ehte
stF.
→
ahte
, →
1âhte
, →
êhafte
ehtec
Adj.
→
ahtec
, →
æhtec
, →
êhaftec
ehtelôs
Adj.
zumeist in Texten nd. Herkunft.
‘seines angeborenen Platzes in der Gesellschaft beraubt’ (d.i. ohne die Rechte,
die jmdm. durch seine gesellschaftliche Stellung von Geburt an zustehen; zu
eht
stN. 2; vgl.
êlôs
):
ez ist manic rechtelôs, der nicht en ist echtelôs. wen ein rechtelôs man mûz
êlich wîb nemen und kindere bî ir gewinnen, die ebenburdig sîn SSp (W)
1:51,1
ehten
swV.
zumeist in Texten nd. Herkunft.
‘verheiraten’
Maria hoe geechtet was / daz schribet offenbar Lucas: / quod
enim in Maria natum est de spiritu sancto est. / diser rede ger ich allirmeiste, /
her sprach: iz ist von dem geiste / waz von Marien ist geborn Brun
5318
ehten
swV.
→
ahten
, →
âhten
, →
êhaften
ehter
stM.
→
2æhtære
ehtlîche
Adv.
zumeist in Texten nd. Herkunft.
‘ehelich’ (vgl.
êlich
Adj., Adv.):
die êlîche und echtlîche zu samene komen sîn SSp (W)
1:3,3
êhûsvrouwe
stF.
‘Ehefrau’ (vgl.
hûsvrouwe
):
ob er iht hab ain ehvsvrawen oder gemahel
SpitEich
5,16;
swelhe brvder oder swester [...] mit
ainem eman oder ehavsvrawen vnkvsch tvet ebd.
17,24
ei
stN.
Gen. auch eiges (z.B.
Lucid
17,9
s.u. 2.3), Pl. auch eiger (z.B.
StRAugsb
49,7
).
‘Ei’
1 das Ei verschiedener Tierarten 2 i.d.R. das Hühnerei 2.1 als Nahrungsmittel (auch als Abgabe und Ware) 2.2 als Bestandteil von Heilmitteln 2.3 als Vergleichsgröße aus der Alltagserfahrung 3 in Wendungen (weitere Belege vgl. Friedrich, Phraseolog. WB, S. 141-143) 3.1
etw./sich als ein (gebraten) ~ spalten/ teilen/
klieben
‘etw. (mühelos) in zwei Hälften teilen’
3.2 als Gegenstand von geringem Wert 3.2.1
jmdm. als ein ~ sîn als Ausdruck der Geringschätzung 3.2.2
eines (halben) eies wërt 3.2.3
als ein ~ wëgen (?) 3.2.4
ein halbeʒ ~ vür etw. nëmen 3.3 zur Verstärkung einer Verneinung 3.3.1
niht ein (halbeʒ) ~
(vgl. das gleiche Verneinungsmuster bei anderen Wörtern, die
Geringfügigkeit ausdrücken können, z.B.
bône
,
hâr
,
strô
) 3.3.2
niht umbe ein (halbeʒ) ~
4 in Sprichwörtern oder in Anspielung darauf (vgl. TPMA 2,374. 375. 377; 6,208. 210; 7,34)
1
das Ei verschiedener Tierarten:
der vogel [der Rabe] hât die art,
[...], wen diu si ir air prüet, sô pringt ir der er ze
ezzen BdN
176,26;
JPhys
23,7;
SalArz
18,28;
daz mêrer tail der vischair verderbent, wenn der rognær diu
air læzt BdN
243,21;
Plinius spricht, daz diu egdehs niht prüet ob irn airn oder
ob irm gesmaiz ebd.
274,16.
249,4.
263,23.
294,34
2
i.d.R. das Hühnerei
2.1
als Nahrungsmittel (auch als Abgabe und Ware):
so mache ein groz blat von eiern, daz die pfannen alle
begrife BvgSp
51.
82.
52
u.ö.;
Himmelr
9,17;
StatDtOrd
40,25;
siben schilling vnde czwey schock eyer zcu ostern ebiges zcinsis gibit der
kirchner czu Waltkirchin von seynem ampte UrkCorp (WMU)
222BA 2,9
u.ö.;
UrbBayÄ
120;
umb den furkauf uber kese und eyer WüP
26,2;
StRAugsb
49,7
2.2
als Bestandteil von Heilmitteln:
se [die Heilpflanze Wegebreit]
heilet ouch das gebrante gestosen mit dem wissen des eies Macer
6,7
u.ö.;
SalArz
36,49
u.ö.;
nim daz eie daz an den heiligen ze wihennahten geleit
werde. vnde brenne ez ze pulvere Ipocr
336
u.ö.
