âne stân
V.
→ âne 1.3.2, → stân
ane starn, ane starren, ane stern
swV.
die stammverschiedenen Verben werden gleich gebraucht.
‘eindringlich betrachten’
als man die sinn algare / upziut, dat man got ane stare MarlbRh
114,36;
SAlex
361;
VAlex
308;
HeslApk
7101.
–
dâ er mit weselîcher wîsheit an starret ân underscheit gotes alle vollekomenheit Eckh (Pf)
644,33.
–
wie siu den lutren klaren spiegel der blozen gotheit an sterent Seuse
242,18
anestarre
stF.
das Ansehen mit starrem Blick:
wart wol der lust sîner anstarre etwaz geminret; niht diu anstar, mer: der lust sîner anstarre Eckh (Pf)
644,37
ane starren
swV.
→ anestarn
ane staten
swV.
Bed. unklar, variiert in den Hss. mit ane getastet:
ouch geschicht dicke, daz die ding benummen werdent oder angestattet [fortgebracht (?)] werdent, es si daz gemach, der frúnt oder daz guͦt oder die troͤstlichen ding, daz man Got dicke let gon Tauler
77,17
ane stecken
swV.
1
‘etw. anstecken’
2
‘in Brand setzen’
1
‘etw. anstecken’
dú sehte [
6. Jungfrau] stakte ir ain guldin vingerlin an PrGeorg
44,22
2
‘in Brand setzen’
Nerô [...] liz Rôme an vir enden anstecken zu burnende HvFritzlHl
148,7
ane stellen
swV.
1
‘entgegen wirken’
2
clage ~
‘Klage erheben’
1
‘entgegen wirken’
die pfaffen / die [...] groz unvuge stellen / mit unzellicher mane / des vordamnisses ane HeslApk
13618
2
clage ~
‘Klage erheben’
sint [weil] die clage slechtlich angestellet ist RbMagdeb
403,48.
343,38
ane stërben
stV.
‘durch Todesfall in jmds. Besitz kommen’ (mit Akk.d.P.):
Lignitz hiez sîn lant, / ê in Brezlâ an starp Ottok
69604;
[er klagte ein] daz der selbe hof [...] in von des vorgenanten Hainrich Hubners tode angestorben were, [...] wann der selbe Hainrich an erben vervaren were UrkHohenz
3,37
(a. 1337);
Lanc
63,16
ane stern
swV.
→ anestarn
ane stinken
stV.
‘gegen jmdn. (guten wie schlechten) Duft verströmen’ (mit Akk.d.P.):
die súnden stinkent mich an us von dem abgrúnde des ertriches untz in den himmel Mechth
7: 10,3;
der arge stincchet die werlt an, / sam daz nie guten smach gewan Warnung
2843;
alsô er in chuste vile suozze in an stanch daz geruste [hier: die hergerichtete, präparierte Kleidung]
Gen
1164
anestôʒ
stM.
1
‘Angriff’
2
‘Anfechtung’ , das Bedrängtwerden von Versuchungen, Schwächen, inneren wie äußeren Leiden
1
‘Angriff’
daz sî dâ sulchir geste / vîentlîchen anestôz / nicht mochtin âne schadin grôz / vurbaz ubirhertin NvJer
12159
2
‘Anfechtung’, das Bedrängtwerden von Versuchungen, Schwächen, inneren wie äußeren Leiden:
dvr der anstoze dorne BrZw
13;
wan ie denne diu anvehtunge grœzer ist und der anstôz der untugent sterker ist Eckh
5: 271,10
u.ö.;
aber also die gruwelichen anstoͤsse kumment, so enwissent sú nút womitte sú umbgegangen hant Tauler
86,24
u.ö.
anestôʒære
stM.
‘Anrainer, Nachbar’
decheiner unser lanthere oder unser anestozzer UrkCorp (WMU)
369,13;
keiner unser anstoßer an unser marg DRW
1,743
(Eberbach);
von [...] den anstoßeren und anmirkeren, die an die vorgenante marke des hoves stoßen UrkMoselQ
192,3
(a. 1344)
ane stôʒen
stV.
