Wörterbuch
ABCDEF s.VGHIJK
  Ansicht: Standard Gliederung    |     Zusatzinformationen   Links      |     Portion: Artikel pro Seite

e – ėbenbilde
ėbenbildec – ėbengelīch
ėbengelīcheit – ėbenhźr
ėbenhźre – ėbenkristenmensche
ėbenkurz – ėbenmenden
ėbenmensche – ėbensėʒʒe
ėbenslėht – ėbenvėrrerinne
ėbenvol – ėber
ėberborste – Źbrźisch
ebreze – eckerich
eckerlīn – edelhaftec
edelheit – edelvoget (?)
edelvrīe – ege|bęrlich
ź|gedāht – źgeselle
eges|lich, eislich – źhaftec, ehtec
źhafteclīche – eht
ehte – eichelėht
eichelīn – eichphat
eichurne – eierkuoche
eierlīn – eigenerge
eigengeborn – eigenmaht
eigenman – eigeslich
eilboum – einbürtec
einbürtecheit, eingebürtecheit – einerhande
einerleie – einhalp, einhalben
einhėl – einlant
einlich – einmuote
einmuoten – einsamenen
einsamkeit – einteil
einthalp – einvach
einvalt – einwīclich
einwillec – einzigen
einz|wagen – eismende
eissam – eitergiftec
eitergiftecheit – eitertrache
eitervar – źkarl
ekates – elelende
element – eliotrop
źliute – ellenmėʒ
ellenschaft – elmėʒ
elne, elle – źmāle
źmālen – empelīn
empf- – enalrihte
enalverte – enbinnen
enbir – enbore
enbœrec – enc-
en|ch- – endelicheit
endelist – endivia
en|drabes – enein tuon
enein wėrden – engegenen
engegengān – engelher
engelīn – engelschar
engelschlich – engerinc
engerlīn – englüejen
engöten – enhundert
enīdrus – enkern
enkiesen – enkrūfen
enkücken – ennumenāmen
enoben – enquėllen
enquicken – ensīten
enslībe (?) – enstricken
en|strīte – ent|erben
ent|erbenisse – entheben
entheben – enthouwen
enthöveschen (?) – entlegen
entlźhenen – entlīmen
entlinden – entmuoten
entnacten – ent|rāten
ent|redęre – ent|rinden
ent|ringen – entsagen
entsagunge – entscheit
entschel – entschulden
entschuldigęre – entsetzunge
entsieden – entslingen
entslipfen, entslüpfen – entspitzen
entsprėchen – entstopfen
entstōʒen – entvęhelich
1entvāhen – entvėrn
entvėrren – entvormen
entvormunge – entwachen
entwāfenen – entweichen
entweisen – 1entwern
2entwern – entwirden
entwirken – envor
envreise – źnzeclich
enzeichenen – enzogen (?)
enzogenheit – eparche
epgrunde – epizikel
eppe – erbāgen
erbalden – erbarmen
erbarmhėrze – erbeburclźhen
erbeburcliute – erbehaftec
erbehām – erbekünicrīche
erbelant – erbenėmęre
erbenėme, erbenęme – erbeschilt
erbeschrīn – erbeteilunge
er|bėtelich – erbezinsgėlt
erbezinsguot – erbīʒen
1erblęjen – erbolgen
erbolgenisse – erbrogen
erbrüeten – erdecken
      erbrüeten swV.
      erbsal F.
      erbüegen swV.
      erbunnen Prät.-Präs.
      erbunst st.Subst.
      erbünstec Adj.
      erbürn swV.
      erburnen swV.
      erburzeln swV.
      erbūwen V.
      ėrc st.Subst.
      erche-
      erclich Adj., Adv.
      ėrd-
      erdāht stM. oder stN.
      erdarben swV.
      ėrde stswF.
      ėrde-
      ėrdec Adj.
      erdecken swV.
ėrdelīn – ėrdeslunt
ėrdewase – erdulden
erdünen – eren
eren – źrenhüetęre
źrenhüge – źrenstęte
źrenstuol – erfurtisch
ergāhen – ergėllen
ergėlsen – ergetzunge
ergėʒʒen – erglitzen
erglīʒen – ergrīfen
ergrimmen – ergüsten
erhaben – erheiʒen
erhellen – erholeren
1erholn – eringrieʒ
erinnern – erken
erken – erkiesen
erkinden – erklumpen
erklupfen – erkrapen
erkratzen – erkuolen
erkuolunge – erlėben
erlėchen – erlėrnen
erlėrzen – źrlīn
erlinden – erlœsede
erlœsen – erlusten
erlustigen – ermelech
ermelheftechīn – ermüeten
ermundern – ernelīn
ernelōn – ernetzen
ernezīt – erqueln
erqueschen – errennen
errźren – źrsame
źrsamecheit, źrsamkeit – erschīnunge
erschiuhen – erschrockenlich
erschrōten – ersīhen
ersiht – ersloufen
ersmecken – erspreiten
ersprengen – erstėchen
erstecken – erstorren
erstœrunge – ersuochęre
ersuochęrinne – ertagen
ėrtapfel – ertboum
ėrtbruochech – ėrtlźwe
ertlich – ertrahten
ertrenken – ertücken
ertumben – źrunge
ź|runs – ervėrnen
erverwen – ervlügen
ervolgen – ervrœren
ervröuwen – erwahsen
erwęjen – erwecken
erweckunge – erwźnigen
erwenken – erwinden
erwinken – erwüesten
erwüeten – erzeigen
erzeigunge – ėrzganc
erzian – erzwieren
erzwīgen – esele
eselen – eselnōʒ
eselōre – esser
estel, estelīn – ź|teidinc
ėtelich – ėtt-
ette – źwangźli
źwangźlier – źwic
źwīc – ź|wise
ź|worhte – ėʒʒenkochen
ėʒʒenmacher – eʒʒisch|heie
eʒʒisch|man – eʒʒisch|türlīn

