gegiric
Adj.
‘begierig’
dar von chumt, daz di leute alz lichticlich gegirich werdent an ein wort, daz
si horent auf ander clein sach: [...]
Eckh(J)
4,9
gegiude
stN.
‘Ausgelassenheit, laute Freude’
dî Prûzin hôhe vroide / in michelim gegoide / mit grôzim schalle ûbetin
NvJer
12466;
ô wî gar mit bittirn nôten / gemischit wart dî vroide / und der vastnacht
gegoide, / daz mit ubirmâze / an reigin, trinkin, vrâze / dî vil armen cristen /
ûbtin ebd.
23337
geguot
Adj.
zu ge- bei Adj. vgl. DWB 4,1,1,1623.
‘gut’
[Alexander zu seinem Vater:] daz tunchet mich ze newiht
gût [Hs. geguͦt
] : / daz ir mîne
mûter liezet iuwers willen / unt habet uberhûr gestellet VAlex
402
gegürte
stN.
Koll. zu gurt stM.
‘Gurte’
it. de equis civitatis ferrandis 15 m. it. pro gegurde et ligaminibus 6 m.
StRechAachen
189,10
gêh-
s.a. gâh-, gæh-
gehabe , gehebe
stF.
1
‘Art, die Zügel zu halten’
2
‘Gebaren, Gebärde’
3
‘Befinden; Lebensweise’
4
‘Haltung, Einstellung’
5
‘Besitz’
1
‘Art, die Zügel zu halten’
sô liez ich die schenkel vliegen: / [...] neben der
mane vlugen diu bein, / ob des sateles ich schein / als ich wære gemâlet dar
[...]. / mit guoter gehabe ich reit / âne des lîbes
arbeit Greg
1609
2
‘Gebaren, Gebärde’
minneklichú reinú muͦter, biz húte ermant der
kleglichen gehab, die du hattest, do sú din toͮtes kint von dinem herzen
brachen Seuse
322,8.
–
‘Aussehen, Gestalt’
sin schöne begund er decken / mit so eiszlicher gehebe, / jch wone, daz
icht lebe, / das so vngestalt were Krone
13018
3
‘Befinden; Lebensweise’
saget mir mines uatir mæhte, / ob er indir wol lebe ode welch sint sin gehebe
GenM
98,24;
ir herze vant da manigen rat, / wie si gewerben mochte, / ob ir ein clus
tochte / mit einsamer gehebe, / oder ob si sich begebe / zu vrowenklostere
PassIII
622,67
4
‘Haltung, Einstellung’
den [Papst] er mit allem vlize bat, / daz er ein
regele im gebe, / mit steter gunst gehebe PassIII
358,70
5
‘Besitz’
alliv des klosters vas. vnd alle geheb sol er beschowen alsam
div heiligen vas des alters [...]. er sol sih der gitekeit
niht vleizzen vnd ouh nith zerhaft sin oder ein storær des klosters geheb
[
stipator substantiae monasterii
]
BrAsb
31
gehabede , gehebede
stF.
1
‘Besitz’
2
‘Gebaren, Verhalten’
3
‘Halt, Festigkeit, Hoffnung’
4
‘Dasein, Lebensdauer’
1
‘Besitz’
got dich gesegene in [
mit
GenM
50,27
] aller dîner gehebide Gen
1166.
1532;
possessionem: gehabede PsM
77,48.
103,24.
104,21;
wilt du denne durnehtich sin, so laz alle dine gehæbide vnde volge mir nah
PrGeorg(Sch)
4,42.
–
div gotheit ist ein geistlich gehebede so vnmezlicher shoene vnt so grozer
svͦze daz die engel [...] emzzichlichen an in
gernt ze sehen PrLeys
5,23
2
‘Gebaren, Verhalten’
do gi er ire ingegene / mit frolicher gehebede
VMos
21,10;
unde ube wir linde unde senfte sîn in unsereme gehebede
TrudHL
37,3;
sô si eimmin [jemand] ruͦret
widir ir willen, sô wirt ir gehebede ubellich, sô wirt ir gesûne vortliche ebd.
59,15;
gedigenhait unde tugentliche gehebede ebd.
146,30.
49,20;
mit ungeberden und mit unsitiger gehabd Seuse
126,23
3
‘Halt, Festigkeit, Hoffnung’
substantia: gehæbde PsM
38,8
4
‘Dasein, Lebensdauer’
substantia: gehabde PsM
38,6;
substantia: gehæbede ebd.