2.3
als Vergleichsgröße aus der Alltagserfahrung:
einen stein als gross als ein hennen ey SchwSp
160b;
Wig
6585;
er sluog in daz diu scheitel / im zerclahte sam ein ei
KvWHvK
147;
Mechth
4: 23,13;
dise welt ist sinewel vnde ist vnbeslozen mit dem
wendelmer. da inne suebet die erde alse der duter in dem wisem des eiges
Lucid
17,9;
ebenso:
MNat
1,23;
BdN
74,3
3
in Wendungen (weitere Belege vgl. Friedrich, Phraseolog. WB, S. 141-143)
3.1
etw./sich als ein (gebraten) ~ spalten/ teilen/
klieben
‘etw. (mühelos) in zwei Hälften teilen’
sich selben teilet er inzwei / gelîche und ebene alse ein
ei Tr
5688;
swer dô gespalten hæte enzwei, / ir beider herzen als ein ei / ez wære bî
den stunden / in iegelichem funden / des anderen figûre KvWEngelh
3460.
557;
er spielt ÿm in dem libe daz hertze so glich en zwe, / reht als ein
biderman ein wol gebroten eÿ WolfdD
1235,4;
Krone
15169.
–
die minne, diu undr in was / noch vester danne ein adamas, / die
schriet si [Frau Minne] mit kraft enzwei, / daz
si sich kloup [spaltete] als ein ei GFrau
317
3.2
als Gegenstand von geringem Wert
3.2.1
jmdm. als ein ~ sîn als Ausdruck der Geringschätzung:
im was sin tot als ein ei Pass III
246,88;
HvNstAp
14472.
– mit bœse verstärkt:
ob tôt her Tristan wære, / daz wære mir
[Isolde] als ein bœsez ei UvTürhTr
1959
3.2.2
eines (halben) eies wërt:
daz er iu sî / schuldic eines eies wert StrAmis
2387;
StrDan
7117
3.2.3
als ein ~ wëgen (?):
habt ir an castelan / verloren, daz wegend als ain ay: / für daz ain
gib ich üch zway GTroj
4375
3.2.4
ein halbeʒ ~ vür etw. nëmen:
des wart im von dem sahsen / ein slag gemezzen und
gegeben / daz man für sîn erweltez leben / genomen hæte ein halbez ei
KvWSchwanr
1167;
JTit
2888,3
3.3
zur Verstärkung einer Verneinung
3.3.1
niht ein (halbeʒ) ~
(vgl. das gleiche Verneinungsmuster bei anderen Wörtern, die
Geringfügigkeit ausdrücken können, z.B.
bône
,
hâr
,
strô
):
dîn rede hilfet niht ein ei KvWTroj
2025;
Pass III
129,84;
ich ahte ûf mundes minne niht ein ei SM:
WvT
5: 1,4;
Pass III
164,11;
die in den ersten iaren / ir holt mit dienste waren, / die traten nu
von ir enzwei / und achten sie nicht ein ei ebd.
625,46;
armbrust und huͤrninbogen / toͤhte niht ein halbez ei KgvOdenw
3268
3.3.2
niht umbe ein (halbeʒ) ~
:
ir wüefen und ir geschrei / frumte sie niht umb ein ei
KvHeimUrst
1602;
KvWSchwanr
1553;
er wirfet ûz fiur unde gift, / daz schadet iu niht umb ein ei
KvWTroj
9283;
wand er [die (weltliche) êre
] nie als um ein ei / an sime herzen entpfant Pass III
598,76;
[diejenigen] , die freude niht in selben kouften
umbe ein halbez ei Neidh
WL 21:1,4;
KvWTroj
9155
4
in Sprichwörtern oder in Anspielung darauf (vgl. TPMA 2,374. 375. 377; 6,208. 210;
7,34):
der man hat daz ei in siner hant und versicht sich des hunes
der von dez er dennoch nicht sicht PrOberalt
104,32;
nach dem ayͤ ain trunch, / oder dem arczt ain phunt Freid (Sch)
248;
swenne ir [...] fremden göuchen ir eier brüetet
Renner
7612;
daz kan uns bezeichen ein huͦn: / wanne daz ein kleines ey geleit, / so
bringtz mit sinr getzen klaffen dick eyn wijtes huͦß in not Marner (W)
ML 20:1,9;
Dina tet sam diu getelôse henne / diu in dorf gêt lekcen dei
eier dei si spâte scol ernecchin [vgl. Gn 34]
Gen
1595;
der im [einem Kind] ein eî biutet,
/ ez git den phenninch umbe ein eî StrKD
86,104;
BdN
193,22
ei, eia
Interj.