   erbrüeten - erdecken    


erbrüeten swV. ‘jmdn. großziehen’ der uorsage Esaias der sprichit sus uon gote: ich gebar chint unt irbruͦte diu, si uermaneten mich JPhys 20,10

erbsal F. ‘Sauerdorn’ (vgl. Marzell 1,575): berberis: erbsal VocOpt 48.086. – s. a. erbesip

erbüegen swV. zu buoc stM. ‘die Schulter von jmdm./einem Tier ausrenken’ ir arme vz dem geleiche / vz den ahziln slichen, / [...] siv [Folterknechte] waren erbuoget Martina 186,45; manic ors erbüeget, / erstōzen und erlemet wart / ūf der ritterlīchen vart Reinfr 7388

erbunnen Prät.-Präs. konjugiert wie gunnen , vgl. 2 5Mhd. Gr. § M 97. 1 ‘jmdn. (um etw.) beneiden, jmdm. etw. missgönnen’ , auch ‘jmdm. etw. nicht gewähren, versagen’
1.1 mit Dat.d.P. und Gen.d.S.
1.2 mit Dat.d.P. und Obj.-Satz ( daz -Satz)
1.3 mit Dat.d.P., ohne Gen.-Obj.
1.4 mit Refl.-Pron. im Dat. und Gen.d.S.
2 ‘jmdm. jmdn. wegnehmen’
3 ‘jmdm. etw. zu ersparen wünschen’
4 ‘(wegen etw.) Mitleid mit jmdm. haben’
   1 ‘jmdn. (um etw.) beneiden, jmdm. etw. missgönnen’, auch ‘jmdm. etw. nicht gewähren, versagen’    1.1 mit Dat.d.P. und Gen.d.S.: duo begund er ime erbunnen der himelisken wunnen Gen 313. 1741. 669; er sol ouch nieman nihts erbunnen, / des er mit rehte hat gewunnen VRechte 181; waz frumt den rīchen argen man, / der al der werlt guotes erban [...] ? Wig 65. 116; wź im der uns fröide erbunne! KLD:GvN 3: 1,7; Tannh 4,134; SM:St 4: 2,3; KLD:SvL 2:1,5; KLD:RvR 1,15; swer mir des verban [La. erban ] , obe ich si minne tougen, / seht, der sündet sich MF: Mor 22: 2,1; diu [Stute] was so kostlich beclait / daz ich irs muͦz erbunnen WhvÖst 17863; dc si ierem nehsten erbunnen sinez geluͥckez PrSchw 2,49. 2,87. 1,33; DvASchr 331,18; KvWTroj 10263; nu tet der wol versunnen vil cleine dem geliche, / daz im diu kraft erbunnen kund ir helf als ungenedicliche JTit 3840,2. – mit daz-Satz, bezogen auf vorangehendes Gen.-Obj. des: des erbunde ir alsō harte / ain gotes widerwarte [...], / daz diu frowe den ruom / in dem hove habete Kchr 12103    1.2 mit Dat.d.P. und Obj.-Satz (daz-Satz): vrō Pallas und vrō Jūne / [...] erbunden im [Paris] [...], / daz Vźnus [...] het ūf in hōhen vlīz gewant KvWTroj 3114; umbe waz er ime erbunde, / daz er sīniu chint und ire barn ź nemuose geruozzen / ź si von ime skieden Gen 1446; nū leidest dū mir daz leben / und erbanst mir daz ich frō sī HartmKlage 433. 1567; frow, sid mir duͤ kunst erban, / daz ich uch nit tancken kan / vwer gab nach myner ger KonstBrf 7,1. 35,83    1.3 mit Dat.d.P., ohne Gen.-Obj.: dō Rachel gesach daz si umbāre was, / ire swester si irbunde Gen 1327. – als Wiedergabe von detrahere: die da geltent daz ubel umbe daz gute, die erbunden mir, wande ich nah gie der gute [ qui retribuunt mala pro bonis detrahebant michi: quoniam sequebar bonitatem ] PsM 37,21    1.4 mit Refl.-Pron. im Dat. und Gen.d.S.: ich tete als die tōren tuont [...], / die źren unde guotes / in selben erbunnen Er 5968; wil dū danne gunnen mir, / des dū wilt selbe erbunnen dir RvEBarl 14650; im selbin er erbunde / dez cristenlichen tovfes Martina 218,42; (hier anzuschließen:) daz ich solches prises mime libe erban WolfdD (H) 1472,3    2 ‘jmdm. jmdn. wegnehmen’ ir geltet mīniu leit. / ir habt uns hinne [= hie inne ] erbunnen vil maneges recken gemeit NibB 2304,4 ( vgl. erbunnet NibA 2241,4 ); iuch endūhte niht der volle an der grōzen nōt, / dō ir uns Rüedegźren den helt sluoget tōt: / nu habet ir mir erbunnen aller mīner man NibB 2330,3    3 ‘jmdm. etw. zu ersparen wünschen’ ich erban iu des vil sźre / daz wir iu iuwer źre / müezen nemen untten līp / umb ein sō ungetriuwez wīp Iw 5255; vrau, mir ist ungemach / diu rede, wan ir [= ich ir ] iu erban ! / ich bin ain ellender man, / so habt ir so grozz ere / an mich gelait, daz sere / iu missezimt al soͤlhiu rede WhvÖst 13097; der [der neuen Minne (Wankelmut)] gebott nu volget manic man / vnd frowen den ich [die alte Minne (Treue)] sin erban, / das sy sint in ir gebott MinneR 451 369    4 ‘(wegen etw.) Mitleid mit jmdm. haben’ der hof und al die sinen gar / erbunden im der aͤrebait [...], / und vragton was im waͤre, / ob si ze siner swaͤre / im iht geraten kunden RvEWh 4493; maniger hōher man, / der mir mīnes leides erban / und dur mich ist für Troie komen, / [...] ze rechenne daz laster mīn KvWTroj 44454; swer beswaerde ald kumber leit, / dem was dīn [Marias] erbärmde bereit. / swaz leides ieman anegie, / des erbundest du im ie WvRh 15468. 2216. 9971; min herz erbander [= erban der ] / zarten kuͤnginne / daz der tot ir minne / wil so suͤrlich gelten WhvÖst 8618; o aller schoͤnstś magt, der kleglichen geberd menig hertze ze erberm bewagde [...], die dir erbunnen [= erbunden (vgl. Anm.z.St.)] , do sś saͮchen den grossen jaͮmer und leit, so du von dinem geminnten kinde hattost in dinem reinen hertze Seuse 546,6

