brûnen
swV.
s.a.
briunen
swV.
1
‘braun, dunkel werden’
2
‘funkeln, leuchten’ , vom Smaragd
1
‘braun, dunkel werden’
do sich ir brustel dreten [runder wurden] , und ir
reid val har begunde brunen, / do huͦp sich in ir herzen hochgemuͤte
JTit
694,2
(=
Tit
36,2
);
ir klarheit muͤst vor jamer lihte brunen! JTit
2464,4;
geswîget Muot [Allegorie eines Jagdhundes] , daz
bringet mir die krenke, / mîn blenke müeste brûnen Hadam
234,6
2
‘funkeln, leuchten’, vom Smaragd:
der rechte geardete smaract, / swen her in reinem golde stract, / so vorgruen
[l. vergrüenet
] her
[übertrifft er an Grünheit]
[...] / als [= alles
]
irdisch dinc daz gruen is, / wen her von der grunheit brunet HeslApk
7933
brûnet
stM.
→
brûnât
1brunft
stF.
zu
brinnen
stV.
1
‘Funke’
2 übertr.
2brunft stF. unter 2
1
‘Funke’
alsus der strît gie webende / hin und har mit sigenunst [Hs.
sigenunft
] . / von wildem fiure manic brunst
[Hs. brunft
] / ûz helmen hert von swerten
stoup Reinfr
20482
(vgl. O. Jänicke, ZfdA 17 [1874], 517 und DWB 11, 2648)
2
übertr. →
2brunft stF. unter 2
2brunft
stF.
zu
brëmen
stV. (vgl. Kluge, 154; Pfeifer, EtymWB, S.
176).
– swF.
BdN
124,20.
1
‘Gebrüll, Geschrei’
2
‘Brunst, Brunstzeit’ (wohl mit
1brunft
und brunst stF. vermischt; vgl. auch Dalby, Mediaeval Hunt, 39)
1
‘Gebrüll, Geschrei’
dar nach hebt sich ein braht, / mit rumen [=
ruomen ‘Prahlen’] und mit
guͤten [l. giuden
] brünft
HvNstGZ
5486.
–
windes ~
‘tosender Sturm’
sich hât ein windes brunft [: kunft
]
/ in dem mer ûf geblæget / und kam dô har gewæget / mit starkem sturmwinde
Reinfr
27398
2
‘Brunst, Brunstzeit’ (wohl mit
1brunft
und brunst stF. vermischt; vgl. auch Dalby, Mediaeval Hunt, 39):
der hirz [...]. / ern was nicht in der rechten brunft
HvFreibTr
2402;
daz ein grefe von Hennenberg reht habe drystunt zuͤ iagen: vnd daz ist
eyns in der veiste, daz ander in der roͤte, daz dritte in der bruͤnft
UrkWürzb
39,277
(a. 1326);
wenne seiner [des Kamels] prünften
zeit ist, daz ez unkäuschen wil BdN
124,20;
der gaiz pöckel habent grôzen krieg umb die gaizel, wenn si
in der prunft laufent ebd.
128,35.
– in Vergleichen:
sin ros fuͦr als ain hirz in brunft, / daz ward er
[König Wildomis] galumpiern WhvÖst
10150;
als ain wilder hirs uz brunft, / sus kam gevarn in den strit /
kuͤnc Sar von Asya ebd.
17756
brûngevar
Adj.
s.a.
brûnvar
.
‘braun, schwarzbraun’
sîn [des Pferdes] hâr was im brûn
gevar, / von wîzem schûme drûfe gar / als ez eines winders wære besnît
Wh
59,9;
sîns [Jesu] wolgestalten houbtes hâr / linde was und
brûngevar [
niger
] / und ze guoter mâze lanc
WvRh
6205
brûnieren
swV.
‘etw. glänzend machen, polieren’, nur Part.Prät.:
er [Schild] was aber gebrûnieret, /
mit lûtere gezieret / reht alse ein niuwe spiegelglas Tr
6611;
sîn niuwer schilt von silber wîz / sô wol gebrûnieret was KvWPart
15187;
auff dem perg [...] / ligtt ain
schones kastell / [...] mit rotem gold ubertragen, / wol
geprunirt und geschlagen HvNstAp
1048;
ir liechte varb kridenwis / die ist so gar durch ziret, / durch glantzet und
bruniret Minneb
1948
bruni(g)e
stswF.
→
brünne
brûnît
stM.
→
brûnât
brunken
swV.
Bed. unklar, ‘zur Schau stellen, zeigen’ (Lexer Nachtr.
107)?:
di spilere, / di snodin unkuschere. / [...] si werdin
dicke trunkin, / virretnis si ouch brunkin [Verrat treiben?]
