i – idern īder|slange – iegewelich iege|wėr (?) – iemerwėrnde iemerwiric – iesō ieswėr (?) – iewėdersīt iewelich – iglich igris (?) – ilgen (?) ilic – imīn īmin – inędere in allen gāhen – īn bezūnen īn biegen – īn blicken īnborn – in būʒen inc- – indisch īn dorren – īn erbilden īn erkźren – ingebėr īn gebėrn – īngenomenheit ingeręte – īn gewinnen īngezogenheit – inhant inhant – īn kapfen inkeine – īn lāʒen īnlāʒunge – inliute īn locken – inne behalten inne belīben – innen inne belīben stV. innebelībunge stF. inne beslieʒen stV. inne bringen V. innedės Konj. inne dinsen stV. innehabęre stM. inne haben swV. innehalt stM. inne halten stV. īn neigen (?) swV. innelāzen stV. innelich inne ligen stV. inne machen swV. īn|nėmęre stM. īn nėmen stV. īnnėmunge stF. innen Adv., Präp. innen swV. innenān – innericlich innerlachen – inniclich innigen – īn rinnen īn rīsen – īn schenken īn schepfen – īnsetzunge insiam (?) – īn slieʒen īnslieʒunge – īn springen īn spruʒʒen (?) – īnswėbunge īn swingen – īn tropfen īntrouf – īnvar īn varn – īnvlieʒunge īn vlʒen – īnwander inwaner – īn wėten inwette – inzihtige īn zogen – irchelrieme irchvėl – irisch irischman – irregunge irrehaft – irrevart irre vliegen – iruele
|
inne belīben
stV.
auch in-.
‘innen, im Inneren bleiben’
daz andere daz sint inblibinde werc des forstentnisses und des willin, wan di blibint inne Parad
67,23.
– subst.:
heint ein innebliben oder aber ein emziges inkeren wider in úch selben Seuse
431,16.
235,10;
nū enmac kein ūzganc niemer sō edel werden, daz inneblīben ensī vil edeler in im selber Eckh
5: 405,11.
– meist als Part.-Adj.:
– attr.:
waz begin hait in gode, daz muz sin mit eime inblibindin werke, daz ist mit deme werke des forstentnisses und des willin Parad
67,20.
67,11;
so muͦss in der gerivierten drivaltekait sin dú aller obrest und nehst mitwesentheit, dú hoͤhste glihheit und selbsheit des wesens, daz die personen hein in inneblibender usgossenheit nah ungeteilter substancie, ungeteilter almehtikeit der drier personen in der gotheit Seuse
180,2.
344,27
u.ö.;
mźr daz inblībende guot, daz ir [der Seele] źwiclich entplīben [fernbleiben] sol alsō daz sī iz niht durchgründet, daz ist der vorspilende abgrunt ZweiWege
248;
ThvASu
130,19.
– präd.:
gotes sęlicheit liget an der īnwertwürkunge der vernünfticheit, dā daz wort inneblībende ist Eckh
1:158,5;
der vater in mir inneblībende und wonende würket diu werk ebd.
5: 9,19.
5: 46,8
u.ö.
innebelībunge
stF.
auch inbelībunge.
‘das Verbleiben im Inneren’
dā von wont der vater in der sźle, dā er die sźle drücket an sīn herze, unde dā enpfźhet si den sun in sich in der īndrückunge des vater nāch sīner persōnlīcher ūzgenclichkeit unde wirt erkennende sīn inblībunge mit dem vater in dem wesen Eckh (Pf)
215,25.
673,9;
dā si [die Seele] ist in gote, [...], dā ez ist, dā si die persōnen nimet in der inneblībunge des wesens, dā sie [die Personen der Dreifaltigkeit] nie ūzkamen Eckh
3:133,2
inne beslieʒen
stV.
→
īn beslieʒen
inne bringen , innen bringen
V.
‘jmdn. etw./jmdn. wahrnehmen (erkennen oder spüren) lassen’ (mit Akk.d.P. und Gen.d.S./P. oder einem Satz zur Angabe des Wahrgenommenen
1 mit Akk.d.P. (oder Nom. in Passivkonstr.) und Gen. 1.1 Gen.d.S. 1.2 Gen.d.P. 1.3 mit dës , mit korrelierendem daʒ -Satz 2 mit Akk.d.P. und Angabe des Wahrgenommenen in einem Satz 2.1 in einem abh. Satz 2.2 bei absolutem Gebrauch in Vergleichssätzen
1
mit Akk.d.P. (oder Nom. in Passivkonstr.) und Gen.
1.1
Gen.d.S.:
mīn küneginne, / bring mich inne / trōstes SM: Had
10: 2,13;
der winter bringit uns innen / grōzzer trūrikeit ebd.
