brustklopfen
stN.
‘das Schlagen an die Brust’
brustklopfen, siufzen, tougen blicke / triegent einveltige liute dicke, /
swenne si die hânt vür heilige liute, / die dirre gebêrde vil künnen hiute
Renner
13261
brustlëder
stN.
‘lederner Panzer des Pferdes’ (?, vgl.
brustenier
):
ob si do iht bestrauften / brustleder, bain und landenier? WhvÖst
17797;
daz edel ros hie und dort / die enge mit der sterke brach, / brustleder,
haidenbain man sach / sinen buhurt brechen ebd.
14980;
KgvOdenw
1,77
brustleffel
stM.
‘Brustbein’
cartilago: brustlefel SummHeinr
2:217,158;
[Anweisung zur Bekreuzigung: ] so miz den ubir din herze
in modum crucis unde von deme brustleffile zoͮ deme nabile unde miz denne von
eime rippe unz an daz andire MuriGeb
13
brustlich
Adj.
‘brechbar’
sus wart ein brustlich osterbrot Frl
7:1,18.
– unklar, ob hierher, ‘das Abbrechen übend’(? vgl. FrlWB,
49):
wer zeret brustlich vroun Minne gut? Frl
3:26,3
brustrûmen
stN.
Bed. unklar:
zorn wâget sêle, êre und lîp, / er roubet, mordet, luodert, brennet, /
[...] zuht muoz swîgen, er wil brehten, / reht getar
gein im niht vehten, / kein tôrwarte ist bî sîner tür, / brustrûmen stôzet schier
her vür / wirt, gesinde mit den gesten, / rîche und arme, bœse mit den besten
Renner
14038
brustsiechtuom
stM.
‘Krankheit im Brustbereich’
swelch harn ist misseuar vnde ein teil inswartz vnde hat der
oben an der reize [zu reiʒ stM., reiʒe stF.
‘Linie’, hier ‘Oberfläche’] kleine kornel,
der bezeichent den brustsichtum SalArz
115,27
brustslac
stM.
‘Schlag an die Brust’ (Gebärden der Wehklage, der Reue):
daz liut dort und hie / wüefens und schrîens pflac. / vil manegen grôzen
brustslac / sluogen in diu werden wîp KlageB
878;
jamers wüeff vnd brustslege, / oft we vnd leides ege, / verrizzen gewant,
zerworfen har, / erblichniu leich vür varwe klar, / hertzen bresten, liden chrachen
Krone
11535;
diu begunde ir selber phlegen / vil tougenlich mit brüsteslegen Mantel
803
brustsloʒ
stN.
‘Brustpanzer’ (vgl.
brustwer
):
wi durft mir nu ware, / daz ich hete ein brustsloz / vur sin
[des Teufels] vreislich scoz, / vur sine scerphen
strale SüklV
748
brustsuht
stF.
‘Krankheit im Brustbereich’
der huste wirt dicke uon der brustsuchte
SalArz
44,16.
45,5;
gut fur den husten vnde den lungen sichtum vnde zu der
brustsucht [
den sichtum in der brust
wiederaufnehmend]
108,24.
103,19.
106,16.
brustswëre
swM.
‘Schmerz, Krankheit im Brustbereich’
liquiricia ist goͮt vur die huͦsten unte vur den
brustsweren PrüllK
45
brustvël
stN.
‘Zwerchfell’
diafragma: brustvel VocOpt
1.111
brustwer
stF.
1
‘Brustwehr’ (Schutzmauer, die die Kämpfenden bis über die Brust deckt und schützt) 2
‘Brustpanzer’ (s.a.
brustsloʒ
)
1
‘Brustwehr’ (Schutzmauer, die die Kämpfenden bis über die Brust
deckt und schützt):
so lit taz allihe here / oben an der brustwere / der
himelischen burge HimmlJer
289;
si gingen offinbâre / an ir zinnen stân / unde frâgeten uns
sân / von ir brustwere / umbe daz uncundige here, / wannen daz comen wêre
SAlex
5751;
dâ wart helm und ringe / sô vil von im verschrôten, / daz si in mit den tôten
/ mahten eine brustwer / gein dem ungetouften her StrKarl
9855;
StrKD
70,104;
do zewurfen sie die brustwer / vil vaste mit den mangen ErnstB
1584.