PfzdHech
344,30.
– im Zusammenhang mit der Erläuterung der Züge der Königsfigur im Schachspiel
verwendet:
und wen in stritis getwangin / der kung wurde gevangin / adir wurde do
irslagin, / sin volc muste gar virzcagin. / dorum di rede ist gebrunct / daz he get
og uf ein punct. / idoch ist he also gesit / daz he alum und umme trit / zcu der
sitin, hindin und vort / ufz neste velt und uf den ort PfzdHech
358,12
brunlich
Adj.
wohl zu
brunne
.
‘aus der Quelle kommend, rein, lauter’ (oder zu
brûn
‘glänzend’):
ein keiser heißt ein keiser, das er kiesen sal / das recht;
unrecht, gewalt verstoßen hin zutal; / ein brunlich recht sal durch sin herze
fließen Mügeln
26,3
(vgl. Anm. z.St.)
brûnlûter
Adj.
‘glänzend hell’
her [Helm] was lieht und wol getân, / brûnlûter als
ein glas En
5705
(vgl.
lûterbrûn ebd.
8800
);
sin helm brûnlutir stâlin / mit lîstin wol gezierit
Athis
E 102;
ir harnasch [...] / brûnlûter als ein zin
UvZLanz
8884;
brûnlûter was ime daz hâr Tr(M)
3334
brûnlûtervar
Adj.
wie
brûnlûter
:
brûnlûter [La. brun lutervar
] was ime daz hâr Tr(M)
3334
brunn|âder , burnâder
F.
‘Quelle’, bildl.:
dv [Maria] bist di lebinde
burnadre, / uze dir der rinne floz allir gnade Litan
293;
von dînem reinem lîbe vlôz / ein brunnader alsô grôz, / sît
dich genâden nie verdrôz KvHeimHinv
1206
brunnære
stM.
‘Brunnenbauer’ oder ‘Brünnenmacher’, als
Beiname:
Heinriches des Brvnners hube UrkCorp (WMU)
365A,37,43.
399,17
u.ö.
brünnære
stM.
‘der brünnen anfertigt, Harnischmacher’
man vant ouch dâ zuo der stunde, / swer iht hantwerkes kunde: /
[...] brunnære, / sarwurken und schuostære, / satlær,
becken unde smit Ottok
35026;
Helbl
2,1263
brunne , burne
swstM.
auch bronne, born;
einmal stF. (
HistAE
710
).
1
‘Quelle, Brunnen’
1.1 allgemein 1.2 sprudelnde, fließende Quelle, Quellbach, Fluss 1.3 gefasste Wasserquelle, ‘Brunnen, Zisterne’ 2
‘Quellwasser, frisches Wasser’
3
‘Quelle, Ursprung’ (meist allegorisch von Gott, Christus, dem Heiligen Geist, Maria etc.) 4
‘Harn’
1
‘Quelle, Brunnen’
1.1
allgemein:
er irbeizta bî einem brunnen Gen
965;
er [Adler] gahet zeinem brunne,
/ er badet sich dar inne Hochz
589;
da bi ist ein burc, heizet Garama. da inne ist ein burne
Lucid
35,13;
kalt und vil reine / ist der selbe brunne: / in rüeret
regen noch sunne, / nochn trüebent in die winde. / des schirmet im ein linde
Iw
569;
ein beckîn, / dâ sol wazzer inne sîn / eines quellegen
brunnen Volmar
681;
von den wunderleichen prunnen
[Kapitelüberschrift]
BdN
482,2
1.2
sprudelnde, fließende Quelle, Quellbach, Fluss:
von den brunnen, / die in paradyse springent
VEzzo
89;
VMos
6,2;
ähnl.
Lucid
19,5;
dâr môste wir scowen / manigen edelen brunnen, / der ûz
den walde quam gerunnen / lûtir unde vil kalt SAlex
5185;
ein brunne ûzem velse schôz Parz
508,17;
den schilt er leite nider, aldâ der brunne vlôz
NibB
978,2;
dâ vlôz ein fonteine, / ein vrischer küeler brunne, /
durchlûter als diu sunne Tr
16739;
daz bechelîn, / daz von dem brunnen dâ gât ebd.
14433;
des küllen brunnen bach GTroj
2019;
ains brunnen fluss ebd.
9819;
der brunnen ursprinc truckent niht RvEBarl
6171;
die päch fliessen ab den pergenn, die prünnenn über sich
wallent HvHürnh
37,5.