30: 1,4;
ganzer triwen und friundes muͦtes / braht er in selten innen StrKD
149,55;
im was diu rede an im vil zorn, / doch brāhte ers in niht innen: / er zurnde in sīnen sinnen RvEBarl
609;
der arzt [...] het mit grōzer gunterveit / ein glisteri bereit, / dā was der tōt inne. / des brāht er wol inne / den kunic, wand er dāvon starp Ottok
218.
– mit Gen.d.S. und präp. Erg. oder Pron.-Adv.:
als her uns warer minnen / dar an bracht hat innen HeslApk
3088;
nimmer węrt irs innen brāht / von mir, waz hie męres ist Parz
559,28
1.2
Gen.d.P.:
daz er sīn niemen innen brāhte [dass er niemanden auf sich aufmerksam machte]
LvRegFr
2083
1.3
mit dës, mit korrelierendem daʒ-Satz:
er enphie sie mit minnen / und brāhte sie des wol innen, / daz er sie gerne gesach Eracl
1876;
Parz
756,14;
ich hān si des wol innen brāht, / daz noch dā regienge rīterschaft Wh
178,26;
Ottok
3754
2
mit Akk.d.P. und Angabe des Wahrgenommenen in einem Satz
2.1
in einem abh. Satz:
ih wil in bringen inne, / daz ih sīne minne / niemer ne gesūche SAlex
4206;
ich wil sī mit dienste bringen inne / daz ich sī baz dan mich selben minne KLD: UvL
38: 7,1;
swen minne / bringet inne, / wie si twingen mag SM: Had
48: 2,2.
– phras. als Drohung oder Kampfansage, etwa "Dich will ich lehren" o.ä.:
wiltu [das ständig ausweichende Bett, das es zu bezwingen gilt] wenken sus vor mir? / ich sol dich innen bringen, / ob ich dich mege erspringen Parz
567,9
2.2
bei absolutem Gebrauch in Vergleichssätzen:
vil kuninclīche / stifte man di wirtscaf, / als uns daz būch hāt innen brāht SAlex
4019;
anders hat er gedaht / denner ivh habe inne braht [er hatte etwas anderes im Sinn, als er euch weismachen wollte]
Wernh
D 4670
innedës
Konj.
→
innen
2.1.3.2
inne dinsen
stV.
→
īn dinsen
innehabęre
stM.
‘Vormund’
vnd ob der nächste freunt [eines Erschlagenen] ein wais ist, vnd ist, daz der, dem der wais entpholhen ist vnd jnn haber, mag frid schaffen von des tods schlags wegen StatTrient
161
inne haben , innen haben
swV.
auch in- (
WhvÖst
12684.
18593
), auch -hān (z.B.
Ottok
39687;
Lanc
64,20
).
1
‘über jmdn./etw. Macht haben, jmdn./etw. in seiner Obhut haben’
1.1 von Gütern, Lehen und Pfandbesitz (weitere Belege vgl. WMU 2,931f. und DRW 6,242-249) ‘innehaben, besitzen, verwalten’
1.2 von Personen ‘in Obhut/ Gewahrsam haben, beaufsichtigen’
1.2.1 von Unmündigen (vgl.
innehabęre
) 1.2.2 von Gefangenen 2
‘in sich tragen’
1
‘über jmdn./etw. Macht haben, jmdn./etw. in seiner Obhut haben’
1.1
von Gütern, Lehen und Pfandbesitz (weitere Belege vgl. WMU 2,931f. und DRW 6,242-249) ‘innehaben, besitzen, verwalten’
also daz die vorgenanten burchgrafen [...] die selben doͤrffern, hofe, muͤl, gut und geriht, [...], die der vorgenant von Sluͤzzelberg von dem reyche ze satzunge untz her inne gehabt hat, [...], innenhaben und niezzen, besetzzen und entsetzzen sullen MGHConst
8:346,39
(a. 1347);
UrkPölt
419
(a. 1349);
StRWien
21;
scholt er inn haben, der lehen einz ze Chirhaim UrkNAltaich
1,261
(a. 1290);
ein iklich man, der ein hus gemitet hat uf einen tac unde wirt darinne ist, daz he die vir wende inne hat StRFreiberg
30,15;
daz si div vorgenande guͦt fuͤr div shezzich phunt inne sol haben zi phande fuͤnf iar noch mime tode mit nvtz vnd mit gewer UrkCorp (WMU)
3394,12;
UrkLandsh
123
(a. 1311);
ez ist auch berett, daz derselbe, der die koͤrbe innehat, fuͤrdern sol voͤr allen luͤten die munzzer mit koln WüP
72,25.
– übergehend zu ‘besetzt halten’
er het in daz lant / mit wurmen ungehiuren, / die mit grozen viuren / huͦten im der strazzen WhvÖst
12684;
vil schiere si erfunden, / daz diu kunigin Margret / Heinburc inne het Ottok
1286.