88,48
gehaben
stN.
‘Gebaren, Gebärde’
und also mit kleglichem gehabene und guͤtlichem
troͤstene erweichte er si, daz si guͦten willen gewan, sich schier
wider in gehorsami ze gebene Seuse
73,30
gehæbide
stF.
→
gehabede
gehac , gehege
stN.
1
‘dichtes Gebüsch, Gesträuch, Wald’
2
‘Einfriedung; eingefriedetes Gebiet’
3 militär. ‘Verhau, Palisadenwerk’ ,
1
‘dichtes Gebüsch, Gesträuch, Wald’
ain gemöß und ain gehag HvNstAp
8912;
durch den wald und durch das gehag ebd.
11164.
5272;
also rait ich [...], / daz ich kom
uͦzz rechten phaden / und verait in wildez gehag Teichn
531,127;
untz daz ich chom in ein gehag, / do manik pluͤd auf doͤrn lag
Suchenw
24,84
2
‘Einfriedung; eingefriedetes Gebiet’
daz ich [...] han verchouft
[...] dem ersamen herren pischolfen Heinrichen
[...] minen boumgarten [...]
vnd die ækkhær, die dar an ligent, als daz wazzer vnd daz gehag
seit [anzeigt]
UrkCorp (WMU)
2939,3;
quod nullus infra limites dicte piscationis impedimentum, quod gehege dicitur,
faciat vel usurpet UrkMerseb
521
(a. 1308).
– eingefriedetes Jagdrevier (vgl. Dalby, Mediaeval Hunt, 76a):
so muͦzz er
[Jäger] lauffen immer me / und haut arbeit in dem
gehag Teichn
487,87
(oder zu
1?)
3
militär. ‘Verhau, Palisadenwerk’,
bildl.:
der hiez [...] dishalp dem gehac, /
daz da von den tôten lac [durch die Leichenhaufen
entstand] , / wurken [...] durch die erden
einen schaht / langen unde tiefen Ottok
49163.
– übertr. für ‘Verteidigung’, in der Wendung
dehein gehege hân
‘nicht standhalten (können)’
der Crichen lac da vil erslagen. / sie waren vil na
verzagen, / wen sie hetten dehein gehege. / sine kvnden irre slege / lenger niht
erliden. / sie fluhen in ir hamiden Herb
14549;
sie hetten lenger dehein gehege: / in wart zv vil der
slege, / die sie bloz enphingen ebd.
13601.
13024.
14895;
wan ich bin sat und al zu vol / unsalden und grozer
slege, / daz ich han keyn gehege Hiob
3914
gehalt
stM.
kontrahiert auch kalt.
1
‘Behälter’
2
‘Haft, Gefängnis’
1
‘Behälter’
ein wab ist das megdlich wachs, das vil stetten vnd gehaltes hat, die honges
vol sint RvBib
2,12;
der officiale sich umb gewant hait / und auch die salben mit
yme bracht / und die gar wol in gehalt getan Pilgerf
674
2
‘Haft, Gefängnis’
ich enpha uch in dyͤ cristenheyt, / ich neme uch uz dez tufels kalt /
und gebe uch in gotes gewalt MarSp
474
gehaltære
stM.
1
‘Besitzer’
2
‘der für jmdn. etw. aufbewahrt, Verwahrer’
3
‘Sachwalter’
1
‘Besitzer’
sit varnde gut / ieslichem gehaltere tut / an siner sele
sulchen schaden, / [...]
StrKD
4,394
2
‘der für jmdn. etw. aufbewahrt, Verwahrer’
ob [...] ein dieb [...] die
duͤpstâl gar verhilt / und das ding etswenne [l.
etsweme
] ze behaltenne [La.
gehaltende
] gît, / und darnâch denne ze einer zît /
zuo dem selben [La. gehalter
] mügen mit
einander komen / der dieb und dem ers hat genomen, / und vordrent das ding gelîch
[...]
Ammenh
14131.
– wohl auch hierher:
noch ist ein ander missetat, / die manich
[geiziger] pfaffe hat: / ob er sin gut vil gar
verzert, / so wil er sich des han erwert, / daz er ein gehalter niht si, / und
wil der schulde wesen fri, / daz in niemen sul schelten. / noch sol er des
engelten, / ob er allez sin varnde guͦt / so rehte boslich
vertuͦt, / daz im sin got nimmer danc saget, / noch der lut gunst niht
beiaget. / der ist als wandelbære / sam ein boser gehaltære StrKD
111,95
3
‘Sachwalter’
jch, her Hartman von Baldeke, ein gehalter dez heiligen richez vnd bvrchgrave
ze Rinvelden UrkCorp (WMU)
684,37
gehaltærin
stF.
