beklocken (?)
Part.-Adj.
‘beschmutzt, befleckt’ (?) (vgl.
beklecken
):
in dem bluͦte lager betochen [La.
becloken
]
Rol
4548
beklopfen
swV.
‘jmdn./etw. schmähen, in Verruf bringen’
wanne du das ore das hat gehoͤret zu dir, / also haist gekrappet / und sinen
guden namen becloppet Pilgerf
8668
(vgl. dazu
8643ff.
)
beklôsenen
swV.
→
beklûsenen
beklüegen
swV.
‘herausputzen’
sprach ain maget, schiere komen müezze / diu zît, daz ich
genge / hin zem raien, harte wol beclüeget. / niuwe betzeln unde rîse / ich ze hâre
binde SM:Go
2a: 1,6
beklûsen
swV.
1
‘jmdn. in einer Klause unterbringen’
2 übertr.
1
‘jmdn. in einer Klause unterbringen’
unz daher von dem ersten tage, / daz ich becluset wart alhie, / so wizze, daz
ein stunde nie / min sunde hin von mir getrat PassIII
543,93
2
übertr.:
tze Mærgenburch mit lieber phleg / pin ich besezzen und bechlaust, / da pin
ich wirt und wol behaust Suchenw
29,77.
–
‘jmdn./etw. einschließen’
wann er [der Hoffärtige] dann velt von den ern,
/ so wirt uͤbermuͦt enthuͦset. / aber hochvart ist bekluͦset Teichn
526,112.
564,2488;
mit zouberlichen sinnen hat si Clinscor beklust JTit
4454,2.
–
karvunkel hat enmitten uf disen schilt gehuset. / in kunstricher smitten
ist er, wen, vil manic jar bekluset JTit
3019,2
beklûsenen, beklôsenen
swV.
‘jmdn./sich in einer Klause unterbringen, einschließen’
er het mir huͤte minen mut / mit rewen so verseret, / ich was vil nach
bekeret: / ich wold mich beklosent han ErzIII
65,47;
da was der munich gehuset, / bevestent und beclusent Vät
30368.
– übertr.:
di [von Herodes getöteten Kinder] wurden mit der
engel schar / in himelreich bechlausent Suchenw
33,32
beklutern
swV.
‘jmdn./etw. beflecken, beschmutzen’ (überw. mit Refl.-Pron., oft in
Reimstellung zu lûtern):
also wirt der sundere wiz, / der sich hat beclutteret, / swen her wirt
gelutteret / [...] / mit ruwen und mit buzen HeslApk
4729.
18057
u.ö.;
daz iz [das sündige Fleisch] von dem meine / worde
luter und reine, / da ez was mite beclutert HeslNic
4155
beknappen
swV.
‘sich mit Knappen ausstatten, Knappen in seine Dienste nehmen’
von Konstenz byschof Hainrich / und der von Basel het auch sich / behert und
beknapt WhvÖst
16671
beknëhten
swV.
‘sich mit knehten ausstatten, Diener in seine Dienste nehmen’
swelch hêre sich betragen wil des rehten, / der mac sich leider kûme nû
beknehten RvZw
139,8
beknüdeln
swV.
zu knode.
‘sich (in einer Schlinge) verfangen, verstricken’
ich han auch mich beknudelt / und lang dar uff gestudelt [mich
darauf verlassen] / daz minez hertzen inseln / vor leide wurden
winseln, / ob mich ir trost niht salbet Minneb
2351
beknuodelen
swV.
‘jmdm. vernehmbar werden’
mír becnûodelet mînes wínes [meines
Geliebten] stimma Will
77,1
beknuodellichen
swV.
‘jmdm. als bekannt erscheinen’
mír becnûodelet [La. becnûodellichet
] mînes wínes [meines Geliebten] stimma
Will
77,1
beknüpfen
swV.
‘etw. verknüpfen, verbinden’
damiti is bicnuphphit allirleigi dinc daz gianivangit wirt mit
girichti Mühlh
120,21
beknüseln
swV.