– subst., übertr.:
du solt [...] ir gewaltig sin zuͦ aller zit: [...] dine hende noch dine fuͤsse [...]
[nicht anders verwenden] , denne in grosseme getwange und in innehande [unter Kontrolle]
Tauler
427,6
1.2
von Personen ‘in Obhut/ Gewahrsam haben, beaufsichtigen’
1.2.1
von Unmündigen (vgl.
innehabęre
):
von Walsź her Eberhart, / dem wart enpholhen er, / daz er mit phlege und mit lźr / in solde haben in Ottok
75209;
als wir die kint inne han, habent ir dann uff uns icht zu sprechen, macht uns tag, wir wollen gern dar komen und antwurten uch als wir zu recht thun sollent Lanc
64,20
1.2.2
von Gefangenen:
vmbe vierzig march silbers [...] fúr die gevangenen, die Johanz der Kelner inne hāt UrkCorp (WMU)
2671,5;
swaz Unger, Valb und heiden / gevangener liute heten innen Ottok
44181
2
‘in sich tragen’
aber von disen ordenungen die erste dü hat inne [
continet
] die andern ordenungen unde ist vorgande der andern ordenunge ThvASu
170,6;
wan sin [Gottes] wesen innehat [
continet
] alle volkomenheit ebd.
310,19;
vil anders edels sinnes hāt daz wort inne Eckh
5: 50,21;
dar umb so hein die aller frúmsten gotesfrúnd daz inne, daz sú sich gern ze grund liessin Seuse
161,32
innehalt
stM.
hier inhalt.
‘Inhalt’ (vgl.
inne halten
3):
von dem brieffe wollent ir horen, / so mogent ir den inhalt also horen Pilgerf
5133
inne halten , innen halten
stV.
1
‘innehaben, besitzen, verwalten’ (vgl.
inne haben
) 2
‘einbehalten’ (vgl.
īn behaben
) 3
‘beinhalten’
1
‘innehaben, besitzen, verwalten’ (vgl.
inne haben
):
ditz geschach in dem lant / Galilea daz innehīlt / kunic Herodes JvFrst
6707;
swaz in der soldan [Sultan] wil geben, / daz heiz si innen halden Ottok
53545;
die di stat ze Brethein von dem vorgeschriben graven Otten ze lehen enphangen hant, [sollen] einen under in kiezen unde den sezzen zu einem amitman, unde sol der die stat innehaltden StRBretten
739;
UrkFreiberg
1:50,25
(a. 1317)
2
‘einbehalten’ (vgl.
īn behaben
):
swer des vnder in niht tete. vnd den zol mit geverde vber naht inne hilt RbHohenlohe
32
3
‘beinhalten’
aber die andern ding sieht er niht in in selber, sunder in im selber, nach dem unde sin wesung inneheltet [
continet
] aller andern dinge glichnüsse von ime ThvASu
248,17
īn neigen (?)
swV.
‘niederdrücken’
und hie inne [in äußerlichen Übungen] envindet man dis hochgezit nút, das alte es enwerde ingeneiget und geendet, und das nuwe inkomme in den grunt Tauler
58,6
innelāzen
stV.
→
īn lāʒen
innelich
→
inlich
inne ligen
stV.
auch in-.
1
‘(in etw.) liegen, enthalten sein’
2 bezogen auf die sechswöchige Zurückgezogenheit (urspr. relig. begründetes 40 tägiges Fernbleiben aus der Kirche, vgl. Lv 12,1-8) im Wochenbett 3 rechtl. von Schuldnern und Bürgen ‘sich an einem dafür vertraglich bestimmten Ort aufhalten, bis die Schuld beglichen ist’
‘Einlager halten’ (vgl.
īnlëger
)
1
‘(in etw.) liegen, enthalten sein’
ob er den win trinchet, da der stein inliget PrüllS
1,4;
da der selbe stein inneliget ebd.
1,9;
daz selbe kint siechez lac / vor der kirchen manigen tac, / dā sant Franciske inne līt [sich sein Grab befand]
LvRegFr
4453;
wan dis ist do alle kraft, alle heilikeit und alle helfe und trost ab kumet und inne gelit und verborgen ist Tauler
268,5;
PsTr
104,37
2
bezogen auf die sechswöchige Zurückgezogenheit (urspr. relig. begründetes 40 tägiges Fernbleiben aus der Kirche, vgl. Lv 12,1-8) im Wochenbett:
do irvullet was di cziet / daz man in sechs wochen liet, / der reinunge czyt ich mein, / daz si wurd gereinget TvKulm
2914;
daz si sich in leite, / als ein wīp kindes inne līt, / und daz si nāch der selben zīt / der werlde jehende węre, / daz si daz kint gebęre; / wie si mit ime ze kirchen gie, / und wie er dā die toufe enpfie Tr
4247.