erbunst st.Subst. s.a. urbunst . 1 ‘Anfeindung’
2 ‘Mitleid’
   1 ‘Anfeindung’ in der cellen was sin site / daz er den lib zemte / und an im gar vorlemte / aller sunden erbunst Vät 30865; unser lieben vrouwen, / durch di im was verhouwen / aller sunden urbunst [La. sunder erbunst ] , / der truc er willicliche gunst MarLegPass 24,643    2 ‘Mitleid’ allermenlīchen buten si sich / in ir noeten sicherlich / ze helfe mit ir guote / ald mit erbünste muote WvRh 252; diu edel magt Marīa leit / aller menlīchez leit / mit erbünste smerzen / von allem ir herzen / und bōt in werke und worte trōst, / sō daz si wurden erlōst ebd. 1649

erbünstec Adj. ‘mitleidend, -fühlend’ diz ūzerwelte tugende vaz / ärbeite erbünstec was, / erbärmec ūze und inne / und vol rehter minne WvRh 1636; er was erbünstec ärebeit, / senfte unde guot, vol reinecheit ebd. 6116

erbürn swV. 1 tr.
1.1 ‘etw./jmdn. hochheben’
1.1.1 eigentl.
1.1.2 übertr.
1.2 ‘jmdn. aufstacheln’
2 refl.
2.1 ‘sich aufrichten (und wohin bewegen), sich erheben, aufsteigen’ , eigentl. und übertr.
2.2 ‘entstehen’
   1 tr.    1.1 ‘etw./jmdn. hochheben’    1.1.1 eigentl.: in den rinc spranc Rennewart, / daz er die stangen möht erbürn Wh 429,7; Rose [Ortnits Schwert] er erborte WolfdD 803,3. 862,3; Bit 10925; so mochte ot man sin [den Stein] nicht erburn Pass III 225,24; er [Christus] wart dem tōde zū gevūrt / als ein schāf und ouch erburt JvFrst 7610. – Part.-Adj.: mit erbürtem schilde Bit 10823. einen slac ~ ‘einen Schlag (von oben herab) ausführen’: ze jungst erburtte Hector / ainen schlag so hoch enbor / daz manig des helmes nietten brach GTroj 17603; ob er [Gott] den slach vf vns erbur, / daz du [Maria] in haldes da beneben Pass I/II 153,75    1.1.2 übertr.: die stimme ~ ‘die Stimme erheben, zu reden beginnen’ do Jhesus dese wort gesprach, do irborte eyn wyp ere stymme [ extollens vocem Lc 11,27] von der schare unde sprach EvBerl 30,31. den muot, daz herze ~ : swer sīner [Christi] marter reht entsebet, / dem erburt sie und erhebet / in solhen gedanc den muot, / der wź und doch wol tuot LvRegSyon 1036; sprich ich, daz er [der Geizhals] sīn herze erbür, / nein, spricht er, ob ich verlür / ein halbez scherf oder ein ort, / waz hülfe mich frumer liute wort? Renner 4521    1.2 ‘jmdn. aufstacheln’ mit bet si derpurtin / Rudolfin den Romischin Dalimil 92,20    2 refl.    2.1 ‘sich aufrichten (und wohin bewegen), sich erheben, aufsteigen’, eigentl. und übertr.: gein liebem liebe ich mich erbür [vgl. Ct 5,5 surrexi ] Frl 1:9,3; [Elisabeth zu Maria:] sich hat erpuͤrt [ exsultare Lc 1,41] in meiner prust / daz chint in frewdenreicher lust / von deiner tzuchunft Suchenw 41,211; swenn er [ der geistlīche sin ] des frides inne wirt, / den der heilig geist gebirt, / so erburt er sich. wāhin? aldar / dā er der ruowe wirt gewar, / die diu sźl sol haben am ende, / sō sie gerūmet ditz ellende LvRegSyon 2589. 3304; weder engelisch sin noch menschlīch verstantnüsse mac sich niht alsō hōch erbüren mit sīn selbes maht, daz sie daz lūterlīchen ervinden waz dū [Gott] bist DvASchr 367,7    2.2 ‘entstehen’ din mutes phat verstrich und laß nicht spüren / den fint, von dem sich schade mag erbüren, / und laß dins herzen türen / den argen reten sin verspart Mügeln 213,10