2242
2
‘Brustpanzer’ (s.a.
brustsloʒ
):
diu brustwere darf aver niht sin / weder horn noch bein / noch
stal noch stein; / da wurde ich under irslagen. / rehten glouben sol ich haben /
unde di waren riuwe / unde die guoten triuwe SüklV
753
brût
stF.
1
‘Braut am Hochzeitstag, Neuvermählte, Ehefrau’
1.1 allgemein 1.2 in Verbindungen mit Verben. 1.3 in Vergleichen 2 in christl. Allegorie und Symbolik 2.1 als Braut Gottes, Christi, der Dreifaltigkeit; von der Christenheit, christl.
Kirche, Mutter Maria, menschlichen Seele, frommen Christen, Geistlichen (s.a.
gotesbrût
) 2.2
des tiuvels brût 3
‘Beischläferin, Geliebte’
4
‘junge Frau’
5 als Bestandteil einer Pflanzennamenübersetzung
1
‘Braut am Hochzeitstag, Neuvermählte, Ehefrau’
1.1
allgemein:
sineme sune ze wibe, / [...]
zeiner gemahelen unde zeiner bruͦte VMos
21,2;
do riten mit der broute / chindische loute, / riter
gemeite, / herlich gereite Hochz
301;
swen ein wert bruteguom / mit sinir brut zu hove reit
Athis
C* 49;
nu was [...] / des landis lantsite alda, / swer
wip da nam, das er iesa / vater und muͦter alzehant / kleidir gap und
solih gewant [...]: / die brut er damit erte / und
vater und muͦter bider zit RvEWchr
24426;
si wânde iedoch, si wær sîn wîp: / [...] des
morgens si ir houbet bant. / dô gap im bürge unde lant / disiu magetbæriu brût
Parz
202,27;
HvFreibTr
872;
die mynnickliche / Lucina, die schwanger praut
HvNstAp
2353;
Dyamenā di kunigein / ward von im ain stoltze praut
ebd.
13413.
14239;
NibB
589,3.
1927,4;
Wernh
A 670;
EnikWchr
1210;
ez wirt ofte ein übel hût / eines rîchen mannes brût, /
diu bitter ist und sûre Eracl
2622
1.2
in Verbindungen mit Verben.
–
baden:
daz diu brout so wol gebadet wart Hochz
603.
–
heim leiten:
so man eine liebe brut hein leitit, so sleht man den sumber vor ir und
gigit unde swegilet und videllet ingegen ir, und mit meniger hande seiten
spil inphahit man si PrGeorg
307,20.
–
nemen:
daz der broutegom dar chom / unde die brout zuo im
nam, / daz bezeichent [...]
Hochz
340;
der di frouwen Gedrût / hêt genumen dâ ze brût [zur
Frau]
EnikWchr
A II,470.
–
werben:
do hiez er einen sinen trout / werven ein brout
Hochz
882.
–
zuo legen:
di preutte wurden [ in der
Hochzeitsnacht zu ihren Bräutigamen] zu gelaitt
HvNstAp
5933.
5928
1.3
in Vergleichen:
von dere himeliscen Jerusalem, / diu gezimberet ist den
reinen / uz den lemtigen steinen, / die Johannes sah
[...], / nider stigen sam eine brut / von den
himelen zuo der erde HimmlJer
8
(vgl. Apc 21,2);
PassI/II
229,88;
ain froͮde wart do unter in / sam si aine
bruͦt scolten fuͦren Rol
7747;
er fuor sô wol gekleidet sam eines edeln ritters brût
NibB
1885,4;
man sach der Sameiten / vil manchen man [Tote,
Verwundete] hin leiten, / als man die dûtschen brûte tût
LivlChr
10075.
–
sam die briut(e) rîten, gên
‘festlich geschmückt einhergehen’, dann auch geradezu
‘sich in glücklichen Verhältnissen befinden, es sich gut gehen
lassen’
der vierd tac diu mitwoch hiez, /
[...] den êrten koufliute. / si giengen sam die
briute. / die leiten ir opfer schôn / einem got
[...]. / der selb hiez Mercurius
EnikWchr
20314;
die liute, / di dâ sam di briute / rîtent und ouch
gênt / und iriu hûs mit freuden stênt / und selten iht leides wirret / und
si des nieman irret ─, / die sint von Sem gar / und ouch von Japhêt ebd.