1 tr. 1.1
‘etw. gegen etw. stoßen’ (mit Akk.d.S. und Präp.-Obj.) 1.2
‘jmdn. bedrängen, angreifen’ (mit Akk.d.P.) 1.3 phras. 1.3.1 etw. (ein Schiff)
‘ein Schiff anstoßen, um es in Bewegung zu setzen’
1.3.2 etw. (Feuer)
‘Feuer anzünden, entfachen’
1.3.3 Bed. unklar: etw. mit etw. , ‘füllen’ (?) 2 intr. 2.1
‘angrenzen, an einander stoßen’
2.2
‘anstoßen’ , hier: ‘anlegen’
2.3 phras. (?) ‘anklopfen’
1
tr.
1.1
‘etw. gegen etw. stoßen’ (mit Akk.d.S. und Präp.-Obj.):
daz dv leiht niht anstözzest / zv dem steine dinen fvz [
ne forte offendas ad lapidem pedem tuum Lc 4,11]
EvAug
134,2
1.2
‘jmdn. bedrängen, angreifen’ (mit Akk.d.P.):
swaz dich bechorvnge [Versuchungen] an stoze, den wider stant PrBerthKl
7,65;
zuͦhant also sú [Akk. Pl.] die gebresten anstossent Tauler
24,12
1.3
phras.:
1.3.1
etw. (ein Schiff) ~
‘ein Schiff anstoßen, um es in Bewegung zu setzen’
sô wart daz schif gestôzen an. / alsus sô vuoren si von dan Tr
1583
u.ö.;
diu shif sie an stiezen, / [...] sie enbeiten nit irs herren Rennew
192;
StrAmis
1831.
2323;
Ottok
13564.
– mit Ersparung des Obj. ‘in See stechen’
si gebuten ir ruoderæren, / daz si bereite wæren, / und zugen si selbe ir anker în, / [...] si stiezen an und vuoren dan Tr
2309;
[sie] mit im rittent / [...] unz an das mer. do stiez er an RvEWh
15051.
– hierher auch intr.:
die kiele stiezen aber an / und vuoren vrôlîche dan Tr
11875;
(vgl. aber ebd. 15569 intr. ane gestôʒen in der Bed. ‘anlegen’ [s.u. 2.2])
1.3.2
etw. (Feuer) ~
‘Feuer anzünden, entfachen’
das sie Claudas solten bestan in sym sale und solten fuer anstoßen und yn verbrennen darinn Lanc
63,31.
76,19;
dô kam diu rehte minne, / diu wâre viurærinne / und stiez ir seneviuwer an Tr
931;
Ottok
18220;
Hiob
8254;
Macc
5819.
– übertr.: ‘jmdn. entzünden’
och sint von sinen flammen / baidú frowen und man / windes halb gestossen an / und brunnent SHort
4862
1.3.3
Bed. unklar: etw. mit etw. ~ , ‘füllen’ (?):
der hefenlîn [kleinen Gefäße] er dheinez liez, / mit durrem kalc er ez an stiez Ottok
4458
2
intr.
2.1
‘angrenzen, an einander stoßen’
da sint gelegen nahe bi / montes Iperborei. / da stozet allir nehist an / Albania RvEWchr
2072.
– auch refl.:
daz di sele si ein ecke, da sich ane stozit zit und ewikeit Parad
25,8
2.2
‘anstoßen’, hier: ‘anlegen’
und als daz schif an gestiez, / Îsôt gebôt unde hiez, / [...] daz man in [den wallære
] durch got bæte, / daz er si trüege hin abe Tr
15569
2.3
phras. (?) ‘anklopfen’
si stiezen vaste an [klopften an] / und hiezen sich in lân Ottok
54481
ane stræjen
swV.
‘schäumen’ (?):
welch ros sich an strehet, zo nym daz gederme us eyme hunde unde slach im daz in den munt: zo vorstet is im czu hant Albrant
3,37
ane strengen
swV.
‘jmdn. rechtl. belangen’ (in Züricher Urk.):
vnd loben fúr mich vnd min nachomen, dc ich die vorgenanden menschen vnd ir nachkomen niemer angestrenge vor gericht UrkCorp (WMU)
1644,36;
do swuͦr si [...] vnd Wezel ir sun, das si den apt vnd den conuent von Wettingen vmb das vorgenande guͦt niemer angestrangtin ald bekumbertin ebd.
