Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
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i – idern
îder|slange – iegewelich
iege|wër (?) – iemerwërnde
iemerwiric – iesô
ieswër (?) – iewëdersît
iewelich – iglich
igris (?) – ilgen (?)
ilic – imîn
îmin – inædere
in allen gâhen – în bezûnen
în biegen – în blicken
înborn – in bûʒen
inc- – indisch
în dorren – în erbilden
în erkêren – ingebër
în gebërn – îngenomenheit
ingeræte – în gewinnen
îngezogenheit – inhant
inhant – în kapfen
inkeine – în lâʒen
înlâʒunge – inliute
în locken – inne behalten
inne belîben – innen
innenân – innericlich
innerlachen – inniclich
innigen – în rinnen
în rîsen – în schenken
în schepfen – însetzunge
insiam (?) – în slieʒen
înslieʒunge – în springen
în spruʒʒen (?) – înswëbunge
în swingen – în tropfen
întrouf – învar
în varn – învlieʒunge
în vlœʒen – înwander
inwaner – în wëten
inwette – inzihtige
în zogen – irchelrieme
irchvël – irisch
irischman – irregunge
      irischman stM.
      Irlandære stM.
      Irlande swM.
      irlandisch Adj.
      Irlant stN.
      irmensûl stF.
      irpois Subst.
      irra stF.
      1irrære stM.
      2irrære stM.
      irrât stMF.
      irre Adj.
      irre stF.
      irrebære Adj.
      irre gân V.
      irreganc stM.
      irregenge Adj.
      irregengel stM.
      irregularitêt F.
      irregunge stF.
irrehaft – irrevart
irre vliegen – isel
îsel – îsengruobe
îsenhâke – îsenklette
îsenklôz – îsensacroc (?)
îsenschûfel – îsen-
îsenzein – îshachel
îsic – ist
istic – îtelmachærinne
îtelschaft – itwinde
iu – 1îwîn
2îwîn – îwînboum

   irischman - irregunge    


irischman stM. ‘Ire, Bewohner Irlands’ des [Gahmurets prîs ] jehent hie gar die zungen: / er sî Bertûn od Yrschman, / od swer hie wälhisch sprâche kan, / Franzois od Brâbant, / die jehent und volgent dîner hant Parz 85,17

Irlandære stM. ‘Ire, Bewohner Irlands’ (s.a. Ire ): hier under antwurter [Tristan] dô / höfschlîche ir aller mæren [ihren Aussagen in verschiedenen Sprachen] : / Norwægen, Îrlandæren, / Almânjen, Schotten unde Tenen Tr 3702 u.ö.; Briton vnd Norman, / Yrlander [Hs. Ylland ] vnd Waloys, / Engeloys vnd Franzois Krone 624; RvEWh 12028

Irlande swM. ‘Ire, Bewohner Irlands’ ir ritterschaft wart gelait / den Irlanden so nahen / das si ir kraft wol sahen RvEWh 12067

irlandisch Adj. ‘irisch, aus Irland stammend’ [Tristan] barc sîne wunden / vor den unkunden, / vor der îrlandeschen diet, / dô si von Curnewâle schiet Tr 7891

Irlant stN. auch Ierlant Rol 6853. ‘Irland, die irische Insel’ (s.a. Irrîche u. wohl auch Schottenlant ): es [London] ist allen marcken wol gelegen. dar mögen ritter von Gallen komen und dem cleynen Britanien [Bretagne] und von Schottenlant und von Irlant und von Cornvail und von manigen andern landen Lanc 544,14; die Sahsen und die von Yrlant ebd. 465,18; dû bist / ze Develîne in Îrlant Tr 7625 u.ö.; ze Britâne unt anderswâ, / ze Francrîche unt in Yrlant Parz 455,11; Roth 1607; UvZLanz 8082; Wig 2514. – Lit.: N. Busch/ P. Lange: ‘von Îbern und von Îrlant’. Ireland in Middle High German Literature, in: ‘A fantastic and abstruse Latinity?’, hg. v. W. R. Keller/ D. Schlüter, Münster 2017, S. 183-204.

