arômâtic
Subst.
ein nicht näher identifizierbarer Baum bzw. dessen Frucht (ein wohlriechendes Gewürz?):
und der baum aromatich WhvÖst
1031;
ein baum der aromatic truͦg ebd.
1296.
– auch aromatie (mit Laa. aromatick, aromatig):
edel aramatie guͦt WhvÖst
955
arômâtieren
swV.
‘jmdn. (einen Leichnam) einsalben, einbalsamieren’
in [seinen Vater Jakob] hiez [...] / Josep aromatieren / und condimentieren / mit edelm geselbe wol, / das was edels smackes vol RvEWchr
8328
arômâtwurz
stF.
eine wohlriechende Pflanze:
den venchel und die minzen, / salveien unde ruten / wil ich dinem truten / gewande niht gelichen: / ich wil darzuo die richen / aromatwürze mazen KvWGS
594;
du [Maria]
[...] apoteke wünneclich, / der tugend aromatwürze dich / geblüemet hant ebd.
1314
arp
swM.
‘Harpyie’ (Fabelwesen in Vogelgestalt mit menschlichem Gesicht):
von dem arpen. arpia ist ain vogel [...] der vogel hât ain menschleich antlütz BdN
167,28;
in der lat. Form:
wißt, arpia ein bilde / der vogel menschen hat Mügeln
362,1
arraʒ
stM.
‘leichtes Wollgewebe’ (nach der Stadt Arras in Flandern benannt, vgl. NibB
1825,1 und Parz
588,20):
[bei Zoll- und Maklergebühren fallen an] von einem ringen tuch 4 h[aller]. von einem arrazz 2 haller NüP
227;
daz gest oder auslaͤwt [...] chainerlay gewant suͤllen verchauffen [...], es sey dann Hymberger [l. Lymberger, Tuch aus Limburg] , Arras und allez duͤnnes gewant StRMünch
409,21
arre
stF.
‘Handgeld, Anzahlung zur Besiegelung einer Abmachung’
gibe ich einem man ein guͦt ze kouffenne vnde git er mir sin arre dar an vnd daz guͦt belibet in miner gewalt vnde wirt ez mir verstolen der schade ist sin SchwSp
106a;
von harre des chaufes SchwSp(R)
79,102
ars
stM.
1
‘After, Anus’
2
‘Gesäß’
3 phras.
1
‘After, Anus’
culus vel podex: ars (vel after) SummHeinr
1:132,232;
anus vetula vel alter, alibi, posteriora hominis: ars ebd.
2:170,353;
welch ros hertslechtig ist, dem sal man eyn glundes ysyn als eyn spynnele czwischen dem arse unde czwischen dem czagele an dy wuste stechyn Albrant
3,36
2
‘Gesäß’
ir ars ist sinewel als ain stock [Holzklotz]
HvNstAp
4387;
die ers man in [den Tanzenden] ser wacken sach MeierBetz
290;
und [der Rosenkranz] sol auch den uber den ars niht hahen, er [der Bürger] sol in vorn an der seiten tragen NüP
141
3
phras.:
ir sît gelîch als ars und mâne [ihr seid völlig ungleich]
Walth
18,10;
ich sprach "solt ich âne kus / hinnân von iu scheiden?" / sî sprach ‘lose, ern weiz, wes ars er treit!’ [er kennt sich selbst nicht, schätzt sich völlig falsch ein]
KLD:UvW
36:3,6;
wol hin dem tiufel in den ars [Fahr zur Hölle!]
Stolle
20,14.
– in Sprichwörtern und sprichwortartigen Wendungen (meist mit fremdspr. Entsprechungen, vgl. TPMA 1,228-237):
an dem arse grindet die mat [am Arsch ist die Jungfrau räudig] , / wan sie sich nit ruren lat SalMark
341;
sehe ich eime den ars blecken, / wie sal ich den bedecken? ebd.
445;
wer sinen ars wischet mit kabe [Spreu] , / der wirt wenig rein dar abe ebd.
369;
des buches uberezzekeit / den ars zu willen forzen deit ebd.
539
arsbelle
stF.
‘Gesäßbacke’
nates: arsbelle, quod in ipsis innitimur dum sedemus SummHeinr
1:132,232.
