Beierlant
stN.
‘Bayern’ als Herrschaftsbezirk:
duͦ sich Beirelant wider in virmaz, / die mźrin Reginsburch, her se bisaz
Anno
20,1;
Naimes der wigant / der ziret wol Beirlant Rol
7788;
si zogeten dannen balde nider durch Beyerlant
NibB
1295,1.
1616,1;
Tannh
6,126
Beiern
Subst.
‘Bayern’ als Herrschaftsbezirk, Land:
da inne [in Europa] lit Swaben,
Beiern, Sazhen, Dśringen, Denemarc Lucid
32,11;
darvmme wyl ich meyster Ortholf van Baygeren gheboren, eyn
arczete to Werczeborg, eyn duͤdysch buͤch machen OvBaierl
1,6;
wir Rudolf und Ludwig von Gotes genaden pfallenczgrafen bei dem Rein und
hertzogen in Baiern tun chunt MGHConst
5:50,9
(a. 1314);
Rol
2771;
Eracl
1381;
BdN
75,35
beiersahs (?)
Subst.
wohl missverstandenes pawrisch Sachs
‘ungehobelter Sachse’ (?):
swer snudet als ein wazzerdahs, / so er izzet, als etlicher
phliget, / und smatzet als ein beiersahs [Hs. payr sachs
] , / wie gar der sich der zuht verwiget TannhHofz
63
beige
swFM.
→
boie
beigelęre
stM.
eine Art Flurwächter (vgl. beieln):
daz man schutzen of peigeller dar setzen solde UrkAgr
257
(a. 1328)
bein
stN.
1
‘Knochen, Gebein’
1.1 phras. 1.1.1
trucken als ein
‘knochentrocken, sehr trocken’
1.1.2 in der Paarformel
unde vleisch zur Bezeichnung des Körpers 1.1.3
ze beine gān/ dringen
‘(jmdm.) zu Herzen gehen, (jmdn.) tief berühren’
2
‘Bein’ , Körperteil von Mensch und Tier 2.1 phras. 2.1.1
beine biegen
‘niederknien’ (vgl. knie biegen ) 2.1.2
zuo dem beine/ ze beine binden
‘etw. auf sich nehmen, sich etw. aufbürden’
2.1.3 zur Wendung kindes bein
kint
1
‘Knochen, Gebein’
got [...] worhte den mennischen einen
/ uzzen von aht teilen: / [...] / von dem steine gab er ime
daz pein VEzzo
43;
so was im durch sine hut, / beide durch fleisch vnde durch
bein, / der phil getriben Herb
7087;
das vleisch, das sich von dem beine losset
Macer
4,9;
Barth
152,19;
des menschen hirnschal ist auz hertem pain gemacht
BdN
4,14.
13,16.
22,10.
–
‘Elfenbein’
nv wil ich īu sagen welich des helphantis pein und sin hūt ist
JPhys
8,32;
wenne man die helfande jagt, sō vallent si auf herte erd oder
auf stain und zerprechent iriu pain dar umb, daz man si iht tœt durch des pains
willen, wan helfenpain ist gar edel BdN
134,27.
135,24.
–
‘Fischgräte’
im wart gesetzet vür ein visch, / [...] / in die
kelen im dar abe / kam [...] ein starkez bein
KvWSilv
399;
ersticken unde erworgen / begunde er an dem beine ebd.
409
1.1
phras.
1.1.1
trucken als ein
~
‘knochentrocken, sehr trocken’
wan das lant allumbe schein / dśrre und trucken als ein bein
RvEWchr
18397
1.1.2
in der Paarformel ~
unde vleisch zur Bezeichnung des Körpers:
ja nehat der geist weder bein noch fleisk
AvaLJ
182,4;
durch unse brode nam her an sich bein vnde uleisch. /
daz was der werliche got TrSilv
832;
das goͤtlich nature nu an ir hat bein und vleisch,
lip und sele Mechth
4: 14,38.
4:14,6;
KvWGS
1710
1.1.3
ze beine gān/ dringen
‘(jmdm.) zu Herzen gehen, (jmdn.) tief berühren’
swie ichz niht enweine, / sō gāt mīn leit ze beine; / ez mohte
erbarmen steine KLD:Namenlos
h 35,30;
mir gźt mīn leit ze beine / und ze herzen StrDan
7624;
Tr
6482;
mīn trūren und mīn sende nōt / [...] dringent
mir ze beine / und zuo der sźle grunde KvWTroj
21356
2
‘Bein’, Körperteil von Mensch und Tier:
niderhalb des chnieraden an deme beine stānt die waden
Gen
175.
105;
er was an einem beine lam RvEBarl
10060;
Wig
6348;
Eracl
3026;
SalArz
65,35;
was vihes in den citen gat ins korn, das vier bein hat UrkCorp (WMU)
N816,41.
–
‘Stängel’ bei Pflanzen:
aber daz kraut ist grœzer und hāt langeu pain [
crura longa
] und hāt der vil auz ainer wurzel gźnd BdN
386,1
2.1
phras.
2.1.1
beine biegen
‘niederknien’ (vgl. knie biegen):
ź ez [das Recht] diu sīniu müeden bein
gebiege RvZw
132,8;
dā dienten juncvrouwen vil: / die langen und die kurzen / ze dienste
bugen sī ir bein Virg
216,11.
– refl.:
ze dienste bouc sich manec bein ebd.
