ganeistelîn , ganeisterlîn
stN.
auch
gensterlîn, gänsterlîn, gnaistli
Gnaistli .
‘kleiner Funken’
dez steinlîn was ein grânât: / des blic gap ûz der vinster schîn
/ reht als ein ander gänsterlîn Parz
438,8;
wære ein [...] kleine ganeistlîn von im [dem
Engel] gevallen, ez hæte ervüllet alle dise werlt mit wunne
Eckh
3:129,7;
Eckh(Pf)
79,6.
495,9.
–
diß buechlins [moralisch-allegorisches Gedicht über die
Tugend] nam sy dir erchant / ez ist das gnaistli genant
Gnaistli
884
ganeisten
swV.
meist gn-;
ganeistern nur in Göllh .
‘Funken sprühen’
dar nâch, als ich lige in gneistendem viure, / sus erglüet mich Schîonatulander
Tit
121,2;
ir munt [...] gneistet alse ein viurstein snel
KLD:RvB
4:1,5;
des wilden fiures blicke / sach man ûz helmen dringen, / von slegen hôhe springen
/ flammelîche gneisten Reinfr
11307.
233;
daz irs hertzen sinne / funken und gnaisten WhvÖst
8075.
14573.
–
sîn swert gienc wal dâ wirken, / [...] engenzen unt
gehirmen [Hs. ganstren vnde gelimmen
]
Göllh
20
ganeister
stswF.
→
ganeist
ganerbe
swM.
‘Ganerbe, Miterbe’ (Angehöriger einer Erbengemeinschaft, als Miterbe
zur gesamten Hand, vgl. 2HRG 1, 1928-1930):
swenne aber ein erbe sich verswestert und verbrûdert [wenn eine
Erbschaft an andere Verwandte als Schwestern oder Brüder fällt] , alle
die sich glîche nâh zû der sibbe gestôzen mugen, die nemen glîche teil dar an, ez sî man
oder wîb: disse heizen die Sachsen ganerben SSp(W)
1:17,1;
er [Parzival] was ouch ganerbe
dar [in Bezug auf den Gral]
Parz
333,30;
mit gesaminter hant vn̄ mit gelichen willen aller vnser erben vn̄ ganerben
UrkCorp (WMU)
1526,9;
indede ich des nicht, so sal ich min deil an Lancheim han virlorn und sal das
minen neisten ganerbin gefallin ledig und loz UrkFrankf
2,204
(a. 1324);
UrkWürzb
40,509
(a. 1342);
UrkHohenl
2:196,27
(a. 1324);
KlKsr
2,18;
s.a.
miteganerbe
gans
stF.
1
‘(Haus- und Wild)Gans’
2 typische Eigenschaften (häufig im Vergleich)
1
‘(Haus- und Wild)Gans’
die sint gerne in dem wasser alse enten vnde gense
Lucid
61,2;
dâ wol tûsent gense lâgen. / dâ wart ein michel gâgen
Parz
282,13.
295,19;
ErzIII
40,31;
HvBurg
5994;
da wirt manger umbe bescholten / und angeschriet als die arn, / so man die
gense wil bewarn Jüngl
1238;
der fuhs [...] lâget auch allermaist
haimleichem gefügel, sam hüenren und gensen BdN
163,28
u.ö.;
Boner
79,19.
80,2;
ime Riezze der wilden gense / ist des winters nit me
Rennew
14844.
–
die gens airnt [legen Eier] oft
ân den ganzen [Gänserich]
BdN
168,29;
den gensen ist vliegen alsô lustig, daz si selten nümmer
ruoent ebd.
169,8.
169,3.
–
die gens meldent auch die dieb mit irm quiteln
BdN
168,27.
168,32.
–
ein wilder wolf wirt dir ein hunt, / ein gans ein gouch Marner
11,46.
– als Abgabe:
diz scaph unde di zige unde die gans unde di boc virwirkin
zueni phennigi an einwurti [Buße, vgl. Anm. z.St.]
Mühlh
157,7;
so sol man pfarrær gebn ein gans vnd zwei hvͤner UrkGeisf
426
(13. Jh.);
UrbBayÄ
740,a.
123;
UrkCorp (WMU)
445,29.
1836,9
u.ö.
– als Teil der Zubereitung:
ein gans er an dem spizze reiz / bî dem fiuwer
umbe [drehte herum]
EnikFb
1436;
mich würget niht ein grôzziu gans, so ichs slinde
SM:St
1: 5,7.