1899
3
rechtl. von Schuldnern und Bürgen ‘sich an einem dafür vertraglich bestimmten Ort aufhalten, bis die Schuld beglichen ist’
‘Einlager halten’ (vgl.
īnlëger
):
swenne si havpgvt vnd schaden niht lenger paiten wellent, so svln wir si irz gvtes weren; tvn wir des niht, so sol ich Weichart des nęchsten tages dar nah ze Wienne in ein erber gasthavs varen da mir Lesier der iude vnd sein hausvrowe Twora vnd ir erben hin zaigent vnd sol da inne ligen, als inligens reht ist, vnd niht avz chomen UrkEnns
5,442
(a. 1326);
UrkCorp (WMU)
124,18
u.ö.
inne machen
swV.
‘jmdn. spüren, wahrnehmen lassen’ (vgl.
inne bringen
):
das mois dich costen richen solt, / ja hercz, synne, moet und lyf, / als dich vrauwe Venus, daz edel wyf, / onser alre meisterynne, / auch woil hait gemachet ynne MinneR 497
682
īn|nëmęre
stM.
‘jmd., der Steuern, Zoll u.a. Abgaben einnimmt’
vnd schol der selben hundert phunt enphaher vnd innemęr sein mein herr her Jans von Chappell, der desselben gotshauss vogt ist UrkEnns
5,320
(a. 1322);
die des zolles ietzund einnemer sind MGHConst
6,1:152,11
(a. 1326);
die weil aber Reinbot lebet, so wil er des selben tvͦches in nemęr vnd tailer sein UrkCorp (WMU)
1517,32.
1558,2;
UrkNeustift
238
(a. 1327);
WeistBa
127
(a. 1333)
īn nëmen
stV.
1
‘jmdn./etw. hinein/ herein nehmen’
1.1 von Personen 1.1.1
‘jmdn. (in etw./zuhause) aufnehmen’
1.1.2
‘sich selbst in sich hineinnehmen, sich in sich versenken’ , auch als Part.-Adj. ‘versunken, in sich gekehrt’
1.1.3
‘gefangen nehmen’ , hier subst. 1.2 von Sachen 1.2.1
‘etw. zu sich herein/ nach Hause nehmen’ , auch ‘etw. an (sich) nehmen’
1.2.1.1 allg. 1.2.1.2
‘(Geld, Abgaben) entgegennehmen, einnehmen’
1.2.1.3
‘etw. annehmen’
1.2.2
‘etw. in sich aufnehmen’
1.2.2.1
‘(Ess- oder Trinkbares) zu sich nehmen’
1.2.2.2
‘in sich aufnehmen, umfangen’
1.2.2.3
‘etw. über das Gehör aufnehmen, verstehen, zur Kenntnis nehmen’
2
‘Macht über etw. erlangen, ergreifen’ (überw. inchoativ) 2.1
‘etw. (Stellung, Amt, Macht) annehmen, antreten, ausfüllen’
2.2
‘etw. erobern’
2.3 durativ ‘etw. innehaben’
1
‘jmdn./etw. hinein/ herein nehmen’
1.1
von Personen
1.1.1
‘jmdn. (in etw./zuhause) aufnehmen’
di reine frouwe lobesam / gefienc ir aber einen sin, / daz si balde wider in / nam eine maget zuhtic Elis
7380;
si nam ir [sich] wider in durch got / ein kint in rechter gude ebd.
7404;
nim, herre, mich mit en in / da du wunnest immer me Daniel
8344;
nimt ovch dehain man dehainen vͤbeltętigen man fluͤhtigen in, der tu ovch daz reht von im UrkCorp (WMU)
1540,5;
Wh
126,20.
176,7.
–
er [St. Julianus]
[...] nam ein schiffelin zuhant, / darinne er balde uberquam. / do er daz mensche in genam, / do was ez vil nach ervrorn Pass III
155,6.
– bildl.:
der mensch, der hút wurdi in genomen [
in daz ewig niht
] , der weri nit kúrzer da gesin nach ewikeit ze sprechenne, denn der vor tusent jaren in wart genomen Seuse
344,2;
als vil sich der mensch entfroͤmdet im selben und wirt ingenomen in die vergangenheit, als vil bestat er in rehter warheit ebd.
161,12.
–
‘jmdn. einbeziehen’
was ich lobes lasze, / da ich jne [den Ritter] nit in nym, / des dauht gar zŭ uil an ym Krone
23256
1.1.2
‘sich selbst in sich hineinnehmen, sich in sich versenken’, auch als Part.-Adj. ‘versunken, in sich gekehrt’
und wer moͤchte denne gescheiden dise goͤtliche verre úber natúrliche einunge, do der geist ist in genomen und in gezogen in das abgrúnde sines beginnes Tauler
263,16;
der ingenummen mensche ebd.