3074.
27534
2
in christl. Allegorie und Symbolik
2.1
als Braut Gottes, Christi, der Dreifaltigkeit; von der Christenheit, christl.
Kirche, Mutter Maria, menschlichen Seele, frommen Christen, Geistlichen (s.a.
gotesbrût
):
–
so stat got vnde vihtet vnbe sine brut, die
cristenheit Lucid
139,14;
daz sint die brutluͤft da got selber der
bruͤtgam ist, da die hilig christenheit diu brut ist
PrOberalt
34,35;
HeslApk
15008;
PrGeorg
208,6;
Mechth
1:22,54.
–
du kunigin [...], /
bizeihinot ecclesiam. / du sol wesin sin [Gottes]
brut LobSal
221.
–
die brût unt die gemahelen / die got im selben erkôs,
/ unt diu ir magetuom nie verlôs Wernh
5724;
ja mugen wir si loben gerne / des himels frouwen unde
brût ebd.
1313;
do was ich alleine brut der heligen drivaltekeit
Mechth
1: 22,48.
–
gotis brut, du seli adilvrowi
[...] / der lichami ist der seli chamerwib
SuTheol
275;
ich [die minnende Seele] bin
ein vollewahsen brut, ich wil gan nach minem trut Mechth
1: 44,63;
und úber diz tugent alle sont ir úch flissen der minne, dú ist ain
brutmantel der selen, da mit si wirt got gefuͤget ze ainer brut
PrGeorg
241,10;
du [Seele] warst gesloffen / in ain
untugenthafte haut, / wie du doch warst Christes praut HvBurg
1644.
3121.
6476;
Gnadenl
3:M1,324.
–
der brautgaum ist vnser herre, der heilige Christe.
die bruͤte sint alle die, die rehte vnd christenlichen in disem leib
gelebet habent Konr
22,73;
allerschönst [gemeint
Maria] vür allen godes brüden MarlbRh
62,14;
bit dinem mund gods brüde lere, / wat herzen, wat
word si sulen haven, / als man si loft ümb godes gaven ebd.
74,8;
godes kind ind godes brüde ebd.
100,4.
–
an dir lernent diͤ geistliche luͥde, /
diͤ sunderliche godes brüde, / wiͤ si ir herze halden sülen
MarlbRh
78,2.
10,10
2.2
des tiuvels brût:
– von einem Riesen:
hir veret des tuvelis brut Roth
1055.
– im Vergleich, von einem hässlich aussehenden weiblichen
Meerungeheuer:
ûz des meres grunde gienc ein ungehiurez wîp: / si truoc an ir lîbe
von schuopen eine hût. / si sach ouch dem gelîche sam si wære des tiuvels
brût WolfdA
470,4.
– in der Verwünschung:
waz hât der künic ze trût! / jâ sol si
[Brünhild] in der helle sîn des übeln tiuvels
brût NibB
450,4
(vgl.
des tiuveles wîp ebd.
438,4).
3
‘Beischläferin, Geliebte’
swîge ich stille, / so ergât des tiuvels wille / und wirde mînes bruoder brût
Greg
387;
swer under in wolt haben ein brût, / der kom zuo einem hûs gegân
EnikWchr
20344;
wer hienge mich dar umbe, ob ich iuch gewünne mir ze einer briute? Kudr
1029,4;
mîn herre Menelâus, / [...] hât mich niht alsô gar
unwert, / daz ich des wünschen welle, / daz ir mîn slâfgeselle / werdent unde ich
iuwer brût KvWTroj
21819;
ezn wirt dehein veilliu broͧht / dem wisem manne
nimmer troͧt StrKD
31,29.
31,103;
den engeln wârn geslichen nâch / die unreinen liute / und wolden hân ze briute
/ die engel mit ir huore; / sô unrein was ir fuore EnikWchr
4128;
daz sî dir geseit vor disen liuten lût: / si [Susanna, vgl. Dn
13] was eines jungen brût ebd.
18832.
–
in den fünf steten vor genant [
Gomorra, Sodomâ
u.a.] / wâren liut inn erkant, / die nimmer bœser mohten sîn.
