend] DRW 4,538 (SchwspVar.; a. 1300). ez wer Symon der verloren. / der wider da ze gesicht lag [zur Schau liegen] : / sich selb er pergens pflag Märt 10971. – ‘unter Aufsicht, in Obhut’ da vunden si den gotesun. / ze des wibes gesihte befulhen AvaLJ 112,2; swer aus den padstuben icht stilt gwant [...] und hât jener daz gewant der gwanthuetterinne enpholhen zu irer gesicht RbRupr 102. – phras. ‘von Angesicht zu Angesicht’ hei, welhe fróde di hant, die den vater vnde den sun vnde den heiligen geist sehent uon gesihte zuͦ gesihte! Lucid 158,26    2 ‘Erscheinung’ – ‘Trugbild’ ein gruwelich gesiht der tiuele vnde der drachen Lucid 128,13; vertreibt diu schedleichen gesiht in dem slâf BdN 449,7; HvHürnh 52,10. – ‘Offenbarung, Vision’ (vgl. gotesgesiht ): der gebreste menslicher vnvollebrahtekeit der erkennet sich niender bas denne in deme liehte gottes erkantnvste vnde in deme spiegil siner gesihte DvAStaff 590; da bi sol man merken, wie wunneclich ist gottis volle gesiht ebd. 425; das machet das gesicht bekant / Ezechielis jüdischer schar Mügeln 95,3    3 ‘Aussehen, Gesicht’ díu uuât den lîchamen zîeret in ménnisken gesíhte Will 66,13; die stimme gelster vnde lut [...] ir gesichte licht vnde clar, / roter mvnt, wizze zane Herb 3256; ir gesihte: / daz was sô rehte minneclîch, / sô süeze und alsô senerîch Tr 16506. 12348; wiser man, gelart, / das du in erkennest von gesichte Mügeln 329,4

gesihtic Adj. 1 mit den Augen wahrnehmbar, ‘sichtbar, erkennbar’
2 zur inneren Schau befähigt, ‘innerlich schauend, offenbar’
   1 mit den Augen wahrnehmbar, ‘sichtbar, erkennbar’ der gesihtig hýmel, den wir erkennent an siner herschefte: an der sunnen, bi dem mâne und an den sternen PrGeorg 131,1; ich [Partonopier] si [Meliur] gemache / den ougen mîn gesihtic KvWPart 7751; swenne uns daz alter die gesiht / betimbert al ze sere, / daz wir die edelen schrift niht / wol gesehen mügen mere, / so sint unser kere / zuo z’einem liehten spiegel [Brille] klar, / der uns die schrift erliuhten kan / unt wol gesihtik machen AMeissn(H) 2; 322,32; HeslApk 3137. – subst.: da von sprichet st. Gregori [...], daz »in diser welt dem gesihtigen nihtes niht bereit mag werden denne übermitz [vermittels] die unsihtegen creature« [ in hoc mundo visibili nihil nisi per creaturam invisibilem disponi potest ] ThvASu 220,24.    2 zur inneren Schau befähigt, ‘innerlich schauend, offenbar’ dicz contempliren [...] swendet sunde und vertreibet untugent, es mahet uns gesichtich MvHeilFr 48; wie man diz gesihtic gemüete besitzen sol? daz ist an einer stêten înbildunge des menschen in im selber Eckh(Pf) 251,27; daz dritte ist ein gesihtic gemüete. hier inne hât diu sêle got. waz beschouwet diu sêle, sô si got beschouwet? ebd. 252,12

gesihticlich Adj., Adv. adv. auch -lîchen. ‘sichtbar’ he hait geschaffin di gesichticlichin und unsichticlichen dinc Parad 32,18; daz du an dinem libe glantz / gesichticlich macht an dir haben Minneb 547; dô fuor er gesihticlîche / in daz himelrîche LBarl 14516; er wart gevangen / vnde an daz cruce erhangen / vnde erstunt von todes not / vnde sich gesichtenclichen bot / den iungeren daz han ich gesaget PassI/II 120,10; Marner(W) 7:22,12; TrudHL 79,6; Seuse 295,22

gesihtlich Adj., Adv. ‘sichtbar, leibhaftig’ daz dû vil ungetrûwe zage / dich lâzest hier gesihtlîch sên! EbvErf 2305; dô der bischof alsus lac, / in unmuote er slâfes phlac, / sîn bruoder keiser Heinrîch / erschein im dâr gesihtlîch ebd. 2608; súllen wir komen in ein bekentnisse der unsichtlicher dinge, so muͤssen wir úber tretten die gesichtlichen ding Tauler 239,23. 357,28; Seuse 427,9

gesimeʒe stN. ‘Gesims’ (vgl. LexMA 4, 1401f.): uf der tresilkamir [Schatzkammer] [...] von dem obirsten gesimse in dem ingange der nuwin phorten des husis des herren Cranc Jer 36,10; die ziegel alle glûden / von arabischem golde. / darumbe stûnd ein dolde / von posten und viôlen [Fiale] , / wintburgelîn [Wimperg] , gargôlen [Wasserspeier] , / gesimse darunder Erlös 443