erburnen swV. ‘etw. verbrennen’ diz ist iamerlich, / daz ir des guten mannes buch / werfen wollet in unruch [...]. / nu wizzet, daz ir widerschrift [Abschrift] / harte witen ist zuspreit, / des ist verlorn die arbeit, / daz man einez erburnet Pass III 211,89

erburzeln swV. ‘jmdn. niederwerfen’ sin yllen mengen erbürseltt / alsam ain wolff by schaffen tütt GTroj 3232

erbūwen , erbiuwen , erbouwen V. erbiuwen ( UvEtzAlex 8220 ). 1 auf die Landwirtschaft bezogen
1.1 ‘das Land, einen Acker, ein Feld bestellen’
1.2 ‘(Weingarten, Bäume) kultivieren; einen Baumgarten anlegen’
1.3 ‘etw. anbauen’
1.4 übertr.
2 ‘etw. (Land, Erdteil, Zelt usw.) bewohnen, besiedeln’
3 ‘etw. (Burg, Kirche, Stadt usw.) (er)bauen, errichten; etw. konstruieren, anlegen’
4 ‘etw. (Mühle, Bergwerk) für den Betrieb einrichten, in Betrieb nehmen’
5 ‘jmdn. (mit etw.) ausstatten, schmücken’
   1 auf die Landwirtschaft bezogen    1.1 ‘das Land, einen Acker, ein Feld bestellen’ do fur er schowen, wie daz lant węre erboͮwen. / [...] allez daz dehein boͮman ze boͮreht solde han, / [...] man muͦse imz vil balde geben GenM 87,7; daz wazzer wart da ze wīne [...]. / div ŵste wart erbuwen, / do disiv rede nivwe / vz wart gechundet Wernh D 97; wā wart ie dehein acker [...] alsō zertlīche erbūwen [...] und als lieplīchen getunget PrBerth 1:358,21; (Part.-Adj.:) ia lazze ich ire wole erbuͦwen / manige breite hube, / scazes gnuͦge Rol 1717; ein erbuwen velt Rennew 730. – in Verbindung mit lant nicht immer deutlich von 2-3 abzugrenzen: daz wüeste lant erbūwen wart, / dā krōne truoc Parzivāl Parz 222,12; hźr, mirst niht bekant / daz weder wazzer oder lant / inre drīzec mīln erbūwen sī. / wan ein hūs līt hie bī ebd. 225,21; iuch möht des waldes hān bevilt, / von erbūwenem lande her geritn. / inre drīzec mīln wart nie versnitn / ze keinem būwe holz noch stein ebd. 250,21. 398,23. 534,19; [der Steuermann:] got wil helfen uns von nōt: / ich hān erbūwet lant gesehen ErnstD 2001. – formelhaft ~ und unerbūwen: daz gvet ze Richartswiler mit allem dem, daz dar zve gehoret, ęcher, wisen, węide, holtz, wazer vnd wazersflvz, besvhtes vnd vnbesvhtes, erbvwens vnd vnerbvwens UrkCorp (WMU) 1910,42 u.ö.    1.2 ‘(Weingarten, Bäume) kultivieren; einen Baumgarten anlegen’ der weingart ist diu hilig christenheit, der selb weingart ist gepflantzet und erbawen von angeng diser werlt PrOberalt 47,24; die habent den weingarte / gotes niht erbowen Wernh A 3251; die paum habennt vil schüsling unnd esste unnd auf gerichtt stökk, ettlich wuecher unnd nütze samen zu der merunge irs geschlachttes, wann si wol erpauenn werdent und gerichttet HvHürnh 72,2; ein rilichir boungarte, / irbuwen alse harte / von ediln boumen manigvalt / reht als ez were ein dickir walt RvEWchr 32928    1.3 ‘etw. anbauen’ swaz man harte erbūwet, daz verderbest dū PrBerth 1:258,28; die helde nuzzen āne wer / swaz erbouwen hete daz lant Bit 5407    1.4 übertr. : der schaffenęr den er da hete, der im sin guͦt hete oͤde geleit, dc ist ain ieglich leręr, der sin cristenhait versūmet vnde si niht erbuwet mit der gotes lere PrWeing (Pf) 188,29 (Auslegung zu Lc 16,1ff.).    2 ‘etw. (Land, Erdteil, Zelt usw.) bewohnen, besiedeln’ erde diniv wirt erbuͦwen [ terra tua inhabitabitur, vgl. Is 62,4] PsM Per 24,4; die uzeren zua strazen [Erd- oder Klimazonen] sint nith erbuwen Lucid 18,10. 18,12. 18,13; ez [ Ẏspania ] was das erste lant / das nah der ersten uz fart / irbuwin von dem kśnne wart / von Japhet RvEWchr 2699; ich hōrte ie sagen von kinde für ein wazzermęre, / dā ze Gīvers in dem berge ein wītez künicrīche erbouwen węre Kudr 1128,4; si wirt ein michel wunne / aller der werlde, / so got erboͮwet ir gezelte Wernh A 566. – unsicher, ob hierher oder zu 3 oder 4: im walde vant er einen berc, / den hāten gar wildiu getwerc / erbūwen und besezzen Goldemar 5,3    3 ‘etw. (Burg, Kirche, Stadt usw.) (er)bauen, errichten; etw. konstruieren, anlegen’ ez enwart nie burc dehein / erbūwen baz noch alsō wol UvZLanz (K) 7119; ūz ir niwen veste, / die si heten erbūwen Ottok 34358; ich denke, erbuwe ich mir ein hus nach tumber liute rate Tannh 12,21; wie er [der Turm] innen węre erbūwen Flore 4995; die kirchen ~ LvRegFr 1096; den tempel ~ EnikWchr 12102; ein stat ~ EnikFb 39; EnikWchr 6162; aber zkloster [...] sol also erbovwen werden [ constitui ] , daz alliv notdurftigiv, daz ist wazzer, mvͤl, gart, pfister vnd mislih liste inner zklosters geworht werden, daz niht dvrft si mvnichen, vz ze gen BrAsb 66. – übertr.: in den strīt spranc Hildebrant [...]. / dā mohte vil wol der tōt / erbouwen sīne strāze Bit 10655; der stain beczaichent die glaubhėfftigen kristen, da die heilig krisstenhait mit erpawn ist, als sannd Pauls sprichtt [vgl. Eph 2,19-22] SchlierbAT (LS) 1,84; si [die Frauen] gebent wunnebernden solt, / ir lob ist wol erbouwen KLD:RvB 3:2,6; manic stolze vrouwen, / die mit ir süezen sprüchen rīch / kunden schōn enpfāhen den künic lobelīch, / dā von sīn herze den muot kunde hōch erbouwen Loheng 1666; von dem alten vnd dem kinde / wart si [die Klage um die entführte Ginover] da wol erbowen Krone 11523. – ‘etw. mit Bauwerken versehen, bebauen’ vnde sol man den selben invanc vnzewuschont der selbun mure vnd dem hvse niemer bezimberren noh erbuwen weder mit holze noh mit stainon UrkCorp (WMU) 2209,24; wir gewinnen līhte noch die kraft / daz wir erbouwen sō daz lant / daz unser ellen unde hant / vor allen künegen ez wol wer. / zwischen der Elbe und dem mer / stźnt ninder bezzer burcstal Bit 13327; es ist auch das landt nit wuegst, / woll erpawen uber all / paid in perig und in tall / mit stetten und mit vesten guett Seifrit 6933; Estrelo, ain veld erkantt, / dar sitt ain statt ward gelaitt, / Constantinopel [...]. / ee hette es den namen wol [...]; / sid her es bas erbuwen ward / in richer coste unverspartt / von dem künge Constantin GTroj 23753. – ‘Geld verbauen, zum Bauen verbrauchen’ jch nim ez ouf mein triwe, daz ich ovf Charlstain erbvͦn han mines gvͦtes vierhundert phunt Salzpurgęr oder me UrkCorp (WMU) 898,9    4 ‘etw. (Mühle, Bergwerk) für den Betrieb einrichten, in Betrieb nehmen’ vnd beschieden also, daz des aptes mvͤl vvͤrwaz nimmer mer schol erpavͤn werden UrkCorp (WMU) 3259,23; das man eczliche berge unde stollen in manchem jare nicht czu nuczcze irbuwen mag BgRIglauD 29    5 ‘jmdn. (mit etw.) ausstatten, schmücken’ Gynouer mit den frauwen, / nach wijbes reht erbuwen, / da in den sal gingen Krone 23030; einer schonen jumpfrauwen, / die auch was erbowen / mit kostlicher gezierde ebd. 26392; zwa ander jumpfrauwen, / die waren wol erbuwen / an libe vnd an gewand / sunder alle schand / mit richer gezier ebd. 29363

