genuocsamen
swV.
‘überhand nehmen’
wann die feüchte gestarckent und genuegsament und der schleim
herschet HvHürnh
52,13
genuocsamheit
stF.
‘Fülle’ (übers. lat. ubertas):
die genad wirt nicht gegeben dem, der sich zu der gnad nicht beraitent ist.
[...] wann got [...] mit
seiner grossen freyhait vnd genügsamhait erfüllet alle creatur, als vil sy enpfahen
oder begreiffen mügen Gnadenl
3:M1,153
genuocsamiclîche
Adv.
vgl. auch
genuhtsamiclîche
.
‘im Überfluss, reichlich’
der da genuegsamklich aus geüsset sein genade und reichtumb in
die hertzen der weisen HvHürnh
3,24
genuocsamlîche (?)
Adv.
→
genuhtsamlîche
genuoc tuon
V.
unklar, ob Syntagma (vgl. auch
genuoctuonunge
).
‘wiedergutmachen, Genugtuung leisten’ (übers. lat.
satisfacere):
unde ouch in dem unde er
[Christus] mensche ist, so behört im zuo,
[...] für si [die Menschen]
genuogzetüenne unde für si zevehtenne ThvASu
118,26
u.ö.;
[Überschr.:] von den di werden gibannut wie si
ginvͦctvͦgen BrZw
44.
– subst.:
wan is ensal keine ubertredonge / nit beliben aen rechte
straffonge. / er sal mit den ruden werden geslagen / [...]
/ wollent ir der ruden namen wissen, / genug duͦn sollent ir sij heißen
Pilgerf
2207.
2208.
–
wanne dotsúnde verrihtet sind mit gnuͦg
tuͦnde, so sol man daz ander got lossen Tauler
396,18
genuoctuonunge
stF.
‘Wiedergutmachung (einer Schuld), Genugtuung’
daz suochet man in der gnuogetuowunge, daz der, der da
gnuogtuot, daz er, mit dem er gnuogtuot, deme daz widerwege, daz übermitz die
schulde benomen ist, oder villiht, daz ez im doch glich si ThvASu
132,27.
134,6.
132,23
genuoge
Adj., Adv.
→
genuoc
genust
Subst.
Bed. unklar. (Anm.z.St.: genuht?), erwägenswert wäre →
genuʒ
mit epithetischem t i.S.v.
‘Gewinn, Vorteil’ (da der Pharao die Israeliten (s.u.
liut) behalten will):
her pharaô der unrein, / swie vol im ruck unde bein / diser
blâtern wurden vol, / dannoch jach er, im wær wol. / daz tet er durch der liut
genust, / wan er hêt bôse kust EnikWchr
8009
genutzic
Adj.
‘nutzungsberechtigt’ (vgl. DRW 4,247 s.v.
genußig):
also lange biss ein ander genoissich man dar by kumpt WeistGr
2,518
(a. 1298)
genuʒ
stM.
nur im Reim auf ûʒ.
‘Nutzen, Vorteil, Lohn’
wer uch dan zu leren versma, / den sullet ir widder werffen
us; / man enhat der bosen kein genos MinneR481
326;
wan ich [Christus] durch daz bin her bekumen, / daz
ich yn [ihnen] lere gebe uf frumen / vnd in ir synagogen
da / [...] / gepredigen uf ir genuz EvStPaul
2526.
–
der hymel riche daz ist glich / wol einem bumanne, der sich / des ersten
morgens machet vz / vnd dinget knehte vm ir genuz / in sinen wingarten zu buwe
EvStPaul
428;
gar merterlich verwunten sie yn / vnd schamelich gewurfen vz, / vnd anders
wart ym kein genuz ebd.
9701;
nu gingen vz sie predigen, / zu ruwen [Reue] sie
bestedigen / mit lere vf ewigen genuz ebd.
3244
u.ö.
genuʒt
Part.-Adj.
