brôtloube
swF.
‘Verkaufsraum, -halle der Bäcker’
daz alle protlauben und eisenkasten und schergaden unde kreme und
huͦtergaden [...] niht hoher gepauwen werden denne
als si von alter her sint gewesen NüP
167;
[Einnahmen von den] mensis panificum in foro
positorum [!] , que brôtlauben vulgariter appellantur
UrkEssl
132
(a. 1293).
–
zehen schillinge pfenninge zinsez vf eine brotbancke vnder der
brotloͤbe ze Offenburg UrkCorp
2536,27;
vnd bischach diz ze Meskilch vnder der brotloben ebd.
N676,32
brôtmeister
stM.
nur in Basel belegt.
‘Brotmeister’, Aufsichtsbeamter über Müller und Bäcker (vgl.
Nölle-Hornkamp, Handwerkerbez., S. 101f.):
was stoͤssen und bresten oͧch die brotpecken und die múller und
der múller knechte undereinander gewunnent von missemalendes wegen, des
soͤllent si komen ze beiden teilen fúr ir ietweder sechse und fúr den
brotmeister UrkBasel
4:122,12
(a. 1335).
– meist in Verbindung mit Personennamen (vgl. WMU 1,297):
Rudeger Brotmeister, Heinricus Uullarius [...] et
alii quam plures UrkBasel
1:77,43
(a. 1226);
her Vͦlrich dez brotmeisters svn UrkCorp
412,16
u.ö.
brôtmeisterin
stF.
Nonne, die den Tischdienst im Refektorium versieht:
sie waz brotmeistrin, und sahen die frawen daz sie oft, swenn der covent
gezzen het, mer brotez auf hub denne sie den frawen geben het EbnerChrist
43,33
brôtmeʒʒer
stN.
‘Brotmesser’
daz nieman [...] dhein lenger mezzer
an im tragen dann ein brotmesser daz einer spann lang sie StRAugsb
256,24
brôtsac
stM.
‘Brotbeutel’
die [
boten
] truͦgen ringú cleider
an / unde giengen alse noch húte / gant verre komene lúte: / mit diken berten
langen, / mit cleidern gar zerhangen, / brot secke tragende und
barel [Flaschen]
RvEWchr
16398;
gots gnade gibt dem weller den brotsack: durch den brotsack ist verstanden der
heilige glaube Pilgerf
Bildbeischrift vor 3247
brôtschal(e)
stswF.
‘Verkaufsstätte der Bäcker’ (wie brôtbanc,
brôttisch):
dise stúkke, es si zoln, fleisschale, brotschale older jarmerit zins, die wir
inen verkoͮft han UrkBern
6,229
(a. 1335);
der phister brief vmb die brotschal StRBern
1:198,28
u.ö.;
daz man enhein fleis veil haben sol usserond dien benken wider die brotschal
hinab SchweizId
8,533
(AaZof.StR; a.1342)
brôtschouwære
stM.
‘Aufseher über den Brotverkauf’
wen die brotschower an zwaienwerdigem brot [Brot im Wert von zwei
Pfennigen] schuldig gebent daz er ze klain gebachen hab
StRÜberl
26;
und welhi daz gebott úbervarend, die sont die brotshower den wetphenninger
[Einzieher der Geldbuße] uf den aiden sagen und
schuldig geben ebd.
26;
und als ez die xiii des râtes mit den brôtschouwern schaffent, sô sullent sie
ez schouwen und sullent ez handeln âne geværde StRMeran
416;
StRFeldk
157;
StRBern
1:346,28
brôtschrîbære
stM.
‘Lohnschreiber’
Ott, der prodschreiber DRW
2,522
(WienGQ; a. 1318)
brôtswamme
swM.
eine Pilzart (zum Namen vgl. AWB 1,1426):
flangus: protswamme VocBV926
3:580,70
brôttisch
stM.
‘Verkaufsstand für Brot’
daz kein pecke der hie ze der stat gesessen ist, dehain prot veil haben sol
weder vͦf wægennen noch vͦf karren nîwan alleîn vͦf den
prottischen UrkCorp
580,21;
davon er für sich gie / zü den prottischenn hin. / aus zoch
er dye phennig sin Märt
10595.
– als Einnahmequelle:
daz ich minen brottisch an dem Bærlaiche [...] geben
han durh miner sele willen [...] hince sant Margareten ze
rehtem aigen UrkCorp
508,36
brôtvar
Adj.
‘in Brotform’
daz rocken korn gibit craft / den die mit hungre behaft / hie sint,
[...] swenne ez in iren munt / kumet brotvar
Daniel
2476
brôtverkoufære
stM.