irmensûl , irmensiule stF. auch irmesuwel. ‘große, hohe Säule, Stele, Gedenkstein’ (auch als Kultobjekt): ûf ainer irmensiule / stuont ain abgot ungehiure Kchr 129; Rômâre in [Julius Caesar] ungetrûwelîche sluogen, / sîn gebaine si ûf ain irmensûl begruoben ebd. 602. 4213; colossus altissima columna id est irminsul SummHeinr 2:231,334; JTit 6271,1. – übertr.: si [die Apostel] sint fvrsten vnd irmesuwel der cristenheit PrGriesh 451a,31; die heiligen gotes poten vnd die heiligen martyrere vnd die heiligen pihtigere [...] von rehte heizent die poͮme [La. vnde die irmensvͤle ] der heiligen christenheit, wande si die mit irer guͦtete vͦf habent Konr 17,36

irpois Subst. mit Metathese des r zu afrz. repos. ‘Ruhe, Zeit der Erholung’ (s.a. pûse ): hey [Karl] hadde sich [...] / mode gevochten ind gestreden. / groesse pyne hadde geleden. / des reit hey eyne poys [La. duͦ reit he uz uͦp ein jrpoys ] / so de ritter doent alsus / de sich erreisten [erholen] wellent / ind ouch eren rossen stellent [ihren Pferden Zeit im Stall geben] KarlGalie 5363

irra stF. irre

1irrære stM. auch irrer, errer. 1 jmd., der jmdn. in die Irre führt, ‘Verbreiter von Irrlehren, Irrlehrer’ , meist spez. i.S.v. ‘Ketzer, Häretiker’ (vgl. 1irren 3 )
2 jmd., der stört oder behindert, ‘Störer’ (vgl. 1irren 2 ) in vröudeirrære
   1 jmd., der jmdn. in die Irre führt, ‘Verbreiter von Irrlehren, Irrlehrer’, meist spez. i.S.v. ‘Ketzer, Häretiker’ (vgl. 1irren 3): ab ez ein irrêre lêret, / ubel dâr von gemêret / unde grôze sünde SSp (W) Reimvorr.105; dar kômen irrære, / si sprâchen, daz unser urstende niene wære, / noh der lîchnâme unde diu sêle / gesamenten sich niemer mêre Kchr 6433; von den irreren, die den heiligen gelauben an vahten, liten si vil manich not Konr 21,73; boͤse christen die vercheret sint, die luͤgenær sint und irrære sint PrOberalt 139,11 u.ö.; si sint irrære unde / valscære Konr (Sch) 137,19. 171,7; Serv 613. – ‘Frevler, Sünder’ irrære [interl. zu praevaricantes ] PsM 118,119. 118,158    2 jmd., der stört oder behindert, ‘Störer’ (vgl. 1irren 2) in → vröudeirrære

2irrære stM. jmd., der irrt, ‘Irrender, Narr’ (vgl. 2irren 1): etceliche lude minnent den schaz, inde die ere, / etceliche des vleisches gelust: it sint allet irrere; / want ire minne cuͦmet van grozer dumbenheide, / die schone minne cuͦmet van der wissheide Lilie 47,33

irrât , irrôt stMF. auch ierr-; vgl. zur Bildung Mhd. Gr. (KSW) 3 § S 57. 1 ‘Beeinträchtigung, Störung’
2 ‘Irrtum, Zweifel; Verirrung, Ketzerei’
   1 ‘Beeinträchtigung, Störung’ ob su inan vmbe den selben fluz dehainen iͤrrat woltin tuͦn UrkCorp (WMU) 2440,9. – ‘Unstimmigkeit, Streit’ der îerrode vnd der stôs [Streit] , der enswischan dem gozhuse von Pfæværs aîn halp vnd dem hern Hainrich von Wildenberc [...] ander halp was UrkCorp (WMU) 3493,21. – von Münzen: beschicht oͮch dc, daz dv́ mv́nze dekein irrot older stoz im lande gewinnet, da von die mv́nzmeͥster schaden mvn gewinnen UrkCorp (WMU) 188,44. – in der rechtssprachl. Wendung âne allen ~ ‘ohne Einschränkung, Beeinträchtigung’ daz diz allez stæte vnd ganz ane allen irrot belibe UrkCorp (WMU) N341A,28    2 ‘Irrtum, Zweifel; Verirrung, Ketzerei’ ‘ey, sage mir, ob dise kint / und ire vrunt geloubec sint / an unsern lieben herren got’. / ‘nein’, sprach er, ‘des tuvels spot / mit ungelouben sie hat / gezogen in die irrat, / die si mit abgoten haben’ Pass III 194,72; sie [die Heiden] taten in [Milidon und seinen Jüngern] vil we mit slegen, / daz sie ir dannoch niht erwegen / mohten zu irrate Vät 17789. 16541; e wir úns geschaiden von der vinstri des ierrodis PrGeorg (Sch) 18,55 u.ö.; Martina 194,61; SHort 9584. – bezogen auf Personen, ‘jmd., der den Irrtum verkörpert, Irrlehrer’ sagan, warum / bistu dem volke ein irrat, / [...] ? / waz sal ich tun, daz du mir / miner lere bi gestast / und dinen cric bliben last / gein der reinen cristenheit? Pass I/II (HSW) 27483