gesimeʒet Part.-Adj. ‘mit einem vorstehenden Zierrand, Sims versehen’ da giengen in aht porten / gesimset und gestainet WhvÖst 15427; versimzet und verspinnelt [La. gesumptzet vnd gespinnelt ] die kanzel warn alumbe / vil schone dar uf gezinnelt JTit 417,1; vnd sind dy veld geuiert vnd das pret aussen vnd ynnen gespengt vnd gesimpt tzw ainer tzir des spils Schachzb 113,23

gesin stM. zu sin . nur in älterer Überlieferung belegt, ‘Verstand, Bewusstsein, Besinnung’ got gab im den gesin / daz er den esel zeiner chrippe treip AvaLJ 13,2; ih enhân gesunt noh gesin: / ih pin ein lamiu durftigîn Kchr 2651; si nehabent gesin noch gedanch ebd. 8181; dû ir îgelicher daz ersach, / daz in dî juden îlten nâch, / sî lîzen gewant unde gezelt, / [...] / sî vluhen alle âne gesin JJud 1686; VEzzo 53; VMos 33,3; AHeinr 315

gesinde stN. (stM. MargAntiochII 88 ) auch gesint, aus ahd. gasindi. 1 ‘Gefolgsleute, Begleiter, Gefährten’ (s.a. ingesinde stN.)
2 zu einer Haus- oder Hofgemeinschaft Gehörende (vgl. 2 HRG 2,319-325, LexMA 4,1402f.)
2.1 ‘Familie’
2.2 ‘Dienerschaft, Gesinde’
   1 ‘Gefolgsleute, Begleiter, Gefährten’ (s.a. ingesinde stN.): wer leitet nu die lieben schar? / wer wîset diz gesinde? Tr 4797. 15599; Irmschart und Heimrîch / dâ kômen mit grôzem gesinde: / vier vürsten, ir zweir kinde, / siben tûsent ritter oder mêr Wh 142,25; darnach solt ir myn [der Königin] ritter sin und von mym gesinde Lanc 345,34; der tiuvel unde die gîtigen unde die ketzer unde die wider den heiligen geist dâ sündent, daz ist allez éin kumpanîe und éin gesinde PrBerth 1:245,19; Iw 5934; Wig 3720. 11290. ‘ich urteile, als ich vinde’, / sprach er zu sim gesinde [Jünger Jesu] , / mit sant Johannes ich ez wol beziugen wil Frl 9:21,8. – in Verbindung mit himelisch: [Maria] is ruom allis himiliscis gisindis WernhvN 259; in den alten zîten / vor aller slahte liuten / do erwelete im daz gotes kint / in sîn himelischen gesint / ein juncfrowe guote, / sante Margarête MargAntiochII 88. – im Kampf oder Streit (s.a. vuoʒgesinde , reitgesinde ): dô was ouch daz gesinde ze strîte hêrlîchen gar NibB 196,4. 177,3; die von ir gesinde dâ / ze velde lâgen erslagen, / die hiezen si ze grabe tragen Tr 5612; weliche stat die andern also manti umbe ein gesinde, die sol dem gesinde halben kosten und schaden geben, die wil ez in irme dienste ist UrkBasel 4:55,23 (a. 1326). – übertr.: der tôt der suochte sêre, dâ sîn gesinde was. / der von Bechelâren dô langer einer niht genas NibB 2224,3; der jeger [...] gesach zehant dar inne / daz gesinde der minne: / niwan ein wîp und einen man Tr 17438; galander unde nahtegal / die begunden organieren, / ir gesinde salûieren ebd. 17356; füeret in eht gegen dem galgen unde gegen des galgen gesinde [ die erhangenen unde die erslagenen ] PrBerth 1:395,7; KLD:UvL 13:2,2. – Paarformel: dû erlâst dîns nîdes niht / daz gesinde noch die geste Iw 143; von gesinde noch von gesten / wart geherberget / sô wunneclîchen alse hie Tr 600.    2 zu einer Haus- oder Hofgemeinschaft Gehörende (vgl. 2HRG 2,319-325, LexMA 4,1402f.)    2.1 ‘Familie’ in der arche obene was mit sinem gesinde Noe / er und sine gemahele, sine snur und ir winige GenM 28,17; die dritten die dir bî den füezen sint bezeichent, daz ist dîn gesinde, daz under dir ist: kint und hûsfrouwen PrBerth 2:129,39; BuchdKg 25,12    2.2 ‘Dienerschaft, Gesinde’ der butil der in sal abir nicht gebietin deme gesinde in irs herrin hus UrkCorp (WMU) 1161A,35 u.ö.; vil grôze klage man dâ vant / under dem gesinde Wig 5236. 2727. leigen unde alle der gesinde [ familia ] , dî dâheime wonent StatDtOrd 106,16. 115,14; von dem erbe sol man alrêrste gelten dem gesinde ir verdientez lôn SpdtL 99,22; man sol daz gesinde behalten biz zem drizegesten, daz si sich die wile besteten SchwSp 15b; des vicetuͦms gesinde, die zu irme brode gen und die in irme huse slafen, uber die sulen si richten WeistErf 23 (a. 1289); SAlex 2896