– übertr. auf das strömende Blut:
der slac sanc in die siten linge [linke
Seite] , / lunge, miltz do uz im viel, / dar nach ain
brunne bluͦtes wiel / uz hertz und uz adern WhvÖst
8402
1.3
gefasste Wasserquelle, ‘Brunnen, Zisterne’:
der brunne was gemeine bedecket mit eineme steine
Gen
1267;
vmme den bvrnen was iz also getan, / so ein aymer begonde
in gan, / daz der ander vz gie ReinFu
K,933;
einen brunnen graben
Lucid
38,11;
LvRegSyon
3422;
der [
wurm
] irdranc
alli di brunni, / di dir in der burch warin; / di cisternin wurdin leri
LobSal
60;
in der alten ê geschriben stat: ‘hat ain man ain cysternen, der sol
si bedeken; tuͦt er des nit, vallet sines nach geburen rint dar in oder
sin schâf, er sol es gelten’, won er sinen brunnen nit wol bedakte
PrGeorg
3,33
(vgl. Ex 21,33f.);
das [
gevæze
]
gesenkit in eynen born odir in eyne cysterne Pelzb
132,29;
mitten in den [l.
dem
] prunne stet, / da der prunne auff get, / ain
ziborne [Ziborium, Hostienkelch] von golde
HvNstAp
12973
2
‘Quellwasser, frisches Wasser’
swel sieche dez burnen getrinket, der wirt gesunt
Lucid
38,2;
den brunnen schepfen
AvaLJ
66,4;
der künec Artûs nam in die hant / daz becke
[...], / und schuof ez vollez brunnen Iw
2531;
daz man si mit dem brunnen vil dicke dâ vergôz
NibB
1066,3;
dy stede begizen myt fryszen bornnen OvBaierl
22,25;
giuz ûf den stein [...] des brunnen
ein teil Iw
595;
dô er den râm von im sô gar / getwuoc mit einem brunnen Parz
186,3;
du solt ris nemen vnd suͤde ez in eime brunnen
BvgSp
5;
der guͦten mete machen wil, der werme reinen brunnen
ebd.
14;
daz ir gote niht kunnen / win machen uz dem brunnen Rennew
18042.
– von geweihtem Wasser:
der pabis segenete den brunnen TrSilv
291;
Lucid
120,7;
dise heiden woͤllen gar taufen sich; /
[...] gip her den brunnen und ein buͦch!
Rennew
8771;
uon deme babise Urbane / wart er siner sunde ane / in deme
toufliche brunne Litan
1080;
also versuochest du [Maria] si gar / diu din
tugent widerbar / in des toufes brunnen KvWGS
1071;
WhvÖst
15909.
– bildl. (vgl. auch Pos. 3):
do getrank er des vil heiligen brvnnen der gotheit
Spec
28,10;
Christ, der ein brunne ist des êwigin guͦtis. der
des brunnin getrinchit, den gedurstet nimmir mêre ebd.
41,15;
so wil ich bittin dich [Gott] dastu / begiezest
mine sinne nu / mit dem brunnin dinir wisheit RvEWchr
69;
dyn hertze moesses nemen vromen / dat du des bornes drincken salt / die
[= der
] alre suͤesden
[Gen.Pl. von süezeden stF.] hait
gewalt MinneR 497
43;
(für Tränen:)
die trahene dar in runnen, von ir herze spranch der brunne
AvaLJ
174,3.
82,5
3
‘Quelle, Ursprung’ (meist allegorisch von Gott, Christus, dem
Heiligen Geist, Maria etc.):
herre got, himlischer vater, dv bist ein lebentiger brvnne allez
gvͤtes, von dem vns alle gnade flivzzet DvAPatern
3;
uwer sele hat gedurstet nach gote, dem lebeden brunnen HlReg
23,2;
er [Gott] ist ain ursprung und ain brunne aller
tugend von dem sint aller hailigen tugend geflossen PrGeorg
43,27;
loͮfen zvͦ dem lebintigim brunnen, dem heiligim
Crist Spec
9,23;
Jhesus der gnaden bronne HvNstGZ
4521;
wande dv [der Heilige Geist] heizis
wistumis brunne, / ein sluzil der irbarmunge Litan
139;
der hailig gaist ist ôch in der sele als ain brunne. der kuͤle brunne
der loͤschet den durstigen PrGeorg
58,30;
sancta Maria. / brunne besigelter, / garte beslozzener
MarldM
64;
Spec
93,19;
Maria, stella maris, / [...] burne
des paradises, / dan uns du genade uz gefloz MarldA
231;
PrGeorg
48,29;
der [Antichrist] ist ein uater
aller ubermoͮte, ein brunne alles unrehtes Spec
112,8.