irre Adj. auch erre. 1 ‘vom rechten Weg abgekommen, verirrt, orientierungslos’
1.1 eigentl.
1.2 übertr. ‘irrgläubig, ketzerisch’ ,
2 ‘in die Irre führend, vom rechten Weg wegführend’
3 ‘von etw. oder jmdm. abgekommen, ohne etw. oder jmdn.’ (mit Gen. oder präp. Erg.)
4 ‘zornig, aufbrausend, wild’ (vgl. gleichbedeutend mnd. êr, eir, ere, erre Schiller/  Lübben 1,712; s.a. irrebære 2 und irreheit )
5 ‘untreu, liederlich’ (von Frauen)
   1 ‘vom rechten Weg abgekommen, verirrt, orientierungslos’    1.1 eigentl.: swer die verbenam bî im hât, der enwirt des weges nimmer müede unde enwirt nimmer irre Barth 151,4; es ist anders nit dann irrethum [Täuschung] , das die fremden ritter irre machet [in die Irre führt] Lanc 551,29; diu ros liufen an den wegen / irre und herren lære UvZLanz 3363    1.2 übertr. ‘irrgläubig, ketzerisch’, subst.: si habeten gotes uirgezzen / ein kalb habeten si gegozzen / di irren unde di tumben VMos 54,1. 52,21    2 ‘in die Irre führend, vom rechten Weg wegführend’ her fur vil manige krumbe [Umwege] / unde manigen irren ganc, / daz machte im di wile lanc WOsw 1226; irre wege WvRh 4480. – bildl. vom Abweichen vom rechten Glauben (vgl. 1.2): ô êwiger tac! wie lange sol ich in diser irren vinster wîslôs gên? DvASchr 370,1; den irren wec Job brechen / wil Hiob 1219    3 ‘von etw. oder jmdm. abgekommen, ohne etw. oder jmdn.’ (mit Gen. oder präp. Erg.): si warten irme herren / mit michelen eren. / si ne worden sin njwit irre / si newolden sih von ime njwit verren Glaub 3046; sus was er beider irre: / er wolde unde enwolde / Îsolde unde Îsolde Tr 19388. 28; si wâren dannoch irre / tiefer wunden gar beliben KvWEngelh 4900. [der Reiher flog so hoch,] daz er wart sehens irre [dass man ihn nicht mehr sehen konnte] Loheng 3393. – einer Sache/ an etw. ~ wërden auch ‘in Bezug auf etw. unsicher werden’ da muͦz die sele zwivelon. unde muͦz och irre werden an dem hailigen geloͮben PrSchw 2,36; swes [bei welcher Regelung] man irre wirt daz man daz an disem buche [d.i. das Stadtrecht] vinden sol, daz daz danne reht ist unde niemen widerreden sol StRAugsb 1,33    4 ‘zornig, aufbrausend, wild’ (vgl. gleichbedeutend mnd. êr, eir, ere, erre Schiller/  Lübben 1,712; s.a. irrebære 2 und irreheit ): Diomedes was wol gestalt; / an den worten was er balt, / [...] / harte gerne lugenlich, / an den gelubeden mislich, / irre vnde wilde, / kvne vnd milde Herb 3047; daz ros daz was wunderlîch, / irre und vil strîtich, / snel und starc von gescafnisse SAlex 273; [das Pferd Buzival] was irre unt strîtich VAlex 240 (vgl. auch 414 ); uns seit die glosa daz vuͦr war: / got was vil erres muͦtes wol vünf tusent jar / und dannoch me, des wart vil manich tote / behalten in der helle habe Rumelant (K) 5:3,2. – bildl. vom Tod, wohl i.S.v. ‘grausam, schmerzerfüllt’ (vgl. ähnlich grim Adj.): vvaz ich ye ghesanc. / nie mir ghelanc. / an diner hohen minne. / des lide ich not. / eyn irren tot / den ich davon ghewinne Wizlav L 6,25 (Hs.)    5 ‘untreu, liederlich’ (von Frauen): man sol die huote kêren / an irriu wîp Iw 2895; irriu wîp, zern unde spil / diu machent tumber liute vil. / durch wîp unde spiles liebe / wirt manic man ze diebe Freid 48,9; Priesterl 650