gesinde, gesint stswM. aus ahd. gasindo und gasint. ‘Angehöriger eines Gefolges, Diener, Begleiter’ (s.a. ingesinde swM.): der tiufel durch ubermuot wesen wolte same got, / unt er in verwiez daz er in ab deme himele stiez, / jouch sîne gesinden alle sant in die helle Gen 266; pharao daz zeichen gesach, ez doͮhte in ungemach, / er hiez im gewinnen di zwene gotes gesinde GenM 138,3; sît daz ich [ Eckewart ] alêrste iuwer gesinde wart, / sô hân ich iu mit triuwen gedienet NibB 1283,2. 411,1; der wirt, der danne des badhovses phleger ist, sol chainen christen baden ze chainer stunde, der niht ir [der Juden] gesinde ist, burger noch gast noch ledigen man UrkCorp (WMU) 1331,13; UvZLanz 3033; Wernh 1566. er hiez in geben wagene mit guote geladane, / dâ man ûffe fuorte wîb unte chint jouch anderen gesint Gen 2471. – übertr.: der tievel [...] fuoret di [Verdammten] mit grimme zuo anderen sinen gesinden / in den ewigen tot AvaJG 27,4; fröiden schîn treit ûzzerthalb der welte vor mîn lîb [...] [während innerlich Trauer herrscht] sô bin ich der welt gesinde SM:Te 11: 1,7

gesindelach stN. ‘Gesindel’ do funden sie niht wen [...] vnde arme gesindelehe, / vnfletic vnde vnwehe Herb 1577

gesindelîn stN. Dimin. zu gesinde . ‘(kleine) Dienerschaft, (kleines) Gefolge’ dâ liez er [der Pfaffe Amis] nieman inne sîn / wan sich und sîn gesindelîn StrAmis 2068

gesinden stV. sinden , sinnen

1gesinden swV. zu senden swV. ‘etw./ jmdn. entsenden, zu etw./ jmdm. schicken’, meist übertr.: swaz man ie von minne las / und von liebe vindet, / daz hâten hie gesindet / sî beide in ir sinne Reinfr 3882; als er [Gott] daz mensche vindet, / dar nach er ez gesindet / zu himel oder zu helle Rennew 35904. – mit zusätzl. Dat.: swer hie dîne [Maria] gnâde vindet, / dem wirt dort got sô gelindet, / daz er in im sâ gesindet / über sîn erweltez guot SM:EvS 1: 6,7

2gesinden swV. zu gesinde . ‘sich zu etw./ jmdm. gesellen, sich etw./ jmdm. anschließen’ dâ ich liute vinde, / ze den ich mich gesinde Tr 2530; roup unde brant und mange untât / mit hazze went zuo nîde sich gesinden KLD:Kzl 16: 20,12; als man von dem reichen vindet / der sich in dew hell gesindet Teichn 180,56; Martina 272,28. – mit zusätzl. Dat.: si giengen da behinden / sumeliche blinden / und wolden sich gesinden / den, die ougen haten PassIII 446,86. 394,70; RvEBarl 6618. – mit Adv.: ein burcman von Oukain / [...] wolde intzogin / der irre der abgote / und des wâren gots gebote / mit dînste sich înbindin [anschließen] / und cristinlîch gesindin NvJer 22211

gesindevater stM. ‘Hausherr, für das Gefolge Fürsorge Tragender’ und die knehte des gesindevateres [ pater familias ] di gîngen zuͦ [...] ime EvBeh Mt 13,27

gesinne Adj. ‘gesinnt, besonnen’ Îsôt diu wol gesinne, / diu gesinne küniginne Tr 15469; wie bin ich gesinne, daz ich von ir niht enkan / mînen muot gescheiden? KLD:Sachs 3:2,5; ich wart an ir nie valsches inne, / sît ich sî sô liep gewan. / mîn herze ist ir ingesinde [La. ir gesinne ] / und wil ouch staete an ir bestân MF:Hausen 11:2,7

gesinne N. unklar, ob deverbal oder Koll. ‘Gedanken, Erkenntnis’ (hier: ‘kontemplative Erleuchtung’): nu sule wir beginnen / mit tifen gesinnen / ein rede duten jouch besten / von dere himeliscen Jerusalem HimmlJer 2; daz was Johannes evangelista, / der uber die gotes bruste / vile suze linete unz er inslif; / sin gesinne [La. gesiune ] waren tif ebd. 38