ėrc st.Subst. Bedeutung unklar, hier umschreibend: di [...] ire tūnde werc / richten ūf des lobes erc [= ūf lob ] JvFrst 8958

erche- erze-

erclich Adj., Adv. arclich

ėrd- s.a. → ėrt-

erdāht stM. oder stN. 1 ‘Plan, Vorhaben’
2 ‘Trug, Betrug’
   1 ‘Plan, Vorhaben’ do der kuninc daz irhorte, / groz irschrecken en bekorte / unde wart beweit so sere, / [...] daz er in dem bette belac / von betrubnisse und unmaht, / wand ez niht gienc nach sim irdaht Macc 3134    2 ‘Trug, Betrug’ zum andern male dut sij [die sechste Hand der Habgier (Betrug)] [...] / erdacht und falscheit umb im lande dragen Pilgerf 10050

erdarben swV. 1 ‘etw. entbehren’
2 ‘Mangel leiden; hinschwinden’
   1 ‘etw. entbehren’ swaz an im was ervollet / dā vor mit guoter spīse, / daz hete nu der wīse / und der vil sęlden rīche / erdarbet jāmerlīche KvWPart 592    2 ‘Mangel leiden; hinschwinden’ swenne ich dich lan in trostlosem lidenne, in hertikeit erdarben und ertorren ane alle suͤzikeit, als mich min himelscher vatter lie Seuse 273,31; der usser mensch des kśnges, der da an dem krśz erdarbete ebd. 368,12. 441,20; und nement war, wie schier verblichen, erdorret und erdarbet ist der bluͦme ebd. 212,2