irre stF. auch irra ( Vät , Pass III ). 1 Ort, an den man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’
1.1 eigentl.
1.2 übertr. ‘Verirrung, Irrglaube’
2 ‘Irrfahrt’
3 ‘Störung, Beeinträchtigung’
   1 Ort, an den man sich verirrt hat bzw. an dem man umherirrt, ‘Irre’    1.1 eigentl.: do er ein lange virre / gewanderte in der irre / und er niht weste wa er gie, / got in niht under wegen lie, / durch den er die sunde vloch Vät 2534; in der wuͦsten irra ebd. 5292 u.ö.    1.2 übertr. ‘Verirrung, Irrglaube’ du bist noch in der irra, / stete weder hie noch da. / ein munch mahtu niht gesin, / daz ist an dime gute schin Vät 17541; Ephese, wen du die wort / der irre hazzes als ich, / an der rede lobe ich dich HeslApk 2417    2 ‘Irrfahrt’ ‘zu Constantinopolim / ist unser wec nu gedacht’. / ‘i’, sprach er, ‘so sit ir bracht / zu verre in diser irra.’ Pass III 469,89. – astronom. von kosmischen Bewegungen vor dem Fixsternhimmel (vgl. irrestërne ): sunne, mân, zodiacus, / planêten, stern, ir ummeschuz / nâch ires kreizes irre / gezirkelt in di virre, / meisterlich gevirmet, / geordent und getirmet JvFrst 33; die siben irresternen [Planeten] [...], / loufent an ir gezelte / dem umbekreiz der welte, / und gehillet [entspricht] dorch ir irre / dem himelschen geschirre [Ordnung] WvRh 513. – metonymisch für das System der Planetenbewegung (vgl. auch FrlWB, S. 174): wie gestecket in die firme / sint die sterne [...], / die sich werren mit der irre Frl 1:17,24    3 ‘Störung, Beeinträchtigung’ dî vinstre was ein irre / den brûdrin grôz NvJer 13536; [die Staubwolke] schûf ouch sulche irre, / ob jenre odir dirre / dâ vîent wêre odir vrûnt, / daz was manchim gar unkunt ebd. 15519

irrebære Adj. 1 ‘verwirrend, schwer zu verstehen’
2 ‘zornig, wild’ (vgl. irre Adj. 4 )
   1 ‘verwirrend, schwer zu verstehen’ si [die Farbe] was sô maneger hande / und sô gar irrebære, / als dâ kein varwe wære Tr 15843    2 ‘zornig, wild’ (vgl. irre Adj. 4): er ist irrebære / und alsô rehte wilde, / daz sich vor sîme bilde / nieman lebender mac bewaren KvWTroj 24676

irre gân V. 1 ‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos oder ziellos umherirren’
2 ‘von etw. abkommen, etw. verfehlen’ (mit Gen. oder präp. Erg.)
   1 ‘vom rechten Weg abkommen, orientierungslos oder ziellos umherirren’ dô sach in dâ ein man hinnen und ennen irre gân Gen 1786; so muß ich in dißem wald irre gan als ein unselige creatur Lanc 16,4; WernhMl 5641. – bildl. ‘in Verirrung geraten, irrgläubig sein’ dis ist der rechte wore weg. wele disen weg nút engont, die gont irre Tauler 164,22; HeslApk 13868. – astronom. von kosmischen Bewegungen vor dem Fixsternhimmel (vgl. irrestërne und Deschler, Astron. Term., S. 237 mit Fn. 709): und ist ain planêt als vil gesprochen in kriechischer sprâch als ain irrgênder stern oder als ain selbwalzender stern dar umb, daz die siben stern von in selber walzend sint in irn aigen himeln und niht gesetzt sint an den gestirnten himel BdN 68,15; bildl.: o sydera errancia, o ir irregenden sternen, ich meine úch, unsteten gedenke Seuse 551,1. – med. irregêndeʒ fieber ‘Viertagewechselfieber, Quartana’ der selbe harn bezeichen in dem herbeste. vnde in dem wintere ein irregendez fiuer oder eine quartane SalArz 113,12. 113,2. 113,35    2 ‘von etw. abkommen, etw. verfehlen’ (mit Gen. oder präp. Erg.): des spots irbarmete got / [...] und liez sin liecht den sinen / uz von verren schinen, / des al die werlt gienc irre HeslApk 1723; checzer haissent laut, die an dem glauben irr gend mit willen RechtssB K18,4; do gieng sin gemeine volk also sere irre an dem rehten geloͮben und an der lutern bihte Mechth 5: 24,27