‘jmdn. beschmutzen’
sie hat auch mich gemuselt / mit irre mynne uͤseln / und tut mich auch
beknuseln, / daz ich vor leide bin worden swartz Minneb
2372
bekobern
swV.
‘sich sammeln, erholen’
wand sîn eines manheit / diu tetes [sie, die
Feinde] unstätelîchen / an einen vurt entwîchen. / dâ bekoberten sî
sich Iw
3733;
Herb
8869;
dâvon sich kurzlich / Albreht der furste rîch / an bezzerunge bekobert, / daz
er den siechtum überobert Ottok
68541;
manic kneht sich bekobert, / dem buoz wart sîner armuot ebd.
10891.
16549;
Hadam
233,5
bekôme
Adv.
→
bequâme
bekomen
stV.
auch bequemen.
1 ohne Ergänzung 1.1 mit sachl. Subj. (Zeitbezeichnung) ‘herankommen’
1.2 mit belebtem (i.d.R. pflanzlichem) Subj. ‘gedeihen, aufleben, wachsen’
1.3 mit persönl. Subj. ‘sich erholen, zu sich kommen’
2 mit lokalem Adv. ‘(irgendwo) hinkommen’
3 mit präp. Erg. 3.1 des Zielpunktes ‘ankommen, erreichen, (hin)gelangen’
3.2 des Ausgangspunktes (mit von ) ‘herkommen, fortkommen’
3.2.1 übertr. 4 mit Akk. 4.1 mit Akk.d.P. ‘jmdn. erreichen (stellen, fangen ?)’
4.2 mit Akk.d.P. oder d.S. ‘jmdn. oder etw. bekommen’
6.2
5 mit Dat.d.P. 5.1 mit persönl. Subj. ‘jmdm. begegnen, entgegenkommen’
5.2 mit sachl. Subj. 5.2.1
‘jmdm. zu Teil werden’
5.2.2
‘jmdm. (passenderweise [vgl.
bequæme
]) zukommen’
5.2.3 von Geschehnissen ‘jmdm. widerfahren, geschehen’
5.3 mit wertender adv. Bestimmung ‘jmdm. zum Guten oder Schlechten
ausschlagen’
6 mit Gen.d.S. oder d.P. ( Ottok auch mit Akk.) ‘zu einer Sache
kommen, etw. bekommen/erhalten’
6.1 mit Gen. 6.2 im Übergang zur nhd. Konstruktion (bei Ottok neben Gen. auch schon Akk.)
1
ohne Ergänzung
1.1
mit sachl. Subj. (Zeitbezeichnung) ‘herankommen’
und dô diu vesperzît bekam, / dô hiez er in balde gân / in den sal
KvWSilv
1740;
sâ dô der tac ein ende nam / und dâz diu vinster naht bequam UvLFrd
339,30
1.2
mit belebtem (i.d.R. pflanzlichem) Subj. ‘gedeihen, aufleben, wachsen’
daz nihtes niht en solte noch en mohte begruonen oder
bekumen MNat
2,25;
DvASchr
343,27;
daz er von Gote markte wol / wie daz durre holtz bequam / durch niht wan
durch gehorsam Vät
22157;
daz ez [das Kind]
[...]deste baz bequeme / an ufwachsender vrucht
PassIII
7,6.
301,14.
1.3
mit persönl. Subj. ‘sich erholen, zu sich kommen’
guoter spîse genuoc, / [...] dâ
von er schiere bekam / und erkovert sich an sîner kraft UvZLanz
1856;
an einen dürren storren / leinet er sich biz er bekam
Wig
5796;
er was von der onmacht bekomen Lanc
584,4
2
mit lokalem Adv. ‘(irgendwo) hinkommen’
mich hât des michel wunder, war der künic sî bekomen
NibB
662,3.
107,4;
der so vil hoher eren kan / erwerben, swa er ie bekam WhvÖst
14975;
Lucid
7,13.