303,16;
ein soͤlich edeler gelazner mensch [...], der dur Cristum warlich wer in genomen Seuse
338,16;
disú ingenomnú menschen ebd.
344,26
1.1.3
‘gefangen nehmen’, hier subst.:
vmb den totslach vnd vmb der lęute einnemen vnd vmb daz ubergreiffen an chauffe, an pawe oder an anderm gwinnenne UrkCorp
935,9
1.2
von Sachen
1.2.1
‘etw. zu sich herein/ nach Hause nehmen’, auch ‘etw. an (sich) nehmen’
1.2.1.1
allg.:
ez sol auch kein mulner kein koͤrn oder weizze wizzentlich ungewegen innemen WüP
75,20;
der denselben win inneme oder behielte ebd.
81,7.
92,16;
rźrouber [die einen Leichnam ausrauben oder Raubmord begehen] , die daz guot īn nement, dā man den sźlen mite helfen solte PrBerth
2:70,10.
–
‘etw. (als Ernte) einbringen’
do dy czit quam dy frucht yn czu nemene, do sante her syne knechte czu den ackerluten uf daz sy dy frucht yn nemen [
ut acciperent fructus eius Mt 21,34]
EvBerl
28,14
1.2.1.2
‘(Geld, Abgaben) entgegennehmen, einnehmen’
er [Josef] gebōt daz niweht bestuonte deheinem armen sīner phruonte. / abe deme būman er niweht innam / mit unrehteme gedinge noh mit neheinem gedwenge, / newār sīn reht dienest Gen
1856;
der vorgenante herre vnd sine erben sūln ouch den zol [...] vordern vnd innemen UrkCorp (WMU)
1480,15.
2719,5;
diu [städtischen Baumeister] sullen auch alliu jar widerraitten [Rechenschaft ablegen] der stat zins, ungelt und ander gult die sy denn ein genomen haund UrkAugsb
1,356
(a. 1340);
SpitEich
12,3.
12,4;
UrkHohenz
2,313
(a. 1313).
– mit Obj.-Satz:
daz ich an siner stat in nemen vnd vordern sol, swes im die selben burger schuldik sint UrkCorp (WMU)
1905,10.
– übertr., subst.:
unse lebin ist geteilit in zwei: daz eine ist lidin, daz andere ist wirkin. wirkin ist da mide wir alle unse lon fordinen; lidin ist ein innemen des lonis Parad
93,22;
selikeit ist ein inphahin und ein innemen und ein habin des ubersten und des leistin gudis ebd.
92,1
1.2.1.3
‘etw. annehmen’
wir beide [Schächer am Kreuz] nemen billich īn / gelīche būze gźn der tāt [
nos quidem iuste nam digna factis recepimus Lc 23,41]
JvFrst
10502
1.2.2
‘etw. in sich aufnehmen’
1.2.2.1
‘(Ess- oder Trinkbares) zu sich nehmen’
dō er an sīnen gemach kam / und des wīnes in genam Ottok
89342;
essen und trinken, das der mensche zuͦ dem munde in nimet Tauler
293,33;
das er [Christus] sich also geben hat in einer grober ussewendiger wise, also in glichnisse brotes und wines, und das wir in zuͦ dem munde innemen súllent also lipliche spise ebd.
310,27
1.2.2.2
‘in sich aufnehmen, umfangen’
der zirkel ist gar ein volprachte figur vnd ist auch in sich mer vahent vnd innement wenn chain andrew figur, die winchlot ist, die in irr groͤzz sey KvMSel
552
1.2.2.3
‘etw. über das Gehör aufnehmen, verstehen, zur Kenntnis nehmen’
swī der [Christus] īn nam smźhe vil [
contumeliam audientem
]
JvFrst
7627;
mensch, swan dū von den nōten / etwaz hōrest, daz nim īn, / habe ouch Christ in dīnem sin [
tu ergo hec audiens, in mente habeas Christum
]
ebd.
7623;
zem andern māl der wārheit sin / Pilatus wold nicht nemen īn, / wan di wārheit geistlich was ebd.
6404
u.ö.; subst.:
wisheit [...] ist ein wirkinde licht, daz sine vollincumenheit hait fon innemine ein noch deme anderen des he fore nicht inwiste Parad
36,26.