‘Brotverkäufer’
ein igleich protverchauffer sol pfant nemen, daz im sein pfenning vergelten
muͤg, und sol ez behalten aht tag StRMünch
204,14
(z.St. s.a. brôthüetære)
brôtvrëʒʒære
stM.
als Schimpfwort, ‘unnütze Esser’
ich sich dich alleine vngerne. wilt dv mir diner glichen noch me bringen, ir
sint nvman brot fresser [
solius panis
devoratores
]
VitasPatr
240,17
brôtzol
stM.
‘Zoll auf Brot’
den brotzol und [...] sunst allen zol, waz man uf
wegenne und uf karren und uf pferiden füret, den verkauft man SchwäbWB
1,1452
(a. 1339)
brôtzucken
stN.
‘Diebstahl von Brot’
daz nieman sol schlahen arme leute umbe brotzucken oder umb ander dinc, daz
man zucket auf dem marckte [...] sint si denne begriffen an
der waren tat, so sol man si setzen zuͦ dem stocke drei tage NüP
83
brouchen
swV.
überwiegend frühmhd. belegt.
1
‘etw. biegen, formen’
2 refl. ‘sich neigen, krümmen’ (s.a.
bringen
13
)
1
‘etw. biegen, formen’
golt ketenne [...] gebroͮht in
wurmes wîs TrudHL
23,23;
Will
18,3;
alsô der tuot der ûz wahsse ein bilede machet, / alsô brouchet
er den leim Gen
110;
der engel unde diu sêle [...] sint ûf dich
[Gott] gebrouchet [nach dir
gebildet] , daz sie dîne forme in sich enpfâhen DvASchr
368,26.
323,34;
in stæines weise [...] den niemen mac gewæichen, /
gebrovchen noch gelæichen Warnung
3308.
–
ich broͮche miniv chnie zoͮ gote
Spec
135,29;
ebenso
Priesterl
161;
PsM
H 84,3;
wande elliu diemuͦt an deme gebrouchten halse
gemêret wirt TrudHL
54,16;
daz houbet brouhte er [der Teufel] uns zuo der
erde TrudHL(O)
3,7
(vgl. Komm.z.St.).
–
min herze muͦz ich
broͮchen [hineinbiegen] / in ivwer aller
rat Wernh
D 2092
2
refl. ‘sich neigen, krümmen’ (s.a.
bringen
13
):
wanta sích gót uon hímele héra ze érdon gebrôhta dúrh mînen
wíllon Will
19,3;
die hosen [...] an dem
bäine [des Verstorbenen] ; / die brouchent sich nû
läider chläine [sind nun steif und starr]
Erinn
626.
– unsicher, ob hierher (oder zu brûchen; vgl.
Anm.z.St.):
die hoste vreude sich zu jamer bruchet [verkehrt sich zu
jamer
]
Frl
8:1,16
brouten
swV.
→
briuten
broʒ
stN.
auch probs ( BdN ).
‘Knospe’
ûz grüener boume brozzen / so dringet widerstrît / bluot vil
maniger leijen SM:St
10: 1,5;
des früht sint sam diu körnl oder sam die probs, die an der
paum reisern her für schiezent BdN
348,21.
339,34.
– übertr.:
jn ir brüel [bildl. für die weibliche Scham]
zefuort er daz broz, / daz mit blüete was entsprungen Krone
11726
broʒʒen
swV.
auch probsen ( BdN ).
‘Knospen treiben, ausschlagen’
dô sach ich drî wînrebe / brozzen unde bluon
Gen
1950;
wenn die paum des êrsten probsent, ê si läuber gewinnent
BdN
348,23;
PsM
Per 22,19;
die minnen este brozzen WhvÖst
880.
–
beidiu wîp unde geiz / müezen brozzen [sich recken?]
gotweiz / zuo ir rehten spîse Bîspel(Pf)
11,32
bruch
Adj.
‘wort-, vertragsbrüchig’;
nur in der Wendung –
~ werden
an etw./gegen jmdn. (vgl. bruch stM. 2.2 ) :
wurden si aber bruch an keinen dingen, als vor gesprochen ist
UrkCorp (WMU)
2550,27;
werden sie des brvch, so valle daz gvͦth an die pfarre ebd.
1530,8;
swelich vischer oder jude [...] an
kauffen oder an verkauffen bruch wurde WüP
59,4.
25,4;
abir sie haben ubirtreten min gelubde, do zint si bruch
wurden kegen mir [
ibi praevaricati sunt in me
]
Cranc
Os 6,7
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