/ man und degenkindelîn / hêten si ze briute, / die selben bœsen liute
EnikWchr
4075
4
‘junge Frau’
wir [...] froweten unsih alle / der
seltsênen brûte. / ih und mîne lûte / wir wolten dâr blîven. / unde nâmen si ze
wîben SAlex
5319.
–
trût ~
als Anrede an die Angebetete:
trût brût, sich mich an! KvWLd
26,11
5
als Bestandteil einer Pflanzennamenübersetzung:
cicorea haizet etswâ sunnenwerbel und etswâ ringelkraut und
haizt auch ze latein solsequium oder sponsa solis, daz spricht der sunnen praut
BdN
394,20
brûtbette
stN.
auch bruttebette.
‘Brautbett, Hochzeitsbett’
do si gitorste an ein bruttebette / chomen mit dem manne Litan(M)
672;
Cranc
Joel 2,16;
HvFritzlHl
162,5;
swaz ein man und ein fraw vederbat [
=
vederwât
] an ir praeutpett pringent StRMünch
368,19;
dc siu got mit minnen giziehe zi sîneme prûtpete
TrudHL
138,25.
138,20.
140,15;
dv solt ze broutbette gan / in dem himele obene
Wernh
A 2146;
swenne der ewig got zuͦ der minnelustigen sele in das
notlich brútbette wil gan Mechth
6: 1,108;
enpfahe, herre, dine brúte [...] und
leite si in din brútbette ebd.
7: 30,7.
5:11,24;
Tauler
207,5.
– in Vergleichen:
sam der brutegovm fuͦr genter uz dem brûtbette
sinem [
procedens de thalamo suo
]
PsM
18,6.
H 31,3;
der suße Jhesus [...], / ein got
gantz in der drivalt: / in dem glichen rame / als ein juͤnger
bruͤtgame / der von dem bruͤtbette get, / und dem sin juͤgent
wol an stet: / sin antlitze, als ez lache / und nuͤwe freude mache
HvNstGZ
7470.
– übertr.:
dv [Maria] bist daz brutbette / mit alles herzen
lutercheit / daz gode alleine waz bereit PassI/II
145,69;
Vät
27583
brûtdëgen
stM.
‘Ehemann’
der vil alte brûtdegen [Joseph] /
der was gewesen under wegen / drî mânôt unt ein halbez jâr Wernh
3139;
der elliv herze wol mach / uon sorgen belosen, / derne wolte
den froͮdelosen / vnd den reinen brutdegen / niht lazzen underwegen ebd.
D 3115
brûtdrüʒʒel
stF.
‘bräutliche Kehle’
wie wol ruchet unser vrouwen brutdruzzel Brun
3203
brûtekleit
stN.
1 Bekleidung, wie sie der Feierlichkeit einer Hochzeit angemessen ist (s.a.
brûtloufkleit
) 2
‘Hochzeitskleid der Braut’
1
Bekleidung, wie sie der Feierlichkeit einer Hochzeit angemessen ist (s.a.
brûtloufkleit
):
da fant er einen menschen smehe / und ane brudecleit saz er. / er sprach:
‘wie bist du kumen her, / frunt, ane brudecleit also?’ EvStPaul
851. 853
(Mt 22,11f.);
Tauler
402,31.
243,2
2
‘Hochzeitskleid der Braut’
und wie got alle ding darumb git und nimmet und gestattet und verhenget, alles
das dise minnencliche brut entkleit werde, umb das er sú edellichen und
wunnenclichen moͤhte kleiden wider mit rehte goͤttelichen
brutekleidern Tauler
398,13
brûtewîs
Adv.
‘als Braut’
ouch het ir vater dar geleit / kostliche rîcheit, / dô er sîn tohter sant /
brûtewîs in daz lant, / da si frouwe wesen solde: / mit silber und mit golde / manic
soumær volget ir Ottok
26013
brûtgâbe , brûtgebe
stF.
‘Geschenk an die Braut’
sponsale : brutgeba, brvtgaba SummHeinr
2:481,380
brûtgebende
stN.
‘Kopfschmuck einer Braut’
ir stund das prautgepende / so zierleiche pesunder
HvNstAp
18380
|