–
‘in rechtlichem Zusammenhang etw. (Gelöbnis, Klage) hörend entgegennehmen’
wan div tędinch elliv vor mir geschehen sint vnd ich daz gelvbe in han genomen an mines herren [...] stat UrkCorp (WMU)
2407,30;
[die Genannten sollen] bediu von den burchmannen und von den burgern [...] gelubt und geheizze von unsern wegen innemen, den vriden stet ze halten UrkFriedb
115
(a. 1331);
nu ist ez darzv chomen, daz [...] hertzog Heinrich [...] vnser chlag trewelich darvmb in naͤm UrkWittelsb
2,221
(a. 1313)
2
‘Macht über etw. erlangen, ergreifen’ (überw. inchoativ)
2.1
‘etw. (Stellung, Amt, Macht) annehmen, antreten, ausfüllen’
do wisete im [dem Dieb] jener [die Traumerscheinung] ein munches her / und hiez mit ritterlicher wer / daz ampt der herschefte in nemen Vät
7991;
unser hźrre der heilant / nam [nach der Auferstehung] wider īn sīnen gotelīchen gewalt Kchr
8853.
–
biz der kunic kęme / und daz [verliehene] lant selb in nęme Ottok
66342;
vmb [die Feste] Liehtenberch ist ez also gesetzzet, daz di Gebhart von Velwen auf sin triwe sol innemen UrkCorp (WMU)
869,7
2.2
‘etw. erobern’
nū wart ein bot getriben, / der dāhin zehant / nāch dem kunic rant, / daz er balde kęme / und die stat in nęm Ottok
91908;
der kunc von Arragūnen quam / in Ispānien, dā er nam / dī inslin īn mit strīten / genant dī Majorīten / unde Minorīten NvJer
1491
2.3
durativ ‘etw. innehaben’
swer in dem spital ein pfruͤnt innimet und nuͤtzet, swenne der stirbet, der sol sein guͦt dem spital lazzen StRMünch
254,3
īnnëmunge
stF.
1
‘Aufnahme’ (vgl.
īn nëmen
1 ) 2
‘Zustand der Selbstvergessenheit des Geistes beim Streben nach Einigung mit Gott’ (vgl.
īngenomenheit
) 3
‘Vernehmung’
1
‘Aufnahme’ (vgl.
īn nëmen
1):
daz meinde, daz er [Christus] der erste und eingeborne sun ist nach der úbertreffenden annemunge in die selbsheit der goͤtlichen persone, und aber die andern [Menschen, die auch Gottes Söhne geworden sind] in die innemunge úberfoͤrmiger einikeit des selben bildes Seuse
339,12
2
‘Zustand der Selbstvergessenheit des Geistes beim Streben nach Einigung mit Gott’ (vgl.
īngenomenheit
):
si [die Seele] gestillet ganz und alleine in dem nihte und weis nit denne wesen, daz got oder daz nit ist. [...]. und wan disú innemunge us der selben adren getrungen ist, hier umb so macht du verstan, wie es sich gruntlich haltende ist Seuse
346,17
3
‘Vernehmung’
vnd di selben fuͤmfe [Schiedsleute]
[...] solnt vns nach der einnemung mit ein ander rihten nach der minne oder nach dem rehten UrkHohenz
3,53
(a. 1339)
innen
Adv., Präp.
vgl. inne.
1 Adv. 1.1 lokal ‘innen, im Inneren’
1.1.1 alleinstehend 1.1.2 in Verbindung mit anderen Adv. 1.2 vereinzelt ( Lanc ) direktional ‘herein, hinein’ (auch als trennbares Verbpräfix, vgl. īn + Verb) 2 Präp. 2.1 mit Gen. ‘innerhalb, in’
2.1.1 lokal 2.1.2 temporal 2.1.3 in der temporalen Wendung innen dës (s.a. in dës
in
2.1 , inner dës
inner
3.2 und innewendic dës
innewendic
3.2.1
2.1.3.1 adv., ‘währenddessen, unterdessen, zu dieser Zeit’
2.1.3.2 subjunktional, ‘während’ (vgl.
in
/ īn ) 2.2 mit Dat. ‘innerhalb, in’
2.2.1 lokal 2.2.2 temporal 2.3 mit Instrumentalis in der temporalen Wendung innen diu
1
Adv.
1.1
lokal ‘innen, im Inneren’
1.1.1
alleinstehend:
dō sie dāvür [vor die Burg] quāmen / und niemen dā vernāmen / ūf türmen noch ūf zinnen / noch in der veste innen, / sie dāhten, ez węre durch list getān ErnstD
2126;
SAlex
1041;
sint aber di naselocher innen heiz SalArz
40,38;
der selbe turn innen / drilichiu gewelbe hāt Flore (P)
4178.
4995.
4998;
von den brunnen / die dare springent / vier ahe [Paradiesflüsse] innen / abe runnent VMos
6,3;
ich kan niht komen hinnen. / maht du mich verbergen iender innen? KLD: UvL
40: 2,6;
er chom nahtes dar mit der froͮwen chnehte vnd sparten die tuͤr innen vnd namen ab dem toten lichnamen dar er in gewunten was Konr
12,35.