771,11
2.1.2
zuo dem beine/ ze beine binden
‘etw. auf sich nehmen, sich etw. aufbürden’
vil dicke ich sęldelōser man / in mīnem herzen weine / daz ich den
kumber dankes han / gebunden zuo dem beine / für den ich listes niht enkan /
wie ich in versweine HartmKlage
1742;
ich barc dīn ungefüege in friundes schōz, / dīn leit bant ich ze
beine, / mīnen rugge ich nāch dir brach Walth
101,31
2.1.3
zur Wendung kindes bein
→
kint
beinander
Adv.
→ einander
beinbėrge
swF.
‘(lederner) Beinschutz, Beinschiene’
ein riter der sol an tragen / ein ganzes harnesch
[...]: / halsperg, schōs und īsnīn hosen, / büchel,
beinbergen oder knieling genant Ammenh
5829;
Ernest wolt den Kānanź / umb die bein niht verwunden mź; / von beinbergen und
sarwęte / schuof er im guot geręte ErnstD
4667;
orcee sunt tibialia calciamenta: ledirhosun vel beinberga, dicta quod crura
tegant SummHeinr
1:333,264;
ocrea: bainberge VocBV926
4:216,54
beinbrėchen
stN.
‘Knochenbrechen’
ich wil sagunde sprechen / mźr von dem beinbrechen, / ouch von der lanzen
stechen JvFrst
10804
beindicke
stF.
→
beindiech
stN.
beindiech
stN.
‘Hüfte, Hüftbein’
coxa: beindicki VocOpt
1.262
beineht
Adj.
‘knöchern, aus Knochen’
es riflet im uf dem ruggen, da es beinoht was, und machet in bluͦtig und
verseret Seuse
41,23;
das veyste vy nym zu dir und schrenk di beyne und lege undin in das beynechte
Cranc
Ez 24,5
beinelīn
stN.
1
‘Knöchelchen’
2
‘Bein’ (als Dimin.)
1
‘Knöchelchen’
daz mensch hāt ain grœzer hirn nāch seinr grœzen wan kain
ander tier [...] und des menschen hirn hāt in im vil clainr
painlein BdN
7,10;
in gotelicheme rume / begerte ot er [der Mönch] ein
beinelin / von der edelen kunigin [Katharina]
PassIII
689,20
2
‘Bein’ (als Dimin.):
nu séht an ir fśoze, / die mįchentz so sśoze; / séht an ir
beķnel Tannh
4,127;
wiz sint ir beinel [Unterschenkel?] ,
/ lint diu diehel ebd.
11,33;
ey, wol ain susser umbfangk / wurde mit zwayn armen planck! /
und welch ain lieplicher swank, / vier painel in ain ander HvNstAp
11950
beingeręte
stN.
‘Beinschutz’ (als Bestandteil der Rüstung):
der ritter [...] sol sitzen auf ainem ross, mit allem
harnasch vnd gantzem wappen getzyert vnd angelegt vnd also geschykcht, das er hab
[...] an dem leib ain pantzir, vnd vor ain prustplech,
vnd mit armgerät vnd mit paingerät angelegt Schachzb
48,6
beingewant
stN.
1
‘Beinkleider’
2
‘Beinzeug’ , Teil der Rüstung zum Schutz der Beine (vgl. LexMA 1,1823)
1
‘Beinkleider’
ir ietwederer der truoc / einen wallestap an sīner hant. / ir
hüete unde ir beingewant / daz stuont wol nāch ir rehte Tr
2638
2
‘Beinzeug’, Teil der Rüstung zum Schutz der Beine (vgl. LexMA 1,1823):
zuo dem halsperge gehœrt ein beingewant OrtnAW
113,1;
den krag det ich abe, daz pantzer uß, / den helme abe, daz beingewant auch uß
Pilgerf
4691;
so kument mine vriunt, bringent min kampfes wat; / min bein gewant daz sint
zwen’ sek niht wol genat Regenb
346a;
LaurinA
181
beinharnasch
stN.
‘Beinzeug’, Teil der Rüstung zum Schutz der Beine:
da sint helme und pantzer viel, / krege und beinharnesch an ein ziel
Pilgerf
3713;
dan myn krafft nit ist so gros, / als ich meynen, das ich so blos / moge das
bein harnasch gelyden ebd.
3884
beinhose (?)
swF.
‘Beinbekleidung’
di chrichen [...] lofent ze ainem zil und dar ūf
legent si schuen, hęntschuch, alder beine [?] hosen [...]
und wer der erst zuͦ dem zil kuͦmet, der nimet es PrSchw
1,168
beinhūs
stN.
‘Beinhaus’ (Aufbewahrungsort für ausgegrabene Gebeine auf Friedhöfen):
welich der rīche sī ader der arme sī [...], daz
schowet an deme gebeine: der knecht ist dicke uber den herren geleget sō si ligen in
deme beinhūse HvFritzlHl
164,7
beinichīn
stN.
‘Knöchelchen’
ein klōster mit vrowen ist łffe dem Rīne, heizit Grźvenrōde; dō ist ein
beinichīn wol alsō ein gerstenkorn HvFritzlHl
257,24
beinīn
Adj.
‘knöchern, aus Knochen’
[den Menschen] īlte er
[Gott] machen einen chinnebachen, / zane zwei geverte,
beinīn vile herte, / daz si daz ezzen brechen Gen
126;
daz hovbetloch [die Halsöffnung] was
beinein ReinFu
K,70;
īsenīn oder hülzīn oder beinīn Eckh
5: 307,9;
sō muoz man in [den
Baum] besneiden mit paineinn mezzern oder mit staineinn oder mit
gleseinn mezzern BdN
359,8;
HeslApk
19043
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