–
Apolle und die Camênen, / der ôren niun Sirênen, /
[...] die gebent ir sinne brunnen / sô volleclîche
manegem man Tr
4876;
mîner sælden meiewunne, / tuo genâd an mir nu schîn, / sô
daz mir belîbe / stæt der fröiden brunne SM:Ro
3: 3,10;
daz ez [Herz] ain prunn und ain
ursprinch ist der kreften aller andern glider BdN
26,1;
si [Sonne] ist ain prunn oder
ain ursprinch der hitz ebd.
58,19
4
‘Harn’
daz muoz ich an dem brunnen sehen, / sô kan ich dar nâch reht spehen, / wie
ich iu dar nâch erzen sol, / daz sich ich an dem brunnen wol EnikWchr
14899. 14902;
HvNstAp
1946;
daz sibend [Zeichen der
Schwangerschaft] ist, daz diu frawe irn prunnen ze stunden niht wol
gehaben mag BdN
38,33;
sich sînes brunnen benemen
‘sich seines Harns entledigen’
ebd.
108,18
brünne
stswF.
auch bruni(g)e, bronie (
Roth
3449;
Karlmeinet
414,42.
415,44.
456,2 ).
–
‘Brünne, Brustpanzer’ (vgl. Schultz, Höf. Leben 2,40ff.):
sîn brunie was hurnîn vil vast SAlex
1305;
eine brünje hêt er an geleit / über einen wîzen halsberc, /
daz was heidenischez werc / von breiten blechen hürnîn Wig
7371;
ir brunigen waren drilihe Rol
4664;
her troch eine brunien guldin Roth
1108.
2704;
ähnl.
NibB
428,4;
ir vil liehten brünne ebd.
66,3.
406,2.
1775,3;
(snê)wîze ~
Roth
686.
3449.
4108;
NibB
79,3.
188,2;
Ottok
62223;
eine brunien uaste Roth
3507;
uil waich ist din brunne Rol
4408;
halspergin unti brunigvn Anno
8,9;
GTroj
8298;
eine ~ anlegen
Wig
7371;
tragen
Roth
686.
3507;
NibB
1775,3;
vüeren
ebd.
79,3;
fiunfzec tûsent manne, / mit brunnen bevangen
Kchr
7313;
dô sluoc der herre Irnfrit den küenen spileman, / daz im
muosen bresten diu ringes gespan, / unt daz sich beschutte diu brünne fiwerrôt
NibB
2072,3;
die brünjen sich entranden, / daz sich die ringe zecluben /
und die wâfenrocke stuben / harte wîten umbe sie UvZLanz
4500;
die ~ zertrennen
Kchr
5218;
WhvÖst
16390;
er kloup im brünje und îsengwant Wig
7658;
jmdn. durch eine ~ slahen
NibB
2296,1.
188,2.
– bildl.:
er [Gott] leit an fleiskliche
brunne / durh allez mannes chunne, / daz er nah champfes site / mit dem viande
strite Wernh
D 2521;
gurtet vch mit der minnen, leget an vch die bruͦnige der gerechticheit,
vor alle ding nemet an vch den schilt des geloubn, da mit ir muͦgt erleschen
die vurigen schoz des tuͦuels PrLpz(L)
91,40
brunnech
stN.
‘durch viele Quellen versumpftes Land, Moorland’
jenhalp diu Tuͦnawe tailet sich / in siben strangen stark / durch die
nidern mark: / do rinnet si durch ein brunnech / daz wild ist und do manic tech
[= tîch ‘Teich’?] / von grozen
roren inne stet WhvÖst
919
brunnegrabe
swM.
‘Wassergraben, befestiger Wasserlauf’
von dem vôrstwege den prunnegrabn her nider vntz in die
Liesnickh [Liesing]
UrkCorp (WMU)
1118,11
brünneholz , burneholz
stN.
s.a.
brennholz
.
‘Brennholz’
alliz daz burneholz sal man koufin mit phenningen vnd mit shærvin, die da sint
geworcht des jaris zv Erforte UrkCorp (WMU)
1161AB,9,5,7,3.
N412,29.
679,32;
borneholtz StRHeiligenst
89;
[sie] haben reht zu hauͤwen kaltholtz
[das nicht zum Bauen geeignete Holz, vgl. O. Böhme, Germ. 30, S.
118f.] vnd brunneholtz. jtem sy mugen auch hauwen buͤholtz
zu irem selbis buwe UrkWürzb
39,278
(a. 1326).
41,126
(a. 1345);
er [...] mag derselben holtzer nützzen, als vil er
der ze brünneholtz und ze pawen ze seinem haus bedarf UrkLudw
199
(a. 1342 kopial)
|