2:380,93;
[Hildebrant] lîf abir an den resen unde slûc im abe ein bein, / und slûc im abe ein arspel RosengP
449
arsdarm
stM.
‘Mastdarm’
colus: arsdarm SummHeinr
2:250,04.24
arsiure
M.
Windname (von ital. arsura
‘Glut, Brand’):
arsiure [Hs. arsúle
] von dem plane [von der Wüste, hier: der Sahara]
Tannh
13,72
arsloch
stN.
‘Anus, After’
anus: arsloch, foramen culi SummHeinr
1:132,232.
– Sprichwort (?) (vgl. TPMA 1,236):
so hastu nu gesehen doch / mitten in min arsloch SalMark
1552;
ähnl.
ebd.
1492
arsüle
M.
→ arsiure
arsverkoufærinne
stF.
‘Kupplerin’
ein ufmacherin und aursverkaufferin SchwäbWB
1,330
(Aug. 1349)
arswisch
stM.
‘etw. zum Säubern des Afters’
podiscus: arswisc SummHeinr
1:132,232;
arswish: anitergium VocAbstr
358
art
Adj. (?)
zu art stFM.
(vgl. Anm. zu Frl
1:3,8-10) ‘von guter, edler Beschaffenheit’
din [Marias] friedel rufet arten dir zarten Frl
1:3,8.
2:9,11.
5:77,5
art
stFM.
1 die ererbte Natur eines Lebewesens oder einer Gattung; die klassifizierenden Eigenschaften, die Tieren, Pflanzen und natürlichen Gegenständen (z.B. Steinen) als Vertretern ihrer Art zukommen (s.a. natûre ) 1.1
‘Wesen, Eigenart, Beschaffenheit’
1.2 das durch Abstammung und Vorsehung bestimmte Wesen einer Person (vgl. J. Schwietering, Natur und art , ZfdA 91 [1961/62], 108-137) 1.3 hierher auch die art -Komposita artribalt und artspilman
‘von seiner Bestimmung her ein → ribalt bzw. → spilman’ 2
‘Herkunft, Abstammung, Gattung’
3
‘Art und Weise’
1
die ererbte Natur eines Lebewesens oder einer Gattung; die klassifizierenden Eigenschaften, die Tieren, Pflanzen und natürlichen Gegenständen (z.B. Steinen) als Vertretern ihrer Art zukommen (s.a. natûre)
1.1
‘Wesen, Eigenart, Beschaffenheit’
nû twanc in [den Löwen] des sîn ahte, / beidiu der hunger und sîn art, / dô er des tieres innen wart, / daz er daz gerne wolde jagen Iw
3887;
sîn angeborniu art [des zahmen Rehs Natur] im rief, / daz ez aber zuozin lief [zu den wilden Rehen]
RvEBarl
6555;
swelhen stein er gesæhe / [...] daz er in sâ bekande, / sîn natûre und sîn art Eracl
471;
SAlex
7096;
BdN
310,28;
die visch habent die art, daz si niht laichent mit fremden vischen, die auz ir art [außerhalb ihrer Gattung] sint ebd.
242,28.
71,17.
359,5;
er was von siechlîcher art RvEBarl
3370;
nimt sîn [des Mondes] louf sîn umbevart / nâch sîner genatûrter art ebd.
9612;
sinen neven, der da hiez Reinhart, / der hatte mange vbel art [La. der kunde manigen vbil art
]
ReinFu
K,1660;
zum Gebrauch im Sprichwort vgl. TPMA 8,427 und 431
1.2
das durch Abstammung und Vorsehung bestimmte Wesen einer Person (vgl. J. Schwietering, Natur und art, ZfdA 91 [1961/62], 108-137)
unde liezen ir werc ligen / die wîle daz er bî in saz: / ir zuht von art gebôt in daz Iw
6292;
schildes ambet ist mîn art Parz
115,11;
dâ mit daz er den lîp in liez. / von arde ein zuht in daz hiez Wh
416,2;
KvWHvK
221;
Rennew
33089
1.3
hierher auch die art-Komposita artribalt und artspilman
‘von seiner Bestimmung her ein → ribalt bzw. → spilman’:
die schamelîchen bürde / die truoc der werde dan Rûalt / gelîche alsam ein artribalt, / daz ime dekein sîn armuot, / als ez doch weizgot manegem tuot, / sînen guoten willen nie benam Tr
3796;
als ich in selbe verjach, / ich wære ein artspilman ebd.