1903,5
anestrich
stM.
‘Substanz, mit der etw. bestrichen wird’ (hier: Blut statt Harz):
hœrt ir die dœne, Hagene, die dort Volkêr / videlt mit den Hiunen, [...] / ez ist ein rôter anstrich, den er zem videlbogen hât NibB
2004,4
anestrîchærinne
stF.
‘eine Frau, die sich zu stark schminkt’
da main ich an streicherinn / dw sich schoner machen wellen / denn si got selber chan gestellen Teichn
292,4
ane strîchen
stV.
1
‘etw. (Kleidung) anziehen, überstreifen’
2
‘etw. auftragen’
2.1 Salbe 2.2 Schminke (übergehend zu negativem ‘sich herausputzen’ )
1
‘etw. (Kleidung) anziehen, überstreifen’
zwô scharlaches hosen streich er an / mit grôzem vlîze an diu bein Wig
4088;
dô strichen si ir kleider an, / diu besten, diu si brâhten dar EnikWchr
6710;
sînen bart het er geschorn / und niwe kleider an gestrichen Ottok
10056.
75279;
Krone
23175;
Mai
73,12
2
‘etw. auftragen’
2.1
Salbe:
beta mit alunnen gestossen unde an gestrichen vertribet daz helige vuͦr Macer
91,3.
29,5
u.ö.;
niuwan dâ er die nôt lite, / dâ hiez sî sî [die Salbe] strîchen an: / sô entwiche diu suht dan Iw
3445.
3449.
–
do der gotes holde / den kunic [...] / getoufte [...] / und wolde im nach gewonheit / des oleies heilikeit / anstrichen Pass III
95,19
2.2
Schminke (übergehend zu negativem ‘sich herausputzen’):
liutsælic was sie selpvar, / doch bezzert sie hals unde kel: kecsilber, gaffer, weizmel / mit altem smerwe streich sie an Helbl
1,1148;
waz diser poshait ist, / anstreichen und chind vermachen, / daz geschiecht [...] / von dez alten weibs rat Teichn
294,23.
– übertr.:
ich weiz niht varbe mê, / diu vrowen alsô schôn an stê / alsô güete: swelch vrowe di an / strîchet, diu ist gar wolgetân UvLFrd
564,16
ane stricken
swV.
‘etw. an jmdm. befestigen’
Marke nam dô Tristanden / sînen neven ze handen, / swert unde sporn strict er im an Tr
5021;
GTroj
21428.
– übertr. ‘jmdm. etw. anhängen’
wer nu [...] / unser frawen daz an striket / daz si mit sünden sey geschiket Teichn
464,309
ane strîten
stV.
mit Dat.d.P. (v.a. bei ane gestrîten) oder Akk.d.P.
1
‘gegen jmdn. ankämpfen’
2
‘jmdm. etw. streitig machen’
3 subst. ‘Angriff’
1
‘gegen jmdn. ankämpfen’
unz mir daz alter ane gestreit: / daz hât mir gar die kraft benomen Er
605;
doch het er ein swære, / diu sinen sorgen an gestreit StrKD
123,33;
hie mit der slâf im an gestreit. / in dirre nôt entslief er Wig
6860;
er [...] streit der heiden ungelouben an KvWPant
36;
reinikeit, / dâ mite der geist ie an gestreit / vleischlîcher gir, als sunne tuot dem touwe RvZw
35,11;
RvEWchr
16749.
17297.
21649.
–
[es] begunde in dô an strîten [anfechten] / zuo den andern sîten / daz im gar unmære / älliu diu êre wære Iw
1731;
dô er mich sô vil an gestreit [in mich drang] / verholn ichz im dô sagte Parz
498,4.
– mit Gen.d.S.:
sol mîn ritter sîn ein koufman, / des mich mîn swester vil an streit Parz
396,7
2
‘jmdm. etw. streitig machen’
[von den Griechen] wart mit ritterlichen siten / Troiære der sig an gestriten KvWTroj
40500
3
subst. ‘Angriff’
darumme saltû zu allin zîten / kein des tûvils anstrîten [Versuchung] / gereit sîn NvJer
3233
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