–
truͦbe was ime sin muͦt – / mit lachenten ougen. / sines herzen tougen / newesse nieman innen Rol
2857;
daz in diu himelische süeze / in dem herzen innen grüeze LvRegSyon
3379.
– in Opposition zu ūʒen :
[die Frucht] hat vzen ein herte rinde. innen hat ez samen SalArz
86,47;
Rol
1965;
ūzen an der mūre und innen / līt dā hōher türne vil Wig
9901;
UvZLanz
224.
7126;
übertr.:
si was reine uzen unde innen AvaLJ
2,4;
diu wāren āne valsch geworht beidiu ūzzen und och innen SM: UvS
29: 2,3
(=
Walth
31,5
);
ich sihe die bittern gallen mitten in dem honige sweben: / diu welt ist ūzen schœne, wīz, grüen und rōt, / und innan swarzer varwe, vinster sam der tōt Walth
124,38.
121,6;
VRechte
508;
auch zu būʒen:
daz din leben an sinem sine / reine buzen und innen schine HeslApk
4508.
– in Opposition zu vor :
die stige solt du verdurnen / innen unde vor Rab
287,2
1.1.2
in Verbindung mit anderen Adv.:
– selten mit dā(r) oder dare:
wil du hie in dirre kemenāt belīben, / [...] dar innen ich dich wol verhil KLD: UvL
40: 3,7;
er sluͦc in mit dem swerte / uf ainen helm herten. / erne macht sin nicht gewinnen: / daz fiūr enzunte sich dar innen Rol
5078.
–
dort:
ich enbeiß nie eßens noch trinckens dort innen Lanc
469,6;
also bliben sie vor der brugken haltende, und das sie sehen wolten ob yemant dort innen herußkeme wiedder den sie sprechen mochten ebd.
449,36
u.ö.
–
hie:
lieber vrvnt min, / [...] werbet mit sinnen, / hie ist vil binen innen ReinFu
K,1548.
–
von:
wan swer zer minnen tür īn gāt, / den man von innen niht īn lāt, / dazn ist der minnen niht gezalt, / wan daz ist valsch oder gewalt Tr
17002;
zu der stunt da kam von innen aldar ein ebtißinne Lanc
14,34;
er schrey lut uber alle die burgk, und die von innen lieffen zu yren wapen ebd.
8,10;
als man sō gar von innen gelāzen ist Eckh
5: 283,9;
in Opposition zu von ūʒen:
von dem nützen lāzenne, daz man tuon sol von innen und von ūzen Eckh
5: 196,6;
di da reiniget daz von vzzen ist des cheliches vnd der schüzzeln. aber von innen [
intus
] sit ir vol ravbes vnd vnreinicheit EvAug
57,21
1.2
vereinzelt ( Lanc ) direktional ‘herein, hinein’ (auch als trennbares Verbpräfix, vgl. īn + Verb):
die jungfrau stieß das heubt innen, die frau gab der jungfrauwen das liecht in ir hant Lanc
253,6
2
Präp.
2.1
mit Gen. ‘innerhalb, in’
2.1.1
lokal:
ob ich innan landez vervar in sehs milen UrkCorp
2857,16
2.1.2
temporal:
von vnsers herren gebūrtlichem tāge tusent zwaihundert vnde fierzech iār jnnan hoͮwotse [d.i. höuwetes, ‘Juli’
] an sante Jacobes tāge sęiliche UrkCorp
7,12
2.1.3
in der temporalen Wendung innen dës (s.a. in dës
→
in
2.1, inner dës
→
inner
3.2 und innewendic dës
→
innewendic
3.2.1
2.1.3.1
adv., ‘währenddessen, unterdessen, zu dieser Zeit’
der drit nutz waz, do ich dar an gedahte, daz mir der hýmel offen wart und ich dez gewisse waz, waͤre ich innen dez tot, daz ich ān underlaz ze hýmel komen waͤre PrGeorg
338,29;
und was im die frauwe von Tamelirde so lieb worden innendes das er synes rechten wibes ein gut teil da mit vergaß Lanc
522,11
– auch satzeinleitend:
nune wessen die gesellen wer / under dem gezelte lac. / innen des entweich der tac / der naht mit sīnem glaste Wig
3313;
Wh
87,9;
UvZLanz
1990;
Parz
555,18
2.1.3.2
subjunktional, ‘während’ (vgl.
in
/īn ):
2.1.3.2.1
allein die subjunktionale Funktion tragend:
daz [Pferd] dort von Gāwāne gienc, / innen des er Meljanzen vienc Parz
389,28.