‘Bewahrerin’
wan si [sc. die gedultechait
] ist ain
schrîn und ain gehalterin aller guͦtait PrSchw
1,123
gehalten
stN.
‘Aufenthalt’
dô enphiengen in [den vertriebenen Fürsten
Strâsagoras
] güetlîche / die burger muotes rîche /
und buten im gehalten dô / gein Alexander alsô / daz er im durch die geschiht /
dorfte entsitzen niemer niht RvEAlex
3595
gehaltenlich
Adj.
in dem Ausdruck die gehaltenliche tage als Wiedergabe des lat.
dies observabiles für die Fastenzeit vom Sonntag Septuagesima bis
Ostern:
dies absoluti praetereunt, dies observabiles redeunt
[...]. die verlazenliche tage die sint vervarn, die
gihaltenliche tage die sint uns komen PrHoff
93,11
gehancnisse , -henc- ,
-hencnissede
stFN.
1
‘Zustimmung, Wille’ ; 2
‘Neigung’
1
‘Zustimmung, Wille’;
mit mit (bit), von:
bit willen inde bit gehenknisse vnsis capitteles inde vnsir priore van
Kolne UrkCorp (WMU)
255,35;
UrkEberb
2,492
(a. 1306);
mit [...] willen, wissen unde gehangnisse des
commendures UrkFrankf
2,107
(a. 1319);
daz Herman von Ovinbach, [...] mit gehangnisse
[...] sines eydemes, [...]
siner elichen wirten [...] hat virkouft der zehen mark
geldes achtehalbe UrkFrankf(B)
457
(a. 1321);
mit der ebdissen orlaube vnd mit irme gehengnisse BrEb
43;
mit dime willen noch mit dime gantzen gehengnisse
Tauler
419,19;
und want wir dit gedan hain von willen, rade und gehenknisse unses
capitels UrkMosel
1:1424,4
(a. 1328);
UrkCorp (WMU)
43B,7.
– mit wider:
wider alle gehengnisse Tauler
128,33.
– als Obj. von geben:
ellú dú vorgeschribenen dinch vnd die gift gelob ich
[...] stete ze haltenne noh niemer da wider ze
tuͦne, noh gehenknust noh gunst ze gebenne ieman, der da wider
teͣte UrkFürstenb
5,329
(a. 1316);
UrkWittelsb
2,373
(a. 1340)
2
‘Neigung’
die nút in in [sich] vindent einen
gunst und eine minne und gehengnisse [...] zuͦ dem
minnesten zuͦ allem dem das guͦt und goͤtlich ist
Tauler
63,4
gehâr
Adj.
‘behaart’,
als ein tier und als ein swin / sint si
[...] / ruch und geburst und vil gehar
RvEWchr
1649.
5466;
von wunderlîchem liute, / die sam die rindes hiute / an allen vieren gânt
gehâr Reinfr
19691;
man sol oͮch nemen [als Zoll erheben] von
ainer geharer hvte [ungegerbten Tierhaut] , dv́ vúnf
schilling werd ist oder dar v́ber, ainen pfenning UrkCorp (WMU)
2521,18
gehære
stN.
Koll. zu
hâr
stN.
‘die Haare’
dô dûhte si sich unsælic genuoc. / zuo den brüsten si sich sluoc / und brach
ûz ir schœne hâr [La. und brach ir schon geher bei K.
Lachmann zum V. 2315 seiner Ausgabe in ZfdA 5 (1845), S. 56]
Greg
2487
gehâret
Adj.
‘behaart’
dô gesach er [...] zwên alte wallære
[...] : / getaget unde gejâret, / gebartet unde
gehâret, / alsô diu wâren gotes kint / und wallære dicke sint Tr
2626;
ir [der Fledermäuse] pluot macht
hârplôz, wâ ez an die gehærten haut kümt BdN
227,8
geharnascht
Adj.
‘mit einer Rüstung versehen, gerüstet’
nû was er geharnascht wol, / als ein ritter von rehte wesen sol
Wigam(B)
W 1444
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