1 lautmalerisch für einen Seufzer zum Ausdruck jeder Art von emotionaler Berührtheit (Trauer, Ärger, Freude usw.); oft direkte Rede einleitend 2 Aufmerksamkeit heischendes/ Kontakt herstellendes Signal bei der direkten Anrede
1
lautmalerisch für einen Seufzer zum Ausdruck jeder Art von emotionaler Berührtheit
(Trauer, Ärger, Freude usw.); oft direkte Rede einleitend:
diͤ nidge hamerslege / damide si dich
[Christus] slent, / – ei, wiͤ na si
mir [Maria] gent MarlbRh
27,3;
eya arme wie ich nu uirstozin bin Roth
1466;
‘ei’, sprach mîn her Îwein, / ‘der tac der dâ hiute schein, /
daz swert daz den slac truoc / den ich hiute ûf iuch gesluoc, / diu müezen gunêret
sîn.’ Iw
7523;
‘eya nein’, sprach min sele, ‘gedenke noch aller trúwe und
lob dinen herren alsust: gloria in excelsis deo’ Mechth
2: 7,6;
ei wol vnmazliche froide! Lucid
156,5;
eiâ waz er wunders tæte! Volmar
550
2
Aufmerksamkeit heischendes/ Kontakt herstellendes Signal bei der direkten
Anrede:
als er die knappen komen sach, / der garzûn trûriclîche
sprach / ‘ei, guote knappen, tuot mir kunt / [...] / wes sî
ditz gesinde.’ Wig
11307;
‘jungfrauw’, sprach er, ‘ich heiß Gawan.’ ‘eya lieber
herre’, sprach sie, ‘nu sint mir gott wilkumen!’ Lanc
201,30;
he sprach eia koninc edele / nu ne halt dich nicht ouele /
vnde gif mir daz boden brot Roth
3516.
– oft nicht von 1 zu trennen:
eya bruder, kvne degen, / daz uwer der tufel mvzze
pflegen / waz woldet ir zv strite Herb
2261;
er gedâhte in sînem muote / ei herre got der guote, / wer
gît mir sô starke sinne / daz ich die sô sêre minne / diu mir zem tôde ist
gehaz? Iw
1610;
eyâ, herre, ich wölte gerne loben und ich enkan!
Eckh
5: 268,3
eib
stM.
‘Ibis’
ibis haizt ain eib. daz ist ain vogel, der izt slangen und
slangenair BdN
201,23.
201,22
eiban
stM.
‘Ebenholz’ (vgl.
ebenus
):
ebanus haizt ain eiban. [...] wenn
man den abhawet, sô wirt er hert als ain stain BdN
321,2;
der eiban, [...] der in der môrn
lant wechset, der ist pezzer, und der ist zemâl swarz ebd.
321,10
u.ö.
eich
stF.
‘Eiche’
quercus haizt ain aich BdN
343,2;
Lancelot was in dem wald bliben und saß lang under eyner eych
uff eim grase, wann das wetter heiß was Lanc
117,34;
Gen
1665;
RvEWchr
30060;
daz ieman sine hant iht lêge an ein eich oder an ein buͦch, es si danne zvͦ
búwenne UrkCorp (WMU)
1653,41;
HvNstAp
16589-16632
Rätsel über die Eiche.
– in Eidesformeln:
den vride, den der keiser geboten hat, [...], daz he
den stete wolle halden, di wile eiche unde erde stet StRFreiberg
99,20;
alz lange alz wasser geyt uver steyn unde eygge in der erdin steyt
UrkDOKobl
1,404
(a. 1345)
eichach
stN.
hier die Form aychech.
Kollektivbildung zu
eich
‘Eichendickicht (Lohwald?), Eichenwald’
von dem Ramensperg biz ouf daz aychech bi Nazzenvels UrkWittelsb
2,140
(a. 1305)
eichamt
stN.
→
îchambet
eichapfel
stM.
auch ech- oder ek-.
‘Gallapfel’, eine runde Wucherung an der Unterseite von Eichenblättern:
swer swarcz varb machen welle, der nem aychephel vnd stozze die
wol ze puluer vnd alaun dar vnder vnd siude das BairFärb
12,1;
nym ekeppil, [...], iclikes eyn lot,
stoz ez, sut ez myd waszere vnde myt eszeke OvBaierl
131,5.
115,7;
echepfile Macer
10,3
eichboum
stM.
‘Eiche’
da stund er in dem wald abe und leyt sich under ein eychbaum Lanc II
571,8;
helfe daz nicht, so mache im ein clister
[...] uon egboum, uon fioln, uon pappeln
SalArz
68,58
1eichel
swF.
‘Eichel’, die Frucht der Eiche, oft in der Funktion des Schweinefutters (s.
z.B.
ackerach
und DRW 2,1297f.):
den schweynen gibt sy [die
Eiche] mit preyse / aicholen zu der speyse HvNstAp
16620;
were ouch, das der walt eicheln truͤge oder ander gewer genant eckern
UrkCorp (WMU)
1047,45;
mache ein stuppe [Pulver] uon
eicheln vnde tempir daz mit ezzege SalArz
62,6;
sie wurden pilgerîne / [...] / krût,
eicheln unde gras / in gote ir spîse lange was RvEBarl
4511;
RvEWchr
20018;
BdN
93,7
u.ö.
2eichel
swF.
Dimin. (?) zu eich.
‘Eiche’
von der eicheln lostin si den herczog Dalimil
34,94. 103
eichelëht
Adj.
‘wie die Borke einer Eiche, grindig’ (?):
so di miselsucht [Lepra] ist uon
dem fleumate so ist di hut wiz. vnde geblet. vnde eicheloch SalArz
77,14
|