7591
2
‘Herkunft, Abstammung, Gattung’
die beide von windischer art [Herkunft] sin here komen vnd doch nine winede [Wenden] sin UrkCorp (WMU)
51,12.
–
‘Abstammung, Geschlecht, Verwandtschaft’
daz si ze mâge wæren / von art dem marchgrâven benant Wh
47,11.
122,28.
318,11;
wir vinden unsern rehten art, / liut von den wir sîn erborn Parz
754,18;
ein teil ich wil des kindes art iu benennen [Großvater, Vater, Mutter, Schwester]
Tit
41,1;
durch sinis [Adams] wibis tumbin rat; / und wie dú selbe missetat / an der nahkomindin art / mit dinim slage irrochin wart RvEWchr
93;
sin geslehte [...] das me dan in die vierden art [in die vierte Generation] / virworht mit houbit schuldin wart ebd.
32027.
– hierher das swM. oder N. arte (?):
unser zweier arte [unser zweier Blut, unser Kind] nach dinem vater Rennewarte / an dem libe ist geslagen Rennew
32651.
–
‘Stand’
swelch man von ritters art niht enist, der hât des herschiltes niht SpdtL
109,6;
erboren von fürsten künne und von der art Tit
38,2;
Wh
131,1;
Wig
11208;
KvWSchwanr
489.
743.
–
‘Gattung, Art, Sorte’
sust waren si [die Hundemischlinge] von der halben art; / beide stark, keune und snel StrKD
7,38;
ez ist ain art der raben in dem land pei der sunnen aufganch [
est quoddam corvinum genus in Oriente
]
BdN
177,12.
54,19;
daz got die zier und die kreft den stainen hât geben menschleicher art zuo hilf und zuo trôst ebd.
469,25;
die vrouwen, die der arte sint, / die sint ir muoter Êven kint Tr
17933
3
‘Art und Weise’
das zelt gewihit wart / und die ewarten nah der art / als Got geboten hat alda RvEWchr
13251.
– gelegentl. tendierend zu ‘Brauch, Gewohnheit’
si bat in [...] / durch der tavelrunder art Parz
527,1;
perlein, rubein, palaß / und dar zu manig stain klar / waren im gerigen in das har / nach der haidennischen art HvNstAp
11652;
BdN
239,29.
– wohl reimbedingte Umschreibungen von Attributen und adv. Bestimmungen:
nâch wünniclicher art [:Rîchart
]
KvWTurn
113.
430;
ûf sînen stuol von rîcher art [:bart
]
KvWHvK
351;
nâch spotlîcher art [:wart
]
RvEBarl
6774.
9914
u.ö.
art
Subst.
‘das Pflügen, Pflugarbeit’
aratio: art GlHerrad
63;
so sollen sie im sein art und sein tungen [Düngen] ablegen StRGotha
205
artacker
stM.
zu art Subst.
‘pflügbares Ackerland’
zwa hube landes und dri morgen artackeres UrkFrankf
2,329
(a. 1332);
di hube [...] gelihen hat miet alme [...] daz dar zue gehort. daz sind ardecker vnd garten, di ich Ludewich geacht han vf funfzek acker vnd wisewasses [
wisewahs Wiesen] , da des iares zue seiszehen fuder heuwes vffe werden UrkHenneb
2:11,19
(a. 1334);
UrkWetzl
1,636
(a. 1347)
artanticus
Adj.
→ pôlus antarcticus
artec
Adj.
auch ertec; zu art stFM.
‘von edler Art oder Beschaffenheit’
wa lit züchtic purpur, artic side? Frl
3:30,4;
ein edelez tier, ein edeler boum, / die haben von art ouch edelen goum / [...] ein ertig grunt ebd.
5:39,17
(vgl. Anm.z.St.);
dâ machet spîse und luft / der stein dem menschen ertic Reinfr
15083.
8870.
11163;
den hohen künec vil ertec KvWEngelh
2787;
MinneR 497
749;
Elis
465
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