ėrde stswF. s. a. ere stF. 1 ‘von Menschen bewohnte Erde, (irdische) Welt’ , besonders in den Wendungen ūf (der) erde(n), hie in erde (enerde)
2 ‘Erdboden, fester Boden’ , auch ‘Erde, in der die Toten begraben sind, etw. verborgen ist’
2.1 allg.
2.2 mit Präp.
2.3 in präp. Verbindungen mit bestimmten Verben: Mauern, Gebäude zuo der erde, ūf die erde brechen (slahen) ‘dem Erdboden gleichmachen’
3 ‘festes Land’ (im Ggs. zum Wasser)
4 ‘Land, Gebiet, Herrschaftsgebiet’
5 ‘Grund und Boden, Landbesitz, Grundstück’
6 ‘fruchtbare Erde, bewachsener Boden, Ackerland’
7 ‘Erde, Lehm, Staub’
8 die Erde als jungfräuliche Mutter Adams
9 ‘Erde’ als eines der vier Elemente
10 im kosmologischen Weltbild des MA.s: ‘Erdkugel, Erdball’
   1 ‘von Menschen bewohnte Erde, (irdische) Welt’, besonders in den Wendungen ūf (der) erde(n), hie in erde (enerde): wan sich gesament ūf der erde / bī niemens zīten anderswā / sō manec guot ritter alsō dā Iw 40; in wirde niemer wīp / ūf erde decheines man, / wan den ich umbevangen hān Parz 199,27; ūf erde niht sō guotes was, / der helm, von arde ein adamas / dicke unde herte ebd. 53,3; SM:Tu 2: 7,4; solt ieman ūf der erden / von triuwen halben werden / künic oder künigīn Tr 1811; Rennew 2028; in lüften noch ūf erde noch in allen grüenen ouwen Walth 27,19; dū brinnend minne über elliu lant, / ez wart bekant / nie lieberz ūf der erde LobGesMar 64,4. dō er [Gott] mensche hie enerde was Aneg 2153; Walth 11,18; KvFuss 796; wāne ich und dīn muoter jouch dīne bruoder / noch hie in erde dīn durftig werden? Gen 1770; dō diu gotinne Pallas / rīchsete hie en erde Er 8204. – dem Himmel entgegengesetzt: dā ze himel ist niemen gar / ź ouch der līp chumet dar, / der dannoch hie enerde ist Aneg 2170; daz ez ie wurde gesungen / in stimmen oder von zungen / ūz allen ordenungen / ze himel und ūf der erde Walth 7,31; swer ūf der erde rehte tuot, / daz dunket ouch ze himele guot Freid 31,24; swaz iender lebe / enzwischen himel und erden, / der aller leben ist dir bekant LobGesMar 71,7. 72,4. kint der ~ : dien gotes minne vrömde sint, / [...] diu selben kint / diu heizent kint der erde. / die aber gotes minne hant, / diu kint sint gotes kint genant LobGesMar 3,4. – bildl.: diu geburt [Christi] was wunterlich, / [...] duo trante sih der alte strit, / der himel was ze der erde gehit VEzzo 170; und der hailige adem entswebete ir [Maria] den lichnamen / von den vuozen unze an den wirbel, do gihite der himel zuo der erde AvaLJ 7,3    2 ‘Erdboden, fester Boden’, auch ‘Erde, in der die Toten begraben sind, etw. verborgen ist’    2.1 allg.: diu erde erbibete uberal VAlex 108; AvaJG 10,1; die erde inslōz sich, dā die nagele lāgin PrMd (J) 346,7; vnde ob du unrechte sweris, daz dich di erde virslinde ErfJud 5; daz dū mich niht verslindes – / ich meine dich, breitiu erde –, / daz ich bezīte werde / dir gelīch: ich kom von dir Wh 60,29; HvNstGZ 7445; sō wź im, der den werden fürsten habe erslagen / von Kölne! ōwź, daz in diu erde mac getragen! Walth 85,11; UvLFrb 214; EckenlE2 143,12; des morgens [...] sō mac er ir [der Ehefrau] gegeben [...] einen kneht und eine maget [...] unde ziune unde gezimber ob der erde. und als ir man stirbet, sō sol si daz ertrīche [das Grundstück, auf dem das zur Morgengabe gehörige Gebäude steht] rūmen inner sehs wochen [...] unde sol ez alsō rūmen daz si die erde niht verwunde [aufgrabe] SpdtL 95,14 (vgl. SSp (W) 1:20,2 ).    2.2 mit Präp. an: von dem bette sie dō gienk / nider an die erden En 1361; der gote werde boug sich unz an die erde Gen 873; unde zu iklichem male spi her an di erde Macer 52,13; do screip der gotes werde mit den vingeren an der erde AvaLJ 113,4. in: so grebet denne diu asida [der Strauß] in die erde unde berichet diu eier mit dem sante JPhys 24,9; daz selbe vaz solt dv begrabin in der erde nivn tage Ipocr 311. 316; umbe solich gūt, da mich dirrer man umbe hat beclaget, daz enweiz ich noch enhan es nit noch [...] in erden verborgen noh in muren vermuret PfJud 14. gegen: der zügel gein der erden seic Parz 445,14. obe: sam die buhile obe der erde Gen 2959. ūf: daz ich ūf der erde gelac Iw 652; so nemach niwiht des gestan, des uf der erde sol gan AvaJG 10,3; zu beiden sīten sich erbōt [erstreckte] / der mantel ab dem pferde / vaste hin ūf die erde HvFreibTr 4498. under: mir wāre lieber unter der erde denne er in deme āmer irsterbe Gen 2406; unde der dracho uuiret [wird] so vorhtal, daz er liget, alsor tot si, under der erdo ÄPhys 2,10. von: dō sah er eine leiteren fon der erde in den himel gźn Gen 1240. zuo: jmdn. zuo der erde werfen VAlex 543; slahen ebd. 1266; stechen En 7537; si hānt ir schildes breite / nāch jāmers geleite / zer erden gekźret [als Zeichen der Trauer] Parz 92,3; dō seic si zuo der erden, daz si niht ensprach NibB 1009,1; Iw 3942; der helt lussam / zū der erden bequam [zu Boden fiel] En 7836; dō half der māre wīgant / der frouwen zū der erden [half ihr absteigen] ebd. 1831. ob erde unde under erde u.