260,16;
Wh
175,18
2.1.3.2.2
zusammen mit dō (... dō), sō (... sō) und unde:
innen des dō er az, / kom ein maget rīche Wig
1719;
innen des dō Dārīus / enphie die selben brieve alsus / [...] / dō kam ein bote sā zestunt RvEAlex
4493;
UvZLanz
1357.
–
innān des sō ditz geschiet / und in daz męre wol behaget, / sō sehents eine schœne maget UvZLanz
4674.
–
innen des unt diu mennischeit erstarp, / diu gotheit ir daz leben erwarp Wh
219,29
2.2
mit Dat. ‘innerhalb, in’
2.2.1
lokal:
dar nāch īlten die verzern / mit roube und ouch mit brande / die stete in dem lande / innen zwźnzec mīlen Flore (S)
387;
Lancelot, der innen dem thorn ist Lanc
449,3.
629,2
2.2.2
temporal:
innen disen drīzec tagen Tr
8810.
10504;
das er in des konig Artus hof nit komen solt innen dem tag den sie im macht Lanc
638,19
2.3
mit Instrumentalis in der temporalen Wendung innen diu:
Emmor dare chom, begunde der tohter bitten. / innen diu chōmen die sune Gen
1607;
er sprach: " [...] ich chom umbe daz, daz daz israheliske liut da verlorn was!" / innen diu daz wip vur in gie AvaLJ
71,5
innen
swV.
1
‘inne machen’
1.1
‘jmdn. zu sich holen, (in einer Gruppe) aufnehmen’
1.2
‘jmdn. etw. wissen bzw. erkennen lassen, über etw. belehren, an etw. erinnern’ (mit Gen., seltener Präp.-Obj.) 1.3 Bed. unklar, wohl ‘etw. (in Gewebe) einschließen, einweben’
2
‘inne sein, in etw. enthalten sein’ (oder zu
innen
Adv.? Vgl. Lexer 1,1439)
1
‘inne machen’
1.1
‘jmdn. zu sich holen, (in einer Gruppe) aufnehmen’
Sẏba, / den si ginnit haten da, / der zuͦzin were entwichin dar RvEWchr
30548;
sie sprāchen all under in, / er węre wol besinnet, / den sie dō hāten ginnet RvEAlex
6452.
–
ach, schoͤlt ich in innen / an mines hertzen brust [an meine Brust drücken, in die Arme schließen] , / truͤtlich mit gelust / suͤzzen kus im bieten! WhvÖst
12578
1.2
‘jmdn. etw. wissen bzw. erkennen lassen, über etw. belehren, an etw. erinnern’ (mit Gen., seltener Präp.-Obj.):
wie aber diz nu müge wesen, / des wil ich iuch innen, / daz man daz golt gewinnen / vor kelte hitze und grīfen mag Reinfr
18261;
des underschiet di selege in, / wie si [Akk.] des ginnet hade / des heiligen geistes gnade [Nom.]
Elis
8871;
der truͥwe mich truͥwen innet, / der liebi mich gantzer liebi went [gewöhnt]
TürlArabel
F 773;
di rede in des da uor innet, / wil er sih des uersinne Glaub
3707;
uns hat der kuͤnc Baldewin / der triwen vil wol ginnet, / daz uns sin herze minnet Rennew
20697;
Herb
3610
u.ö.;
von deme angeste ich uch inne Brun
11203.
–
dar zuo gib ich dir gīselschaft / umb den ritter minnehaft, / daz er dir niht entrinnet: / des hāt er mich wol ginnet [das hat er mir versichert]
UvZLanz
1828.
– unter Ersparung des Obj.:
si [die Lilie] glichet sich als ich uch inne / ouch manna Brun
5592;
als ich vch wil innen Herb
7669
1.3
Bed. unklar, wohl ‘etw. (in Gewebe) einschließen, einweben’
nu hoͤrt wie in bestet [einspinnt] / ditz gestain daz tier: / uz dem munde gant im vier / zen, da mit ez spinnet, / sus ez die stain [auf einem Busch] innet WhvÖst
12612.
– unklar, ob hierher:
sus ez [das Wundertier] daz gestain [auf dem Busch] / in den zetel vazzet; / dar an ez niht lazzet / biz ez den busch gespinnet: / swem ez denn geluͤcke innet [
‘wem das Wundertier das geluͤcke einwebt’ oder eher ‘wem das geluͤcke das Gestein zuteil werden lässt’?] , / der ist der Sęlden kint gezalt WhvÖst
12622
2
‘inne sein, in etw. enthalten sein’ (oder zu
innen
Adv.? Vgl. Lexer 1,1439):
dō quam der comentūr vorgeseit / mit den sīnen andirweit / zu Putenīken rinnende / dī vorburc dā gewinnende / und abir gar vorbrinnende, / swaz ouch dā was innende NvJer
23167
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