‘mit Nüssen versehen’
ouch ist do eyn boum [...]; her ist ouch genust und
ru sam eyn castanea und hat idoch keynen kern MarcoPolo
10,10
genuʒtisch
stM.
die Tische, an denen die Geldwechsler ihre Geschäfte, ihren Gewinn machen ( Mt
21,12):
der wesseler genuz- / dysche in dem tempel vm er stiez EvStPaul
4341
genze
stF.
‘Ganzheit, Unversehrtheit, Vollkommenheit’
wir sculen unser houbet den heiligen christ zediu bescirmen,
daz wir uon ime indem iungisten zîte mit gesunteme houbite zuͦ ewiger genzi
geladet werden JPhys
11,43;
der sehste sterne ist daz si [Maria] in gentzi waz
berhaft PrGeorg
82,9;
der brobst von Kamenze / der die fuore mit genze / aller
ding erkande / ze Krackou in dem lande Ottok
21217;
WeistÖ
1:197,43
(vor 1350);
JTit
165,2;
des zites genze [
plenitudo temporis
] ist
drivaltich. div genz der gnaden. vnt div genz der wissagvnge vnt der sunten. div
genz der gnaden ist got selbe PrLeys
13,9
genzen
swV.
‘ganz machen’
swes minne mit der liebe hat / staͤte geselleschaft, /
da genzet sich der minne kraft RvEWh
5004;
daz aloe hât die art, daz ez diu zeprochen pain wider genzt,
wenn man ez auzwendig dar über pindet BdN
355,1
genzic
Adj.
‘vollkommen’
got selb zu irre gebuͤrt quam / und macht sie so
gentzig, / daz ir lip so glentzig / ist gestellet engel var Minneb
4459
genziclîche
Adv.
auch -lîchen.
‘gänzlich, vollkommen, vollständig’
[Abimelech] zerstorte so genzecliche / die stat das er uf
ir ungewin / ze wuͤstunge sate drin / salz, das si zirgienge / und niemir mer
empfienge / von der erde bernde fruht RvEWchr
19225;
der siechtage hâte dâ / geslagen und geworfen nider / ganzeclich ir lîbes
lider WvRh
7703.
9600;
wan hân ich die gnâde und die güete, von der ich nû gesprochen
hân, sô bin ich alle zît und in allen dingen glîche ganze [La.
geliche vnt ocͮh genzeclichen
] getrœstet und
vrô Eckh
5: 23,3;
das wir des selben silbers genzekliche von inen sin gewert UrkCorp (WMU)
1481,2
u.ö.;
ThvASu
120,27.
202,26
genzlîche
Adv.
‘völlig, vollständig’
si [die Häretiker ] musten diz [das
Beten darum, dass Gott ihnen die versiegelte Kirchentür öffnet]
lazen sin, / wand ez in genzlich entvacht [mislang]
PassIII
129,3
gêomantia
F.
‘Geomantie’
die kunst geomancia sagt, / wie das man an der erden fri /
und an den wurzen sen / mag, was dem menschen sal geschen Mügeln
295,3
gêometrîe
F.
‘Geometrie’
geometria mißt / sunn unde man mit hoer list
Mügeln
285,1;
in der kunst, die man geometriam oder erdenmezzerinne haizzet
KvMSph
19,14.
29,27;
ouch kunde er wol von listen daz / wie man der dinge lenge maz
/ von gêometrîe RvEAlex
139.
1369;
diu êrste heizt Grammaticâ, / diu ander Dîalecticâ, / diu dritte Rhetoricâ ist
genant, / sô sint die vier dar nâch zehant / Arismeticâ und Gêometrie / Musicâ und
Astronomie WälGa
8919
u.ö.;
dîaletike und jêometrî Parz
312,23;
Krone
1119;
JTit
2051,3
Geon
Subst.
einer der vier Paradisflüsse:
von den brunnen, / die in paradyse springent: / honeges rinnet
Geon, / milche rinnet Vison, / wines rinnet Tigris, / oles Eufrates
VEzzo
91;
VMos
6,3
u.ö.;
Lucid
19,7;
zwischen Gêôn und Poynzaclîns / diu lant wâren dem jungen /
dienestlîch gar betwungen Wh
382,6
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