ä., formelhaft in Urkunden: den maierhof vnde zw hvbe fvr ein frīges eigen in holz vnde in velde, an wisen vnde an akkern, gesvͦchet vnde vngesvͦchet, ob erde vnde vnder erde, mit allen den vallen vnde dem rechte, daz ze dem selben gvͦte horet UrkCorp 1803,41. 2050,9. 2333,37; UrkHohenz 3,174 (a. 1348)    2.3 in präp. Verbindungen mit bestimmten Verben: Mauern, Gebäude zuo der erde, ūf die erde brechen (slahen) ‘dem Erdboden gleichmachen’ dā brāchen sie die besten mūre zū der erde, / diu der ie dehein solte werden VAlex 917; oder man breche in div hęvser avf di erde UrkCorp (WMU) 1209,28. 615,7; er sol die burg vf die erde brechen SchwSp 114a; wand er si [Burgen] ūf die erde brach / und vertilgte si sō gar Ottok 11720; daz hus [...] sol man vf die erde slahen SchwSp 115a. zuo der erde(n) erbeizen, getreten, komen: ‘vom Pferd absteigen’ do erbeizte zuo der erden vil manic ritter gemeit NibB 1527,4; do rebeizte der werde / nider zuo der erde Parz 516,26; zu der erde si chomen baide Rol 8917; unz er getrat ze der erde StrDan 7267. under die erde gān, komen ‘sterben’ nv mvz ich vnder die erden gan / oder ich gereche minen haz Herb 5205; ich weiz wol daz niht bejaget / min clage daz er lebende werde, / swer kumet under die erde, / daz nymmer me der erstat / biz daz diu welt gar zergat Rennew 25746. – jmdn. (zuo) der erde bevelhen/  enphelhen, (zuo) der erde(n) bestaten, zuo/  in der erde begraben: dō man den ritter werde / bevolhen hāt der erde UvTürhTr 3300; Ottok 1216; der nam den heiligin līchamin unt bivalch in zū der erdin PrMd (J) 349,31; vnd suln mich fuͤrn hinz Reͣun vnd da der erden bestatten UrkCorp (WMU) 3229,40; sīn hōchgeborne līch / wurd nāch sīner werde / bestatet zuo der erde Ottok 22083; do liez er sinen lichnamen zuo der erde begraben AvaLJ 159,2; sol ez iemer dā zuo komen, / [...] daz triuwe und źre werde / begraben in der erde, / sō ligent si beidiu hie begraben Tr 18658. – jmdn. in/  under die erde legen ‘begraben’ si legent dich under di erde Glaub 2525; daz in deheine phaffen / getorsten gelegen niht / in die erd, als man noch siht, / die dā hānt verdient den ban Ottok 16994; ‘töten’ ern müez iwer man werden, / od ich legen under di erden StrKarl 2348; daz ouch ich in die erd / geleget wird in kurzer frist Ottok 46828    3 ‘festes Land’ (im Ggs. zum Wasser): gźt an die erde unde īlet daz ūwer vile werde Gen 713; er wolte mere unt erde / cinshapht bringen, / unter des kaiseres uanen dingen Rol 3694; źr ir komet zer erden / jenehalp uber mere En 3708; ir [Frau Minne] sīt gewaldec ob der wer. / bźde ūf erde unt in dem mer / waz entrinnet iwerm kriege [...] ? Parz 293,2; zweier krōne rīcheit / stźt vorhteclīche in sīner pflege / ūf dem wazzer und der erden wege ebd. 328,8; dich minnet erde und ouch daz mer, / viur, luft und ouch die winde LobGesMar 61,9; ein michel her / nāch ir füeren solte erde unde mer [zu Lande und zu Wasser, über Land und Meer] Kudr 594,2; vil suͤzer reiner spise gnuͦc, / swaz daz wazzer und die erde truͦc Rennew 3334    4 ‘Land, Gebiet, Herrschaftsgebiet’ sus reit er mit den werden / sīns lands und anderr erden Parz 280,6; swaz er gesach der werden / ūf kristenlīcher erden, / ez węre magt wīp oder man, / der ist iu hie vil undertān ebd. 659,12; Wh 313,24; daz si den gotes werden fuorten widere in die israhelisken erde AvaLJ 35,7; erslehes du Rolanten, / [...] elliu palwischiu erde / si iemir din aigen Rol 3678; thaberiske erde / han ich hie mit gewunnin, / cinsis bedwungin ebd. 3734; tiuscher erde Parz 4,29; StrAmis 1732; rœmischer erden Wh 225,16; über al kriechische erden / ist kein sō rīche bistuom StrAmis 1656; sīt mīn sündic ouge siht / daz hźre lant und ouch die erde [gemeint: Palästina] Walth 15,1    5 ‘Grund und Boden, Landbesitz, Grundstück’ mit der breidin erdin / musten [ muste in (den Vasallen)] gelonet werden Roth 4857; er gap in ze eigen dā zehant / daz breite geriute, / die erde und die liute AHeinr 1444; wir [...] sein gewert des selben guͦtes baidev mit beraitem silber vnd ouch mit gulte vf der erden UrkCorp (WMU) N367,7; daz si dar vmb solden chouffen ainen weingarten oder ain ander erte ze ainem ewigen selgeret UrkHeil 2,104 (a. 1324). – als Flächenmaß: tria jugera, quae fuerunt vulgariter dicta ein erde DRW 3,166 (Würdtwein, DioecMogunt; a. 1311)    6 ‘fruchtbare Erde, bewachsener Boden, Ackerland’ ebehoͮe [Efeu] , daz an der erde wahsset Ipocr 7; er hiez die erde allez daz neren / mit dem wuochere unde si bāre Gen 82; dō besaz [ruhte] diu erda, dā newolt nieht ane werden ebd. 800. 