ertumben
swV.
‘völlig unverständig, unbesonnen werden’
si was ertumbet als ein kint / von herzesüezer minne KvWTroj
8870
ërtval
stM.
‘Schlag, der jmd. zu Boden wirft’
swer in der stat ze Gewiler [...] in dem ertvalle
schuldig wirt [...] âne den tod WeistGr
5,344
(a. 1310)
ërtvar
Adj.
‘erdfarben’
melancolici, die leute, / sint ertfar Physiogn
90;
wan sô er [
regenvisch
] sich nâch der praiten an daz ertreich smucket, sô ist er oben auf dem
ruck erdvar BdN
247,8;
daz ein pfluoges schar [...] ertvar wirt als ander
mist / von roste, swenne ez müezic lît Renner
21054
ërtvellec
Adj.
in der Wendung jmdn.
~ machen: ‘jmdn. zu Boden schlagen, niederschlagen’
swelch burger den andern ertvellic machet, oder der den andern mit gewaffenter
hant ubellichen anloufet UrkEls
2,56
(a. 1293);
wer auch den andern sleht mit gewaffenter hand und jn pluetruns und herdfellig
machet DRW
3,167f.
(a. 1313)
ërtvluc
stM.
‘bodennaher Flug’, von der Schwalbe:
die swalewe vêt die mücken, vor dem valken des sie bâget. / den ertvluc unde
den swippersweif kan sie baz üeben Rumelant (R)
4:18,2
ërtvruht
stF.
→
ërdenvruht
ertwahen
stV.
‘jmdn. durch Abwaschen von etw. reinigen’, übertr.:
des wart der keiser Constantîn / gereinet unde wol getwagen [La.
ertwagen
] / von sünden und von siechtagen KvWSilv
1849
ërtwaʒʒer
stN.
‘Erdwasser’ als Etymologie des griech. Schlangennamens
cylidros:
cilydros ist in kriechisch sô vil als ertwazzer, wan citron
haizt erd in kriechischen, sô haizt ydros wazzer BdN
267,7
ërtweige
F. (?)
‘Erdbeben’
ie sâ mit disem worte / ein ertweige sich erbôrte WvRh
12361
ertweln
swV.
‘jmdn. kraftlos, betäubt machen’
des schuzzes beide [Gunther und
Siegfried] strûchten, die vil starken man. / si
[Prünhild] ertwelte si sô sêre, daz si den lîp nâch
heten lân NibC
468,4
ertwëln
stV.
‘die Lebenskraft verlieren, zugrunde gehen, sterben’
alle di an dem sceffe wâren / di retrunken unt ertwâlen
Kchr
2910;
si beuielen daz geuilde / unt fluhen an di perge. / si
erstichten unt ertwalen Rol
5187.
7071.
– mit Gen.:
suln wir des hungers ertweln hinne? / oder ze tôde
verbrinnen? Kchr
4627;
daz si so getânes tôdes retweln solten? ebd.
10526
ertwingen
stV.
1
‘etw. (von jmdm.) erzwingen’ , mit Akk. 2
‘jmdn. (im Kampf) bezwingen’
3
‘sich jmdn. unterwerfen’
1
‘etw. (von jmdm.) erzwingen’, mit Akk.:
ist daz ich [Paligan] in selbe
ersihe, / daz er unter minem swerte gelige, / oder flucht erdwingen
Rol
8381;
swer solhe helfe ertwinge / mit sîner ellenthaften hant, /
den mac man hân für prîs Parz
676,20;
swer mit leide wil ertwingen liep, der tœret sich vil gar
KLD:BvH
15: 4,1.
–
an jmdm. ~ (vgl. ane ertwingen):
vaste riefe du mich an: / waz woltste an mir ertwingen?
Parz
49,29;
ich [Siegfried] trouwe an in
ertwingen beide liute unde lant NibB
55,4;
ist daz iemen liep oder leit: / ich wil an iu ertwingen,
swaz ir muget hân ebd.
110,3;
HvdHageMarg
946
2
‘jmdn. (im Kampf) bezwingen’
dâ mit [
hervart
] ich [Siegfried] solde ertwingen die vil
wætlîchen meit NibB
58,4.
115,2;
der tiefel hat gesait / [...] / in
chünne niemand ertwingenn Märt
9005;
ob Orilus ertwunge die rotte groz, da mit er hie urliuget JTit
4525,2.
