astronomus
M.
‘Astronom, Astrologe’ (lat. flektiert):
der sunne [...] / muoz in sineme cursu / zewelf zeichen durech gan / [...] / daz vunten astronomii ArnoltSieb
27,16;
di sich vorsten [verstehen] uf das gestirne, astronimi MarcoPolo
62,30
âsvogel
stM.
‘Aasvogel’
îegelichen az vogel Got / virbot in [den Israeliten]
[...] / und irloͮptin niht alleine / wand rehte spise reine RvEWchr
12872
â|swîch
stM.
‘böse Absicht, Betrug’ (vgl. abe swîchen):
siner herbergen / her do aswiech tete. / dannen huͦb her sich ze stete / ê dan iz die lute bevunden Ägidius
1492;
si truogen in gelîche / mit valsche und mit âswîche / ir dienest und ir heinlîch an Tr
15078;
nicht wan vmb drei sache enmag der herre getaidingen seinem purger. ob er sich vertriwet gegen im oder ob er die purch da er purger ist, aswich [Verrat] tuͦt SpdtL(E)
Lnr 255
â|swichunge
stF.
‘Ärgernis’ (zur Übers. von scandalon, vgl. ahd. âsuuih):
din brvͦdirn sol er [der Cellerar] gebin ir gesastvn spise zim imbis an alle twelvnga. dvr daz. daz inchein áswichvnge werde vndir inen BrEng
31;
[die Prioren] zvgont [erzeugen] in dim samnvnge aswichvnge. vnde machont mishelda ebd.
65
u.ö.
â|swichungen
swV.
‘ärgern’
er spricht was der virdienot. der sinr ein din minstin aswichvngot [
scandalizaverint
]
BrEng
31
â|swinc
stM.
‘Abfall’ (bei der Reinigung von Flachs, Getreide u.ä., vgl. swingen):
du wellest mich den retten, / so verdirb ich under swinnen, / dú man hort rúhelen und grinen / nach grúschen [Spreu] (den aswingen / zerganklicher dingen) SHort
4321
æte
stM.
→ atte
â|teilec
Adj.
‘einer Sache nicht teilhaftig’ (vgl. abeteilec):
dáz ér dér êuuegon remunerationis nîet âtêilig ne uuérde Will
145,10;
herregot nû mache uns gâr / in dîme namen heilich / unde aller sunden âteilich Kröllwitz
799
âtem
stM.
selten swM. (z.B. Kchr 14493 , RvZw 73,8 , RvEAlex 14886 ).
1
‘Atem, Atmung, ausgeatmeter Lufthauch’
2 übertr. auf Gott, dessen âtem dem Menschen das Leben gibt oder nimmt; auch ‘Lebenskraft, (Lebens-)Geist (des Menschen)’
3 ohne Bezug auf Atmung: ‘Dunst, Lufthauch’
1
‘Atem, Atmung, ausgeatmeter Lufthauch’
der slangen âtem und ir hûchen ist [...] schedleich BdN
275,12;
siu besach den wîgant. / einen cleinen [schwachen] âtem siu bevant, / der im von dem munde gie UvZLanz
2134;
daz im der âtem stinke StatDtOrd
59,8;
rosige wangen, roter mvnt, / suzze ademe, zene gesunt Herb
2494;
sin athem der ußer sim mund ging der scheyn als rot als ein blut Lanc
35,11;
Mügeln
305,9;
HvBurg
4836.
– in Wendungen, die den Vorgang des Atmens bezeichnen:
der nasen nutz ist auch, daz der mensch den âtem zeuht durch die nasen BdN
11,29;
munt minen uf tet ich unde vîe den atem [interl. zu os meum aperui et adtraxi spiritum
]
PsM
118,131;
Minneb
5075.
– in Wendungen, die Kurzatmigkeit bzw. Atemlosigkeit sowie den Vorgang des wieder zu Atem Kommens bezeichnen:
Gawan bleib diewil stande und erholt sinen athem Lanc
446,30;
das wetter was heiß, und sin athem begunde kurczen ebd.
387,27;
und waren beide so kranck worden das ir slege nit groß waren, wan yn der athem kurcz was ebd.
446,26.
– als Luftstrom auf das Blasen von Instrumenten bezogen:
von aten wart da manic spil, / busunen crach, schalmien doz WhvÖst
18082.
– mit Übergang zu 3:
si behuoten sich auch, daz si niht über die siechen giengen, daz der vergift âtem und der tœtleich dunst iht in si gieng BdN
111,11
2
übertr. auf Gott, dessen âtem dem Menschen das Leben gibt oder nimmt; auch ‘Lebenskraft, (Lebens-)Geist (des Menschen)’
di ginadi uns got do virliz, / do er unsich sin adim in blis SuTheol
18;
daz ouch wir in sin [Gottes] rich muozzen chomen, / wan wir von im haben den atem Hochz
1088;
duo wuohs daz chint [Christus] edele, / der gotes atem was in imo VEzzo
198;
der herre got [...], der do odym gybet deme volke Cranc
Jes 42,5;
mit deme adem sinir lippen wirt er toten den bosen ebd.