– übertr.:
sô wær er darzuo nie bekomen, / daz er durch der minne nôt / Uriam sande
in den tôt [ähnl. 6.1, übertr.]
Ottok
22889;
PassIII
402,45
3
mit präp. Erg.
3.1
des Zielpunktes ‘ankommen, erreichen, (hin)gelangen’
er was uf den hohen berc / in sulcher wisheit bekumen PassIII
11,23;
er stach Malprimis den herzogen / daz er toter zu der
erde bechom Rol
4502;
nie dehain mennisk bekom so nahen zvͦ der gothait ze
schoͮwenne Spec
28,19;
NibB
1704,2.
1638,2.
– übertr.:
alse Constantin zo ime seluin be quam
[vgl. 1.3
]
Roth
3042;
daz wir uon der zwelfpoten lêre alrerst in die tieffe
des heiligen geloͮben bechomen Spec
124,22;
alsus geschuof mit sîner wer / der künec daz in freise
/ bequâmen die franzeise KvWTurn
1096;
Lanc
519,25
3.2
des Ausgangspunktes (mit von) ‘herkommen, fortkommen’
rehte, als er [Franziskus] niuwelîche / von
einem kriuze wær bekomen [herunter gekommen]
LvRegFr
4070;
alle unser vordern sint / von Israhêle bechomen
KvHeimUrst
723
3.2.1
übertr.:
–
‘abkommen’
[So] was si an den stunden / bechomen von ir
leide Wernh
669;
ich mac mit mînen sinnen / nindert von im bekomen EnikWchr
5295.
–
‘von etw./jmdm. seinen Ursprung nehmen, veranlasst sein’
von dem heiligen geiste daz bequam, daz si vunden
einen man AvaLJ
201,2;
gotes sun: / von dem einem worte / er bequam
VEzzo
26.
117;
Macer
71,6;
RvEBarl
4739
4
mit Akk.
4.1
mit Akk.d.P. ‘jmdn. erreichen (stellen, fangen ?)’
vaste îlete wir ime nâh. / dô wir den man bequâmen / und
ime di maget nâmen SAlex
5395
4.2
mit Akk.d.P. oder d.S. ‘jmdn. oder etw. bekommen’
→
6.2
5
mit Dat.d.P.
5.1
mit persönl. Subj. ‘jmdm. begegnen, entgegenkommen’
Isengrin, der den schaden nam, / sinem gevatern er do
beqvam / mitten [auf halber Höhe des Brunnens] vnde
fvr hin in ReinFu
K,944;
do bechomen im die boten v̈f dem wege vnd sprachen zim
Konr
7,22.
7,31;
Iw
8018;
KLD:BvH
12:2,3;
Tr
7113.
– im Kampf:
Achilles. / dem bequam Evfemes / vnde wande pries an
im bezalen Herb
7630.
10050
5.2
mit sachl. Subj.
5.2.1
‘jmdm. zu Teil werden’
er gab in wider daz selbe golt, / daz ime von ir hêren
bechom VAlex
1095
5.2.2
‘jmdm. (passenderweise [vgl.
bequæme
]) zukommen’
ez ist zemerken, ob ez mer behörlich si [
convenientissimum
] , oder ob es noch mer bekome deme sune, daz er ingefleischet
werde, denne dem vatter ThvASu
40,5
5.2.3
von Geschehnissen ‘jmdm. widerfahren, geschehen’
swem dâ von ie kein leit bekan
MF:Reinm
42: 3,5;
do diz Antonius vernam, / ein suze vroude im bequam Vät
1204;
rechte di selben dinc / bequamen in abir san
Ägidius
441;
Wernh
D 4459.
– unpersönl. ‘ergehen’
do quam [...] / ein
wissage [...], / daz er
[Paris] da vurneme, / wie ez im dar vmbe
bequeme, / daz er die schonen Elenam / zv Crichen mit gewalt nam
Herb
3516;
mit Ellipse des unpersönl. Subj.:
dô in alsus missegie / an cleinen dingen,
[...] / dô was in doch baz bekomen / dan
jenen die man dâ nider stach UvZLanz
6446
5.3
mit wertender adv. Bestimmung ‘jmdm. zum Guten oder Schlechten
ausschlagen’
swelcherhande im daz bequam, / die arbeit im nicht undernam
[er unterbrach seine Mühen nicht]
PassIII
154,61.