2115; die bārigin erde ebd. 2837; ube diu erde wurt umbāre / unte lange lāge wuoste ebd. 2606; von erden fruht Adām genas Parz 464,11; dā honiget diu tanne, / dā balsemet der scherlinc, / der nezzelen ursprinc / der rōset ob der erden Tr 17985; Rennew 3334 (s. u. 3)    7 ‘Erde, Lehm, Staub’ uber dīne brust solt tū gźn, die erde muost tū ezzen Gen 407; ir scult iz [ gebeine ] mit iu fuoren, heime mit erde bitrōrin ebd. 3032. 1703. 2526; sine speichelen er nam, / dar zuo nam er erde, er temperote si werde AvaLJ 92,2; der [Löwe] kratzet unde beiz dan / holz und erde unz er gewan / ein gerūme ūzvart Iw 6748; in eime gademe, daz was von erden gemachet HvFritzlHl 244,17; so bewillet si [der Fuchs] sich in der roten erde und ligit also si tōt si noch neātemot nieht JPhys 15,3; MillPhys 108,3. – als Stoff, aus dem Gott den Menschen erschaffen hat: ūz hertem leime tet er gebeine, / ūz brōder erde hiez er daz fleisk werden, / ūz letten deme zāhen machōt er die ādare Gen 196; wie die roten erde got hiez lebentich werden / mit sinem adem den er in in begunde blasen GenM 7,18 Bildüberschrift; sīt daz Adām von dīner hant / gebildet wart von erden LobGesMar 69,10; nāch unser bźder lebtagen / wirt er mir aber sō gelīch: / ich vil arm und er rīch / geligen bźd in einem wert, / gelīch der ungetānen ert Helbl 8,700. der erden ze teile werden, ein erde, zu erde werden: sō mūst dū der erden / hie ze teile werden, / dīn fleisch und dīn gebeine En 12039; der līp wirt ein erde / und līt dan unwerde / unz an die jungesten zīt RvEBarl 3297; wirde ich wider danne zu erde, / so hat diu sele doch gemach Rennew 2182; Unverzagt 1:8,5    8 die Erde als jungfräuliche Mutter Adams: diu erde ist verflūchet diu ź was rein unt maget, / diu [...] dīnes bruoderes [Abels] bluot hāt verslunten Gen 637; und unser vater Ādām, / diu erde in magetlīche gewan Kchr 9557. 9568; diu erde Adāmes muoter was: / von erden fruht Adām genas. / dannoch was diu erde ein magt Parz 464,11; unde erkenne wol dā bī / daz unverwert diu erde was / dō si des menschen źrst genas / und drūz Adam gebildet wart. [...] si was ein maget dannoch, / wan kein schrunde noch kein loch / dar īn von starkem būwe gie / und was dar ūz kein dorn nie / gewahsen noch gegangen. / ouch was sie dem slangen / dannoch zeim ezzen niht gegeben, / der sīt ir gnāden muoste leben / und mit ir wart gespīset hie. / ouch was dar īn begraben nie / kein tōter mensche dannoch KvWSilv 3471. 3466; VMos 10,26; Aneg 1572; Freid 7,10; Pass III 79,2; Martina 117,65. 119,17    9 ‘Erde’ als eines der vier Elemente: der iunger sprach: wele warent die uier elementa? do sprach der meister: daz waz daz fśr vnde daz wasser vnde der lufth vnde die erde Lucid 6,3; SalArz 1,6; BdN 68,28; der al die crźatiure / geschuof, daz wazzer und daz viure, / dar zuo den luft unt die erden Wh 215,13; OvBaierl 2,1; HvNstGZ 14; die erde, das vierde elementum, ist kelder unde trokener nature Macer Prosavorr. 10; ein igelich mensch der ist geschaffen ūz den vier elementis: ūz der erde, von dem lufte, von dem wazer, von dem fiure Barth 127,25; melancolici. die artent nach der erden, unde sint sorghaft, gerne truric, gitic unde habende, ungetruwe, zahe unde swarzir varwe MNat 1,18    10 im kosmologischen Weltbild des MA.s: ‘Erdkugel, Erdball’ dise welt ist sinewel vnde ist vnbeslozen mit dem wendelmer. da inne suebet die erde alse der duter in dem wisem des eiges Lucid 17,8; MNat 1,24; wan diu erde ist rehte geschaffen alse ein bal PrBerth 1:392,22; diu [Erde] ist kugeleht MNat 1,2; [Gott] vmbekreizet himel vnde erden Pilatus 1,47; si jehent, der himele der sīn drī / und diu erde mitten drinne sī. / deist ein michel wunder, / daz himel ist obe und under, / und doch diu erde stille stāt, / sō der himel umbe gāt Freid 11,5-10. – als Schöpfung Gottes: er begunde scaffen, himel unde erde machen Gen 49; got, der scephęre ist himels unde der erde Spec 99,31; uon deme lebendingen gote, / der himel unde erde / uon nichte hieze gewerden Rol 715; got himel und erden umberinc / geschuof und dar in alliu dinc Freid 6,1

ėrde- s. a. → ėrt-

ėrdec Adj. ‘irdisch’ also sundic und als erdic / ich waz vons vleisches brode HeslApk 9366; al were daz vleisch erdic / daz im von Marien quam ebd. 9802

erdecken swV. refl. ‘sich aufdecken’ alle di diser blosheit nit war nement, daz sich diser verborgen grunt nśt mag erdecken noch erbilden, di sint alle kśchin dirnen, und den ist dis joch bitter Tauler 26,21