Jes 11,4.
Dan 5,23;
niecheinis liedis her ne gewielt, / den adem her kvͦme behielt / in sineme libe Ägidius
1477;
her beual sinen reinen adim / zvͦ mines trechtines gnaden [...]. / do uirschiet der gotis schalc ebd.
1711;
[Christus ist] ze himel gevarn in einem zuge gottes atemes Mechth
1: 29,17;
swenne der lîchnâme sturbe, / daz der âtme ze den luften vuore, / daz flaisc wurde ze erde Kchr
13384;
des herzen odem Daniel
6692;
des lebens odem Hiob
12819.
– übertr. auf Luzifer:
der ubel âtem fuor in die nâteren Gen
316;
vor der helle munde, da ze allen stunden Lucifers atem mit aller pine us sclahet Mechth
3: 21,124.
– phras.: der heilege
~ als Übertragung von spiritus sanctus:
und der hailige adem entswebete ir [Maria] den lichnamen AvaLJ
7,2;
daz dritte ist der heilige atem, / der scol uns ouch genaden VEzzo
413.
403
3
ohne Bezug auf Atmung: ‘Dunst, Lufthauch’
auz pœsem luft und auz faulem âtem werdent priemen [Bremsen]
BdN
292,30;
dez paradises adem / mit suße sie hat behucht Minneb
1972.
– hierher oder zu 1?:
welch ros hertslechtig ist, dem sal man eyn glundes ysyn als eyn spynnele czwischen dem arse unde czwischen dem czagele an dy wuste [Weiche] stechyn: zo teylit sich der odym, dy wyle daz loch offen ist Albrant
3,36
âtem|âder
F.
‘Luftröhre’
trachea: atenader VocOpt
1.091
âtemblat
stN.
‘Gaumenzäpfchen, Kehldeckel (?)’
uvula: atenblat VocOpt
1.077;
epiglotis: atenblat ebd.
1.078
âtemdroʒʒe
swM.
‘Kehle’
gurgilio: atemdroze VocBv926
3:439,3
âtemen, ætemen
swV.
‘atmen, Luft einziehen und ausströmen lassen’
swer swere edemt oder kichet Macer
11,13;
daz daz kint niht ætempt in der muoter leib BdN
33,33;
[die Füchsin] ligit also si tôt si. noch neâtemot nieht JPhys
15,3;
diu frowe âtmen began Kchr
11904;
wann sy [die Seele] hicz geit vnd macht den leib atmend KvMSel
372;
und het gelauffen das er kam geettemen kuͦnt und kam ein wort gesprach Lanc
69,36;
sente Felix der wart zvͦ drin betehuͦsin der abgote bracht. vnd den abgotin edemite [hauchte] he under daz antlitz JenMartyr
60.
– subst.:
ǎn ǎtmen [ohne Atmung, ohne zu atmen] und ǎn aderschlag / fúr tot si [Maria] lange also da lag WernhMl
10115.
– Phras.:
ich nante ir wol in einem âtemen [in einem Atemzug; ohne lange nachdenken zu müssen] viere, / die mit entlênter wirde vuoren RvZw
73,8
ætemlîn
stN.
Dimin. zu âtem, ‘Lufthauch’
herr, [...] din lob wil ich sprechen, die wile ein etemlin in minem munde ist Seuse
308,16
âtemschal
stM.
‘gehauchter Laut’
daz wort treit der wint hin als einen adem schal PrBerth(K)
103
âtemstanc
stM.
‘übel riechender Atem’
mir tet ir [der Aussätzigen] geselleschaft vil wê; / des mich von schulden wol betwanc / ir unvlât und ir âtemstanc UvLFrd
339,10
âtemzuc
stM.
‘Atemzug, Atem, Seufzer’
emplastrum solitorium [...] machit die soͮzzen atemzvge Ipocr
284;
suspirium: ademzvc vel suffezvnga SummHeinr
2:489,01.47
âtemzuht
stF.
‘Atemzug, das Einziehen des Atems’
[des Höllenhundes] munt vil wit / stunt offenen alle cit, / daz si des wol beduhte / daz iz bit einer adenzuthe / zein dusint wol verslunde / gewappender lude TundN
147;
da gestet der boge von vier furstlichen elementis, / dei uns temperent die atemzuht Himmelr
5,18
atich
stM.
eine Holunderart, ‘Attich’ (Sambucus ebulus, vgl. Marzell 4,58f.):
atich ist heiz vnde trucken an dem andern gradu. vnde gelichet sich dem holer an siner kraft SalArz
91,21;
di da lutzel triben daz ist steinwurtz, [...] holer, atich, nezzelwinde ebd.
85,35;
emplastrum contra febres: nim dez atechis wrzen Ipocr
272.
218;
ebulus: atich VocBV947
540,55
atichblat
stN.
‘Attichblatt’
nim attichpleter vnd reib die vnd nim indich vnd reib die dar [...] so wirt es schön plawe BairFärb
2,1
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