– positiv gewertet ‘jmdm. (ggf. zu einem best. Zweck)
förderlich/angemessen sein, jmdm. gut bekommen’
sie rieten, wer in bequeme / vnder der ritterschaft /
baz zv der botschaft / denne her Ulixes Herb
7998.
11514;
got gebe, daz ez dir wol bekome: / wan sîn manheit ist
sô grôz, / ich enweiz niender sînen gnôz UvZLanz
340;
Walth
73,25;
dô Alexander [...] gewis
was, / daz ime der tranc wol bequam SAlex
2605.
– negativ gewertet ‘jmdm. zum Schaden gereichen’
leider jâ muosen sî daz tuon, / daz mir ze schaden ist bekomen
KlageC
1265
6
mit Gen.d.S. oder d.P. ( Ottok auch mit Akk.) ‘zu einer Sache
kommen, etw. bekommen/erhalten’
6.1
mit Gen.:
allez daz edel ist daz gewinnet man kûmer unde bekumt sîn müelîcher denne
des unedelen DvASchr
346,11;
daz sie bildes [Vorbild,
Beispiel] da bequæmen / vnd die suzen lere næmen / uon uil
maniger guͦttæte Wernh
D 373;
kan er des [des Rechtes] danne
bekomen, / gern er des geniuzet SpdtL
75,20;
SHort
1748.
– ein Kind bekommen:
daz die kayserinn lang nie mocht bechomen einez chindez von dem
chaiser GestRom
105;
unde in der selben frist / bekom sîn frouwe mit genist / einer tohter
Ottok
2364.
– übertr. mit Obj.-Satz zur Angabe des Ziels ‘etw. schaffen’
ich enweiz, wie er des bekom, / daz er mit einem stiche kluoc / kunic
Ruodolfen daz ros sluoc Ottok
16452.
16475;
ohne Stützwort im Gen.:
daz ie sî bekomen / dehein herzog von Ôsterrîch, / daz er sô
gewalticlich / hab zwir gehervert ebd.
30813
6.2
im Übergang zur nhd. Konstruktion (bei Ottok neben Gen. auch
schon Akk.):
unz ûf den tac, / daz ich rehtes von iu mug bekomen Ottok
67517.
17980.
–
daz von ir helfe stiwer / daz lant erben bekæme Ottok
1851;
‘weder frid noch suon’, / sprach der furste zier, / ‘bekumt er nimer
von mir [...]’ ebd.
62969.
39908
bekomlich
Adj. , bekomlîchen
Adv.
→
bequæmelich
bekor
stF.
1
‘Geschmack, Wahrnehmung, Erfahrung’
2 meist ‘Versuchung’
1
‘Geschmack, Wahrnehmung, Erfahrung’
er entsuop [schmeckte, fühlte] daz lange vor, / daz
er muoste des tôdes bekor / lîden kurzlîche EbvErf
2234
(vgl. den tod/des todes
→
bekorn
);
zornis wart en da groz bekor [überkam sie ein heftiges Gefühl des
Zorns, I Mcc 5,1: iratae sunt valde
]
Macc
2672
2
meist ‘Versuchung’
vor sünden kor [La. bekor
] sô mache uns vrî / unt lœse uns ouch von allem übele! âmen!
RvZw
13,11;
lat uch nicht muzic vinden, / betit und uch selbe vrumt, / daz ir in bekor
icht kumt TvKulm
4012;
Hiob
930.
15205
bekorære
stM.
‘Versucher’
und dô gînc zuͦ der bekorêre und sprach zuͦ ime: bistu gotis sun, sô sprich
daz dise steine brôt werden EvBeh
Mt 4,3;
TvKulm
733
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