–
‘eine Stadt erobern’
Terramêr vil rehte ersach / daz deheines sturmes ungemach
/ Oransche möht ertwingen Wh
111,3;
Raben unde Meilan / han ich [Dietrich] wider
ertwngen Dietr
7442
3
‘sich jmdn. unterwerfen’
ich wilz sus versuochen, ob ich ertwingen kan / dich mir ze
einem gîsel NibB
2351,3
ertwungenlich
Adj.
‘erzwungen’
âne ertwungenlîche nôt / rîte er [Biterolf] swar in
dunket guot Bit
598
ërtwuocher
stMN.
‘Ertrag des Bodens, Feld-, Ackerfrucht’
sînen wuocher, der von sînem lîbe kom, der sî gesegent; unde sîn ertwuocher
unde sînes vihes wuocher sîn gesegent SchwSp (W)
172,136;
daz ich [Jacob] got wil einen mit allem muͦte meinen
/ unde im minen zehenten gibe uon ertwͦchir und uon uihe GenM
55,3;
si [Juden] musten geben primitias,
daz waz daz ertwuocher, daz musten si dem ewart bringen PrOberalt
49,19;
dô kâmen diu siben übeln jâr, unde wart niht ertwuochers
BuchdKg
17,9.
20,15;
dû verderbest uns den ertwuocher, wan dû gote widersagest alle sîne helfe
PrBerth
1:27,22.
1:258,29
ërtwurm
stM.
‘Regenwurm’
ain regenwurm oder ain ertwurm BdN
310,9
ërtwürmelîn
stN.
‘Regenwürmchen’, übertr.:
ach wie danckbar soͤln wyr menschen seyn das der herr sich so groͤßlich
erbarmet hat über vns arme erdtwuͤrmlein vnd sundige creatüren Eckh
2:386,8
eruca
Subst.
1
‘Weißer Senf (Sinapis alba)’
2 wohl ‘Kohlraupe’
3 ein Käfer
1
‘Weißer Senf (Sinapis alba)’
eruca heizet wiz senf. der ist heiz in dem andern grade unde
fucht in dem ersten Macer
46,1;
eruca genutzet vertribet den husten ebd.
46,4;
nim alene eine unze, wirouches zwo unze,
[...] des crutes eruce achte vnze SalArz
79,14;
BdN
398,28
2
wohl ‘Kohlraupe’
eruca haizt ain krautwurm. daz ist ain langer wurm und hât
gar vil füez und mangerlai varb BdN
301,3
3
ein Käfer:
der kefer erugô / kom mit solher kraft / sîner geselleschaft
/ unde frezze al ir heu Ottok
78421
erucasame
swM.
‘Samen des Weißen Senfs’
eruce samen getempert mit ochsen galle ist ouch
gut [für eine Krankheit der Nägel]
SalArz
79,41
erüeben
swV.
‘etw. einüben’
daz wir si [
tvgent
] chovm mit langer arbeit an vns ervͤben vnd mit hertem strit ervehten
DvAPatern
295
êrunge
stF.
1
‘Verehrung, Ehrerweisung’
2
‘Vergünstigung’
3
‘Abgabe’
1
‘Verehrung, Ehrerweisung’
die sach der erung ist von dem, daz der, der geeret wirt,
etwaz wirdikeit hat ThvASu
116,15.
116,19.
– wohl auch ‘ehrendes Geschenk, Gabe’
dem kunic si [
Bêheimherren
] zuo dem zil / brâhten guotes vil, / dâ si mit êrten in. / dô ein
ende het der gewin, / den diu êrung brâhte, / der kunic dô erdâhte, / wes er
begunne, / dâmit er guotes vil gewunne Ottok
91059;
waz im erung kæm ze hant, / die behielt er
Teichn
479,32
2
‘Vergünstigung’
wir [Herzog Heinrich]
[...] haben in darvmb die besunderleich gnad vnd
[...] erung getan, daz si vnd ir gotzhaus
[...] vber ain gantzes jar frey vnd ledich sullen sein
[...] aller gastunge UrkEnns
5,367
(a. 1323)
3
‘Abgabe’
sol er iærlich suͦchen vnsers chelnærs taidinch mit siner êrvng mit einem huͦn
UrkCorp (WMU)
3182,21;
wir schullen auch weder apt, noch chelner [...]weder
steuer noch erung noch chainerlai hantraich geben noch raichen UrkHeil
2,183
(a. 1343);
UrkRait
507
(a. 1315)
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