irreganc stM. auch ier(e)-. 1 ‘Irrfahrt, Umherirren’
2 ‘in die Irre führender Gang, Irrgang’
3 ‘Störung, Beeinträchtigung’
4 (rechtssprachl.) ‘umherirrendes, herrenloses Vieh’ (vgl. noch DRW 6,322 mit späteren Bel.)
   1 ‘Irrfahrt, Umherirren’ – als Selbstbezeichnung eines fahrenden Dichters: Irregank heiz’ ich, / manig lant weiz ich. / mîn vater Irgank was genant, / er gab mir daz erb’ in mîn hant Irregang 129; alsô sprach meister Irregank ebd. 144. – bildl. i.S.v. ‘(geistige) Verwirrung, Verirrung’ di trægen [...] mich zihent [beschuldigen mich] , ich hab verterket ein pfat [ich hätte einen Weg (hier bildl. für Textverständnis) vor ihnen verborgen] , [...] da zuͦ hab ich in [...] straz unde pfat verirret [...]. / hie wil ich nicht me sumen der selben sache kunde, / gar all ir straze rumen. ir irreganc der wer mir lichte sunde JTit 20,2; dez darfst du dich aber nit vil froͤwen, wan du maht dur mit in einen schedlichen iergang komen [in einen schädlichen Irrtum verfallen] Seuse 98,5    2 ‘in die Irre führender Gang, Irrgang’ der selbe laborintus [das Labyrinth] / ist ain sölich ieregang / baide witt unde lang: / wer dar inn wenett gon, / der selbe müss da vor beston GTroj 21963. 21917    3 ‘Störung, Beeinträchtigung’ sint der menschliche grat / sich selbir allir libiste hat, / [...] / darumme der libe getwanc [die Herrschaft der Liebe (über den Menschen)] / enphet geringir irreganc PfzdHech 213,12. – ‘Verwirrung, Chaos’ wir solden girregarren / und machen sulhen irregank, / daz der wirt ân sînen dank / des nimmer gedenken möhte RvMunre 1345. – als Selbstbezeichnung eines für einen Kobold gehaltenen Studenten: ich heize Irregank, / mîn bruoder heizet Girregar RvMunre 1334    4 (rechtssprachl.) ‘umherirrendes, herrenloses Vieh’ (vgl. noch DRW 6,322 mit späteren Bel.): wir [...] veriehen vnd tuon kunt [...], daz der erber ritter Johans von Mandach von vns ze lehen hat in Zürichgowe daz mulunue [d.i. mulvane ‘herrenloses Gut’ ] vnd den irregang UrkEidgenG 4,2:465 (a. 1316)

irregenge Adj. ‘in die Irre gehend, orientierungslos umherirrend’, hier übertr.: di werden lant [d.i. lâʒent ] daz reht niht irregenge, / die triwe und ere minnent, die valschen wisent iz wol an die lenge JTit 4484,3

irregengel stM. jmd., der sich von etw. fernhält (mit Präp. vor): und daz ein irregengel vor allem falsche wære / diu magt JTit 605,1

irregularitêt F. Ausschluss von der Ausübung der empfangenen Weihe, ‘Irregularität’ wurd auch ein prister oder ein clerice allev ampt der ordnung vnd der weih verpoten, so moͤcht er der chainez gehalten [abhalten, feiern] an die irregulariteten RechtssA P7,240; RechtssB P7,240

irregunge stF. ‘Störung, Beeinträchtigung’ (in der rechtssprachl. Wendung âne ~ ): daz diseu rede vnde ditze gelube stet beleibe an chriech vnde an irregunge UrkCorp (WMU) N487,35