1:3,4;
wirt, bisend dien gesten / gense, die da sîen blinde, /
unde mache die stubun heiz SM:Had
18: 3,5;
HvNstAp
4563;
BdN
168,29;
BvgSp
42
u.ö.;
wil dû die besten salben machen zuo der wunden,
[...] nim danne ein henne unde ein gans
Barth
138,1.
SalArz
81,40.
17,44
u.ö.
2
typische Eigenschaften (häufig im Vergleich):
der strît begunde
tokzen [schwanken] , / als ûf dem wâge tuot diu gans
Wh
398,15;
zallen zîten drôt er mir / als einer veizten gense Neidh
WL 27:3,12;
er [Ydrogant] hett praitte fuesse /
mit flecken recht als ain gans HvNstAp
9095;
GTroj
15958;
wolt ich mit gensen leken, / ich wolt auch liegen also vil
KvMSph
2,15.
2,19.
2,20.
–
ich bin der sinne niht ein gans Rennew
29365;
verfluochter bœswiht, der ez tuo, / der sinn
[Verstand] ein gans, der züht ein kuo
Helbl
2,386.
– im Sprichwort (TPMA 4,158):
[sie] hânt gense wân, / swen sie den wolf / erkennet
unde doch ûz ir ziunen gân Wartb
Fl 19,14
–
diz [ironisch für die Frauen] sint gense genant
Gänslein
84;
dô verjach er im zehant / reht der gense wârheit, / als ich iu ê hân
geseit, / wie er die gans hin under lie / und sich die naht mit ir begie. ebd.
261
u.ö.
– als Schimpfwort:
ir [Parzival] sît ein gans
Parz
247,27;
west willekomn, ir [Gawan]
gans. / nie man sô grôze tumpheit dans [besaß]
ebd.
515,13.
599,2;
ich wære immer mêr ein gans / an wizzenlîchen triuwen, /
ob mich der [Tod Vivians] niht solde riuwen
Wh
13,22
gansaffe
swM.
Schimpfwort:
si sint narren und gansaffen, / si sîn leien oder pfaffen Renner
4151
gans|ar
swM.
‘Gänseadler’
nie gansar wart nach valken vluk so dræte, / swenn er in jagt von hoͤhe
JTit
4172,3.
4074,3.
–
‘Seeadler’ (oder eine Falkenart?), Glossenbeleg des 13. Jh.s s. AWB
4,98
ganse
swM.
→
ganze
swM.
ganseffin
stF.
Schimpfwort für eine dumme Frau:
wê, wes habt ir mich gezigen, / sprach der guote man zehant, /
[...] wenne ir sît [...]ein
unversunnen ganseffîn [: sîn
]
Renner
4147
gans|ei
stN.
‘Gänseei’
der âmeize mac [...] ein gansei niht getragen
PrBerth
1,562,30
gansen
swV.
‘Jagd auf wilde Gänse machen’ (Dalby, Mediaeval Hunt
55):
gansen oder mit den beilgen [
beigel ‘kleiner
Strick für den Vogelfang’, FWB 3,902] vogeln, oder suss noch
vogeln stellen StrassbP
178;
wer do ganset, do ein rehter zug [Vogelzuglinie]
ist, der sol die [die Netze haltenden] pfele, die er
gesleht, ussrumen ebd.
179
ganser
stM.
→
ganzer
ganst
stF.
→
genste
ganster , gänster
Subst.
→
ganeist
gänsterlîn
stN.
→
ganeistelîn
gansvëdere
F.
‘Gänsefeder’
ûf sînem helme der biderbe truoc / einen krantz von gansvedern grôz und wîz
UvLFrd
482,23
gansweide
stF.
‘Gänseweide’
wa ich iv erwette [verpfände] stoͮt. vnt
stuͦtwaide. [...] unt rethe ganswaide. unt
chorter. [Herde] scaphe. n.s.e. [nach
Schwaben Recht]
Trauformel
20
gant
stF.
‘gerichtliche Versteigerung’
wem pfand hie geantwürt werdent [...] das der sin erstes
pfand [...] siben tag behalten sol
[...] und es darnach an dem achtenden tag uff die gantt
schikken, ob er wil, und es da offenlich lassen ganten und verkuͦfen nach der
gantt recht StRFeldk
162.
163
ganten
swV.
‘versteigern, auf der gant verkaufen’
so sol und mag der pfanttrager das pfand [...] umbtragen
und gantten úntz ze vesper StRFeldk
162
u.ö.; s.a. gant
ganteren
swV.
‘trüben’(?):
so daz wîp lange âne man ist daz ir di matrice swillit, hilfet man ir des nicht,
sô wirt si colerica. [...]v̂szirthalp ist si slecht vn̄ gantirn
ir di ougin, sô si sî bî dem manne gelein Barth(H)
469
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